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Suche Rollenspiele

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sandiecki
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Suche Rollenspiele

Beitragvon sandiecki » 5. September 2007, 22:16

hallo Forummitglieder,

ich suche für mich das passende Rollenbrettspiel:

- möglichst geringer ( kein ) Glücksfaktor
- Spieldauer bis 2 Stunden
- keine Würfelorgien
- sollte kein Spieleoldtimer sein, also noch neu zu beziehen

Wichtig ist es noch zu erwähnen, dass wir zwar Vielspieler sind, jedoch eben noch keine wirklichen Erfahrungen mit Rollenspielen haben.

P.S. Midgard ?( das neue von Phantastische Spielewelten )

Vielen Dank für Eure zahlreichen Tipps !

sandiecki

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Lorion42
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Lorion42 » 5. September 2007, 23:48

Also sucht ihr ein richtiges Rollenspiel oder doch nur ein Brettspiel mit Heldenfiguren?
Bei einem richtigen Rollenspiel, sind 2 Stunden mit Sicherheit zu wenig. Aber dort sind die eigentlichen Regeln relativ unwichtig, da das meiste aus dem Spiel heraus entsteht. Das macht ja die Faszination hierfür aus.
Unter Midgard verstehe ich zuerst das Rollenspiel, dass schon eine 25 jährige Geschichte hinter sich hat... ich ich denke du meinst hier das Brettspiel „Städte, Schätze, Abenteuer“. Das ist soweit ich weiß, aber noch gar nicht erschienen.
Ich würde euch aber auf jeden Fall mal empfehlen ein richtiges Rollenspiel auszuprobierne. Hier würde ich je nach Wunschszenario Degenesis (Endzeit), Mondagor (reifere Fantasy), World of Darkness=Vampire/Magus/Werwölfe (Gothik) oder Plüsch, Power & Plunder (öhh... ja was ist das eigentlich?) empfehlen. Die ersten beiden gibt es überigens auch zum freien Download (als Tipp).

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Dietrich
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Dietrich » 6. September 2007, 00:23

Moin, moin,

Reinhold Wittig hat früher viele Rollenspiele hergestellt und vertrieben, u. a. Heimlich & Co.
Das waren Spiele auf einem Skai-Spielplan, der einrollbar sein mußte, und mit großen schönen Holzfiguren.
Sie befanden sich in einer Pappröhre und wurden von mir immer gern gekauft.
Ich hoffe, Dir damit geholfen zu haben.

MfG Dietrich

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ravn

Re: Suche Rollenspiele: Warum?

Beitragvon ravn » 6. September 2007, 00:45

sandiecki schrieb:

> ich suche für mich das passende Rollenbrettspiel:
>
> - möglichst geringer ( kein ) Glücksfaktor
> - Spieldauer bis 2 Stunden
> - keine Würfelorgien

Zwei Aspekte zeichnen eigentliches jedes Rollenbrettspiel aus: Die Charakterentwicklung und die Kämpfe gegen Monster.

Eine spürbare Charakterentwicklung braucht eben seine Spielzeit, die damit meist weit über 2 Stunden liegt, da man ja meist als Gruppe unterwegs ist und jeder der Spieler Zeit "verbraucht", seinen Charakter auszurüsten, Gegenstände zu tauschen, kaufen, verkaufen, das Zusammenspiel der neuen Gegenstände auszutesten...

Kämpfe werden meist mit dem Zufallsfaktor Würfel in Einbeziehung der Charakterwerte und der aktuellen Ausrüstung abgehandelt. Ohne Glücksfaktor wäre die Unwägbarkeit solcher simulierten Kämpfe dahin und direkt ausrechenbar.

Bist Du sicher, dass Du wirklich ein Brettrollenspiel suchst? Oder anders gefragt: Was erhoffst Du Dir von einem Brettrollenspiel?

Alternativ einfach mal ein Fachgeschäft für Rollenspiele in Deiner Nähe aufsuchen und da vor Ort nachfragen, ob die Euch mal in ein echtes Pen-and-Paper Rollenspiel reinschnuppern lassen - Euch als Spieler mit vermittelten erfahrenen Spielleiter. Weil Brettrollenspiele sind im Vergleich zu Rollenspielen mit Spielleiter doch notgedrungen arg eindimensional, da schlicht die ideenreiche und spontan reagierende Person fehlt, die das Abenteuer aufspannt und in deren Welt ihr interagieren könnt.

Cu
Ralf / ravn

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Attila
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Attila » 6. September 2007, 10:14

Hiho,

Rollenspiel ohne Glücksfaktor in 2 Stunden spielbar?

*am-kopf-kratz*

Atti

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Smuker

Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Smuker » 6. September 2007, 10:35

Du suchst ein gutes Brettspielrollenspiel? Der Satz alleine ist für mich schon ein Paradox. Brettrollenspiele sind meistens (ich persönlich kenne bis heute keins!) nicht gut und basieren immer nur auf dem Kampf und dem rumlaufen im Gebiet. Wenn du eine gescheite Story suchst, mit richtigen Rätseln, tieferen Charakteren, etc. kommt kein Brettrollenspiel an Pen & Paper ran. Dafür dauert das halt auch deutlich länger als 2 Stunden. Aber wie gesagt die Brettrollenspiele sind dagegen alle langweilig und Pfad.

Aber nun weiter
Ohne Glücksfaktor und Würfelorgien? Hallo Rollenspiele basieren nun mal auch (bei brettrollenspielen zu 99%) auf kämpfen und dafür muss man halt ein System haben, dass sowohl die Eigenschaften der Kämpfer gegenüberstellt als auch ein wenig für Zufall sorgt. Das sind bei so gut wie allen Rollenspielen Würfel (Pen und Paper 100%, Brettrollenspiele sicher auch 99%).

Spieldauer 2 Stunden. Tja das geht mit Pen & Paper keineswegs. Da musst du dann zu einem Brettrollenspiel greifen und selbst da wird diese Zeit recht knapp.

Versuch dich mal mit D&D das Brettspiel und wenn du merkst, es ist net schlecht solltest du zu Pen & Paper greifen. Oder greif gleich zu Pen & Paper und versucht euch dran. Es lohnt sich und alles andere ist dagegen echt mies....

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Joker13
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Joker13 » 6. September 2007, 10:45

Von wegen P&P: Gibt's das Schwarze Auge noch? Das haben wir früher noch öfters mal gezockt und zwar die ganze Nacht!

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Andreas Last

Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Andreas Last » 6. September 2007, 10:56

Natürlich gibt es DSA noch. Deutlich teurer als früher, dafür mit überarbeiteten Regeln in neuen Boxen, damit auch die Leute, die noch die alten Boxen haben, wieder Geld ausgeben können ;-) Aber was beschwer ich mich über diese Lizenz zum geld drucken, ich spiel schließlich Magic :-D

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Joker13
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Joker13 » 6. September 2007, 11:00

:lol:

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Andreas von Studnitz
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Andreas von Studnitz » 6. September 2007, 11:29

Hallo sandiecki,

evtl. ist Candamir (aus der Siedler-Reihe) etwas für dich. Ein Glücksfaktor ist zwar vorhanden, aber nicht riesig, und in relativ kurzer Spieldauer gibt es eine interessante Charakterentwicklung. Gewürfelt wird gar nicht :-)

Viele Grüße,
Andreas

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sandiecki
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon sandiecki » 6. September 2007, 11:38

erstmal besten dank für eure Tips.

Also eigentlich suchen wir ein Brettspiel mit Charakterentwicklung und Rollenspieleinschlägen ( wenns das gibt ..... ).
Kämpfe mit möglichst geringen Zufallsfaktor wären auch gut....

Bitte um Tipps !!!!!

danke

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ravn

Re: Suche Rollenspiele => Aufbau-Entwicklungs-Spiel?

Beitragvon ravn » 6. September 2007, 12:02

sandiecki schrieb:

> Also eigentlich suchen wir ein Brettspiel mit
> Charakterentwicklung und Rollenspieleinschlägen ( wenns das
> gibt ..... ).
> Kämpfe mit möglichst geringen Zufallsfaktor wären auch gut....

Mal den Bogen weiter gespannt, weil dann kommen wohl mehr Spiele in Frage, an die man nicht zwingend bei "Brettrollenspiel" denkt:

Charakterentwicklung = Ich spiele eine Person, die sein Hab und Gut und damit auch seine Möglichkeiten im Laufe des Spiels ausbaut und vermehrt.

Rollenspieleinschlag = Dabei schlüpfe ich in eine Rolle, die mir Rollen bezogene Vorteile gibt in den Möglichkeiten meiner Spielaktionen. Ebenso interagiere ich durch Handel oder Politik mit den anderen Mitspielern.

Kämpfe = Ich streite mich um Güter oder Gebiete und habe dazu die Möglichkeit, mein Angriff- wie Verteidigungspotential auszubauen.

Wie wäre es mit Puerto Rico (Rollenwahl), Warrior Knights (Kämpfe und Politik), Arkham Horror (Rollenspiel und Kämpfe), Imperial (Rollenwahl und Kämpfe), ... ?

Cu / Ralf

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Micha A.
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RE: Suche Rollenspiele

Beitragvon Micha A. » 6. September 2007, 12:20

"Andreas von Studnitz" hat am 06.09.2007 geschrieben:

> Gewürfelt wird gar nicht :-)

Doch. Bei irgendwelchen Kämpfen, oder?

Micha

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"Never argue with idiots. They bring you down to their level, then beat you with experience."

WeePee
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Re: Suche Rollenspiele - eine Auswahl an Spielen

Beitragvon WeePee » 6. September 2007, 14:20

Hallo,

nachdem dir alle erzählt haben, dass Deine Wünsche kaum zu erfüllen sind, nun ein paar Vorschläge meinerseits:

- Rückkehr der Helden (ca. 2- 3 Stunden, aber eher "nebeneinander" denn miteinander, schon fast eher Brettspiel denn Rollenspiel)
- Im Schatten des Drachen (siehe oben)
- Helden der Unterwelt (siehe oben)
- Runebound (ca. 3 - 4 Stunden, aber eher "nebeneinander" denn miteinander, ein "echtes" Brettrollenspiel)
- AD&D-Brettspiel (ca. x Stunden (je nach Szenario, alle gegen den Gamemaster, ein Brettrollenspiel mit Charentwicklung)
- World of Warcraft (5+ Stunden, noch nicht gespielt)
- Descent (2+ Stunden, noch nicht gespielt, alle gegen den GameMaster)

Liebe Grüße

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Joker13
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Beiträge: 651

Re: Suche Rollenspiele - eine Auswahl an Spielen

Beitragvon Joker13 » 6. September 2007, 14:31

Schatten über Camelot ist ebenfalls eher ein Rollenspiel, bzw. Teamspiel.

Spieldauer liegt bei +/- 60 - 90 Minuten

WeePee
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Re: Suche Rollenspiele - eine Auswahl an Spielen

Beitragvon WeePee » 6. September 2007, 14:53

Hier fehlt aber die Char-Entwicklung, welche der OP als einen erforderlichen Bestandteil definiert hat

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sandiecki
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Re: Suche Rollenspiele - eine Auswahl an Spielen

Beitragvon sandiecki » 6. September 2007, 14:56

genau in diese Richtung sollte das gehen .....

Interessant scheinen mir Descent und Arkham Horror zu sein.
Kann mir jemand sagen, welches der beiden strategischer ist bzw. bei welchem der Glücksanteil geringer ist ?

cu

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Joker13
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Re: Suche Rollenspiele - eine Auswahl an Spielen

Beitragvon Joker13 » 6. September 2007, 15:15

Das ist richtig

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ravn

Re: Suche Rollenspiele - Arkham Horror

Beitragvon ravn » 6. September 2007, 17:01

sandiecki schrieb:

> Interessant scheinen mir Descent und Arkham Horror zu sein.
> Kann mir jemand sagen, welches der beiden strategischer ist
> bzw. bei welchem der Glücksanteil geringer ist ?

Um mal von Arkham Horror auszugehen: Das Spiel lebt von der Atmosphäre. Je mehr Spieler mitspielen, desto strategischer kann man die einzelnen Eigenschaften der gewählten Charaktere einsetzen. Allerdings wird das Spiel dadurch länger, da immer nur einer agiert und die anderen warten (im besten Fall beratend zur Seite stehen).

Der Glücksanteil ist aber enorm. Zufall ist, welche Ortskarte man zieht und damit unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten an diesem Ort hat. Zufall ist, wo die Monster auftauchen und ob die einem den Weg versperren. Zufall ist der komplette Kampf gegen die Monster. Zufall sind die gezogenen Ereignisse.

Als Spieler versuchst Du in der Gruppe Deiner Mitspieler diesen Zufall und die sich daraus ergebenen Situationen bestmöglich zu trotzen. Mit geplanten und kooperativen Spiel kann man da einiges ausgleichen, aber gegen Pechstränen hilft da auch nix. Trotzdem oder gerade wegen dieser Unwegbarkeit macht das Spiel (mir) Spass! :-)

Rollenspielelemente: vorhanden (man spielt einen Charakter)
Charakterentwicklung: vorhanden (über Ausrüstung)
Glücksanteil: vorhanden (Würfelzufall durch Ausrüstung und Charakterwerte ausgleichen)
Spielzeit: weit über 2 Stunden (eher abendfüllend!)

Cu/Ralf

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Smuker

RE: Suche Rollenspiele

Beitragvon Smuker » 6. September 2007, 17:10

Jo da wird auch gewürfelt, wenn man kämpft.... aber je nach dem wie man seinen Charakter aufpuscht oder Tränke trinkt geht man nicht so viel Riskio ein. ---> Aber generell würde ich Candamir jetzt nicht unbedingt als ein Rollenspiel ansehen. Es ist ein Mischmasch aus mehreren Rubriken.

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Christian Schnabel
Kennerspieler
Beiträge: 642

Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Christian Schnabel » 6. September 2007, 21:12

Hallo,

ich rate zu Rückkehr der Helden. Zumindest die Punkte
> 1. Spieldauer bis 2 Stunden < (eher 3 Stunden)
> 2. keine Würfelorgien < (1x würfeln reicht in der Regel)
> 3. sollte kein Spieleoldtimer sein, also noch neu zu beziehen <
werden annähernd erfüllt.
> (kein) Glücksfaktor < (wird nicht erfüllt)

Descent ist aus meiner Sicht ebenfalls ein tolles Spiel.
Aber, sollten die Helden wirklich mal gegen den Overlord
(= Spielleiter + Spieler des Bösen) gewinnen, dann dauert dies schon mal 5 - 6 Stunden. Gewinnt der Overlord, kann es natürlich sein, daß der Aufbau länger dauerte als das Spiel selbst. :-)
Außerdem wird praktisch dauernd gewürfelt. Und; Descent am Abend aus der Folie auspacken und dann gleich losspielen ist auch nicht möglich. Falls ihr niemanden in der Runde habt, der Descent gut erklären kann, wird der Abend mit dem Regelstudium enden.

Auch Arkham Horror gefällt mir gut. Auch hier ist die Spieldauer aber in der Regel nicht unter 4 Stunden.
Außerdem wird praktisch dauernd gewürfelt. Und; Arkam Horror am Abend aus der Folie auspacken und dann gleich losspielen ist auch nicht möglich. Falls ihr niemanden in der Runde habt, der Arkham Horror gut erklären kann, wird der Abend mit dem Regelstudium enden.

Rückkehr der Helden hat eine etwas ungewöhnliche Regel, spielt sich aber m.E. durchaus intuitiver und verzeiht vor allen Regelfehler (d.h.: es macht trotzdem noch Spaß).

Alternativen wären noch Runebound (es dauert aber länger als RdH und es wird mehr gewürfelt) und Betrayel at the House on the Hill (aber nur in Englisch; dafür aber in
1 1/2 - 2 Std. definitiv vorbei). Beides ebenfalls ausgezeichnete Spiele mit Rollenspielcharkter.

Viele Grüße

Christian Schnabel

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Dicemon

Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Dicemon » 7. September 2007, 07:53

Zu DSA:
Inzwischen hat DSA aber ein Baukastensystem zur Heldenerschaffung, du bestimmst erst ob du Mensch oder Zwerg oder... bist, dann die Kultur deren Kind du bist, dann was du eigentlich gelernt hast beruflich bevor dich das Scicksal auf Reise schickte, also Krieger, Schlosser, Hure, Magier, Gelehrter etc.
(Mein Frigolas ist z.B. ein menschlicher Forscher aus Nostria)

Sehr gute Infos fondest du im Forum dsa4.de
Bye
Frigo

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Matthias Staber

Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Matthias Staber » 7. September 2007, 11:12

In das Genre, das du "Brettrollenspiel" mennst, gibt es ein paar sehr tolle Einträge. Ich selbst verwende den Ausdruck "Brettrollenspiel" allerdings eher nicht, um Diskussionen mit Pen-and-Paper-Rollenspielen zu vermeiden.

Diese werden immer versuchen, einen zu überreden es mal mit einem "richtigen" Rollenspiel zu versuchen und nicht verstehen, dass gerade beispielsweise das Rumlatschen und Monsterplätten ohne endloses Gequatsche und Spielleiterwillkür den Reiz der Abenteuerbrettspiele ausmacht.

Bei mir erfüllen Abenteuerbrettspiele spielspaßmäßig eine ähnliche Funktion wie Computerrollenspiele (auch hier werden "echte" Rollenspieler stets rufen, dass es sich nicht um "richtige" Rollenspiele handele. Ganz genau: Deswegen machen sie Spaß. Ich habe "echtes" Rollenspiel ausprobiert, und das ziellose Gesabbel von profilneurotischen Kommunikationshysterikern ging mir nach rund einer halben Stunde auf den Zeiger.)

Ein paar Vorbermerkungen: Mit der Vorgabe "zwei Stunden Spielzeit und Kampf ohne Glück" wirst du es schwer haben. Die meisten Spiele dieser Art dauern länger und verwenden Kampfwürfelmechanismen.
Auch solltest du dir vor Anschaffung eines Titels überlegen, welchen Aspekt des Genres du gerne betont haben möchtest - Charakterentwicklung - Kampf - Entdecken - Questen usw. - weil die Spiele meist einen unterschiedlichen Fokus legen.

1. Rückkehr der Helden - (Autor: Lutz Stepponat, Verlag: Pegasus).

Erfüllt deine Vorgabe "unter zwei Stunden Spielzeit" - wenn man mit den Regeln vertraut ist (wozu die FAQ auf der Pegasus-Website nützlich ist). Betont die Erfüllung von Questen und die Charakterentwicklung gegenüber dem Kampf. Nette Fantasywelt, die sich mit ihrem Bezug auf die europäische Märchentradition erfrischend von der martialischen Ästhetik angelsächsischer Genrekost abhebt. Hat ein paar Erweiterungen - in Essen 07 kommt eine weitere hinzu - kann in dieser Hinsicht aber nicht mit Runebound mithalten.

2. Städte- Schätze - Abenteuer: Das Midgard-Brettspiel. (Autor: Lutz Stepponat, Verlag: Phantastische Spielewelten). Wird voraussichtlich in Essen 07 erscheinen. Vom gleichen Autor wie Rückkehr der Helden ist es jedoch deutlich komplexer als dieses. Verwendet die Welt des Pen-and-Paper-Vorbildes. Das Erfüllen von Questen, das Bilden von Abenteuergruppen und das Kämpfen sind gleichermaßen wichtig. Ich habe es bisher einmal spielen können (Lutz hat es auf unserem Spielecon Auryn präsentiert), es hat mich überzeugt (vor allem wegen der Möglichkeit, sowohl mit- als auch gegeneinander zu spielen) und ich freue mich darauf. Spielzeit scheint über derjenigen von Rückkehr der Helden zu liegen.

3. Runebound. (Autor: Martin Wallace, Verlag: Fantasy Flight Games / Heidelberger). Rumlatschen, Monsterplätten, Charakter entwickeln, noch mehr Monster plätten, noch besseren Krempel kaufen usw. in Reinkultur. Spieldauer meist über drei Stunden. Mir macht's tierisch viel Spaß, man muss aber wissen, auf was man sich einlässt. Hat eine
Myriade von großen und kleinen Erweiterungen, die das Spiel auf lange Zeit frisch halten, die allerdings unterschiedlich gut gelungen sind.

4. World of Warcraft: The Boardgame. (Autor: Christian T. Petersen, Verlag: Fantasy Flight Games / Heidelberger). Komplexes Charakterfrickeln und Monsterplätten. Punkt. Dieses Spiel besteht aus nichts anderem. Mir macht's Spaß. Eher vier Stunden Spielzeit.

5. Arkham Horror: (Autor: Richard Launius / Kevin Wilson, Verlag: Fantasy Flight Games / Heidelberger). Kooperatives Abenteuer-Horror-Spiel im Universum vom Howard Phillips Lovecraft. Prickelnde kollektive Endzeitpanik bestimmt das Spiel. Außer der Akquise neuer Gegenstände findet allerdings keine Charakterentwicklung statt. Eines meiner absoluten Lieblingsspiele.

6. Prophecy: (Autor: Vladimír Chvátil, Verlag: Altar / Z-Man Games). Kampfbetontes Abenteuerbrettspiel mit Fokus auf Charakterentwicklung. Questen gibt es keine. Der Charakterentwicklungsaspekt ist besonders gelungen: Neue Fähigkeiten sind nicht nur abstrakte Zahlen, die man auf bestimmte Werte draufgebuttert bekommt wie bei Rückkehr der Helden oder Runebound, sondern regeldurchbrechende Eigenschaften. Sehr toll. Bekommt gerade zu Recht eine Neuauflage bei Z-Man Games spendiert, offensichtlich mit verkürzter Spieldauer, die beim tschechischen Original noch bei über drei Stunden liegt.

7. Descent: Journeys in the dark. (Autor: Kevin Wilson, Verlag: Fantasy Flight Games / Heidelberger). Mehrere Helden treten in einem Dungeon gegen den bösen Overlord an, der allerdings nicht Spielleiter, sondern Gegenspieler ist. Außer der Akquise neuer Gegenstände keine Charakterentwicklung, aber spannendes taktisches Kampfsystem, das die Engine des Doom-Brettspiels aus dem gleichen Verlag verwendet. Spielzeit je nach Quest von zwei Stunden bis deutlich darüber.

8. Magic Realm. (Autor: Richard Hamblen. Verlag: Avalon Hill.) Nicht mehr erhältlich, aber mit online zu findendem Material in verbesserter Form leicht nachzubauen:

http://www.geocities.com/SiliconValley/Vista/9049/mr00.htm

http://www.boardgamegeek.com/game/22

Überkomplexes Fantasyabenteuerspiel aus den Achtzigern (Oder Endsiebzigern, wenn man die erste Auflage zählen möchte). Dies kommt heraus, wenn ein passionierter Wargame-Autor ein Brettrollenspiel entwickelt. Wenn man einmal durchgestiegen ist - was eine Weile dauern kann- bietet dieses Spiel endlose Variationen mit Charakteren, die sich alle völlig unterschiedlich spielen. Simuliert eine zwar kleine, aber vollständige Fantasywelt. Kampfsystem hammerkomplex aber dafür wenig glücksbetont. Kurzum: Dieses Spiel lohnt die Mühe, sowohl für den Nachbau als auch für das Regelstudium.

9. Geschichten aus 1001 Nacht, (Autor: Eric Goldberg, Verlag: Edition Erlkönig). Out of print, aber bei einigen Händlern noch zu bekommen. Erzählspiel, das die Idee der abschnittsorientierten Spielbücher der Achtziger aufgreift. Hat mit den restlichen Spielen dieser Liste wenig zu tun, da es weniger um das stringente Verfolgen von Zielen geht, als um das gemeinsame stimmungsvolle Abtauchen in die phatastische Morgenlandatmosphäre. Sehr toll.

Grüßle,

Matthias

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Michel
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OT: Zielloses Gesabbel ...

Beitragvon Michel » 7. September 2007, 11:31

... profilneurotischer Kommunikationshysteriker

*Lach* - You made my day! Ich liebe es!

Und insgesamt eine schöne Zusammenfassung.

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Björn-spielbox
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Björn-spielbox » 7. September 2007, 14:28

Hallo Matthias,
sehr gute Zusammenfassung dieses Spielegenres! Ich kann Dir in allen Punkten zustimmen -vielleicht sollte diese Liste in Spieletipps mit aufgenommen werden und in dann um die Neuerscheinungen ergänzt werden.
Liebe Grüße,
Björn


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