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"Das Kulturgut"

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Dirk Piesker
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"Das Kulturgut"

Beitragvon Dirk Piesker » 31. Oktober 2007, 17:39

Hallo liebe Gemeinde,


gerade läuft hier wieder ein kontroverser Thread mit unser
aller Lieblingsthema: das Spiel des Jahres.

Ich möchte hier mal einen Punkt zur Diskussion stellen, der
mich seit der ersten Diskussion über die Jury und das
Spiel des Jahres auf den Keks geht (ca. 1889):

Das Kulturgut Spiel.


Ich kann diese Formulierung nicht mehr hören.
Ja, Spielen ist ein Stück Kultur. Ja, "spielen" ist förderungswürdig. Alles zugestanden. Aber müssen wir unseren
Spass am Spiel gleich so hoch aufhängen?
Reicht es nicht, einfach einem Hobby nachzugehen, Spass daran
zu haben, Werbung dafür zu machen?
Und um dieses Kulturgut an den Mann oder die Frau zu bringen, die es garnicht haben wollen, hauen wir uns die Köpfe ein, ob dafür besser Zooloretto oder Säulen der Erde geeignet ist. (Zum Spielen, nicht zum Kopfeinschlagen...)


Mein Gott, ich stelle mir vor, andere Freizeitaktivisten hätten auch so ein schwergewichtiges Selbstverständnis.


Uff... Jetzt geht's mir besser. :-)

Viele Grüße,
Dirk

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peer

[OT] "Das Kulturgut"

Beitragvon peer » 31. Oktober 2007, 17:55

Hi,
Dirk Piesker schrieb:
> Mein Gott, ich stelle mir vor, andere Freizeitaktivisten
> hätten auch so ein schwergewichtiges Selbstverständnis.

Och, ich weiß noch, beim Segeln hatten wir uns auch immer gefragt, wie wir weitere Mitglieder werben können :-)

Und extrem ist es in meinem Beruf. Da jammern wir jeden Tag: "Kinder! Bitte! Liebt unser Fach! Chemie ist so toll! Und spannend! Seht, wir erklären euch wo das Tafelsalz herkommt! Das erfahrt ihr nicht vom Deutschlehrer! Bitte, bitte, zeigt Interesse!".

Da ist das SdJ-Gerede Kindergarten gegen :-)

ciao
peer (stimmt, mir gehts jetzt auch besser)

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Attila
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Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon Attila » 31. Oktober 2007, 18:24

Hiho,


"Wir" (also die Spieler) sind halt schon ein toller haufen! - Und das Zooloretto dazu genommen wird um für unser Hobby Werbung zu machen kann ja schonmal gar nicht angeh'n!

Ich sach' doch schon seit Jahren: Axis & Allies for SdJ ! :-) (Okay, ist nicht aus dem aktuellem Spielejahrgang - dann halt Tide of Iron - tut es genau so gut).

Atti

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Brettschneider
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Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon Brettschneider » 31. Oktober 2007, 18:27

Auch wenn Du drunter leidest: Ich glaube, dass Spielen ohne den Kulturgut-Aufkleber heute noch immer ausschließlich in der Kinderkramecke wäre und sich die Presse nicht die Bohne für das Spiel des Jahres interessieren würde.
Bernd

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Eike
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Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon Eike » 31. Oktober 2007, 18:28

Axis & Allies? Kinderkram! Wenn dann Advanced Squad Leader!

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Grzegorz Kobiela

Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon Grzegorz Kobiela » 31. Oktober 2007, 19:10

Dirk Piesker schrieb:
>
> Und um dieses Kulturgut an den Mann oder die Frau zu bringen,
> die es garnicht haben wollen, hauen wir uns die Köpfe ein, ob
> dafür besser Zooloretto oder Säulen der Erde geeignet ist.

Zum Köppe-Einschlagen empfehle ich aus dem aktuellen Jahrgang Bezzerwizzer. Der Karton wiegt sicher mehr als ein Ziegelstein. Und wenn man dann doch spiele möchte, sofern die Köppe zu dem Zeitpunkt noch heile sind, steckt ein tolles Spiel drin. :lol:

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Golbin
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Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon Golbin » 31. Oktober 2007, 22:40

Huhu,

ich find das mit dem Kulturgut schön. So kann ich immer behaupten, ich beschäftige mich in meiner Freizeit mit einem "förderungswürdigem Kulturgut". Klingt doch viel besser als Spielen, oder?

Golbin
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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Dirk Piesker
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Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon Dirk Piesker » 1. November 2007, 10:16

Hallo Golbin,



soll ich meiner Frau dann demnächst sagen, ich müsse noch
schnell ein paar Kulturgüter kaufen?
Ich weiss, nicht, ob das zieht :-)

So gesehen ist die schicke gelbe Umhängetasche der
Spielbox doch fast schon ein Kulturbeutel, oder?

:-D

Dirk

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Joker13
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Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon Joker13 » 1. November 2007, 11:42

Hervorragende Idee! Wenn meine Frau mich nach meinem nächsten Kaufrausch scheel anschaut, sag ich einfach, ich hätte mich zum Wohle der abendländischen Kultur auf den Pfad des Märtyrers begeben.

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Marc

Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon Marc » 1. November 2007, 12:15

Eine Auszeichnung, ein Preis, ein Objekt ist so bedeutetend wie man ihn macht. Es gibt Menschen, die sind bereit für eine Mickey Maus-Erstausgabe sehr viel Geld zu bezahlen. Ich bin das nicht. Warum? Weil sie es mir nciht wert ist. Somit beträgt der Wert dieser Sache für mich den Materialwert.

Und ähnlich ist es mit dem "Spiel des Jahres"-Preis. Einfach ignorieren oder einen eigen Preis ausschreiben. (Ich hätte da ja eine Idee.)

Marc

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Peter Gustav Bartschat

Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 1. November 2007, 12:21

Dirk Piesker schrieb:
> soll ich meiner Frau dann demnächst sagen, ich müsse noch
> schnell ein paar Kulturgüter kaufen?

Viel schlimmer ist es ja noch, wenn man von seiner Frau losgeschickt wird, um etwas einzukaufen.

Da Kultur die Gesamtheit aller durch schöpferische Tätigkeit entstandenen materiellen und abstrakten Güter und Werte umfasst, wäre ein Auftrag wie "Und vergiss nicht, noch ein paar Kulturgüter einzukaufen." leicht zu erledigen.

Aber leider sieht die Wirklichkeit völlig anders aus! Da schicken die Frauen uns in die Stadt mit dem Auftrag, 5 Pfund Kartoffeln und ein halbes Pfund Schinken einzukaufen.
Steht man dann an einem Marktstand oder in einem Lebensmittelgeschäft und sagt (nachdem man gegebenenfalls die Begrüßungsfloskel "Mein Name ist Lohse; ich kaufe hier ein." hinter sich gebracht hat) ganz unschuldig: "Ich hätte gerne 5 Pfund Kartoffeln und ein halbes Pfund Schinken.", dann geht der Ärger erst richtig los:

"Meinen Sie mehlige, festkochende oder neuen Kartoffeln? Rohen oder gekochten Schinken? Schwarzwälder oder Farmer?"

Wie soll man angesichts einer solchen Fülle von Fragen, zu deren Beantwortung man von daheim auch nicht den leisesten Hinweis mitbekommen hat, überhaupt noch etwas einkaufen?

Ein Kulturgut kaufen ... ja, das würde ich hinkriegen!

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Spielehansel
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Re: [OT] "Das Kulturgut"

Beitragvon Spielehansel » 1. November 2007, 19:01

Hallo

also Physik ist deutlich spannender. So !

Spielehansel

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Eike
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Re: [OT] "Das Kulturgut"

Beitragvon Eike » 1. November 2007, 20:42

Oder wie wäre es mit Graphentheorie? Travelling Salesman Problem... da könnte man sogar ein Spiel draus machen. ;-)

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Roman

Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon Roman » 1. November 2007, 23:57

Hi Dirk,

Dirk Piesker schrieb:

> Das Kulturgut Spiel.

> Ich kann diese Formulierung nicht mehr hören.
> Ja, Spielen ist ein Stück Kultur. Ja, "spielen" ist
> förderungswürdig. Alles zugestanden. Aber müssen wir unseren
> Spass am Spiel gleich so hoch aufhängen?
> Reicht es nicht, einfach einem Hobby nachzugehen, Spass daran
> zu haben, Werbung dafür zu machen?

Das Schönste an der immerwährenden SdJ-Diskussionen ist eigentlich, dass das "Kulturgut Spiel" immer dann mit dem subtilen Hinweis auf den drohenden Niedergangs des Abendlandes aus der muffigen Zip-Tüte des hehren Anspruchs gezerrt wird, wenn die aktuelle Jury-Wahl mal wieder nicht den persönlichen, meist komplexeren (Freak-)Darling erwischt hat...

Ciao,
Roman (möchte manchmal das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe anrufen, schließlich sind die hierzulande für den Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten nach der Haager Konvention zuständig :-D )

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rekath16
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Re: "Das Kulturgut"

Beitragvon rekath16 » 2. November 2007, 14:35

lol ist doch egal wer Spielen Kulturgut nennt; ich spiele einfach mit meinen Freunden und wir diskutieren jetzt nicht ob wir ein Stück Kultur fördern.

:) :lol:


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