Beitragvon Thomas O. » 27. November 2007, 10:05
Hallo Nils,
widow-s-cruse schrieb:
>
> auf einer am Wochenende besuchten Veranstaltung gab es Spiele
> „Im Jahr des Drachen“ von Stefan Feld signiert und vom Alea
> Verlag gestiftet zu gewinnen. Aber als ich das Spiel sah,
> störte mich die Signatur auf der Schachtel fast und ich
> konnte dem Objekt mit seinem speziellem Wert keinen Reiz
> abgewinnen.
Das kann ich gut nachvollziehen. Ich habe es auch schon erlebt, dass mir ein Autorenkollege beim Tauschen sein Spiel ungefragt signiert und mit stolzem Blick in die Hand gedrückt hat. Fand ich ziemlich befremdlich. Aber ich habe in der letzten Zeit mitbekommen, dass das üblich ist. Ich finde es auch OK, wenn ein Spielesammler einen besonderen Reiz darin sieht, ein Spiel von seinem Lieblingsautor signiert zu bekommen und damit ein Unikat zu erhalten. Nur sollte dem der ausdrückliche Wunsch des Spielers nach einer Signatur vorausgehen, ansonsten kann es schnell anmaßend und peinlich wirken (abgehesen von vorsignierten Exemplaren z.B. eines Gewinnspiels).
Ich selbst komme einem solchen Wunsch höflicherweise gerne nach, aber ich würde nicht auf die Idee kommen, einem Freund ungefragt ein von mir signiertes Spiel zu schenken.
> Ich habe aber noch niemals eine Signatur auf dem Cover eines
> Comics gesehen. Das wird der Grund gewesen sein, warum ich
> das auf der Schachtel signierte Spiel von der Veranstaltung
> fast reizlos betrachtete.
> Ist diese Art der Signatur von Spielen in der Branche üblich?
Ja, oder auf der Rückseite bzw. der Schachtelseite des Spiels.
> Ich empfinde diese Ausführung als ein wenig herzlos. Wenn ich
> eine Signatur auf der Schachtel vom Im Jahr des Drachen
> akzeptieren würde, dann wäre es die vom Illustrator Menzel
> und von sonst keinem. Selbst die Signatur auf dem Spielbrett
> würde mich nicht ansprechen. Das Spielbrett ist doch von den
> Grafikern und den Verlagen gestaltet.
Warum herzlos? Ich gehe davon aus, dass der Autor mit ebenso viel Herzblut an der Erschaffung des Spieles gearbeitet hat wie der Illustrator. Da du dich als "Lagerist" bezeichnest, gehe ich davon aus, dass die Illustration einen höhere Stellenwert für dich besitzt als der Spielmechanismus/die Spielregel. Das dürfte aber für die wenigsten "Spieler"/"Spielesammler" zutreffen, von daher schätzen diese die Leistung des Autors mindestens genauso hoch ein wie die des Illustrators.
> Bei der Signatur geht es doch darum, dass der Künstler sein
> Werk unterzeichnet. Und das Werk eines Spieleautors sind
> meines Ermessen die Regeln. Mein Ordnungsempfinden verlangt
> nach einem Zeichen der Autors im Regelheft - hier auf der
> Frontseite oder am Schluss, wo der Autor nochmals aufgeführt
> wird.
Das wird bei neuen Spielen dadurch erschwert, dass die Spiele eingeschweißt sind und es weitaus mehr Mühe bereiten würde, die Folie zu entfernen, die Schachtel zu öffnen und die Spielregel herauszunehmen als einfach auf der Schachtel zu signieren. Bei Comicheften ist das etwas anderes, die brauche ich ja nur aufzuschlagen, um innen zu signieren. Abgesehen von der Mühen wünschen viele Spieler, ein neues Spiel in eingeschweißtem Zustand zu erhalten.
> Sollte die Signatur von der Schachtel prangen?
Wenn es der Kunde wünscht, ja. Bei deinem Gewinnspiel ist wohl der Veranstalter davon ausgegangen, dass sich die Gewinner über die signierten Spiele freuen. Ohne es zu wissen, vermute ich, dass es die meisten auch getan haben. Aber dir steht es frei, den Gewinn abzulehnen und das Spiel stattdessen ohne Signatur im Laden zu kaufen ;-)
> Gibt es eigentlich etwas spannenderes als ein Objekt langsam
> und bedächtig zu öffnen, um das Wertvolle effektwürdig zu
> präsentieren? :)
Nein, denn das Wertvolle ist ja das Spiel selbst, und dies befindet sich ja trotz äußerer Signatur im Inneren der Schachtel
:-)
Grüße Thomas