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Abwrackprämie als Spiel

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
WeePee
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Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon WeePee » 7. September 2009, 10:53

Huhu,

gerade entdeckt:


Viel Spaß an die Spieleerfinder und Spielespieler.
W.

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Jonas
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Beiträge: 339

Re: Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon Jonas » 7. September 2009, 12:38

Ist bestimmt ein spielerischer Reißer, dieses Abwrackprämienspiel. :))

Offen gestanden kann ich mir nicht vorstellen, dass man mit 7.000 Spielen zur Abwrackprämie ein Maschinenbauunternehmen vor dem Konkurs retten kann, selbst wenn die alle verkauft würden.

Falls jemand ein Exemplar erworben haben sollte, oder jemanden kennt, der eines erworben hat, möge er doch mal bitte hier rufen. :wink:

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Axel Bungart

Re: Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon Axel Bungart » 7. September 2009, 12:58

Das ist doch sensationell!!
Da sitzen "unsere" Spieleautoren Tage, Wochen und Monate da und erfinden und testen und testen und testen.... und der Herr Unternehmer erfindet sontags morgens am Frühstückstisch ein Spiel. (So erzählte man es jedenfalls).

Der ist ein Genie! Also mehr davon! :roll:

Gruß
Axel

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DocFriese
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Beiträge: 183

Re: Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon DocFriese » 7. September 2009, 13:48

Es würde mich wundern, wenn er 700 verkauft (hat).

Und die befreundeten Betriebe haben sich sicherlich über die Großaufträge für die Aluminiumautos gefreut.

Ein Jobmotor für die ganze Region, wenn nicht gar die ganze Republik ...

Lars war's

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 7. September 2009, 14:28

WeePee schrieb:
>
> gerade entdeckt:

Und die Leser von FAIRspielt haben diese Meldung schon am 27.August gesehen -> http://snurl.com/rflvj

Gruß Carsten (dessen verlinkte Meldung keinen Film aber viel mehr Text hatte)

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peer

Re: Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon peer » 7. September 2009, 14:47

Hi,
und hier kann man es bestellen:
http://www.abwrackpraemie-spiel.de/

Ich finde die Auflagenhöhe (7000) bezeichnender als das Spiel selbst. Wieso versucht man in einem Segment Fuß zu fassen, von dem man nichts versteht? Ich werde jedenfalls demnächst keine Autos verkaufen!

ciao
peer

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Eike
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Beiträge: 150

Re: Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon Eike » 7. September 2009, 15:01

Hab mir gerade mal diese Seite angesehen. Folgendes ist mir ins Auge gesprungen:

90% aller Spiele werden in China hergestellt. Viele werden wieder vom Markt genommen, weil sie Schadstoffe enthalten - dafür liegen die Herstellungskosten solcher Spiele bei ca. 5% vom Verkaufspreis (z.B. Spiel 40 ¤ - Herstellungskosten 2 ¤), den Rest verbraucht die Werbung und der Vertrieb.


Nunja. Wunderschöne Schwarz-Weiss-Welt...

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Tanakor
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Re: Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon Tanakor » 7. September 2009, 15:30

Dazu würde mich mal eine Quelle interessieren, ja.
Ich finde es bezeichnent, daß in seiner Rechnung die Arbeit des Autoren nicht vorkommt...

Bin ich der einzige, der der Meinung ist, daß die mit dem "Abwrackprämien"-Thema nur so ein kleines bischen zu spät dran sind? Also, nicht daß ich glaubem, daß das Theman irgendwann mal ein Renner geworden währe, aber jetzt ist ja wohl zu spät.

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Marc
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Beiträge: 235

Re: Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon Marc » 7. September 2009, 15:47

Carsten Wesel | FAIRspielt.de schrieb:
> Und die Leser von FAIRspielt haben diese Meldung schon am
> 27.August gesehen -> http://snurl.com/rflvj

"Es ist eine Mischung aus Mensch-ärgere-dich-nicht und Monopoly", wird der Erfinder zitiert.

Der Vergleich könnte zur Abwechslung mal vollkommen zutreffen. :-D

+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

http://www.darmstadt-spielt.de/
7. + 8. November 2009

Darmstädter Spieletreffs:
http://www.spielekreis-darmstadt.de

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Christian Hildenbrand

RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Christian Hildenbrand » 7. September 2009, 16:39

Moin zusammen,

es ist irgendwie schade, wie hier auf die Geschäftsidee eines Hobbyautors reagiert wird. Denn was ich in dem Film und auch in Carstens Quelle schon vor ein paar Tagen sah, ist viel mehr, als manch ein anderer Spieleautor abliefert, wenn er eine Idee einem Verlag vorstellt.

Hier hat es jemand geschafft, recht schnell eine Situation, die sich gegen ihn und seine Firma stellte, zu seinen Gunsten zu nutzen. Er hatte eine Idee und den Mut, sie umzusetzen. Und das mit durchaus ordentlichem Ergebnis, wenn ich mir die Bilder so ansehe. Die Autos sind klasse, der Spielplan und der Rest sehen ordentlich aus.

Und wer meint, dass er nicht mal 700 verkauft haben dürfte, zeigt sich unwissend und ignorant gleichzeitig, denn wenn jemand - speziell in einer Region wie dem Allgäu - etwas mit befreundeten Unternehmen auf die Beine stellen will, dann denke ich durchaus, dass das auch machbar ist. 7.000 ist sicherlich eine Zahl, die ein Risiko dargestellt haben dürfte, aber wieso nicht. Wenn vorhandene Geschäftskontakte und vorhandene Beziehungen, vielleicht zum Tourismusverband, genutzt werden konnten, dann ist das durchaus möglich. Denn die Spielewelt da draußen besteht nicht nur aus den hier bevorzugten Spielen, bei denen ein Überschreiten der 2.000 Spiele schon ein Erfolg sein könnte.

Und wer sagt, dass der gute Mann nix von Spielen verstehen würde? Denn auch hier mal ganz ehrlich: Spiele erfinden ist kein Lernberuf, an dem versuchen sich viele, die vielleicht noch weniger mit Spielen zu tun haben als der findige Erfinder des Abwrackspiels (ich weiß, wovon ich rede).

Von meiner Seite hat der Autor (und als genau das bezeichne ich ihn ganz bewusst) höchsten Respekt verdient, in so kurzer Zeit so ansprechend ein Projekt umgesetzt zu haben, mit allen Risiken und hoffentlich einigen erfüllten Träumen.
Ob das ausreichte, um seine Firma vor der Insolvenz oder dem Konkurs zu retten, bezweifle ich aber durchaus auch. Aber es ist in meinen Augen eine besondere Form der Mitarbeitermotivation, wenn die alle mit eingespannt werden in ein solches Projekt. Denn jeder Einzelne kann nun sagen, dass er mitgewirkt hat an der Realisation eines solchen Spiels.

Spielerische Grüße
Christian

PS.: Die Zeit, in der ein Spiel erfunden wird, ist kein Maßstab, wie gut es am Ende ist. Es gibt genug Spiele, die praktisch an einem Vormittag erfunden wurden ... manch eines verkaufte sich dann viele hunderttausend Mal.

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Helby
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RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Helby » 7. September 2009, 17:35

Danke Christian,

nachdem ich die vorigen Beiträge las, wurde meine Hoffnung dass von Dir etwas positives zum Thema kommt zum Glück bestätigt.

Ist das von den anderen nur Neid, oder der gerade aktuelle Trend alles schlecht zu machen, oder alles mit Sarkasmus zu garnieren?

Jedenfalls endlich mal wieder ein sehr lesenswerter Beitrag.

Helby

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Michael S.

RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Michael S. » 7. September 2009, 17:39

Hallo Christian,

100% Zustimmung - und Respekt für Deinen Beitrag!

tschüss, wir sehen uns bestimmt in Essen

Michael

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Grzegorz Kobiela

RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Grzegorz Kobiela » 7. September 2009, 22:21

Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Ich finde es auch eine immense Leistung und großen Mut! Respekt.

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 8. September 2009, 00:18

Tanakor schrieb:
>
> Bin ich der einzige, der der Meinung ist, daß die mit dem
> "Abwrackprämien"-Thema nur so ein kleines bischen zu spät
> dran sind?

Meinst du, die hätten früher versuchen sollen, pleite zu gehen?

Gruß Carsten (der auch nicht gerade viel Geld in der Tasche hat)

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Jonas
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Beiträge: 339

RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Jonas » 8. September 2009, 09:10

Hallo Christian,

ich kann dem, was du sagst, überhaupt nicht zustimmen.

Dass dort mehr abgeliefert wird, als es so mancher Autor schafft, wenn er an einen Verlag herantritt, glaube ich sofort. Aber was heißt das schon? Ist besser als schlecht (das unterstellen wir jetzt mal) denn schon gut? Vielleicht ist es ja im vorliegenden Fall sogar sehr gut, aber wer kann das aus eigener Spielerfahrung bestätigen? Wenn jemand zwischen Brötchenholen und Mittagessen ein Brettspiel aus dem Ärmel schüttelt, das den Anschein von Monopoly und MädN erweckt, dann bin ich skeptisch.

Ich glaube dir auch sofort, wenn du sagt, dass so manch äußerst erfolgreiches Spiel in Nullkommanichts erfunden wurde. Aber: In aller Regel, oder täusche ich mich da?, dauert es viele Testpartien und Wochen oder Monate, um ein Spiel in den Griff zu kriegen. Und doch bestimmt erst recht bei einem Brettspiel. Dass ein geübter Autor mal einen Genieblitz und sofort ein Meisterwerk fertig hat, kann ich mir durchaus vorstellen, sofern das Spiel nicht zu komplex ist. Ein Thurn und Taxis in einem Tag? Unmöglich. Ein Carcassonne in einem Tag? Unmöglich. Ein Keltis in einem Tag? Nicht mal das kann ich mir vorstellen. Zicke Zacke Hühnerkacke vielleicht. Oder vielleicht die Schokohexe.

Ist es nicht so, dass auch die großen Verlage, die ihre Spiele sehr sorgfältig auswählen, lange testen und wunderschön umsetzen, normalerweise deutlich unter zehntausend Brettspiele verkaufen?

Auch wenn Spieleerfinden kein Lernberuf ist, so glaube ich doch, dass jeder seine Lehre, seine Gesellenjahre und im Glücksfall auch seine Meisterprüfung ablegen muss. Vielleicht versteht der werte Herr Maschinenbauer ja in der Tat sehr viel vom Spieleerfinden. Aber davon habe ich im Beitrag nichts gehört. Im Gegenteil, es klang eher nach spielerischem Laien.

Dein Posting hört sich für mich etwa so an:
- Es ist kein Problem, mal an einem Sonntagmorgen ein Spiel zu erfinden, das etwas taugt.
- 7.000 Stück - wenns mehr nicht ist.
- Spieleerfinden, das ist was für jedermann.

Letztlich verteidigst du da etwas, das du nicht gespielt hast. Oder doch?
Ich für meinen Teil werde weiterhin der Vorstellung nachhängen, dass Kramer, Knizia, Teuber und Co. sich sehr viel Mühe geben und ausgiebig herumwerkeln, bis nach monatelanger Arbeit etwas Wundervolles dabei herauskommt.

Davon, dass die 7.000 Spiele auch an Endverbraucher verkauft wurden, ist im Beitrag keine Rede. Vielleicht haben ja die an der Produktion mitwirkenden Unternehmen jeweils 2.000 Stück abgenommen. Man weiß es nicht. Und es bleibt fragwürdig.

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Tanakor
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RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Tanakor » 8. September 2009, 09:48

Danke Jonas - das sehe ich ganz ähnlich.
Ich glaube ein guter Teil der negativen Reaktionen hier im Forum, rühren daher, daß diese Aktion im Endeffekt Ausdruck der Geringschätzung und Ignoranz ist, die Brettspielen allgemein entgegengebracht werden. Denn was sagt das "Abwrackprämienspiel" denn über das allgemeine Spieleverständnis?

- Brettspiel = Roll & Move
- Die "Erfindung" bedarf keines Hirnschmalzes und ist in der Mittagspause schnell gemacht. Das kann ja jeder!
- Wenn meine Geschäfte mal schlecht laufen, kann ich ja mal schnell ein Brettspiel rausbringen. Das klappt schon.
- Brettspiele werden *alle* in Fernost hergestellt und haben eine RIESIGE Gewinnspanne.
- In der "Kalkulation" an dieser Stelle taucht die Arbeit des Autoren oder Künstler nicht auf. Es gibt nur Herstellung, Vertrieb und Marketing.

Wenn man da zwischen den Zeilen liest, findet man einige solcher Perlen. Und jetzt erzähle mir keiner, daß der Typ Ahnung von Brettspielen hat.

Außerdem kommen bei mir viele der Marketingsprüche einfach falsch an:
"Wir deutschen Maschinenbauer sind innovativ und wettbewerbs­fähig. Das ist unsere Stärke und diese setzen wir konsequent ein, unter anderem in der Erfindung dieses neuen Spieles"
Super...wir haben Monopoly mit Mensch ärgere Dich nicht gekreutzt! Wahnsinnig innovativ.

Aber zum Glück sind wir ja eine Minderheit und ich bin mir sicher, daß dieses Spiel reissenden Absatz finden wird....
Wenn die das lokal entsprechend bewerben und in der Region die Spielwaren- und Buchhändler mit an Bord holen, könnten die 7000 vielleicht wirklich gelingen. Aber wirklich nur aus dem lokalen Aspekt, der ja im Theman nicht ausgeprägt ist.

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Attila
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RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Attila » 8. September 2009, 09:51

Hiho,

Naja, von der unternehmerischen Seite ist es sicherlich bemerkenswert soetwas zu versuchen.

Vom Spiel her kann ich mir aber kaum vorstellen, das es irgendjemand (und schon gar nicht mich) hinter dem Ofen hervorlockt. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber ich denke das es zum spieltechnischen Sondermüll gehört.

Ich denke aber schon das sich das u.U. lohnt, einfach nur vom Thema - die Leute finden es halt lustig, weil es ein recht aktuelle Thema ist.

Atti

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Dirk Piesker
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RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Dirk Piesker » 8. September 2009, 10:28

100% Zustimmung!

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peer

RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon peer » 8. September 2009, 14:23

Hi,

und? Wird Huch das Spiel vertreiben? Dann schafft er bestimmt die 7000 Stück! :-)

Aber mal im ernst: Ich gebe Dir in soweit Recht als dass es ein interessanter Ansatz ist, sowas zu versuchen und ich wünsche ihm Glück dabei - schon um der Mitarbeiter willen. Auch bin ich der letzte, der dagegen ist, dass Nichtspieler Spiele erfinden.

Aber ich denke schon, dass im vorliegenden Fall Skepsis angebracht ist, denn das Spiel sieh nun nicht gerade so aus, als würde es etwas taugen (siehst du das anders?).
Aber der Punkt ist doch was ganz anderes:
Es handelt sich um einen Autoteilehersteller, der sich entschlossen hat, Spiele zu machen. Warum Spiele? Warum nicht Wasserhähne, Tresore oder Kühlschränke? Wenn ich versuche etwas zu verkaufen, muss ich davon zumindest eine rudimentäre Ahnung haben - ich würde keine Autos verkaufen, denn davon habe ich wenig Ahnung. Vom Selber erfinden ganz zu schweigen...

Spiele aber scheint jeder produzieren und verkaufen zu können, zumal mit großen Gewinnspannen. Diese Sichtweise ist schlichtweg falsch und das darf man auch einmal feststellen, denke ich. Und ich glaube ganz erhlich kaum, dass die Spiele seinen Betrieb retten werden - da sind Enttäuschungen vorprogrammiert.

ciao
peer

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Christian Hildenbrand

RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Christian Hildenbrand » 8. September 2009, 15:22

Moin Peer,

eigentlich wollte ich mich aus dem Kreuzfeuer raushalten, da es als Verlagsvertreter nciht einfach ist, hier zu schreiben, weil es zu viele gibt, die einem das Wort im Mund herumdrehen, sobald sie die Möglichkeit dazu haben.
Aber ich geh gerne auf 2 Punkte ein, die Du ansprichst.

> Aber ich denke schon, dass im vorliegenden Fall Skepsis
> angebracht ist, denn das Spiel sieh nun nicht gerade so
> aus, als würde es etwas taugen (siehst du das anders?).

Ich kann Dir nicht sagen, ob es "was taugt", da ich es nicht gespielt habe. Aber ich stelle mal eine ketzerische Frage: Wann taugt ein Spiel was?
Taugt "Mensch Ärgere Dich nicht"? Taugt "Monopoly"? Oder taugt nur ein "Caylus", ein "Puerto Rico" oder ein "Kohle"?
Der gute Mann hat ein Spiel kreiert und sich dabei von 2 der erfolgreichsten inspirieren lassen - vermutlich, weil er nicht viele andere kennt. Aber was solls, das ist auch nicht wichtig, um ein neues Spiel zu schaffen, das der Mädn/Monopoly-Fraktion eine Menge Spaß machen kann. Wenn das Material wie im vorliegenden Fall noch besonders gut ist, dann "taugt" das Spiel doch, wenn auch nicht für die, die sich hier im Forum tummeln. Es muss auch nicht immer eine Grafik von Menzel, Vohwinkel oder Baga sein, nein, manchmal reicht auch ein einfacher Grafiker aus dem Heimatort. Trotzdem "taugt" das Spiel womöglich doch.

Es wurde - jetzt nicht von Dir, aber von anderer Stelle - angesprochen, dass es dem Spiel mit Sicherheit an ausreichenden Tests und einer Menge Entwicklungszeit fehlt. Hm ... es mag sein, dass er nicht wie manch ein anderer Autor Testrunden um sich herum aufgebaut hat, es hunderte Male hat spielen lassen. Aber das ist auch nicht notwendig bei einer Spiel dieser Art. Und ich verrate jetzt einfach mal, dass es bei uns Spiele im Programm gibt, die auch nicht öfter als 10 Mal auf dem Tisch waren vor der Veröffentlichung. Und die "taugen" auch, weil sie einfach nicht mehr Tests brauchten, um eine "Balance" zu haben. Es ist vollkommen richtig, dass ein "Agricola", ein "Säulen der Erde" und andere Spiele dieser Art eine Menge Tests brauchen. Aber da sprechen wir auch von vollkommen anderen Spielen.
Manchmal "taugt" ein Spiel auch, wenn es nur ein halbes Jahr Entwicklungszeit hatte ... zumindest hat es 2006 zum Deutschen Spielepreis gereicht. Und ich denke, die meisten hier haben es seinerzeit mit gewählt.

> Aber der Punkt ist doch was ganz anderes:
> Es handelt sich um einen Autoteilehersteller, der sich
> entschlossen hat, Spiele zu machen. Warum Spiele? Warum
> nicht Wasserhähne, Tresore oder Kühlschränke? Wenn ich
> versuche etwas zu verkaufen, muss ich davon zumindest eine
> rudimentäre Ahnung haben - ich würde keine Autos verkaufen,
> denn davon habe ich wenig Ahnung. Vom Selber erfinden ganz
> zu schweigen...

Und hier in diesem Punkt sehe ich das, was mich am meisten gestört hat bis dato in diesem Thread. Wieso "darf" er denn keine Spiele machen? Gibt es eine Regelung, die sagt, wer sich mit einem Thema beschäftigen darf und wer nicht? Wer sagt, dass er nicht einmal im Monat mit seiner Familie leidenschaftlich spielt und vielleicht deswegen auf die Idee kam, das Projekt anzugehen? So ganz aus der Luft gegriffen wird der Startschuss zu dem Projekt sicherlich nicht gewesen sein.

Spiele mit technischen Geräten zu vergleichen ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt. Aber es gibt ja auch genug Menschen, die ohne eine Schreinerausbildung anfangen, einen Tisch zu bauen. Es soll auch möglich sein, ein Buch zu schreiben, ohne Germanistik studiert zu haben.

Und wenn ich mich mal ein bisschen in der Spieleszene umschaue, dann finde ich da eine Menge Beispiele, wo augenscheinlich branchenfremde plötzlich mit Spielen zu tun haben. So hat ein Physiker in Freiburg den Zoch-Verlag ins Leben gerufen, ein Zahntechniker aus Darmstadt angefangen, an Spielchen zu basteln, ein Münchner Richter mitten in einer Verhandlung die Idee für ein Spiel gehabt, das es beim Branchenprimus zur Veröffentlichung gebracht hat. Hat denen jemand untersagt - oder würde es heute tun - sich mit einem Metier zu beschäftigen, das nicht ihrer Ausbildung oder ihres ausgeübten Berufs entspricht?
Wieso also nicht auch ein Maschinenbauer, der eine Idee zu einem Spiel umsetzt? Wieso soll er nicht die Fähigkeit haben, sich mit dem Thema zu beschäftigen?

Ich sehe in Göttingen jedes Jahr genug Autoren herumsitzen, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie nie groß andere Spiele gesehen haben. Trotzdem haben sie etwas erfunden, das hier und da auch den Weg in ein Verlagsprogramm geschafft hat oder zumindest die Aufmerksamkeit der "Profis" erlangte. Und es erstaunt mich auch immer wieder, dass "populäre" Spieletitel bei diesen Autoren einfach nicht präsent sind
, wenn ich sie als Vergleich in den Raum werfe. Sind sie deswegen schlechte oder keine Spieleautoren? Dürfen sie sich deswegen nicht damit beschäftigen, selbst Spiele zu erfinden, wenn sie von daheim vielleicht nur Mädn, Monopoly, Kniffel und Memory kennen?


> Spiele aber scheint jeder produzieren und verkaufen zu
> können, zumal mit großen Gewinnspannen. Diese Sichtweise
> ist schlichtweg falsch und das darf man auch einmal
> feststellen, denke ich.

Ist es das wirklich? Wenn dem so wäre, würde es viele Verlage und viele Spiele heute nicht geben.

Grüße
Christian (schreibt hier seine private Meinung, muss also nicht auf seinen Verlag angesprochen werden)

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Peter Gustav Bartschat

RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 8. September 2009, 16:21

peer schrieb:
> Es handelt sich um einen Autoteilehersteller,
> der sich entschlossen hat, Spiele zu machen.
> Warum Spiele? Warum nicht Wasserhähne, Tresore
> oder Kühlschränke?

Ich habe schon von Zahntechnikern gehört, die sich als Spieleautoren versucht haben, von Mathematikern, Juristen, sogar vom einen oder anderen Lehrer. Warum haben die wohl Spiele gemacht, und nicht Zahnbrücken, Formeln, Urteile und ... äh ... was immer Lehrer auch machen?

Vermutlich wussten sie einfach nicht, dass sie das eines Tages hier im Forum zu rechtfertigen haben.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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peer

RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon peer » 8. September 2009, 16:31

Hi,
Eine KLarstellung:
Natürlich darf er Spiele erfinden! Ich bin niemand der sagt, dass nur "Profis" Spiele machen dürfen. Jeder darf so viele Spiele machen, wie er will und er kann sie auch gerne auf den Markt werfen. Auch ich bin alles andere als ein Profi. Jeder fängt einmal an und es gibt - wie du ja auch schreibst eine Menge Beispiele für gute Spieleentwicklung von Leute außerhalb der "Szene".

Aber gerade wenn es um die [i] Produktion [/i] (nicht das Design!) geht, gibt es noch sehr viel mehr Beispiele von Leuten, die leider gnadenlos gescheitert sind.
Und hier kommen viele Sachen zusammen: Es ist möglich ein Spiel an einem Samstagnachmittag zu erfinden (Mein "Weit weg" kennst du ja). Es ist möglich, dass ein gutes Spiel kaum getestet auf den Markt kommt und ein Erfolg wird (ich kenne da mindestens eines). Es ist möglich , dass ein Anfänger ein tolles Spiel entwirft. Es ist möglich, dass jemand von außerhalb der Szene kommt und aus dem Nichts einen Verlag aufbaut.
Alle diese Dinge auf einmal sind jedoch schon recht unwahrscheinlich und ich habe doch Grund da skeptisch zu sein...

Und ich verstehe wirklich nicht, warum jemand der Autoteile herstellt nicht in dem Segment Metallverarbeitung (oder was jetzt auch das Spezialgebiet ist) bleibt, wo er sich auskennt, sondern in ein komplett anderes Segment strebt, wo er sich wenig auskennt. Da liegt der Schluß nahe, er hat da völlig falsche Vorstellungen vom Spielemarkt und das bedeutet zumindest, dass sein Unternehmen schlechte Chancen hat. Das finde ich aber (wo es um einen Betrieb geht) doch recht fahrlässig und denke etwas mehr "Marktforschung" wäre angebracht gewesen...
Aber ich hoffe dass ich mich irre.

So jedoch fühle ich mich an den Loriot-Sketch erinnert, wo ein Rüstungsunternehmen die Produktion von Bergungspanzern zu Schokoladenkugeln umstellt, weil die sich vor Weihnachten besser verkaufen.

ciao
peer

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peer

RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon peer » 8. September 2009, 16:37

Hi,
Dann Gustav, nenne mir doch bitte Zahntechniker, Juristen und Lehrer, die -ohne zuvor in der Szene in Erscheinung getretetn sind- ihren Job aufgegeben haben, einen Verlag aufgemacht haben und Spiele produziert haben und noch im Geschäft sind!

Übrigens muss sich nun wirklich niemand vor mir rechtfertigen - jeder kann machen was er will und von mir auch viele Spiele produzieren. Kann nur gut sein, für mich (ich spiele ja gerne).
Ich behalte mir aber vor, die Meinung zu vertreten, dass die Spieleindustrie vielleicht nicht der beste Markt ist, um einen bankrotten Betrieb zu retten. Sorry!

ciao
peer

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widow-s-cruse

Re: Abwrackprämie als Spiel

Beitragvon widow-s-cruse » 8. September 2009, 17:18

Hallo,

vielleicht ist dem Redakteur des Videobeitrags in seiner persönlichen Langeweile nichts besseres eingefallen als das Thema "Brettspiele-Erfinden rettet Automobilteilebetrieb vorm Ruin"?! Ich habe in der Hinsicht schon komische Entwicklungen von Berichterstattungen erlebt.

Vielleicht wird es ja auch in Kauf genommen, dass wir uns mit dem Bericht an den Kopf fassen? Der Redakteur hat jeden Falls etwas bewegt. Es ist schon interessanter als der gegenwärtige langweilige Wetterbericht. ;)

Liebe Grüße

Nils

http://aiblinger-zockerbande.de/

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Klaus Knechtskern
Kennerspieler
Beiträge: 1660

RE: Abwrackprämie als Spiel - Reaktionen im Forum

Beitragvon Klaus Knechtskern » 9. September 2009, 11:27

"peer" hat am 08.09.2009 geschrieben:
Hi Peer

> Und ich verstehe wirklich nicht, warum jemand der Autoteile
> herstellt nicht in dem Segment Metallverarbeitung (oder was
> jetzt auch das Spezialgebiet ist) bleibt, wo er sich
> auskennt, sondern in ein komplett anderes Segment strebt,
> wo er sich wenig auskennt. Da liegt der Schluß nahe, er hat
> da völlig falsche Vorstellungen vom Spielemarkt und das
> bedeutet zumindest, dass sein Unternehmen schlechte Chancen
> hat. Das finde ich aber (wo es um einen Betrieb geht) doch
> recht fahrlässig und denke etwas mehr "Marktforschung"
> wäre angebracht gewesen...

Das primäre Ziel hier ist doch für den Metallverarbeiter ein ganz anderes:

Diversifikation seines Kundenkreises. Ich habe das Spiel noch nicht,
kann mir aber die haptischen und optischen Vorzüge von metallenen
Komponenten durchaus vorstellen (ich selbst besitze ein Set von Siedler-
material aus Aluminium). Wenn er auf diese Weise Interesse und später auch
Nachfrage für diese Art von Spielmaterial wecken kann hat er sein Ziel
erreicht.

Der Ausflug aus seinem Segment (Metallbearbeitung mit CNC Maschinen) ist
in solchen Zeiten eine der wenigen Chancen "am leben zu bleiben". Ich kenne
einen Betrieb der vor ähnlichen Problemen steht (auch dieser produziert fast
ausschließlich für den Automobilsektor, bzw. das Umfeld dazu) und auch dieser
Betrieb sucht nach Möglichkeiten außerhalb seines eigenen Wirkungskreises.

Dieses Spiel ist in der jetzigen Situation sein Vehikel um sein eigentliches Produkt
zu bewerben. Dass eine Auflage in der Größenordnung mit einem derart prominenten
Titel außerhalb der informierten "Spielerkreise" verkaufbar ist kann ich mir durchaus
vorstellen.

Gruß

Klaus

p.s.: So wie ich es verstehe hat der Metallverarbeiter das Spiel ja an einen interessierten
Investor verkauft, er selbst hat sein Nahziel (Erhaltung des Unternehmens) bereits erreicht


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