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Wer kennt alle "Risikos"?

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Barbara Eggers
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Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon Barbara Eggers » 9. Dezember 2009, 19:06

Ich arbeite in einem Jugendfreizeithaus. Wir haben ein Risikospiel aus dem Jahr 1992 geschenkt bekommen, auf dessen Verpackung "für Erwachsene" steht. Die Kids wollten mir einreden, dass das Spiel inzwischen schon ab 12 Jahren gespielt werden darf. Im Internet fanden wir es auch ab 12 Jahren. Da ich von Kriegsspielen mit derart konkreten Figuren (die Figuren stammen aus einem älteren Spiel)sowieso nichts halte und mir auch nicht vorstellen kann, dass dieses Spiel ab 12 Jahren sein soll, brauche ich jetzt mal genauere Informationen zum Spielalter.
Vielen Dank schon mal
Gruß Barbara

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Tanja Sepke
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Beiträge: 141

Re: Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon Tanja Sepke » 9. Dezember 2009, 19:25

Hallo Barbara,

auf www.luding.org findest Du reichlich Informationen zu Risiko.

http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameName.py?lang=DE&frames=0&gamename=risiko

Teilweise ist das Spiel schon ab 10 Jahren angegeben. Diese Angabe ist als Empfehlung zu verstehen, ab welchem die Kids in der Lage sind, das Spiel regelkonform zu spielen.

Die Thematik die Du allerdings ansprichst ("Kriegsspiel") hat m.E. nichts mit der Altersangabe auf der Schachtel zu tun und muss wohl individuell entschieden werden.

Viele Grüße aus dem hohen Norden
Tanja

P.S.:
Ich habe mit ca. 14 Jahren das erste Mal Risiko gespielt, mit ca. 16 sogar recht häufig. Dies hat meiner pazifistischen Grundeinstellung in keinster Weise geschadet.

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Barbara Eggers
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Re: Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon Barbara Eggers » 9. Dezember 2009, 19:47

Danke, das hilft mir schon weiter!

Liebe Grüße von Barbara aus dem Ruhrpott

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Suryoyo
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Re: Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon Suryoyo » 9. Dezember 2009, 20:33

Also ich hab Risiko schon mit 8 oder war es 7 gespielt, sobald Ich es eben verstanden hatte und eine realistische chanccde bestand zu gewinnen (wobei das bei dem enormen Glücksanteil eh in Frage gestellt werden darf).

Aber Ich finde keinen Grund warum ein 10 jähriger dieses Spiel nicht spielen darf. Das wäre so als ob man für Schach ein FSK einführen würde weil ja immerhin Bauern dahingemetzelt werden und die schicken Springer gerne mal eine Dame angreifen.


Also, sobald ein Kind/ jugendlicher alt genug ist dieses Spiel zu verstehen und auch zu gewinnen ist er auch alt genug sich mit dem """"""""kriegerischen"""""""" Thema auseinanderzusetzen ohne falsche Schlüsse oder degleichen zu ziehen.


Gruß

Suryoyo (der für seine Meinung nichts kann)

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PzVIE-spielbox
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Re: Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon PzVIE-spielbox » 10. Dezember 2009, 06:06

Suryoyo schrieb:
>
> Also, sobald ein Kind/ jugendlicher alt genug ist dieses
> Spiel zu verstehen und auch zu gewinnen ist er auch alt genug
> sich mit dem """"""""kriegerischen"""""""" Thema
> auseinanderzusetzen ohne falsche Schlüsse oder degleichen zu
> ziehen.

Vor allem, da bei Risiko Länder ja nun nicht mehr erobert, sondern 'befreit' werden :D
Auch ich habe Risiko im zarten Alter von 8 Jahren gespielt, und das Spiel ist für meine Brettspielkarriere mitverantwortlich!

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MartinMenke
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Re: Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon MartinMenke » 10. Dezember 2009, 07:18

Das Problem an der Ausgabe war, dass Länder erobert werden sollen, das hat damals die Prüfstelle für Jugendgefährdende irgendwas auf den Plan gerufen und das Spiel indiziert. Daraufhin wurde das Wort "erobern" durch "befreien" ersetzt und spätere Auflagen waren dann wieder freigegeben. In den 80ern war das Spiel bei uns im jugendzentrum so beliebt, dass wir sogar drei Exemplare hatten, die jährlich ersetzt werden mussten, da durchgespielt.

Grüße
Martin

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Horologiom
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Re: Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon Horologiom » 10. Dezember 2009, 08:08

Auch meine Brettspielkarriere begann mit Risiko im Alter von etwa 6 Jahren (Ich musste/durfte mit meinem Vater und seinen Freunden mitspielen:-) ). Auch bei mir wurden dadurch keine kriegerischen Ambitionen geweckt, sondern eher das Unterscheidungsvermögen geschärft, durch Würfelglück bestimmtes Spiel und grausame Wirklichkeit des Krieges auseinander zu halten (in meiner Kinderzeit waren hier ja überall noch Truppen stationiert und wurden ständig Militärübungen durchgeführt, der Kalte Krieg war in vollem Gange, die Angst vor Atombomben erreichte Anfang der 80er Jahre auch schon uns Erstklässler :evil: ).

Also, Spiele eignen sich durchaus, sich schwierigen Themen unverfänglich zu nähern, Spiel und Realität kann man auch schon als Kind auseinanderhalten.

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Attila
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Re: Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon Attila » 10. Dezember 2009, 10:24

Hiho,

Wieso sollte das Spiel nicht ab 12 sein?

Meines wissens gibt es für Risiko auch keine Altersfreigabe, sondern lediglich eine vom Hersteller empfohlene "Alterseinstufung".

(Ignorieren wir mal die 0-3 Jahre einschränkung wegen verschluckbarer Kleinteile).

Atti

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Barbara Eggers
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Re: Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon Barbara Eggers » 10. Dezember 2009, 13:33

Vielen Dank für die vielen Beiträge! Meine Jugendhauskids werden es Euch danken, auch, wenn ich glaube ich trotzdem keine Werbung dafür machen möchte. Was mich allerdings begeistern würde, wäre, wenn sich Jugendliche dazu hinreißen ließen, sich mal länger als 10 Minuten mit einem Spiel zu beschäftihgen und bei der Sache zu bleiben, obwohl das Spiel keine Tasten und keine Maus hat.

Liebe Grüße von Barbara

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ravn

Re: Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon ravn » 10. Dezember 2009, 14:56

Barbara Eggers schrieb:
>
> Vielen Dank für die vielen Beiträge! Meine Jugendhauskids
> werden es Euch danken, auch, wenn ich glaube ich trotzdem
> keine Werbung dafür machen möchte.

Provokante Frage: Wie sollen Jugendliche den Umgang mit Konflikten lernen, wenn der Umgang mit Konfliktspielen tabuisiert wird? Gerade mit dem Spiel Risiko können wunderbar spielerisch die Folgen des eigenen Handelns erforscht werden. Wobei selbst so manche Erwachsene nicht damit zurecht kommen ...

Wenn dann noch eine engagierte Begleitung in einem Jugendhaus dabei ist, sind doch prima Voraussetzungen gegeben, um sich kritisch aber ebenso offen mit dem Thema Krieg und Konflikte (in Spielen und im realen Leben) auseinander zu setzen.

Cu/Ralf

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Matthias Staber
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Re: Wer kennt alle "Risikos"?

Beitragvon Matthias Staber » 10. Dezember 2009, 15:06

Hi Barbara,

ich habe mal ein paar Vergleichswerte herausgesucht, deutsche und englischsprachige Spiele (wobei bei letzteren sicherlich der andere kulturelle Hintergrund zu berücksichtigen ist - was ja aber auch interessant ist):

ab acht Jahren:

- Memoir '44 - the official game of the 60th anniversary of the D-Day Landings (Days of Wonder)

ab zehn Jahren:

- Risk Star Wars - the game of galactic domination - The Original Trilogy Edition (Parker Brothers / Hasbro)

- Risiko Star Wars - Das Galaktische Strategiespiel - Die Klonkriege (Parker / Hasbro Deutschland)

- Risk 2210 AD (Avalon Hill / Hasbro)

ab zwölf Jahren:

- Risiko - Das Große Strategiespiel (Dabei handelt es sich um die 2009 erschienene aktuelle Risiko-Version. Vor der Altersangabe "12+" findet sich außerdem der Hinweis "Erwachsene" (Parker / Hasbro Deutschland)

- Last Night on Earth - the Zombie Game (Flying Frog Productions)

- alle in meinem Besitz befindlichen Block-Wargames von Columbia Games haben als Altersangabe "12+": Rommel in the Desert, Liberty, Hammer of the Scots, Crusader Rex (bei Spielen der Verlage "GMT Games" und "Multiman Publishing" habe ich vergeblich nach einer Alterseinstufung gesucht.)

Erwachsene:

- Die Ausgabe "Risiko de Luxe" aus dem Jahr 1994 hat die Altersangabe "Erwachsene"

Grüßle,

Matthias

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Marc
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Beiträge: 235

"Risiko" und Chancen

Beitragvon Marc » 10. Dezember 2009, 16:57

ravn schrieb:
> Provokante Frage: Wie sollen Jugendliche den Umgang mit
> Konflikten lernen, wenn der Umgang mit Konfliktspielen
> tabuisiert wird?

Oh ja, Verträge und Versprechen halten/brechen und die Reaktion darauf (wie späte Rache :evil: ), ist ziemlich kompliziert. Bei Risiko kristallisierten sich bei uns in der Jugendgruppe auch die Hackordnungen und soziale Kompetenzen heraus.

Risiko hat aber auch andere Chancen - sogar für die Schule - sollte man den Kindern nur nicht so sagen ;-).

Unter Umständen werden die Kinder und Jugendlich kreativ, indem sie Hausregeln einführen.

Oder sie bauen ein eigenes Risiko mit einer Weltkarte mit halbwegs (was halt so eine Mercartorprojektion zulässt) korrekten Proportionen. Wobei man da auch mal über sowas sprechen könnte. Denn ich konnte Grönland in zwei Länder aufteilen, während im eigentlich viel größeren Afrika kaum Platz war.

Mir hatte damals mein Vater eine große weiße Weltkarte auf Papier aus dem Büro mitgebracht (Lichtpause hieß das damals und war nicht zu leicht zu bekommen) und da habe ich dann mal 128 Länder eingezeichnet.

Und damit auch die Namen in den Weiten der aufgeteilten USA, UdSSR, Kanadas etc. stimmten, habe ich in den Atlas geguckt, wie die Gegenden dort heißen. Wer kennt schon als 15-jähriger Anadyr oder das Jablonow-Gebirge? Turan? Xinjiang? Die Manschurei?

Als in der Schule die Kolonialzeit drankam, musste ich nicht lange suchen wo die seltsamen Gebiete wie Siam, Kamerun, Sachalin oder Saskatchewan liegen.

Und heute hilft das wieder bei ganz friedlichen Spielen wie "Globalissimo".


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Darmstädter Spieletreffs:
http://www.spielekreis-darmstadt.de


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