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Mansions of Madness vs. Betrayal at house on the hill

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Kati
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Mansions of Madness vs. Betrayal at house on the hill

Beitragvon Kati » 17. April 2011, 14:56

Hallo zusammen,

bin auf die beiden Spiele Mansions of Madness und Betrayal at house on the hill aufmerksam geworden und frage mich jetzt, ob sie sich grundlegend unterscheiden (Spielspaß, -dauer, Anspruch etc.)? Auf den ersten Blick erscheinen sie mir ziemlich ähnlich.

Welches würdet Ihr empfehlen und warum?

Vielen Dank und sonntägliche Grüße

Kati

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Michel
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Re: Mansions of Madness vs. Betrayal at house on the hill

Beitragvon Michel » 17. April 2011, 18:29

Ich versuch's mal. obwohl ich sicher nicht als "Papst" für beide Spiele durchgehe ...

1. Mansions of Madness (MoM) wird noch dieses Jahr als deutsche Version erscheinen. Die Fehler der englischen Ausgabe sind bereits per FAQ behoben, man kann davon ausgehen, dass die deutsche Version tadellos sein wird. Das Material ist grandios (einige der Plastikfiguren sind eher mäßig zu nennen, was den fantastischen Gesamteindruck aber nicht stört). Leider verdecken Karten und Figuren im Spiel die wundervollen Raumplatten sehr stark. An Übersichtlichkeit mangelt es sehr, da muss man sich erst mal "reinsehen".

Betrayal at House on the Hill (Betrayal) gibt es in zwei Versionen, einer qualitativ besser verarbeiteten, gesuchten und lange vergriffenen und einer kürzlich erschienenen, mit Materialmängeln behafteten Neuauflage, in der allerdings viele der ausgesprochen ärgerlichen inhaltlichen Fehler der Erstauflage behoben wurden. Betrayal gibt es nur in englischer Sprache.
Betrayal ist weniger opulent ausgestattet, aber immer noch ein Hingucker. Es ist optisch deutlich übersichtlicher.

2. Betrayal ist eine ziemlich simple Angelegenheit mit sehr überschaubaren Regeln, (über) 50 zum Teil sehr unterschiedlichen Szenarien und oftmals sehr spannendem Spielverlauf - zumindest, sobald der "Haunt", der Spuk ausgelöst wird. Bis dahin ist es eher öde und ziellos (es lebt bis dahin halt von der Spannung - wem wird was wann passieren?). Erst durch den Spuk wird einer der Spieler zufällig zum Bösewicht, der dann (wenige) neue Regeln geheim erhält, nach denen er spielen muss (die übrigen Spieler erhalten meistens auch Geheiminformationen für ihre Seite).
Faustregel: Man kann ein Szenario im Prinzip nur einmal spielen, da der Hauptspaß darin besteht, die jeweils nur der Gegenseite zur Verfügung stehenden Informationen zum Gewinnen des Spiels herauszufinden.
Gelegentlich sind Szenarien durch die zufällige Auslage der Raumteile und der Karten zu simpel oder gar unlösbar. Dann ist es ätzend. Das kommt aber nur selten vor.

MoM hat "nur" 5 grundsätzliche Szenarien, die aber wiederum in sich unterschiedlich strukturiert sein können, durch eine Zufallsauswahl, die der Bösewicht zu Beginn trifft. Praktisch ergeben sich daher (je nachdem, wie großzügig man das auslegt) etwa um die 20 in sich deutlich unterschiedliche Szenarien. Wie es aussieht, sind alle von Anfang an für die Beteiligten sehr spannend, da vieles "programmiert" abläuft. Der Bösewicht steht von Anfang an fest und spielt gegen den oder die anderen Spieler. Raum- und ein Teil der Kartenauslage ist ebenfalls festgelegt. Der Regelaufwand für den Bösen ist heftig - die "guten" Ermittler können dagegen nach kurzer Einführung mitspielen, viel zu lernen haben sie nicht. Durch das Mehr an Regeln hat das Spiel aber auch die größeren Handlungsmöglichkeiten aller Beteiligten als Betrayal.
Die Szenarien können durchaus mehrfach gespielt werden, dabei geht zwar ein Gutteil der Überraschung flöten, aber nicht so viel wie bei Betrayal.

3. Es ist schon angeklungen: Betrayal hat wenige, schnell erlernte Regeln und verhältnismäßig kurze Aufbauzeit (manchmal muss man allerdings Dutzende bestimmter Marker raussuchen, allerdings erst mitten im Spiel; aufgebaut ist es zu Beginn in 5 Minuten).
Gespielt sind die Szenarien normalerweise flott. Ein halbe bis eine Stunde sollte das sein. Spieler können komplett ausscheiden, jedenfalls in der Erstauflage. Bei der kurzen Spielzeit stört das meistens nicht wirklich.

MoM wird man nur bei guter Vorsortierung des Materials in etwa 30 Minuten aufbauen können, so viel (schöner) Kram ist dabei - und man muss dabei aufpassen, nicht versehentlich eine falsche Szenarienkarte zu erwischen oder die falschen Karten in den Räumen zu platzieren (dadurch kann das Spiel völlig in sich zusammenbrechen).
Es spielt sich aber flüssiger und logischer, als das erstmal abschreckend lange Regelwerk vermuten lässt. Es dauert allerdings auch seine Zeit. 2 Stunden Spielzeit (plus x) kann nach einiger Übung realistisch sein, wenn man nicht gerade durchs Spiel hechelt.
Alle Spieler bleiben bis zur Entscheidung im Spiel.


Fazit: Beide besorgen, wenn man diesen grundsätzlichen Nervenkitzel mag - vor allem auf Seiten der "Forscher" ist das Spielgefühl bei beiden herausragend (vielleicht bekommt man dabei nicht wirklich "Gruselgefühle", aber Spannung entsteht allemal).
MoM hat ein bisschen die Nase vorn, denn man wird es bald auch mit Leuten spielen können, die kein Englisch verstehen. Außerdem bietet es einen immer funktionierenden Spielverlauf, selbst dann noch, wenn man ein zufälligerweise identisches Szenario spielen sollte (was man ja auch nur häppchenweise erfährt, daher bleibt ein Mindestmaß an Spannung immer erhalten).
Betrayal kann dagegen mit den vielen Szenarien und der sehr niedrigen Einstiegshürde punkten.

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Braz
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Re: Mansions of Madness vs. Betrayal at house on the hill

Beitragvon Braz » 17. April 2011, 19:43

Michel schrieb:
>
> Ich versuch's mal. obwohl ich sicher nicht als "Papst" für
> Betrayal at House on the Hill (Betrayal) gibt es in zwei
> Versionen, einer qualitativ besser verarbeiteten, gesuchten
> und lange vergriffenen und einer kürzlich erschienenen, mit
> Materialmängeln behafteten Neuauflage, in der allerdings
> viele der ausgesprochen ärgerlichen inhaltlichen Fehler der
> Erstauflage behoben wurden. Betrayal gibt es nur in
> englischer Sprache.
> Betrayal ist weniger opulent ausgestattet, aber immer noch
> ein Hingucker. Es ist optisch deutlich übersichtlicher.


Kleine Korrektur: Beim Betrayal at House on the Hill wurden in der zweiten Auflage die Materialmängel korrigiert und sollte man noch zufällig ein Exemplar der ersten Version der zweiten Auflage besitzen, dann bekommt man problemlos Ersatzmaterial, welches absolut problemlos ist (Die SPielplanteile sind und bleiben nun absolut plan).

Gruß
Braz

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Kati
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Re: Mansions of Madness vs. Betrayal at house on the hill

Beitragvon Kati » 17. April 2011, 19:56

Hallo Michel,

vielen Dank für die ausführlichen Infos. Da will ich doch wahrscheindlich beide haben ...

Weißt Du zufällig, wann genau MoM auf Deutsch erscheinen soll? Klingt so, als ob ich dafür noch bis Essen warten müsste?!

Neugierige Grüße

Kati

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Michel
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Re: Mansions of Madness vs. Betrayal at house on the hill

Beitragvon Michel » 17. April 2011, 20:02

MoM kommt sehr wahrscheinlich noch diesen Sommer. Aber bei den Veröffentlichungsterminen von eingedeutschten FFG-Spielen gibt es leider so viele Unwägbarkeiten, dass man seine Hand dafür nicht ins Feuer legen kann - nicht mal seinen Faust ins Wasser.


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