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Helvetia - Regeländerungen ?

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harald68
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Helvetia - Regeländerungen ?

Beitragvon harald68 » 20. Januar 2012, 11:46

nach wie vor denke ich, dass "Helvetia" (ab jetzt mit Hut ;) gute Chancen auf den heurigen Kennerspielpreis hat.

zwei Sachen stören mich aber:

1.) Die Regel, wonach bei einem Gleichstand bei einem Personenplättchen dieses beim Vorbesitzer verbleibt.

das fühlt sich häufig derart willkürlich und ungerecht an, dass damit zuviel Unverständnis verbunden ist (quasi zwei streiten sich, der Dritte kann sich freuen)

ich rege daher an, dass das Personenplättchen in diesem Fall nur dann beim Vorbesitzer verbleibt, wenn dieser an diesem Gleichstand beteiligt ist - andernfalls geht es bei einer Patt-Situation wieder zurück auf den Spielplan.

(bzw. wenn niemand auf diese Person gesetzt hat, ist der Vorbesitzer eben am "Gleichstand" von Null beteiligt und es ändert sich nichts zur jetzigen Regel)


2.) Die Mitgift

das ist zwar ein sehr witziges Spielelement, bewirkt zumeist aber ja nur, dass sich alle in der ersten oder zweiten Runde auf ihre fünfte und sechste Münze stürzen.

damit ist das Thema dann erledigt.

somit neige ich dazu, die Mitgift-Regel ganz zu eliminieren (jeder hat dann von Beginn an seine sechs Münzen)

oder, sehr reizvoll klingt eine Variante, die ich auf boardgamegeek gefunden habe ("capture the coin") :

demnach muss jeder seine fünfte und sechste Münze (soweit bereits verfügbar) zu Rundenbeginn wieder auf die eigene Dorfmitte legen und können die beiden Münzen wieder als Mitgift für die Mitspieler dienen

(= ein Mitspieler kann mir also meine fünfte/sechste Münze "wegheiraten", sodass ich sie mir in der Folge durch eine weitere Heirat wieder zurückholen müsste)

damit wäre diese Spielidee konsequent weitergedacht - ich vermute aber, dass das spielerisch zu unerfreulichen Situationen führen könnte.

was meint Ihr ?

(auf boardgamegeek gibt es keinen Erfahrungsbericht dazu)

" The players would always keep all four of their initial coins but the other two would stay on the village centers... even if the owner gains those. If a coin is on the owner's village center then the owner could use it as normally but the other players would be able to "capture" it so that the player would have to get it back if he wanted to use it again.
When the players take back their coins from the characters (at the end of the round) they would put only the first four of those in front of them, the others (if any) would be placed back on the village center.
This would bring a bit different dynamic and a bit more interaction to the game. "

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ravn

Re: Helvetia - Regeländerungen ?

Beitragvon ravn » 20. Januar 2012, 13:52

harald68 schrieb:

> zwei Sachen stören mich aber:
>
> 1.) Die Regel, wonach bei einem Gleichstand bei einem
> Personenplättchen dieses beim Vorbesitzer verbleibt.
> das fühlt sich häufig derart willkürlich und ungerecht an,
> dass damit zuviel Unverständnis verbunden ist (quasi zwei
> streiten sich, der Dritte kann sich freuen)

Bedenke dabei, dass der Spieler mit dem Personenplättchen letzte Runde (oder die Runde davor) dafür gesorgt hat, dass er dort die Mehrheit hatte und damit das Personenplättchen. Somit hat er schon einen Beitrag dafür geleistet. Wenn sich dann andere Spieler auspatten anstatt zu überbieten, dann selbst Schuld. Hat jeder ja in der Hand und die Patt-Spieler selbst nichts davon, wenn sie nur gleichziehen.

War in meinen rund fünf Runden mit Erstspielern nie ein Problem als solches. Stattdessen hatte es für den Vorbesitzer noch ein zusätzliches Spannungselement, ob sich da andere Spieler auspatten werden, weil die ggf ganz andere Ziele dringender verfolgen.

> 2.) Die Mitgift
> das ist zwar ein sehr witziges Spielelement, bewirkt zumeist
> aber ja nur, dass sich alle in der ersten oder zweiten Runde
> auf ihre fünfte und sechste Münze stürzen.
>
> damit ist das Thema dann erledigt.
>
> somit neige ich dazu, die Mitgift-Regel ganz zu eliminieren
> (jeder hat dann von Beginn an seine sechs Münzen)

Habe schon Spielrunden erlebt, wo einzelne Spieler sich diese Extra-Münzen nicht geholt hatten, weil sie lieber dafür gesorgt hatten, selbst ausreichend Anreiz zur Heirat auf ihren Grund und Boden zu bieten. Weil nur dann kann man auch ausreichend schnell und viele Kinder bekommen. Das hat andere Spieler ganz schon unter Druck gesetzt, selbst gezielt Anreize zur Einheirat zu schaffen.

Zumal viele Münzen nicht gleichbedeutend mit vielen Aktionen sind, wenn die Mitspieler die zu schnell verbrauchen durch Konzentration auf eine oder nur wenige Aktionen. Schon erlebt, dass ein 6er-Aktions-Scheiben-Besitzer noch 4 seiner Scheiben vor sich liegen hatten, als die Runde vorbei war. Startspieler sein ist da nur ein geringer Trost.

Ich würde stattdessen eine dritte Regeländerung vorschlagen - zumindest in einer Erstspielerrunde mit der ersten Auflage ohne Hut-Aufkleber-Nachbesserung:

3.) Gleichgeschlechtliche Heirat erlauben und damit das Thema Geschlechter ganz aus dem Spiel tilgen. Erstspieler können kaum überschauen, ob sie gezielt Mädchen oder Jungen gebären wollen und dann ist es eher Zufall - oder einer ausgewogengen Geschlechter-Quote geschuldet - ob in einem zukünftigen Gebäude beim Mitspieler eine Heirat möglich ist oder nicht.

Stattdessen wird die Komplexität des Unüberschaubaren erhöht für Erstspieler und die Denkpausen werden länger, ohne wirklich spielerischen Nutzen zu haben. In Folgepartien ist es allerdings ein schönes Spielelement, wenn man weiss, wie das Spiel an sich funktioniert.

Cu / Ralf

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ode

Re: Helvetia - Regeländerungen ?

Beitragvon ode » 20. Januar 2012, 15:42

Hallo Harald,

ein paar Anmerkungen von mir:

harald68 schrieb:

> 1.) Die Regel, wonach bei einem Gleichstand bei einem
> Personenplättchen dieses beim Vorbesitzer verbleibt.
>
> das fühlt sich häufig derart willkürlich und ungerecht an,
> dass damit zuviel Unverständnis verbunden ist (quasi zwei
> streiten sich, der Dritte kann sich freuen)
>
> ich rege daher an, dass das Personenplättchen in diesem Fall
> nur dann beim Vorbesitzer verbleibt, wenn dieser an diesem
> Gleichstand beteiligt ist - andernfalls geht es bei einer
> Patt-Situation wieder zurück auf den Spielplan.
>
> (bzw. wenn niemand auf diese Person gesetzt hat, ist der
> Vorbesitzer eben am "Gleichstand" von Null beteiligt und es
> ändert sich nichts zur jetzigen Regel)

Ich denke, das ist Geschmackssache. Tatsächlich ist es ja so, dass die beiden am Gleichstand beteiligten Spieler vorher wissen, wie die Sache geregelt ist und entsprechend spielen können. Ich finde das auch gar nicht willkürlich und eine "wenn zwei sich streiten freut sich der dritte"-Situation hat auch ihren Reiz. Da die Sache einen SP wert ist, sollte man sich schon überlegen, wie man da spielt.


> 2.) Die Mitgift
>
> das ist zwar ein sehr witziges Spielelement, bewirkt zumeist
> aber ja nur, dass sich alle in der ersten oder zweiten Runde
> auf ihre fünfte und sechste Münze stürzen.
>
> damit ist das Thema dann erledigt.

Ich empfehle, auch mal eine Partie mit wenig Münzen zu spielen. Das ist durchaus eine alternative Spielweise. Man muss nicht immer so spielen, dass man schnellstmöglich alle Aktionschips beisammen hat.

Dazu kommt, dass man den anderen Mitspielern die Möglichkeit Nachwuchs zu zeugen nimmt. Während man selber die Dorfbewohner der anderen Spieler im Ort hat und freudig ... Naja, die Hebamme nutzen kann... Da können die anderen bauen wie sie wollen, wenn sie keinen Nachwuchs haben, können sie auch keine Gebäude besetzen und somit auch nicht nutzen. Was wiederum ein Vorteil ist, wenn man gerne den Bonus für das erste umschlossene Dorf anpeilt...

Ich sehe da in dieser Regel durchaus Sinn und die Möglichkeit mit vielen verschiedenen Spielweisen zu gewinnen.

Klar ist auch: Wenn ihr eh immer alle gleich spielt, dann fühlt sich das sinnfrei an. Doch auch ohne deine Regeländerung gibt es genug Möglichkeiten. Und um genau zu sein, würdest du die kaputt machen durch deine Änderung.

Ich sehe das durchaus so, dass Verlag und Autor sich was bei gedacht haben, das es so ist, wie es ist.

Probier einfach mal was anderes!!!

LG...ode.

P.S. Ich sehe diese Art zu spielen übrigens auch in Herrn Cramers anderen Spielen. Sowohl in Lancaster als auch in Glen More gibt es die Möglichkeit mit viel und mit wenig zu spielen. Bei Lancaster sind es viele Ritter oder wenig Ritter (die ich dann besser aufwerte!) und in Glen More hab ich mal ein Spiel gewonnen, in dem ich nur einen einzigen zusätzlichen Clanchef dazugeholt habe...

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Boudie
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Re: Helvetia - Regeländerungen ?

Beitragvon Boudie » 21. Januar 2012, 15:42

Hallo Harald

Ich muss dir in Punkt 1) zustimmen - wir finden es auch ungerecht, wenn ein Spieler ein Personenplättchen behalten darf, dessen Person er in der Runde eventuell noch nicht einmal benutzt hat. Und das Argument, dass sich die anderen Spieler dann eben nicht patt setzen dürfen, zieht bei uns nicht so richtig - dafür gibt es einfach zu viel zu beachten bei dem Spiel.
Wir werden es in Zukunft so spielen, dass ein Spieler nur dann das Plättchen behalten darf, wenn er an dem Gleichstand beteiligt war. Falls ein Gleichstand zwischen anderen Spielern besteht, kommt das Personenplättchen eben einfach wieder auf den Spielplan.

Gruß, Boudie
(die nicht viel zur Mitgift sagen kann, da es bei uns auch des öfteren vorkommt, dass die Mitspieler nicht sofort einheiraten)


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