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Spielen macht schlau !

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Stubenrami

Spielen macht schlau !

Beitragvon Stubenrami » 25. April 2012, 00:10

Hallo Leute

Jetzt haben wir die Möglichkeit mal unser liebstes Hobby ins rechte Licht zu rücken.

Ich habe den Link http://spielen-macht-schule.de/ mit ein paar erklärenden Worten gleich an die Schule unseres Sohnes weitergeleitet ! Bin auf die Reaktion gespannt !

Ziel der Initiative ist es, Kindern in Zeiten von erhöhtem Bildschirm-Konsum – ob TV, Gameboy oder PC – das klassische Spielen wieder näherzubringen. Denn Spielen ist nicht nur ein Grundbedürfnis eines jeden Kindes, sondern es ist zudem enorm wichtig für die geistige, soziale und motorische Entwicklung eines jungen Menschen – auch über das Kindergartenalter hinaus. Kurz: Spielen macht schlau!

Hintergrund des Projektes „Spielen macht Schule“ sind die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung. Sie zeigen, dass aktive Erfahrungen, wie sie das klassische Spielzeug bietet, förderlicher sind als die passive Erfahrungsvermittlung, die durchs Fernsehen stattfindet. Dem immer stärker werdenden Einfluss der Bildschirmmedien will die Initiative „Spielen macht Schule“ entgegenwirken.

Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Neurologe und Gründer des ZNL, Ulm

Gruß Michael

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widow-s-cruse

Re: Spielen macht schlau !

Beitragvon widow-s-cruse » 25. April 2012, 08:33

Hallo Michael,

es ist schön, dass es dieses Projekt gibt und du es unterstützen möchtest. Ich bin gespannt, ob Du damit offene Tore einrennst. Denn ohne Lobby an der Schule geht da vielleicht gar nichts.
Meine Erfahrungen sind, dass betreute Projekte von Schulen sehr gerne angenommen werden. (Kinder spielen ja von selbst und die Lehrer verabschieden sich zur Kaffeepause - mitlesende Lehrer sind davon natürlich ausgenommen :-) ).
Vor wenigen Wochen wurde ein von mir unterstütztes Schulprojekt abgeprochen. Ich stellte der Schule Spielepakete zur Verfügung. Das Konzept sah vor, dass die Kinder lernen, sich diese Spiele zu erarbeiten, sie ausprobieren und bewerten.
Nach dem dritten Spielepaket wurde das Projekt vorzeitig abgebrochen, weil sich die Regelhürde als zu hoch erwies (Paketthemen "kurze Regel- sofort losspielen", Rennspiele, Spiel des Jahres - alles auf die Zielgruppe abgestimmt). Die Bereitschaft der Lehrer, das Spieleerlernen zu unterstützen hielt sich in Grenzen. Auf Regelfragen haben sich die Lehrer vielleicht genauso dumm wie die Fragenden erwiesen - sehr unangenehm!
Fazit - ohne eine Lobby an der Schule werde ich in Zukunft solche Projekte recht kritisch betrachten.

Liebe Grüße
Nils

http://aiblinger-zockerbande.de/

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Spielen macht schlau !

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 25. April 2012, 13:42

widow-s-cruse schrieb:
>
> Meine Erfahrungen sind, dass betreute Projekte von Schulen
> sehr gerne angenommen werden. (Kinder spielen ja von selbst
> und die Lehrer verabschieden sich zur Kaffeepause -
> mitlesende Lehrer sind davon natürlich ausgenommen :-) ).

Außer die, die extra Kaffeepause genommen haben, um diesen Thread zu lesen.

Gruß Carsten (der gerade in der Mittagspause ist)

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Volker L.

[OT]: Spielen macht schlau !

Beitragvon Volker L. » 25. April 2012, 14:22

Carsten Wesel | FAIRspielt.de schrieb:
>
> widow-s-cruse schrieb:
> >
> > (Kinder spielen ja von selbst
> > und die Lehrer verabschieden sich zur Kaffeepause -
> > mitlesende Lehrer sind davon natürlich ausgenommen :-) ).
>
> Außer die, die extra Kaffeepause genommen haben, um diesen
> Thread zu lesen.
>
> Gruß Carsten (der gerade in der Mittagspause ist)

Du bist ja auch kein Lehrer

Gruß, Volker (hätte Carsten eher für leerer gehalten)

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Gunnarson

Re: Spielen macht schlau !

Beitragvon Gunnarson » 26. April 2012, 00:30

Tja, microsoft ist da schon eine Lobby. Schlaumäuse & Co. für Kita & Schulen lassen grüßen. Eine Gegenlobby bedürfte schon eines Interessenverbundes der Spielhersteller.
Privatinitiative finde ich trotzdem gut - was andernorts scheiterte muss nicht überall scheitern.

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widow-s-cruse

Re: Spielen macht schlau !

Beitragvon widow-s-cruse » 26. April 2012, 08:33

Hallo Gunarson,

tja - Mircosoft verfügt da wohl über ein größeres Budget. Unsere Brettspielhersteller müssen da wohl verstärkt auf die Amatuere zurückgreifen.
Das von mir genannte Projekt kam nur zustande, weil ein Schachverein im regulären Unterricht Schach zu lernen angeboten hat. Da hatten vielleicht zwei Rentner Zeit, das umzusetzen, und waren zur Jugendarbeit bereit.
Nur weil ein Großteil der Schüler zu dem Projekt streikte, kam ich über eine Jugendorganisation ins Spiel. Mir fehlt jedoch die Zeit, ein solches Projekt mehrfach die Woche zu betreuen. Ich habe zu dem Thema eigentlich genug an den Hacken hängen.

Aber mit einer Lobby an einer Schule meinte ich eben eine solche Person, die so ein Projekt selbstlos trägt. Das Einrichten eines Posten mit Gesellschaftsspielen an der Schule stellt wohl eher ein geringes Problem dar. Aber eine Organsation aufzubauen, dass das Projekt läuft, dafür gilt es erst mal jemanden zu finden.

Liebe Grüße
Nils

http://aiblinger-zockerbande.de

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Folmion
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Re: Spielen macht schlau !

Beitragvon Folmion » 26. April 2012, 10:31

Ich muss da jetzt auch einmal meinen Senf dazu geben. Zum einem habe ich keine sonderlich hohe Meinung von diesem Herren Spitzer (höflich ausgedrückt). Er ist ein schrecklicher Selbstdarsteller und betrachtet alles aus ausschließlich aus seinem Blickwinkel.

Natürlich lernen die Kinder am Besten und Intensivsten, wenn sie spielen. Aber genau wie für uns Lernen oder Training anstrengend ist, ist es das für Kinder. Auch Kinder kann man nicht den kompletten Tag auf 180 durch die Gegend jagen und alles so einzurichten, wie es gewisse Hirnforscher gut finden.
Die Mischung macht es und nicht der Versuch alles jederzeit maximal Effizient einzurichten. Und dazu gehören auch Phasen, in denen man abschalten kann. Selbst "berieseln" kann auch noch große Lernwirkung erzielen. Meinen Söhnen habe ein paar deutsch/englische Hörbücher gekauft, damit sie Abends vor dem Schlafen noch etwas ruhiger in ihrem Zimmer spielen (vorher haben sie sich nur immer wieder angestachelt und sind erst spät eingeschlafen). Nach drei Wochen hab ich sie dann im Kinderzimmer vorgefunden, wie sie sich mit einfachen englischen Sätzen unterhalten haben. Der Jüngere war damals 3 Jahre alt.
Diese Pauschalkritik von dem Herren Spitzer gegen die elektronischen Medien finde ich sehr daneben.

Und jetzt noch ein wenig zum Thema :)
Ihr interpretiert hier auch noch etwas gewaltig falsch. Spielen ist nicht gleich spielen. Ein Brettspiel spielen ist etwas gänzlich anderes als das normale kreative freie Spiel von Kindern. Und genau dieses freie Spielen ist so wichtig für die Kinder. Brettspiele würde ich nicht als wertvoller einstufen als gute Lernsoftware.


Grüße,
Florian

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ravn

Re: Spielen macht schlau !

Beitragvon ravn » 26. April 2012, 12:49

Folmion schrieb:

> Diese Pauschalkritik von dem Herren Spitzer gegen die
> elektronischen Medien finde ich sehr daneben.

Danke für das Posting. Weil genau das war auch meine Meinung, als ich den Artikel gelesen hatte.

Es gibt so viele Experten da Draussen, die zu jedem Thema eine arg einseitige und absolute Meinung vertreten und meinen, durch Forschungsergebnisse untermauern zu können. Ist also eher die Frage, wen man fragt, um die Antworten zu bekommen, die einem persönlich am Besten zu seinem Projekt passen.

Anstatt elektronische Medien direkt abzulehnen, wäre die Erziehung zur Medien-Kompetenz meiner Meinung nach der bessere Weg. Da sind aber auch und besonders die Eltern gefordert und nicht zwingend die Schule als Ersatz-Erzieher.

> Ihr interpretiert hier auch noch etwas gewaltig falsch.
> Spielen ist nicht gleich spielen. Ein Brettspiel spielen ist
> etwas gänzlich anderes als das normale kreative freie Spiel
> von Kindern. Und genau dieses freie Spielen ist so wichtig
> für die Kinder. Brettspiele würde ich nicht als wertvoller
> einstufen als gute Lernsoftware.

Bei dem Projekt habe ich eines auch vermisst: Wo steht, dass man als Ausgleich auch mal in der Natur toben sollte. Auf Bäume klettern und so. Freies Spiel mit Regeln, die man sich in der Gruppe selbst ausdenkt. Gab es in meiner Jugend alles, bin allerdings in der Provinz aufgewachsen und nicht in einer Grossstadt.

ABER: Wenn über das gemeinsame Brettspiel die soziale Kompetenz im Umgang mit anderen Menschen ausprobiert und geübt wird, dann bin ich ebenso dafür. Das kann eine gute Lernsoftware eben nicht leisten (und will sie auch nicht).

Aber genau an dieser sozialen Kompetenz fehlt es leider einem gewissen Prozentsatz heute. Ob es die Assi-Hater-GOML-Typen damals auch schon gab? Nur heute haben sie dank Internet & Co eine viel grössere Bühne zur Verfügung und schon ein paar wenige dieser Typen reichen aus, um einer grossen Gemeinschaft das Leben schwer zu machen und den Spielspass zu rauben.

Cu / Ralf

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Folmion
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Re: Spielen macht schlau !

Beitragvon Folmion » 26. April 2012, 13:36

> Anstatt elektronische Medien direkt abzulehnen, wäre die
> Erziehung zur Medien-Kompetenz meiner Meinung nach der
> bessere Weg. Da sind aber auch und besonders die Eltern
> gefordert und nicht zwingend die Schule als Ersatz-Erzieher.

Das sehe ich auch so. Der übertriebene TV- und Videospiel-Konsum entsteht zu Hause, wenn die Eltern das nicht einschränken oder kontrollieren. Die elektronischen Medien üben eine ganz extrem starke Faszination aus, wenn man Kinder lässt, dann vergessen sie sich ganz darin. Da hilft es auch nicht, ihnen in der Schule z.B. Brettspiele als Alternative aufzuzeigen


> ABER: Wenn über das gemeinsame Brettspiel die soziale
> Kompetenz im Umgang mit anderen Menschen ausprobiert und
> geübt wird, dann bin ich ebenso dafür. Das kann eine gute
> Lernsoftware eben nicht leisten (und will sie auch nicht).

Selbst wenn die Brettspiele einfach nur Spaß machen, hätte ich nichts gegen "Brettspiel-AGs" an Schulen. Mich stören nur diese einseiten Meinungen.
Ich hab mir mittlerweile diese Projektseite auch genauer angeschauen und muss nur noch mehr den Kopf schütteln. Grundschulen haben durchaus sowas wie "Spielzimmer" und die Grundschullehrer vermitteln den Stoff natürlich auch spielerisch, zumindest soweit es geht. Allerdings sind diese Spielzimmer üblicherweise schlecht ausgestattet und die Möglichkeiten auch sonst eingeschränkt. Und wieso? Weil natürlich das Geld fehlt.
Ich verstehe den Sinn des Projekts nicht ganz. Ich denke das die Lehrer in den Schulen viele Ideen hätten, wie sie den Unterricht besser machen könnten. Sie haben nur keine Mittel dafür.


Grüße
Florian

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Micha A.
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Beiträge: 1340

RE: Spielen macht schlau !

Beitragvon Micha A. » 26. April 2012, 16:08

"Folmion" hat am 26.04.2012 geschrieben:
> Grundschulen haben durchaus sowas wie "Spielzimmer" und die
> Grundschullehrer vermitteln den Stoff natürlich auch
> spielerisch, zumindest soweit es geht. Allerdings sind
> diese Spielzimmer üblicherweise schlecht ausgestattet

M.E. wäre nicht mal das ein Problem.
An der Grundschule meines Sohnes sind in jedem Klassenzimmer Spiele. Zwar klein und meist steinalt - aber: Die meisten Kinder interessiert das gar nicht unbedingt. Sie wollen nur spielen, und da muss es nicht das neueste Spiel sein. Es reicht, wenn es Spaß macht ;-)
Voraussetzung dafür ist aber, dass das Spiel überhaupt spielbar ist - Stichwort fehlende Teile. Und genau da beginnt das Drama eigentlich schon...

Gruß
Micha

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Günter Burkhardt
Brettspieler
Beiträge: 82

Re: Spielen macht schlau !

Beitragvon Günter Burkhardt » 27. April 2012, 00:01

Hallo,

die Aktion gibt es schon ein paar Jahre. Man muss natürlich sehen, dass die Spielehersteller das auch mit dem Hintergedanken des Verkaufens unterstützen, aber aus meiner Erfahrung kann ich wirklich nur Positives berichten.
Unabhängig von Herrn Spitzer und wie man zu ihm steht, ist völlig klar, dass Spielen (und ich meine hier das Brettspiel) für die Entwicklung von Kindern sehr wichtig ist.
Ich mache hier bei uns an einer kleinen Grundschule seit zwei Jahren Werkstattunterrichts zum Thema Spiele. Dabei habe ich ganz klar feststellen können, dass Kinder, bei denen zu Huase gespielt wird und wurde eindeutig konzentrierter, aufmerksamer und aufnahmefähiger waren. Deshalb werden bei uns Spiele neben dem Werkstattunterricht auch im normalen Unterricht eingesetzt. Und ich rede hier nicht von Lernspielen, sondern von ganz "normalen" Spielen, die eben nebenher einen positiven Lerneffekt haben. Ja wir haben sogar ein Spielecurriculum mit sinnvollen Spielen, die wir auch den Eltern in speziellen Elternabenden vorstellen.

Spiele Grüße Günter

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Roman

Re: Spielen macht schlau !

Beitragvon Roman » 27. April 2012, 07:30

Hi Stubenrami,

Stubenrami schrieb:

> Hintergrund des Projektes „Spielen macht Schule“
> sind die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung. Sie zeigen,
> dass aktive Erfahrungen, wie sie das klassische Spielzeug
> bietet, förderlicher sind als die passive
> Erfahrungsvermittlung, die durchs Fernsehen stattfindet.

Hm, von der modernen Hirnforschung hätte ich nicht erwartet, dass sie sich noch ernsthaft mit dem Einfluss des Fernsehens beschäftigt ;-) Was ist mit "klassisches Spielzeug" vs. "Facebook"?

Ciao,
Roman

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Andrea64
Spielkamerad
Beiträge: 47

Re: Spielen macht schlau !

Beitragvon Andrea64 » 27. April 2012, 16:17

Hallo,
ich bin eine von diesen Lehrerinnen, die vor zwei Jahren an diesem Projekt mitgemacht hat und bin froh, dass es das Projekt gibt...
Wir haben in unserer Schule das Projekt Spielen in unsere Schülerbücherei eingebunden: Alle Schüler können sich die Spiele ausleihen und zuhause mit ihren Eltern und Geschwistern spielen. Die Resonanz war wirklich super - manche Eltern gaben die Rückmeldung, dass sie es toll finden, Spiele vor dem Kauf testen zu können, mancxhe haben wir auch erst zum Mitspielen angeregt (Zitat aus dem Elternabend: "Ich habe ja gar nicht gewusst, dass es so schöne Spiele gibt.").
Im Unterricht selbst werden die Spiele noch immer nur sehr zaghaft eingesetzt, aber immerhin gibt es mittlerweile Kolleginnen, die Lobo77 oder Tick Tack Bumm Junior im Kleingruppenunterricht oder Förderunterricht einsetzen und sich auch für Neuheiten interessieren, die man auch als Lernspiel einsetzen kann...
Klar, ohne Engagement von Einzelpersonen funktioniert das nicht - aber ich bin dankbar, dass wir über das Projekt Spiele geschenkt bekamen, die wir aus unserem normalen Etat nicht kaufen konnten.
Außerdem wünsche ich mir schon, dass das Brett- und Kartenspiel in unserer Schule auch in Freiarbeits- und Gruppenarbeitsphasen viel stärker als alltäglicher Methodenbaustein zum Tragen kommt - aber ich bin ja noch ein paar Jahre an der Schule und wie überall: Steter Tropfen höhlt den Stein...
Für mich hat sich das Projekt gelohnt, weil ich sehe, dass ich Kinder zum Spielen motivieren kann, die zuhause eben keine Brettspiele haben...


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