Beitragvon Daniel R. » 23. Juni 2012, 11:45
Mapache schrieb:
>
> Der Vergleich mit den Büchern passt nicht.
Ich habe ihn benutzt, weil expressina nicht nur im Spieleverleih arbeitet sondern eben auch Bücherverleih.
Hätte sie in einer KFZ-Werkstatt gearbeitet, hätte der Vergleich mit Autos stattgefunden.
> Ein Buch kann
> jeder, Lesefähigkeit und Spachverständnis vorausgesetzt,
> lesen. Es kann sein, dass ihm das Buch nicht gefällt, dann
> hat er aber "nur" ein paar Minuten oder Stunden mit dem Lesen
> verbracht, er musst nicht erst Minuten oder Stunden damit
> verbringen zu lernen wie man dieses Buch liest und dann noch
> mal Minuten oder Stunden um zu sehen ob ihm das Buch gefällt.
Ich verstehe zwar was Du meinst, aber so wie es einen Kurzbeschrieb über den Buchinhalt auf dem Rückdeckel gibt, so gibt es eine Übersicht über das Spiel auf der Rückseite der Spieleschachtel.
> Und bei Büchern kann man, auf Grund der Quantität, aber auch
> auf Grund von Empfehlungen und Erfahrung, sehr schnell
> merken, was einem gefallen wird und was nicht.
Das selbe gilt auch für Spiele:
Du findest den Roman "Sakrileg" von Dan Brown spitze, dann interessierst Du Dich auch für seinen Folgeroman.
Analog: Du findest Spiel Agricola von Uwe Rosenberg super, dann interessiert Dich auch sein nächstes Spiel.
Du kannst sogar noch weiter gehen und die Autoren durch die Spielverlage ersetzen, weil gewisse Verlage immer die gleiche Zielgruppe ansprechen.
> Es gibt sicher
> genug Menschen, die nie ein Buch eines
> Literaturnobelpreisträgers anfangen würden. Gerade beim
> Namen der Rose kann ich mir gut vorstellen, dass sehr viele
> Leute das Buch bald wieder zur Seite legen. Über wieviele
> Seiten ging die Beschreibung der Eingangstür?
Eben deshalb war es ein prima Beispiel: hochstehende Literatur, aber nicht "Einsteigerfreundlich".
Wer hat nun recht: der Kritiker der es lobt, oder der Bildungsfremde, der das Papier im Kamin verfeuert?
> Ebenso kann ich
> in vielen Sportarten Spass haben, ohne die Regeln genau zu
> kennen. Der Ball muss zwischen diese beiden Pfosten und es
> gibt zwei Mannschaften. Das reicht an Fussballwissen um schon
> eine Menge Spass zu haben.
Aber auch im Fussball gibt es die Abseits-Regel, welche zu verstehen offensichtlich vielen Mühe bereitet.
Umgekehrt werden immer wieder Spiele absichtlich oder unabsichtlich, nicht mit dem vom Autor zur Verfügung gestellten Regeln gespielt (bzw. eine Regel falsch angewandt muss das Spiel noch nicht kaputt machen).
> Wenn man eine 7 würfelt, dann
> kommt der Räuber, ansonsten gibt es Schafe reicht eben nicht
> um mit Siedler Spass zu haben.
Woher weisst Du, das dies Allgemeingültigkeit hat? Kannst Du das begründen? Ich nehme an, dies ist einfach deine persönliche Meinung.
> Um Leute an Spiele heranzuführen müssen die Spiele in den
> meisten Fällen klare und einfache Regeln haben.
Zustimmung in dem Sinne, dass die Regeln verständlich und nachvollziehbar sein müssen. Ein Leser muss eine Erklärung für "Phase 2" verstehen können, ohne bereits "Phase 4" zu kennen, die erst später erklärt wird.
> Je mehr
> Menschen spielen, desto eher sind sie bereit, Spass am
> Spielen vorausgesetzt, auch komplexere Regeln zu lernen.
> Ich kann den Post von espressina gut verstehen. Um Leute zum
> Spielen zu bringen sollte man ihnen eben keinen Ringkrieg
> vorsetzen, genauso wie die meisten Leute nicht "Krieg und
> Frieden" als erstes Buch lesen werden.
Einverstanden. Dies ist "gesunder Menschenverstand".
> Der rote Pöppel ist
> für viele eine große Orientierungshilfe, je mehr Leute an
> Weihnachten dann dazu kommen, ein Spiel zu spielen, anstatt
> die Regeln gleich wieder wegzulegen und den Fernseher
> anzuschalten, desto besser.
Ja sicher, und doch soll das prämierte Spiel nicht zu trivial sein (im Sinne von belanglos), ansonsten wird das Kulturgut Spiel nicht mehr "gefördert", sondern "totengegrabt".
Es soll ein zwar einfache zu erlerndes Spiel sein, aber keinen Schund.
> Was nicht heissen soll, dass
> nichts komplizierter als "Mensch ärgere dich nicht" sein darf.
Hier die Balance zwischen Spielspass / einfach zu lernen / Kulturförderung zu finden ist die Herausforderung für die Jury.