Anzeige

Russian Railroads - leicht enttäuscht

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
Benutzeravatar
Kaylus
Spielkind
Beiträge: 7

Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Kaylus » 6. Januar 2014, 16:39

Gestern habe ich zum ersten Mal RRR, gespielt. Nachdem mir mehrere Leute vorgeschwärmt haben, was das für ein grandioses Spiel sei, waren meine Erwartungen entsprechend hoch, sehr hoch, wohl zu hoch.
Bitte nicht falsch verstehen, das ist schon ein gutes Spiel mit erstklassiger Spielregel und einem einwandfreien Ablauf, 1A mit Sternchen umgesetzt, aber was soll daran besonders sein? Es ist ein prima Worker Placement Spiel, wovon es wirklich haufenweise in der letzten Zeit gab. Aber kann mir jemand erklären, was es so herausragend macht? Ich werde es sicher noch mal mitspielen, gerne, aber der absolute Kick ist nicht da, zumindest jetzt noch nicht. Meine knapp über 300 Punkte waren auch Okay, zweiter von vieren.

Bitte erhellt mich.

Benutzeravatar
Bernd Schlueter
Kennerspieler
Beiträge: 297

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Bernd Schlueter » 6. Januar 2014, 17:40

Hallo Kaylus,

ich oute mich dann auch mal :-)

Ich habe letzte Woche RRR zum ersten Mal gespielt. "Vertrauenswürdige" Mitspieler sprachen im Vorfeld vom besten oder zweitbesten Spiel der Messe.

Tja, ich fand es außergewöhnlich öde und uninteressant! Ich konnte keinerlei Pfiff oder Kniff entdecken. Nach dem Erklären der Regel fühlte ich mich ehrlich gesagt etwas unterfordert. Man soll ein Holzgleise auf einer Leiste voranbringen und dabei darf sich ihre Reihenfolge nicht ändern. Die meisten Aktionen haben dann auch mit dem voranbringen der Gleise zu tun.

Das Schlimmste war das Endergebnis:
Ich habe einfach 1. und 3. Gleisreihe (von oben) ausgebaut. In der 3. bekam ich immer Punkte für mein schwarzes Gleis, in der oberen bewegte ich alle bis eine Farbe voran und hatte einige Verdoppler. Am Ende hatte ich nur 10 Punkte weniger als der Mitspieler, der das Spiel schon öfter gespielt hat. Der dritte im Bunde hatte 10 Punkte weniger als ich und war voll auf Industrie und die oberste Gleisreihe gegangen.

Ich würde es nicht nochmal spielen wollen. Nicht weil es nicht funktioniert, sondern weil es mich völlig kalt gelassen hat.

VG
Bernd

Benutzeravatar
Fluxx
Kennerspieler
Beiträge: 657

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Fluxx » 6. Januar 2014, 17:47

Russian Railroads ist vielleicht nicht besonders innovativ indem Sinne, dass es Mechanismen enthält, die es so vorher nicht gegeben hätte, aber ich finde es spielt sich sehr flüssig und bietet gleichzeitig viele Siegstrategien, die alle sehr ausgewogen wirken.
Ich habe es nur 2 mal gespielt - beides mal mit nur 2 Spielern - und es reizt sehr dazu noch öfter gespielt zu werden.
Keine Ahnung ob es zu den Top-Spielen der letzten Dekade zu zhlen ist, aber ich sehe nur wenige Spiele aus Essen, die ihm wirklich Konkurrenz machen können als ausgewogenes interessantes Strategiespiel. (Obwohl es da sicher ein paar Kandidaten gibt.) Ich denke wir werden RRR beim nächsten DSP durchaus in den Top10 sehen.

Benutzeravatar
Braz
Kennerspieler
Beiträge: 6431

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Braz » 6. Januar 2014, 18:20

mir gefällt es sehr gut.

Gründe:

- top Spielregel
- viele strategische Möglichkeiten
- starkes Belohnungssystem (man bekommt immer mehr Punkte)
- das Belohnungssystem + die vielen Möglichkeiten, die man bei einem Spiel nicht ausschöpfen kann, laden zu mehrfachem Spielen ein, um die vermeindlich beste Gewinnstrategie zu finden
- das Spiel spielt sich gut mit Personen, die eher konfliktscheu sind, da man sein eigenes Wegesystem ausbaut.
- dennoch ist das Spiel durch das gemeinsame Aktionsmenü interaktiv und demnach kein Solospiel, denn Aktionen können von anderen blockiert werden.

Kurzum: Für mich ist es das beste Spiel von HiG seit langem...mit Abstand!

Gruß
Braz

Benutzeravatar
Braz
Kennerspieler
Beiträge: 6431

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Braz » 6. Januar 2014, 18:25

Braz schrieb:

> Kurzum: Für mich ist es das beste Spiel von HiG seit
> langem...mit Abstand!

ok..."Brügge" (aus dem Hause HiG), das ich ebenfalls sehr gut finde, sollte von meiner Seite aus hierbei nicht unerwähnt bleiben. ;-)

Benutzeravatar
Reyk
Kennerspieler
Beiträge: 170

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Reyk » 6. Januar 2014, 18:40

Braz schrieb:

> - dennoch ist das Spiel durch das gemeinsame Aktionsmenü
> interaktiv und demnach kein Solospiel, denn Aktionen können
> von anderen blockiert werden.

Ein weiterer interessanter Interaktionspunkt ist das Timing bzw. (Noch)Nicht-Blockieren von Aktionen, konkret der Aktionsfelder zum Nehmen von Loks/Fabriken. Hier muss man sehr genau überlegen, ob man den Mitspielern den Zugang zur nächsthöheren Lok-Stufe gewährt oder nicht. Ergibt einen schönen Zwiespalt: Nehme ich die Aktion jetzt und schalte die nächste Stufe frei oder warte ich und riskiere, dass alle Felder belegt sind. Warten ist natürlich vor allem dann die interessantere Option, wenn ich einen entsprechenden Ingenieur habe. Dann will ich u. U. nur einzelne Arbeiter einsetzen und keine Gruppen, um länger warten zu können.

Besonders häufig ist so ein Verhalten wie beim Bahnradsport in unserer Gruppe vor der 4er- und 6er-Stufe der Fall - wegen der ?-Boni auf der St.-Petersburg-Strecke. Die wiederum sind nämlich Bestandteil eines Wettrennens um die ?-Karten. Wobei mich interessieren würde, ob das (frühe) ?-Plättchen eher Pflicht ist oder nicht. Als interessante Alternative könnte ich mir - je nach Verhalten der Mitspieler und Auslage der Ingenieure - vorstellen, nur diese 3 ?-Plättchen zu aktivieren (und Industrie komplett zu ignorien - deshalb nur 3):
- 4 beliebige Gleisschritte
- Aufwertung der teuren Gleise (weiß 10, beige 7 usw.)
- 3 Verdoppler

natürlich mit dem Ziel, sehr schnell auf der Transsib auszubauen. Zumeist werden bei uns aber doch zuerst die ?-Karten/Endbonus-Karten genommen.
Bei euch auch?

Noch eine schöne interaktive Überlegung: Gebe ich meine 1er-Lok zurück und erlaube damit den Zugang auf die u. U. sehr starke Fabrik? Oder warte ich damit lieber noch bzw. lasse es ganz?

Wegen der begrenzten Strecken hatte ich zunächst Bedenken zum Langzeitspielreiz, aber nach 6 Partien ist die Lust zu probieren und zu entdecken noch ungebremst. Es gibt zahlreiche Feinheiten. Wie es für 20+ Partien aussieht, kann ich nicht sagen, aber das ist ja schon ein hoher Anspruch. Also mir gefällts offenbar auch.

Benutzeravatar
KMW

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon KMW » 6. Januar 2014, 18:48

100% ACK!
Wir hatten gerade am Wochenende wieder eine Partie zu viert mit zwei Neulingen und alle waren echt begeistert.
KMW

Benutzeravatar
Helmut
Kennerspieler
Beiträge: 1529

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Helmut » 6. Januar 2014, 19:13

Mir persönlich ist bei Spielen immer das Thema wichtig. So mag ich z.B. keine Fantasy-Themen. So haben mich die HdR-Spiele, "Die Legenden von Andor" oder "Terra Mystica" überhaupt nicht angesprochen, egal, welches Spielsystem dahinter stecken mag.

Offenbar ist die Gruppe der Vielspieler (inklusive der Rezensenten der Spielbox)vielseitig interessiert. Im Spiel fühlte man sich in der Landwirtschaft wohl (Agricola), in der Antike (7Wonders), in mittelalterlichen Städten (Brügge), in der Fantasy-Welt (Terra Mystica), um nur einige zu nennen. 2013-14 sind nun alle plötzlich Eisenbahnfans im russischen Sibirien.
Dass sich nicht jeder auf dem Spieltisch mit Eisenbahn-Bau in Russland die Zeit vertreiben will, kann ich nachvollziehen. Ich beziehe mich dabei nur auf das Spielthema, da ich das Spiel selbst nicht besitze.

Benutzeravatar
Mikos
Kennerspieler
Beiträge: 370

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Mikos » 6. Januar 2014, 19:47

Bei uns werden auch die Bonis auf der St.-Petersburg-Strecke meist früh angestrebt und so kommt es auch zu einem Abwarten auf die 4er und 6er-Lok. Bisher gab es nur eine 4er Partie, wo es nur 2 Leute waren, die darauf nicht spekuliert haben. Zumal früh in die Endkarten schauen ja auch belohnt wird. Es gibt ja schon einige wenige Karten, die deutlich mehr als 20 Punkte bringen könnten. Was aber wieder auch gerecht ist. Jemand der spät reinschaut, geht kein Risiko ein, weiß ziemlich genau, was welche Karte bringen wird.

Russian Railroads kommt bei uns denke ich daher so gut an, weil wir immer schon gerne etwas komplexere Lok-Spiele hätten als Union Pacific und Zug um Zug. Diese bisher aber über 4h dauerten und zu komplex waren oder nicht so wirklich rund/elegant geraten sind. Russian Railroads schafft man selbst mit Grüblern in 2h. Die Regellektüre ist ein Genuss, etwas falsch verstehen/spielen ausgeschlossen.

Gruß Mike

Benutzeravatar
Dietrich
Kennerspieler
Beiträge: 1155

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Dietrich » 6. Januar 2014, 20:56

Moin, moin,
gerade Spieler, die an einem [b]Thema[/b] interessiert sind, werden RRR gar nichts abgewöhnen können. Was hat das Spiel mit Eisenbahnen zu tun? Oder mit Verlegen von Schienen? Wohl genauso wenig wie das vor Jahren ebenso gehypte 'Vasco da Gama' mit Fernreisen und Fernhandel.
Man hätte statt der drei 'Eisenbahnrouten' Bei RRR auch drei bis vier 'politische Laufbahnen' wählen können oder Forstschritte in drei bis vier Fächern einer Schülerlaufbahn oder oder oder

Unter einem Eisenbahn(bau)spiel verstehe ich etwas anderes. Z. B. Snowdonia: Geröll wegräumen, Schienen bauen, dazu erst Metall einkaufen, an den Stationen bauen mit Steinen und Schienen. Dazu kommen Unwägbarkeiten mit ins Spiel, wie das Wetter (auch stimmig eingebunden) oder der forcierte Bau durch Fremdfirmen, die die eigenen Pläne etwas durcheinander bringen können. Man kann sich also nicht ausruhen, sondern muss zügig bauen und reagieren.

RRR ist einfach laaaaangweeeilig ... man spielt stur vor sich hin und hofft, dass kein anderer Spieler einem die billigen Felder zuerst wegschnappt. Reicht das als Interaktion?

Die Einschätzung gilt im übrigen für mich ähnlich für 'Lords of Waterdeep'. Auch hier ist die angebliche Interaktion sehr gering: Z. B. erhält man durch Intrige(?)-Karten zwei gleiche Rohstoffe (ach nee, das sind Kämpfer, Diebe oder Zauberer o.ä., die sehr 'stimmig' als farbige Würfelchen umgesetzt sind!) und man muss dann einen Mitspieler bestimmen, der ebenfalls einen dieses Würfelchens (nee das sind doch Kämpfer, Diebe oder Zauberer o.ä.!) erhält.
Wo bleibt das Spielen miteinander bzw. auch gegeneinander?

Ich habe mir beide Spiele ('RRR' und 'Lords of Waterdeep' sogar mit Erweiterung) auf Grund der euphorischen Besprechungen zugelegt, aber den Spielspaß vermisse ich doch.

Gruß, Dietrich

Benutzeravatar
ravn

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon ravn » 6. Januar 2014, 21:01

Kaylus schrieb:

> Was soll daran besonders
> sein? Es ist ein prima Worker Placement Spiel, wovon es
> wirklich haufenweise in der letzten Zeit gab. Aber kann mir
> jemand erklären, was es so herausragend macht?

Ein einfacher und eingängiger Spielablauf, der ohne umständlich zu merkende Sonderregeln auskommt und daher gradlinig ist. Das ist erst einmal die Grundlage.

Was RRR für mich besonders spielenswert macht: Ob und wie man im Wechselspiel mit seinen Mitspielern im Blick eine möglichst optimale Strategie fahren kann. Zwar kann man auch locker und leicht so vor sich hinspielen und gut Punkte machen. Wirklich interessant wird es aber erst, wenn alle Rädchen der eigenen Strategie ineinandergreifen und alles optimal läuft. Genau das hinzubekommen ist faszinierend und eine Herausforderung.

Und Raum für die unterschiedlichsten Strategie-Ansätze gibt es genug.

Cu / Ralf

Benutzeravatar
Braz
Kennerspieler
Beiträge: 6431

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Braz » 6. Januar 2014, 21:12

ja, stimmt.....sehe ich genauso.

Benutzeravatar
WalMal
Kennerspieler
Beiträge: 106

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon WalMal » 6. Januar 2014, 21:36

Stimmt, das sehe ich ähnlich. Multiplayer - Solitair für Erbsenzähler :-D
Als besonders thematisch empfinde ich weder RRR noch das hochgelobte Terra Mystica.

Gruß Walter

Benutzeravatar
Dietrich
Kennerspieler
Beiträge: 1155

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Dietrich » 6. Januar 2014, 23:42

Merwürdig, wo kommen all die verqueren Wortschöpfungen her, die bei meinen Beiträgen immer wieder auftreten? Geht es euch auch so?
Bitte, bitte, integriert eine Editierfunktion in das Forum - ich glaube manches ist ganz anders gemeint als es hier erscheint - vor allem, wenn es mit einem iPad oder iPhone geschrieben wurde ...
Gruß, Dietrich

Benutzeravatar
Fluxx
Kennerspieler
Beiträge: 657

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Fluxx » 6. Januar 2014, 23:56

Über die thematische Dichte möchte ich hier nicht diskutieren. Sie ist zwar existent aber sicher nicht besonders stark ausgeprägt.


Dietrich schrieb:
> RRR ist einfach laaaaangweeeilig ... man spielt stur vor sich
> hin und hofft, dass kein anderer Spieler einem die billigen
> Felder zuerst wegschnappt. Reicht das als Interaktion?

In wie weit unterscheiden sie sich da von den gängigen Worker Placement Spielen? Für mich klingt das gerade so wie "Dieses Workerplacement Spiel ist langweilig, weil es ein workerplacement Spiel ist."

Benutzeravatar
Dietrich
Kennerspieler
Beiträge: 1155

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Dietrich » 7. Januar 2014, 07:08

Moin, moin,
irgendwie hast Du recht, irgendwie aber auch nicht.
Im Grunde liebe ich Worker-Placement-Spiele, wie z. B. Caylus, Leonardo da Vinci, Le Havre, Tribun, Stone Age, Cuba (nur mit Erweiterung!), selbst Grand Cru, Vanuatu und in gewissem Maße hat Fürsten von Florenz auch einen Worker-Placement-Mechanismus. Von den neueren sind es Village, Keyflower, Belfort (!), Tzolkin, Caverna, Glück auf, Snowdonia.

Um (für mich) Spaß zu bringen, sollte das Einsetzen der Arbeiter zum Thema passen und nicht Selbstzweck sein, [b]und[/b] es sollten Zufallsereignisse (die auch thematisch motiviert sind) eine Rolle spielen. Es solle scih auch auf einem allgemeinen Spielbrett dem Thema entsprechend etwas entwickeln. Zudem sollte es auch im späteren Spielverlauf möglich sein, einen führenden Spieler noch irgendwie einholen zu können.

Bei RRR muss man von Anfang an eine Strategie durchziehen, die man sich erarbeitet oder aus dem Internet angelesen hat. Man spielt seinen Stiefel herunter ...

Gruß, Dietrich

Benutzeravatar
Reyk
Kennerspieler
Beiträge: 170

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Reyk » 7. Januar 2014, 09:31

Dietrich schrieb:

> Im Grunde liebe ich Worker-Placement-Spiele, wie z. B.
> Caylus

...

> [b]und[/b] es sollten Zufallsereignisse (die auch thematisch
> motiviert sind) eine Rolle spielen.

Hm, das klingt widersprüchlich ;-) Mit Zufallsereignis meints du vermutlich eher nicht die Positionierung der neutralen Gebäude in Caylus, da diese ja zu Spielbeginn feststeht (und RRR mit der Auswahl der Ingenieure ein vergleichbares Element hat)?!
Im Übrigen mag ich (fast) alle deine genannten Spiele auch.

> Bei RRR muss man von Anfang an eine Strategie durchziehen,
> die man sich erarbeitet oder aus dem Internet angelesen hat.
> Man spielt seinen Stiefel herunter ...

Wie sieht es denn bei euch aus, mit den von mir oben angesprochenen Punkten (Timing Loks und ?-Plättchen, Zurückgeben von Loks)? Die Spielendekartenauswahl birgt sogar mehr Zufall als Caylus, wenn auch nicht thematisch motiviert (ist mir nicht so wichtig).

Dass das Anlesen von Strategien vorab für den einen oder anderen den Spielspaß mindern mag, ist klar. Ich bezweifle aber doch, dass es für eine Strategie, die idealerweise im Laufe der 1. Runde entwickelt wird, immer zweifelsfrei und eindeutig eine beste Aktion gibt im Sinne von "Stiefel runterspielen".

Benutzeravatar
Attila
Kennerspieler
Beiträge: 4715

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Attila » 7. Januar 2014, 09:37

Bi,

In der Tat ist RRR nicht so besonders Thematisch. Dann aber Snowdonia besonders hervorzuheben ...
Das ist ja wie McD kritisieren und BurgerK empfehlen ....

Ähm. Ich weiss nicht.

Wer Thematische Spiele sucht, steht vor'm falschen Regal. :-)


Atti

Benutzeravatar
nora
Kennerspieler
Beiträge: 152

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon nora » 7. Januar 2014, 10:13

Hallo zusammen,
wir haben am Wochenende RRR zu viert gespielt. Einer kannte es, ich habe mir die Regeln angesehen und das Spiel aufgebaut. Nach ca. 20 Minuten Erklärung (Gleisbau und Wertung waren schwer verständlich zu machen) ging es los. Alle spielten so vor sich hin (Interaktion gab es nur über die Felder und die Bonuskarten). Ansonsten ist es ein Worker Placement, das funktioniert, die akstrakten Mechanismen nur notdürftig verschleiert und viel zu viele Regeln und Punkte hat. Zwei der Spieler kamen über 350 Punkte ohne besondere Anstrengung.

Mir gefällt sogar Lords of Waterdeep besser. Es ist gradliniger,spannender und Neulingen viel besser zu erklären.


Ciao
Nora

Benutzeravatar
Sol-o-tourn
Brettspieler
Beiträge: 86

Re: Russian Railroads - Ingenieure innovativ

Beitragvon Sol-o-tourn » 7. Januar 2014, 10:41

Hallo,

der Mechanismus mit den Ingenieuren kann man doch eigentlich als Innovativ bezeichen:
Einsetzfelder, die erst noch kommen (man aber schon sieht welche), 2 Felder die benutzbar sind und eines, das dann gekauft werden kann.
(Ob es dadurch gleich ein tolles Spiel wird, aber es ist etwas Neues man kann ja nicht gleich alles neu erfinden).

Bei Lords of Waterdeep (ähnl. Le Havre) kann man ausliegende Aktionsfelder kaufen und erhält dann, wenn Andere sie nutzen einen Bonus - empfinde ich aber als ziemlich anders.

So - bisher gefällt mir RRR ganz gut, Langzeitspaß muss man mal sehen.
Und ob es DAS Highlight des Spielejahrgangs ist, oder vielleicht Madeira ist ebenfalls noch zu sehen - spielen wir heute Abend.

Gruß Tournesol

Benutzeravatar
Fluxx
Kennerspieler
Beiträge: 657

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Fluxx » 7. Januar 2014, 11:26

Dietrich schrieb:
>
> Moin, moin,
> irgendwie hast Du recht, irgendwie aber auch nicht.
> [...]
> Um (für mich) Spaß zu bringen, sollte das Einsetzen der
> Arbeiter zum Thema passen und nicht Selbstzweck sein,
> [b]und[/b] es sollten Zufallsereignisse (die auch thematisch
> motiviert sind) eine Rolle spielen. Es solle scih auch auf
> einem allgemeinen Spielbrett dem Thema entsprechend etwas
> entwickeln. Zudem sollte es auch im späteren Spielverlauf
> möglich sein, einen führenden Spieler noch irgendwie einholen
> zu können.

Hallo,

danke für diese genauere Erläuterung.
Ich will jetzt nicht mit dir diskutieren, in wieweit RRR diese Kriterien besser oder schlechter erfüllt als die von dir genanten Spiele. Zum Einen habe ich RRR nur zu zweit gespielt, was oft zu einer höheren Interaktion führt, da man viel mehr darauf achten kann, nicht nur sich selbst vorwärts zu bringen, sondern auch den Anderen zu blockieren. Zum Zweiten ist eh jeder Spielegeschmack verschieden. Ich habe z.B. Tribun immer als recht langweilig und trocken erlebt und kam mir bei Snowdonia sehr gespielt vor...

Ich fürchte wenn es bei dir nicht gefunkt hat, können wir dich auch nicht überzeugen - und unsere Argumente hast du ja gelesen.
Ich möchte auch nicht behaupten, dass das Spiel perfekt ist - bei mir hat es bei weitem nicht so eingeschlagen, wie letztes Jahr Terra Mystica oder (um im Genre zu bleiben) damals Caylus oder Agricola.

Benutzeravatar
Braz
Kennerspieler
Beiträge: 6431

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Braz » 7. Januar 2014, 11:28

nora schrieb:

> Mir gefällt sogar Lords of Waterdeep besser.

Was soll das denn heißen?
"Lords of the Waterdeep" ist ein ganz hervorragendes Spiel, das zumindest auf BGG bei 10 534 abgegebenen Stimmen eine Durchschnittswertung von 7.83 erreicht und somit auf Rang 28 der beliebtesten Spiele auf BGG fällt.
So wie du es hier anführst klingt es doch etwas abwertend...
Gut, alles Geschmackssache, aber ich finde LOtW (inkl. Erweiterung) wirklich sehr gelungen.

Gruß
Braz

Benutzeravatar
Dietrich
Kennerspieler
Beiträge: 1155

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon Dietrich » 7. Januar 2014, 12:30

Moin,
ich meine, Snowdonia ist wesentlich thematischer als man zunächst denkt. Nicht nur, dass zufallsbedingt einem das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht oder auch zufallsbedingt Rohstoffe erwerbbar sind oder Fremdfirmen an der Bahnstrecke weiterbauen:
Man muss Geröll/Erdreich/Felsen wegräumen, kann aber damit - wenn es bearbeitet worden ist - die Stationsgebäude bauen. Man erwirbt Metall, das man in Gleise umwandelt, mit denen man die Strecke erweitert und auch die Stationen anbindet.
Bei RRR werden nicht einmal Bahnstrecken gelegt oder erweitert, auch wenn die Endpunkte der oberen drei Skalen dieses suggerieren: Vladivostok, St. Petersburg, Kiev. Tatsächlich geben die Skalen lediglich 'Entwicklungen' wider, dargestellt durch die verschiedenfarbigen Schienenmarker, die deshalb auch einander nicht überholen dürfen.
Bei Snowdonia kann man mit Metall ebenfalls Loks erwerben, die hier aber auch bei nur ein zusätzliches Feature sind, der Streckenbau steht im Vordergrund.
Irgendjemand sagte über Snowdonia, es sei das beste Wallace-Spiel, das nicht von Martin Wallace stammt (Martin Wallace steht für geografisch-geschichtlich-thematische Spiele) - recht hat er! Bei mir hat es auch über ein Jahr gedauert, bis ich mein Snowdonia ausprobierte - und zwar erst im Gefolge von Russian Railroad ...

Bei RRR fehlt mir auch ein Regulativ durch Mitspieler oder durch das Spiel, das verhindert, dass ein Spieler zu weit wegzieht. Etwas, das ich bei Feld-Spielen zuerst nicht so mochte, aber in der Spiele-Balance sinnvoll ist. Bei etlichen Worker-Placement-Spiele muss man z. B. die Arbeiter ernähren oder Steuern zahlen ...
Kommt in unserer Spielerunde Russian Railroads auf den Tisch, werde ich mich nicht verweigern.
Vielleicht liegt es auch an den Forumsteilnehmern, die mehrheitlich diese besondere Art von Spielen mögen ... warum auch nicht?

Gruß, Dietrich

Benutzeravatar
ravn

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon ravn » 7. Januar 2014, 12:51

Dietrich schrieb:

> Bei RRR fehlt mir auch ein Regulativ durch Mitspieler oder
> durch das Spiel, das verhindert, dass ein Spieler zu weit
> wegzieht. Etwas, das ich bei Feld-Spielen zuerst nicht so
> mochte, aber in der Spiele-Balance sinnvoll ist.

Also sollten erfolgreiche Strategien, die darauf basieren, dass man die Möglichkeiten, die einem die Mitspieler bieten und lassen, bestraft werden?

Wer gut spielt, der sollte das meiner Meinung nach auch im Ergebnis sehen. Ich finde es gut, dass RRR nicht in die Falle tappt, es allen gleich machen zu wollen, in dem Führende künstlich ausgebremst werden. Die 90 bis 120 Minuten wird man ja wohl aushalten können, wenn man eben nicht um den Sieg mitspielt. Zumindest weiss man bei RRR, warum das so war und kann es als Motivation nehmen, es in der kommenden Partie besser zu machen.

Bei 800+ Neuheiten gibt es zudem ausreichend Alternativen, wenn einem persönlich RRR nicht so gut gefällt wie erhofft. Einfach was anderes spielen und gut ist - mach ich auch in Bezug auf Spiele, die mir nicht so liegen. Ein Spiel wird (für einen selbst) dadurch ja nicht besser oder schlechter, nur weil es einer scheinbaren Mehrheit an Spielern gefällt oder eben auch nicht.

Cu / Ralf

Benutzeravatar
ravn

Re: Russian Railroads - leicht enttäuscht

Beitragvon ravn » 7. Januar 2014, 13:07

Bernd Schlueter schrieb:

> Das Schlimmste war das Endergebnis:
> Ich habe einfach 1. und 3. Gleisreihe (von oben) ausgebaut.
> In der 3. bekam ich immer Punkte für mein schwarzes Gleis, in
> der oberen bewegte ich alle bis eine Farbe voran und hatte
> einige Verdoppler. Am Ende hatte ich nur 10 Punkte weniger
> als der Mitspieler, der das Spiel schon öfter gespielt hat.
> Der dritte im Bunde hatte 10 Punkte weniger als ich und war
> voll auf Industrie und die oberste Gleisreihe gegangen.

Da muss man allerdings relativieren: Ich als der angesprochene siegreiche Mitspieler hatte deshalb nur mit 10 Punkten Abstand gewonnen, weil ich eine für mich neue Strategie ausprobiert hatte: Schnell erstes Gleis ausbauen für weiteren Arbeiter und über Bonusfelder die Punkteverbesserung für das erste Gleis sowie die mehrfachen Verdoppler zu nehmen. Dabei Industrie aussen vor lassen und Gleis 3 nur für die Bonusfelder ausbauen.

Für den Sieg hat es gereicht, aber optimal konnte ich diese Strategie nicht umsetzen, während ich mit anderen Strategien (9er-Lok oder nur Industrie) schon besser gepunktet hatte. Sprich, optimiert war dieser Strategie-Ansatz nicht wirklich, aber für mich trotzdem interessant zu spielen.

Wenn man hingegen eine für sich bewährte Strategie bei RRR spielt und die Mitspieler das auch zulassen (was man in einer Erstpartie noch nicht wirklich überblicken kann), dann kann man auch mit 100 Punkten Vorsprung gewinnen. Gegen erfahrenere Spieler wird das allerdings nicht gelingen, weil die erkennen, wie man ausgebremst werden kenn, ohne die eigenen Pläne dafür zu opfern.

Cu / Ralf


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste