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Polis: Warum ist es so ruhig um das Spiel?

Diskussionen über einzelne Spiele
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Fred
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Polis: Warum ist es so ruhig um das Spiel?

Beitragvon Fred » 8. Februar 2014, 16:47

über Polis liest man m.E. auffällig wenig. Die Videorezension von Spielama weist es als DAS TOP 2er Spiel der letzten Jahre aus. Im Gegensatz dazu findet sich unter Luding gerade mal eine einzige Rezension (von HALL9000). Unter BGG findet man es auf Platz 355, also quasi im Nirvana.
Die dt. Ausgabe von Pegasus ist doch nun schon länger erhältlich und trotzdem hört oder liest man kaum etwas über das Spiel.
Für meinen Geschmack ist es tatsächlich eines der besten 2er Spiele und vielleicht vergleichbar mit Twilight Struggle, welches bei BGG bekanntermaßen schon lange auf Platz 1 steht.
Nun sind Geschmäcker ja verschieden, aber dennoch verstehe ich nicht, warum kaum jemand Notiz von dem Spiel zu nehmen scheint. An der Kategorie 2er-Spiel kann es wohl kaum liegen, sonst wäre TS nicht auf Platz 1 bei BGG...

Was meint Ihr?

P.S.: hinter der Frage steckt mein ganz persönliches Interesse. Ich will keine Werbung machen und verdiene auch nichts daran!

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Jörn
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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Jörn » 8. Februar 2014, 18:21

Ich habe es auch, aber spiele so etwas mal mit der Partnerin!Twilight Struggle macht Ihr auch Spaß, aber an den Wochenenden, spielt man immer in größeren Gruppen und in der Woche, hat man für Polis keine Energie! Ich denke, die Zeit fehlt einfach dazu, obwohl es mich auch sehr reizt!

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Droegi
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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Droegi » 9. Februar 2014, 03:11

Wann ist ein Spiel gut?

Wenn es funktioniert, oder wenn es Spaß macht?

Platz 355 scheint zu passen.

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Uzi

Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Uzi » 9. Februar 2014, 11:40

Hi,

naja in der Spielbox wurde es ja auch schon besprochen. Ich denke es kam einfach untergegangen. Das kann viele Gründe haben. Bei mir liegt es auch noch OVP um und ganz ehrlich irgend wie hatte ich bis jetzt auch noch nicht das zwingende Gefühl. Das muss jetzt gespielt werden.

Das liegt aber auch daran das ich erstmal einen Spielpartner finden muss. Weis nicht ich komm selten zu großen zweiern. Und wenn dann doch Spiele ich eben doch Twilight Struggel. Weil es mein Lieblingsspiel ist.

Polis müsste mir also etwas bieten was TS mir nicht bietet. Das könnte vielleicht die Spielzeit sein. Oder der einfache Zugang für Leute die das Spiel nicht kennen. Aber irgend etwas sagt mir das beides nicht ganz stimmen wird.

Ich werde es auf jedenfall Spielen... nur wann. Das ist die Frage. Aber ich gehe nicht davon aus, das das Spiel der absolute Hit ist. Denn dann wäre es anders Gehypt worden.

Und ich weis nicht. Die deutsche Ausgabe war irgend wie zu Essen da. Wurde allerdings nicht allzustark umworben. Dann konnte man es über Weihnachten nicht kaufen und jetzt sind gerade andere Spiele dran. Ich hab das Spiel selbst erst vor einige Wochen gekauft.

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Dumon
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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Dumon » 9. Februar 2014, 12:17

Polis ist ein Problemspiel.

Nicht, weil es schlecht wäre, oder langweilig (obwohl das für den Einen oder Anderen vielleicht der Fall ist), oder schlecht produziert wäre.

Polis ist ein Problemspiel aufgrund der Zielgruppe.
- Zum Einen ist es ein 2-Personen-Spiel. Das alleine schränkt den Kreis der Spieler schon ein.
- Dann ist es ein Spiel mit martialischem Thema. Auch das ist ein Faktor, der potentielle Käufer abschreckt.
- Schließlich ist es ein Spiel, das 90 Minuten und länger dauert (bei uns im Durchschnitt 2 Stunden +). Auch das schränkt den Kreis der Interessenten wieder ein...

Jetzt nimm noch hinzu, was Jörn sagt - dass das Thema (martialisch, Athen vs. Sparta) womöglich gerade für den häufigsten Spielpartner (die Lebensgefährtin) nicht allzu faszinierend oder neugier-bildend ist* - und schon hast Du wirklich ein Problemprodukt.

Das alles macht es für ein Produkt nicht leicht, ein "Publikum" zu finden. All das könnte man aber natürlich auch (oder gar noch deutlicher) zu Twilight Struggle sagen. Dennoch gibt es noch einige weitere Unterschiede:
- TS wurde von einem renommierten Verlag herausgebracht, der einen stehenden Kundenstamm an Spielern hat, die genau auf solche Spiele fixiert sind (vielleicht nicht auf den 2-P-Aspekt, aber alles Andere).
- TS hat (veröffentlicht) schon einige Jahre mehr auf dem Buckel (8, um genau zu sein)
- Von TS gab es mWn keine P&P-Version vorher

Dazu kommt natürlich auch noch, dass, obwohl die Bewertungen scheinbar kaum abweichen (Avg. Rank TS 8,33 / Polis 8,13) - und obwohl es Spiele gibt, die durchaus ein niedrigeres Ranking (Le Havre: 8,03 / Seven Wonders 7,91 / Ra 7,52), aber dennoch einen hohen RANG haben (10 / 16 / 74) - ein anderer Faktor ganz massiv abweicht..
...die Zahl derjenigen, die das Spiel bewerten!
Twilight Struggle: 15451
Le Havre: 12770
7 Wonders: 25343
Ra: 12358
Polis: 579

Das Ganze ist natürlich ein Kreislauf. Je mehr Leute das Spiel positiv bewerten, umso mehr Leute werden es sich anschauen, um so mehr Leute werden das Spiel positiv bewerten, etc.
...wenn man mal von der Durchschnittswertung ausgeht...

Leider ist einem Spiel wie Polis, aufgrund des obigen Nischen-Daseins, da schon vieles an Hürden in den Weg gelegt, die es erst einmal überwinden muss.
Auch das Thema ist eben nicht ganz so "innovativ" wie der Kalte Krieg - griechische Schlachten (auch, wenn das ja nur ein kleiner Teil des Spieles ist) sind schon so oft thematisiert worden, dass man ein Dutzend und mehr Hände braucht, um die Spiele zu zählen...

Dann noch ein unbekannter Verlag, nicht allzu gute internationale Distribution (eben wegen des spanischen Verlages) - all das macht es einem solchen Spiel nicht leichter...

Und warum es in Deutschland so ruhig ist um Polis?
Nun, zum Einen ist die spanische Auflage ja schon vor über einem Jahr in Essen verkauft worden. Das heißt, dass viele der Nischen-Interessenten (die ja oft Vielspieler sind, als solche besser informiert, und oft auch vor englischsprachigen Ausgaben nicht zurückschrecken) schon dort Zugriff auf das Spiel hatten. BEVOR es von einem deutschen Verlag aufgegriffen wurde.
Und für den "Otto-Normal"-Kunden greift eben das Nischen-Ding wieder. Da muss er erstmal reinfallen, in die Nische...


Im Großen und Ganzen bin ich allerdings davon überzeugt, dass Polis das Zeug dazu hat, eines der großen Spiele zu werden (oder zu sein). Für mich ist es das schon lange.
Dafür braucht es allerdings noch etwas Zeit, würde ich behaupten.
...und am Besten einen amerikanischen Distributor - denn ohne den wird das Land des wohl größten Conglomerats an Spielern, die in diese Nische fallen, kaum erschlossen werden können...

Grütze,
Dumon

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...der Stern im Text...

Beitragvon Dumon » 9. Februar 2014, 12:23

...jetzt hab ich extra einen Stern in den Text gepackt, und ihn dann postwendend natürlich total vergessen. Daher hier nachgeschoben:

*Natürlich gibt es auch eine ganze Menge spielende Damen, und garantiert auch solche, die besser informiert sind als ihre Partner. Ich vermute aber, dass diese Konstellation - männlicher Vielspieler sucht Spiel, um es mit seiner Partnerin (die nicht ganz so spiele"verrückt" ist) zu spielen...

Grütze,
Dumon

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Braz
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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Braz » 9. Februar 2014, 13:17

Dumon schrieb:
> Und warum es in Deutschland so ruhig ist um Polis?
> Nun, zum Einen ist [b]die spanische Auflage ja schon vor über
> einem Jahr in Essen verkauft worden[/b]. Das heißt, dass viele
> der Nischen-Interessenten (die ja oft Vielspieler sind, als
> solche besser informiert, und oft auch vor englischsprachigen
> Ausgaben nicht zurückschrecken) schon dort Zugriff auf das
> Spiel hatten.

naja..stimmt wenn du ehrlich bist ja nur zum Teil, denn dem Spiel lag eine deutsche Anleitung bei bzw. sie wurde in Essen mitverkauft. Übersetzer war....hmm....habe den Namen momentan vergessen.... :-P 8-)

Grüße
Braz

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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Dumon » 9. Februar 2014, 13:22

Naja, es war die spanische Auflage, aber mit englischen und deutschen Regeln.

Ich hab das nicht angeführt, weil die deutsche Regel ein Special für Essen war, während spätere Ausgaben des spanischen Verlegers nur noch mit englischen Regeln verkauft wurden (bei Händlern, eben).

War aber natürlich auch keine deutsche "Version" - immerhin waren die Karten ja nicht in deutsch. Es gab nur so ein Handout mit den Kartentexten...
:)

Grütze,
Dumon

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Braz
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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Braz » 9. Februar 2014, 14:02

Dumon schrieb:
> War aber natürlich auch keine deutsche "Version" - immerhin
> waren die Karten ja nicht in deutsch.

jup...stimmt.

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ravn

Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon ravn » 10. Februar 2014, 16:14

Ich habe Polis seit der Originalausgabe von der SPIEL 2012 in Essen. Seit dem ist es nur zweimal auf den Tisch gekommen. Warum?

Zwar sind die Regeln für das Gerne nicht überkomplex, aber mir ist nach zwei Partien immer noch unklar, wie ich das Spiel überhaupt erfolgreich spielen kann. Man hat ein Bündel von Aktionen und etliche davon kosten effektiv Siegpunkte. Also einfach mal machen und aus dem Bauch heraus spielen, das kann man sich bei Polis eigentlich nicht leisten, weil man damit Siegpunkte verliert. Also sollte jede Aktion daraufhin überdacht werden, ob die direkt oder in Zukunft mehr Siegpunkte einbringt, als die kosten wird. Und genau das kann man in den ersten Partien kaum überblicken - sofern man die nicht totdenken will.

Eine Situation falsch eingeschätzt und die Schere zwischen beiden Spielern kann sich ganz schnell öffnen, den einen auf die Siegerstrasse führen, während der andere anscheinend keine Chance mehr hat, den Rückstand wieder aufzuholen. Habe ich so zweimal erlebt.

Kurz gesagt: Dem Spiel fehlt ein Playbook wie es GMT vormacht für den Spieleinstieg. Stattdessen lässt einen Polis alleine und ohne Ansatz, wie man es spielen kann und warum welche Aktionen sinnvoll sind oder wann eben nicht. Eigentlich braucht es mehrere Partien, um selbst dahin zu kommen, aber so viele planlos verbrachte Partien fühlen sich für mich ein wenig nach frustiger Zeitverschwendung an. Eben weil es weitaus zugänglichere Spiele gibt, mit denen man seine begrenzte Zeit mit mehr Spielspass verbringen kann.

Eigentlich müsste man sich wirklich Zeit für Polis nehmen, um das Spiel von Partie zu Partie erkunden zu können. Und deshalb werden andere Spiele wohl eher den Weg auf den Spieltisch finden als Polis. Spiele, die direkt Spass machen.

Cu / Ralf

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Dumon
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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Dumon » 10. Februar 2014, 20:19

Naja, manche Leute mögen ja auch das "Erkunden" eines Spieles, die "Lernkurve". Und da ist Polis noch weit weg von so manch anderem Spiel, das ich kenne...
:)

Aber Du hast natürlich dennoch Recht damit, dass Polis den Spieler selbst herausfinden lässt, wie es zu spielen ist. Ich bezweifle aber, dass es tatsächlich Patentrezepte gibt, oder Hinweise, wann sich welche Aktion lohnt, da dies immer vom Spielstand abhängt.

Grütze,
Dumon

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benji
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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon benji » 11. Februar 2014, 08:34

Hm... ich habs erst seit Kurzem, bisher zwei mal gegen meine Frau gespielt.

Das erste Spiel habe ich (mit Sparta), trotz deutlicher militärischer Überlegenheit, zu Land ebenso deutlich verloren. Wir haben uns danach beide für den Rest des Abends immer wieder so "nebenher" Gedanken gemacht, wie man seine Rolle besser spielt (Meine Frau 4 Stunden später, kurz vor dem zu Bett gehen: "Als Athener darf ich wahrscheinlich zu Land wirklich nur in Ausnahmefällen angreifen..."). Das zweite Spiel konnte ich als Spartaner deutlich gewinnen. Ich bin sicher, beim dritten Spiel ist wieder alles offen.

Ich liebe die Playbooks von GMT auch (z.B. die neuen COIN Titel - wobei dort auch immer wieder einiges an Fehlern enthalten ist), aber ehrlich gesagt hätten wir auf diese ganze Entdeckungsphase verzichtet, wenn ich mich bei diesem Spiel in etwas dieser Art vertieft hätte (und realistischerweise tut das ja nur der Besitzer des Spiels, also einer der Spieler, der dann klar im Vorteil ist).

Was ist denn Dein Problem, mit "einfach mal aus dem Bauch heraus spielen"? Dass man es sich "nicht leisten kann" würde ja heissen, ihr spielt um Bares? Ansonsten verliert man ja höchstens Ehre.. und eventuell an Spielreiz (falls die Schere wirklich allzu sehr klafft). Im zweiten Fall bricht man dann halt einfach ab und zieht seine Schlüsse für die nächste Partie...

Fazit: Polis ist super!

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Warbear

Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Warbear » 11. Februar 2014, 13:23

ravn schrieb:
>
> Zwar sind die Regeln für das Gerne nicht überkomplex, aber
> mir ist nach zwei Partien immer noch unklar, wie ich das
> Spiel überhaupt erfolgreich spielen kann.

So geht es mir bei vielen Spielen.

Ich möchte es aber auch nicht anders, denn der Haupt-Reiz bei komplexeren Spielen liegt liegt für mich darin, erfolgversprechende Strategien rauszufinden.

> Eine Situation falsch eingeschätzt und die Schere zwischen
> beiden Spielern kann sich ganz schnell öffnen, den einen auf
> die Siegerstrasse führen, während der andere anscheinend
> keine Chance mehr hat, den Rückstand wieder aufzuholen. Habe
> ich so zweimal erlebt.

na und, was soll's?

> Kurz gesagt: Dem Spiel fehlt ein Playbook wie es GMT vormacht
> für den Spieleinstieg. Stattdessen lässt einen Polis alleine
> und ohne Ansatz, wie man es spielen kann und warum welche
> Aktionen sinnvoll sind oder wann eben nicht.

Ich besitze genau 170 Spiele von GMT (zugegebenermaßen habe ich noch nicht alle gespielt), aber in ein Playbook habe ich vor dem Spielen noch nie reingeschaut.
Das mache ich frühestens nach 5-10 Partien, und meistens auch nur dann, wenn mir das Spiel bis dahin immer noch große Rätsel aufgibt.

Ein komplexeres Spiel ist für mich immer eine Herausforderung.
Wenn die nicht da wäre, würde mich das Spiel nicht interessieren.

> Eigentlich braucht es mehrere Partien, um selbst dahin zu kommen, aber
> so viele planlos verbrachte Partien fühlen sich für mich ein
> wenig nach frustiger Zeitverschwendung an. Eben weil es
> weitaus zugänglichere Spiele gibt, mit denen man seine
> begrenzte Zeit mit mehr Spielspass verbringen kann.

Wenn Du es so siehst, mußt Du Dich einfach auf andere Spiele konzentrieren, die eine Bedienungsanleitung eingebaut haben.

> Eigentlich müsste man sich wirklich Zeit für Polis nehmen, um
> das Spiel von Partie zu Partie erkunden zu können.

So wie für jedes andere anspruchsvolle Spiel auch.

> Und deshalb werden andere Spiele wohl eher den Weg auf den
> Spieltisch finden als Polis. Spiele, die direkt Spass machen.

Das scheint für Dich der richtige Weg zu sein.
Für mich wäre er es nicht.

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Uzi

Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Uzi » 11. Februar 2014, 13:51

Hi Danke für diesen Beitrag. Ich finde ihn sehr interesant. Einfach deshalb weil eigenltich müsste es doch ein Qulitätsmerkmal sein das ein Spiel nicht nach den ersten zwei Partien kennen gelernt ist.

Und doch verstehe ich auch deinen Punkt. Denn so ein Spiel wie Polis braucht dann warscheinlich 20+ Partien um wirklich verstanden worden zu sein. Mir geht es so mit Schach. Ich spiele das mal gerne, aber ich frag mich dann immer was ich das nächste mal denn Grundlegend anders machen würde. Und obwohl ich jedesmal verliere, erkenne ich von mir selbst aus keine Grundlegende Fehler (und diese müssen auf jedenfall Vorhanden sein).

Ich denke es fehlt kein Playbook. Sondern etwas das dir das Gefühl von Sichehreit gibt. Bzw. ein Feedback vom Spielmechanismus selber. Aber das ganze macht mich jetzt neugierig es einfach mal selbst auszuprobieren.

Gruß Manuel

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ravn

Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon ravn » 11. Februar 2014, 18:08

benji schrieb:

> Was ist denn Dein Problem, mit "einfach mal aus dem Bauch
> heraus spielen"? Dass man es sich "nicht leisten kann" würde
> ja heissen, ihr spielt um Bares? Ansonsten verliert man ja
> höchstens Ehre.. und eventuell an Spielreiz (falls die Schere
> wirklich allzu sehr klafft). Im zweiten Fall bricht man dann
> halt einfach ab und zieht seine Schlüsse für die nächste
> Partie...

Du hast mich da falsch verstanden:

Ich meinte damit, dass bei Polis so gut wie jeder Spielzug erstmal mit Prestige-Punkten bezahlt werden muss und man deshalb schon genau wissen sollte, wofür man da Punkte ausgibt. Ob sich so ein Zug jetzt gelohnt hat, zeigt sich oft erst viel später. Somit fehlt mir, um es mit Entdecker-Vergnügen "aus dem Bauch heraus" spielen zu können die direkte Ursache-Wirkung. Ein Stochern im Nebel der Möglichkeiten.

Klar kann man etliches ausprobieren und muss es in den ersten Partie ja auch, um zu dem Punkt zu kommen, wo man erkennt, wie sich welche Aktionen auswirken. Nur war mir das persönlich bei Polis zu viel Gestochere im Nebel und es hätte für mich zu viel Spielzeit und Spielpartien gekostet, ohne Erfolgserlebnisse, die andere Spiele eher bieten. Deshalb habe ich andere 2er-Spiele vorgezogen.

Somit bleibt für mich Polis zwar ein gutes Spiel, aber nur wenn man ausreichend Zeit und Partien investieren will, um an den Punkt zu kommen, wo man es zielgerichteter spielen kann. Die Einstiegshürde empfand ich deshalb als arg hoch, was für mich den Widerspielwert gesenkt hat.

Cu / Ralf

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Braz
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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Braz » 11. Februar 2014, 21:46

ravn schrieb:
> Zwar sind die Regeln für das Gerne nicht überkomplex, aber
> mir ist nach zwei Partien immer noch unklar, wie ich das
> Spiel überhaupt erfolgreich spielen kann.

Spricht aber ja nicht unbedingt gegen das Spiel, oder?!
Es ist ein interessantes Spiel mit einer mE überschaubaren Regel (da gibt es weit schwierigere Kandidaten).

Ich denke, dass es generell evtl. am Thema liegen könnte....von Antike oder Antike Duellum hört man ja IMHO auch recht wenig, obwohl es beides ganz hervorragende Spiele sind.

Momentan dominieren einfach mE Fantasy und Zombiespiele...

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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Braz » 11. Februar 2014, 21:54

ich denke, dass der Jahrgang 2013 sehr stark war, hinzu kommt noch, dass Polis i.d.T. bereits 2012 auf der Spiel verkauft wurde und dann schon diskutiert wurde...

Es fällt mir generell auf, dass es wenig Hauptspiele gibt, über die momentan diskutiert wird. Francis Drake, Madeira, Nations, Bruxelles, Lewis & Clark seien mal exemplarisch genannte, von denen auch recht wenig gesprochen wird.
Es gibt einfach momentan echt viele gute Spiele IMHO am Markt und da kann leicht der Eindruck entstehen, dass ein Spiel weniger angenommen wird. Letztendlich wirds wohl Pegasus wissen, wie Polis angenommen wird. Generell bleibt aber anzumerken, dass Polis wohl ein Vielspielerspiel ist und alleine schon deswegen einen kleineren Markt als z.B. Relic Runners hat...was aber nicht gegen die Qualität eines Polis spricht. Ich selbst bin noch nicht einmal voll mit meinen 2013 Essenneuheiten durch, von daher liegt es auch bei mir momentan auch etwas brach, OBWOHL ich Polis als ein sehr gutes Spiel empfinde.

Gruß
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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon benji » 12. Februar 2014, 07:45

Nein nein, ich versteh Dich schon - ich verstehs nur nicht ... ;o)


Warum sind die Prestige-Punkte ein Problem? Das entspricht doch jedem x-beliebigen Wirtschaftsspiel, in dem Kapital investiert werden muss, welches am Ende zu den Siegbedingungen zählt? Ob sich Investition X lohnt, kann man tatsächlich erst realistisch abschätzen, wenn man etwas Erfahrung gesamelt hat. Aber das gilt doch praktisch für jedes Spiel?


Ein "Stochern im Nebel" ist nun auch die erste Partie wirklich nicht. Alle Infos sind verfügbar: Was Armeen, Kriegsschiffe, Handelsflotten kosten, wie sie ziehen können, welche Provinzen welche Rohstoffe hergeben und wo die fetten Städte liegen. Das einzige Zufallselement sind die Schlachten, und die spielen in der ersten Runde (in der man sich im Idealfall einen Plan zurechtlegt) vorerst mal keine Rolle. Anstatt zu stochern kann man also durchaus planen. Ob der Plan auch wirklich etwas taugt, wird sich natürlich zeigen, aber diese Voraussicht hatten weder Athener noch Spartaner in der realen Situation - deshalb ja "Spiel".

Für mich persönlich macht diese gemeinsame "wachsen" am Spielerlebnis den Reiz eines guten Spiels aus. Für mich haben Spiele der Art "erst X, dann Y, dann Z, dann gewinnt man, ausser das kleine Zufallselement ist anderer Meinung" nur sehr begrenzten Aufforderungscharakter. Aber das muss man nicht so sehen. Darum gibts ja verschiedene. Ich fänds nur schade, wenn Polis wegen des Vorwurfs der "Beliebigkeit" an jemandem vorbeigehen würde, denn der ist unbegründet.

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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Fred » 12. Februar 2014, 12:29

welches GMT würdest Du denn einem Fan von Polis und Twilight Struggle empfehlen?
Arge Würfelorgien, wie sie leider bei vielen CoSims vorkommen, sind nicht so meins.
Dauer 1-4 Std. ist ok. Glücksfaktor sollte möglichst gering sein.

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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon benji » 12. Februar 2014, 12:40

Ich war zwar nicht gefragt, aber ...

Twilight Struggle IST schon mal GMT, darüber hinaus:

- Dominant Species (definitiv!)
- die neue COIN Serie (Fang mit Cuba Libre an)
- Command & Colors Ancients
- Sekigahara (auch für Einsteiger gut geeignet)
- 1989: Dawn of Freddom (Twilight Struggle Teil 2)

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GMT

Beitragvon Dumon » 12. Februar 2014, 13:04

Ich würde die Vorschläge meines Vorredners unterstützen. Bis auf C&C und 1989 hab ich die auch bei mir rumfliegen.

Empfehlen würde ich außerdem Labyrinth: The War on Terror. Ist quasi ein Hybrid zwischen COIN und TS - Mechaniken von beidem finden sich dort wieder...

Grütze,
Dumon

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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Warbear » 12. Februar 2014, 15:05

Fred schrieb:
>
> welches GMT würdest Du denn einem Fan von Polis und Twilight
> Struggle empfehlen?
> Arge Würfelorgien, wie sie leider bei vielen CoSims
> vorkommen, sind nicht so meins.
> Dauer 1-4 Std. ist ok. Glücksfaktor sollte möglichst gering
> sein.

Ich bevorzuge CoSims, in denen viel gewürfelt wird, mit langer Spieldauer. Von daher bin ich wohl der Falsche für eine Empfehlung.

GMT hat nur wenige Spieler, die auf Deine Beschreibung passen, von daher würde ich erst mal bei anderen Firmen schauen. Die Empfehlungen von benji und Dumon könnte Dir helfen - ich selbst finde davon nur Twilight Struggle gut.

Combat Commander entspricht einigermaßen Deiner Beschreibung, wenn Du den hohen Zufalls-Faktor akzepzieren kannst.

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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon ravn » 12. Februar 2014, 17:20

benji schrieb:

> Ich fänds nur
> schade, wenn Polis wegen des Vorwurfs der "Beliebigkeit" an
> jemandem vorbeigehen würde, denn der ist unbegründet.

Ich glaube Du bist damit der Erste, der Polis in Verbindung mit "Beliebigkeit" nennt. :-)

Wobei man sich eh fragen sollte, ob es wirklich jemanden gibt, der aufgrund einer persönlich begründeten Einzelmeinung, der man folgen kann oder eben auch nicht - wie auch immer die aussehen mag - ein Spiel ungesehen und ungespielt ablehnt oder eben kauft?

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Re: warum ist es so ruhig um POLIS?

Beitragvon Attila » 12. Februar 2014, 17:59

Hi,

No Retreat! könnte was sein. Der Zufallsfaktor hält sich in Grenzen (in etwas wie bei TS), die Regeln sind sehr übersichtlich (für ein CoSim) ...

Atti


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