Beitragvon Krimsu » 14. November 2014, 09:54
Hallo auch,
schönes Thema, dass ich auch von zwei Seiten mal anleuchten möchte:
1. Krimsu als Spieler
Mich erschlägt die Zunahme der Neuheiten, gerade in den letzten Jahren total. Als Spieler hab ich inzwischen eine knallharte Selektion eingeführt, was den Erwerb von Spielen angeht. In Essen werden also nur noch 100%-Sicher-Will-Ich-Neuheiten von mir gekauft sowie ein paar Spontantipps und ein paar Risikokäufe bei Kleinverlagen (da nur in Esssen da und sonst Auflage weg).
Die restlichen 90% lasse ich erstmal ein Jahr durch die Spielemedien testen, und die TOP 3 oder so kommen dann im Folgejahr - auch schon um einiges billger in die Einkaufstüte (Dieses Jahr "Yedo", letztes Jahr der Ramschtitel "Pantheon" - sowas von toll).
Zudem finde ich, dass die Masse nicht wirklich innovativ ist für die Spieeszene. Das gefühlte 100ste Carcassone, der 50ste Rosenberg, der 70ste Feld, x-te Workerplacement und ehrlich: "Russian Railroads" - das langweiligeste was ich im letzten Jahr auf dem Spieltisch hatte.
Und dabei mag ich die Art an Spielen sehr aber hab inzwischen den Kanal dicht gemacht. Teste gerne neu, und dann fliegt eins fürs andere raus, aber es reichen mir von jedem der Spielkonzepte ein oder zwei im Schrank.
Ich weiß auch, dass der Sammler das anders sieht, aber ich seh mich da eher als "Normalspielekonsument". Und für den kommt nicht mal die Hälfte von allen Spielen an, die morgen schon wieder von Neuhheiten überrollt werden. Schade um die ganze Arbeit die in einen Spieletitel reinfliessen, und da sind wir auch schon bei...
2. Krimsu als Spieleautor-/verleger
Ich kann aus der Produzenten-Sicht den Markt verstehen, es muss in kürzesten Zeitabständen NEU her, weil Geld verdienen, andere besetzen sonst die Lücke, etc., is halt so.
Aber ich denke es geht auch anders. Ich hatte als Hobbyverleger da nicht den Druck und habe unser Spiel "Im Wald da sind die Räuber" 5 (FÜNF) Jahre lang auf der SPIEL als Neuheit präsentiert, was Neures hatten wir halt nicht :-).
Klar gab es im ersten Jahr mehr Verkäufe als in den Folgejahren, aber es war über die Folgejahre stabil. Kunden gab es immmer und wir hatten die Möglichkeit ein Spiel immer mehr zu etablieren. Und auch für mich als Spieleautor war es befriedigend, ein Produkt geschaffen zu haben, dass nicht nach einem halben Jahr tot war - würd gerne mal wissen, wie das die anderen Spieleautoren so fühlen.
Übertragend sollte sowas doch auch für große Verlage villeicht für einzelne Fälle wenigstens möglich sein. Wenn man die (überarbeitete) Wiederkehr alter Spiele sieht (Serenissima, St. Petersburg) ist das eigentlich ja genau das, nur mit Pause - fällt mir grad ein.
Wenn man also was Gutes als Spiel hat, in dem viel Arbeit drinsteckt, kann man es - glaube ich - auch druchaus gewinnbringend länger platzieren und vielleicht auf die eine oder andere Neuheit - die gar nicht so neu ist - dafür verzichten...
Unser Neuling "Das Labyrinth des Pharao" hat das im 2. Jahr als Neuheit auch wieder bestätigt...
Schönen Tag noch...
De Krimsu