Beitragvon Gerald Rüscher » 17. Dezember 1999, 17:07
Markus Barnick meint:
Ich glaube die Wahrheit ist ebenso einfach wie bitter: Spielen ist weit(!) weniger populär, als wir Vielspieler uns es einbilden.
Klar, es werden Jahr für Jahr im
Weihnachtsgeschäft tausende von Spielen verkauft, aber wie häufig werden die zuhause gespielt?
Ich glaube selten! Für die meisten Menschen sind Spiele nur Schachteln, die im Regal liegen und die man allerhöchstens dann rausholt, wenn die Glotze kaputt ist, es draussen in Strömen regnet und Disco, Kino und 90% aller Kneipen abgebrannt sind.
Ich habe hier in Paderborn Jahre(!) gebraucht, um genug Leute kennenzulernen, die gerne spielen und das trotz Studium in dem man ja bekannterweise neue Leute dutzend- weise kennenlernt.
Und trotzdem muss ich diese Spiele- Bekannntschaften und -Freundschaften pflegen und die Leute immer wieder einladen, immer wieder auffordern.
Bei den allermeisten neuen Bekannten, denen ich begeistert von meinem Lieblingshobby erzähle kommt zuerst die Frage "was spielst du denn so".
Wenn ich dann Titel wie Tikal, Torres oder El Grande aufzähle, zucken die meisten nur mit den Achseln, wenige kennen immerhin die "Siedler". Viele sagen dann aber (wohl nur um überhaupt was zu sagen), dass sie ja auch total gerne spielen, so Backgammon oder Monopoly oder Doppelkopf :-/
Oder wie letztens das
Pärchen, das meinte mir aus Höflichkeit erzählen zu müssen, wie begeistert sie doch Mensch-ärgere-dich-nicht spielen :-
Und wenn man doch mal Leute an den Tisch gezerrt hat, die sonst nie eine Karte oder einen Pöppel anrühren, dann bloss keine Regelerläuterungen über 3 Minuten.
Am besten Tabu.
Oder Activity, Outburst, Jenga, Uno. Hauptsache schnell, einfach und "keine Taktik"
(das ist auch so eine Standardfloskel die ich schon Dutzendweise gehört habe).
Nein, so traurig es ist:
Spielen ist ein schönes, aber seltenes Hobby.
Wir können froh sein, dass trotzdem
immer noch so viele schöne Spiele erfunden und verlegt werden.