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Spielenachmittage selten besucht

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Markus Barnick

Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Markus Barnick » 15. Dezember 1999, 22:57

Hier in Bayreuth titt folgendes unangenehme Phänomen auf:
Der Spieleverkauf in den Läden steigt an (soweit positiv). Wenn dann ein Laden oder sonst wer zu einem Spielenachmittag einlädt, kommt kaum wer. So letzthin geschehen bei einer Buchhandlung hier in Bayreuth. Die hatten sogar einen Mann von Kosmos kommen lassen. Wenn ich an dem Tag gekonnt haette, waere ich der 2. Besucher gewesen. Woran liegt das nur?

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Carsten Wesel

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Carsten Wesel » 16. Dezember 1999, 01:14

Womöglich an der fehlenden Presse - Nur wenn auch Werbung gemacht wird, kann überhaupt jemand kommen. Ich habe hier in Hamburg noch von keinem öffentlichen Spielenachmittag im Zuge einer solchen Aktion gehört. Anderenfalls würde ich sicher versuchen einen Besuch einzurichten, denn irgend etwas nimmt man immer mit von einer solchen Veranstaltung und sei es "nur" nette neue Bekannte, mit denen man bei anderer Gelegenheit mal spielen kann.
Gruß Carsten

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Brigitte

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Brigitte » 16. Dezember 1999, 09:43

die anderen können vielleicht auch nicht. Brigitte

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Micha

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Micha » 16. Dezember 1999, 12:24

Das alleine kann's nicht sein.
Wir haben auch einen regelmäßigen Spieletreff und trotz "Werbung" (Einträge bei KMW und in div. Spielezeitschriften, Handzettel auf Messen oder sonstigen Events, Ansprechen aller möglichen Leute ebendort) eigentlich nur relativ mageren Zulauf von neuen Gesichtern. Und dies, obwohl wir weder Beiträge in irgendeiner Form verlangen noch die Leute zu irgendwas gezwungen werden (d.h. jeder kann kommen und gehen wann er will, eigene Spiele nach Lust und Laune mitbringen, etc.
Alles Dinge, die eigentlich eh klar sind). Die Handzettel gehen zwar zügig weg (z.B. auf der süddt. Spielemesse), die Leute rufen dann aber nicht einmal an um sich näher zu informieren. Gleichzeitig weiß ich aber aus Gesprächen von einigen, daß sie doch recht häufig spielen, aber nur "privat", sprich in der Familie oder in einem festen Kreis und keinerlei Interesse daran haben, spielemaessig mal andere Gesichter kennenzulernen.
Warum das so ist: keine Ahnung.
Haben andere diese Erfahrung auch gemacht?

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Klaus

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Klaus » 16. Dezember 1999, 13:08

Auch wir veranstalten Spielabende aber keine Nachmittage. Unsere Termine sind unterschiedlich ausgelastet (von kommt da noch jemand bis Oh Gott sollen wir noch Tische kaufen gehen) Nun ja damit muß man leben. Aber man benötigt unheimlich viel Geduld vor allem wenn man frisch damit Anfängt. Auch sollte das Umfeld stimmen! Kann man Getränke selber mitbringen, werden sie zum selbstkostenpreis angeboten oder ist es die teuerste Gaststätte der ganzen Gegend. Darf man rauchen ist rauchen unerwünscht
Werbung : Wir legen nur Handzettel in Büchereien Rathäusern usw. aus, weisen darauf hin, daß dies keine Verkaufsveranstaltung ist, daß alle Spiele erklärt werden und man somit sofort losspielen kann und nennen meist alle Termine im Quartal. Handzettel auf Großveranstaltungen, sind teuer und nutzlos, da jeder einen Mitnimmt ob er in Timbuktu wohnt oder gleich nebenan. Dann muß man warten, bis die Mundpropaganda zuschlägt und die Leute vorbeikommen. Fremde Gesichter müßen persönlich (wenn der Rahmen noch überschaubar ist) begrüßt werden und den neuen muß man erklären, daß sie sich anderen Spielern anschließen dürfen sollen bzw. sie sollen sich ein Spiel aussuchen und Mitspieler bei den noch nicht spielern suchen.
Termine sollten am Anfang und auch später (es sei denn man hat einen harten Kern von mind.ca. 12 Spielern)
nicht zu häufig stattfinden die Resonanz : Geh ich nächstes mal hin. Auch vor Spieleabenden kurz vor Weihnachten kann man nur abraten, vor allem wenn sie in Kaufhäusern (Buchläden) oder sonstwo stattfinden, denn wer hat Tagsüber schon Zeit zu spielen wo ich doch dringend noch 1001 Geschenkideen benötige!?
Viel Erfolg Klaus

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Micha

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Micha » 16. Dezember 1999, 16:17

Unser Problem ist etwas anders gelagert, denn fast alle die einmal da waren kommen wieder. Leider nicht unbedingt regelmässig (das ist zwar schade, aber durchaus ok., da wir keine "Zwangsveranstaltung" machen wollen), aber immerhin. Die Schwierigkeit besteht darin, Leute erstmal zum Kommen zu bewegen. Und da sehe ich ein krasses Missverhältnis zwischen den potentiellen Interessenten (= Spielekaeufer und Leute, die von sich behaupten, regelmaessig zu spielen) und denen, die dann wirklich mal auftauchen. Keine Ahnung, weshalb.

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Lissy

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Lissy » 16. Dezember 1999, 16:17

na ja, leider gibt es auch menschen,so wie ich die sich gar nicht trauen zu neuen spielenachmittage usw. zu gehen. auch wenn das ziemlich dumm ist... wir spielen so auch meistens nur in der familie oder mit freunden.
Lissy

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Micha

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Micha » 16. Dezember 1999, 16:23

Hallo Lissy,
ist das jetzt ironisch gemeint? Falls nein: Wieso um Gottes Willen "traust" Du Dich nicht?
Falls Dir irgendwas nicht gefällt steht es Dir doch jederzeit frei, den Spieletreff zu verlassen...

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Helmut
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Beiträge: 1529

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Helmut » 16. Dezember 1999, 21:03

Hallo Markus, es „freut“ mich ja, dass es offenbar in der Großstadt ebenso schwer ist, einen regelmäßigen Spieleabend zusammenzubringen wie bei uns im Dorf (bei uns 1100 Einw., Nachbardorf 2500 E.). Obwohl jeder mich im Dorf kennt und weiß, dass ich viele Spiele besitze und über Spiele schreibe, ist unser Spieltreff, den wir über unseren örtlichen CVJM veranstalten, spärlich besucht. Aus unserem Ort sind es mit Ach und Krach außer mir noch 2 Leute, aus dem größeren Nachbardorf 1-2 Mitspieler. Meistens sind wir zu viert. Auf dem letzten Spieleturnier waren wir 20, davon 16 Mitspieler, die die Spiele nicht kannten. Zum letzten Spielewochenende (am 11./12.12.) waren wir zu siebt. Woran das liegt, weiß ich nicht. Man kennt sich hier. Die Schwelle des Nichtbekanntseins gilt hier nicht. Ich glaube, man muß nicht nur „gerne spielen“, sondern halt sehr gerne. Wieviele erklären mir, „Ich spiele gerne“ und kommen nie. Die kann ich in der Pfeife rauchen! Man muss schon sehr gerne spielen, um andere Dinge hintanzuschieben. Die Priorität des Spielens muss über der des Fernsehens liegen. Wer schon nachguckt: „Kommt vielleicht ‚Wetten, dass?‘“ ist ein unsicherer Kandidat. Ebenso,wer lieber in die Dicsco! Zwei unserer 15jährigen Mädchen, sehr gute Mitspielerinnen, haben das „andere Geschlecht entdeckt“ und gehen jetzt lieber aus, als mit uns zu spielen. Vielleicht kommen sie in ein paar Jahren mit dem Freund zurück, wer weiß. Und von diesen Spiele-Freaks gibt es halt auf dem Lande wie in der Großstadt nur wenige. Es ist zähe Motivationsarbeit notwendig, nicht verständlich für uns, die wir sehr gerne spielen.... Gruß Helmut

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Lissy

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Lissy » 16. Dezember 1999, 21:55

Hi Micha,
nein das ist wirklich nicht ironisch gemeint,ich find es für mich sehr unangenehm und es ist doch so ,das die meisten Menschen sich darüber tod lachen,wenn man zugiebt gerne zuspielen aber ehrlich probleme damit hat auf neue Leute zuzugehen,meistens kenen die sich schon alle länger und man kommt dann so als 11 Rad am Waagen dazu,hilfe. ich muß auch zugeben das ich nicht der mutigste Mensch bin und meine erfahrungen waren da auch nicht die besten, aber das würd jetzt hier den Rahmen sprengen ...
aber vielleicht ist es vielen Menchen auch zuviel geworden, oder sie haben keine lust aufeinander zuzugehen und die anderen auch mit großen und kleinen Problemen zu akzeptieren? oder aber ich hab bisher meistens die falchen Leute kennengelernt ? oh je was schreib ich da ? muß an der zeit liegen ;-)...
nice dice
Lissy

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Micha

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Micha » 17. Dezember 1999, 07:38

Hallo Helmut,
Du sprichst mir aus der Seele!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Gruß, Micha

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Carsten Wesel

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Carsten Wesel » 17. Dezember 1999, 13:05

Ich bin auch immer am suchen und freue mich immer, wenn mal jemand neues auftaucht. Gerade am letzten Mittwoch bin ich wieder 2 neuen Gesíchtern auf meinem Spielabend begegnet. Ich hatte keine Ahnung wer da kommen würde, aber der eine klang recht nett aus den emails heraus.
Wenn ich selber irgendwohin gehe, gehe ich auch mit gemischten Gefühlen, weil ich nicht weiß, was da auf mich wartet. Kann sein, daß ich den Besuch manchmal etwas hinaus zögere, aber schließlich siegt doch irgendwann der Wunsch zu spielen. Dann taucht man dort auf und stellt fest, daß das auch alles nette Menschen sind und fragt sich, warum man das alles soooo lange vor sich her geschoben hat.
Gruß Carsten

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Micha

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Micha » 17. Dezember 1999, 13:35

Sehe ich auch so. Und wenn's aus irgendeinem Grund doch nicht so toll war (zu üble Strategen, zu trocken, zu fiese Spielweise, Leute einfach unsympathisch, ...)dann kann man's ja bei einem Versuch bewenden lassen.

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Gerald Rüscher

Weil Spielen ausstirbt?

Beitragvon Gerald Rüscher » 17. Dezember 1999, 17:07

Markus Barnick meint:
Ich glaube die Wahrheit ist ebenso einfach wie bitter: Spielen ist weit(!) weniger populär, als wir Vielspieler uns es einbilden.
Klar, es werden Jahr für Jahr im
Weihnachtsgeschäft tausende von Spielen verkauft, aber wie häufig werden die zuhause gespielt?
Ich glaube selten! Für die meisten Menschen sind Spiele nur Schachteln, die im Regal liegen und die man allerhöchstens dann rausholt, wenn die Glotze kaputt ist, es draussen in Strömen regnet und Disco, Kino und 90% aller Kneipen abgebrannt sind.
Ich habe hier in Paderborn Jahre(!) gebraucht, um genug Leute kennenzulernen, die gerne spielen und das trotz Studium in dem man ja bekannterweise neue Leute dutzend- weise kennenlernt.
Und trotzdem muss ich diese Spiele- Bekannntschaften und -Freundschaften pflegen und die Leute immer wieder einladen, immer wieder auffordern.
Bei den allermeisten neuen Bekannten, denen ich begeistert von meinem Lieblingshobby erzähle kommt zuerst die Frage "was spielst du denn so".
Wenn ich dann Titel wie Tikal, Torres oder El Grande aufzähle, zucken die meisten nur mit den Achseln, wenige kennen immerhin die "Siedler". Viele sagen dann aber (wohl nur um überhaupt was zu sagen), dass sie ja auch total gerne spielen, so Backgammon oder Monopoly oder Doppelkopf :-/
Oder wie letztens das
Pärchen, das meinte mir aus Höflichkeit erzählen zu müssen, wie begeistert sie doch Mensch-ärgere-dich-nicht spielen :-
Und wenn man doch mal Leute an den Tisch gezerrt hat, die sonst nie eine Karte oder einen Pöppel anrühren, dann bloss keine Regelerläuterungen über 3 Minuten.
Am besten Tabu.
Oder Activity, Outburst, Jenga, Uno. Hauptsache schnell, einfach und "keine Taktik"
(das ist auch so eine Standardfloskel die ich schon Dutzendweise gehört habe).
Nein, so traurig es ist:
Spielen ist ein schönes, aber seltenes Hobby.
Wir können froh sein, dass trotzdem
immer noch so viele schöne Spiele erfunden und verlegt werden.

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Frank Schulze

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Frank Schulze » 17. Dezember 1999, 17:26

> Ich bin auch immer am suchen und freue mich immer, wenn
> mal jemand neues auftaucht. Gerade am letzten Mittwoch bin
> ich wieder 2 neuen Gesíchtern auf meinem Spielabend
> begegnet. Ich hatte keine Ahnung wer da kommen würde, aber
> der eine klang recht nett aus den emails heraus.
Danke ;-) Uns hat es auch Spaß gemacht! Die gemischten Gefühle waren natürlich auch da, aber völlig unbegründet - wie sich spätestens nach einer Partie Rheinländer herausgestellt hat. Wenns die Zeit erlaubt, bin ich auch jederzeit wieder gerne mit von der Partie.
Grüße, Frank

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Helmut
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Beiträge: 1529

Re: Weil Spielen ausstirbt?

Beitragvon Helmut » 17. Dezember 1999, 19:03

Wiederum richtig! Spielen ist doch "Arbeit"! Wie schwer fällt es manchen Leuten, eine etwas schwierigere Regel als Mädn zu verstehen! Fernsehen oder Video u.ä. ist doch viel angenehmer, da lasse ich mich berieseln! Ich habe schon immer Bammel, wenn ich Mitspieler aus einem anderen Dorf bei einem Spieletreff auffordern muss, sich durch die Regel durchzuspielen. Viele hören ja schjon auf, wenn die Regel mehr als eine Seite lang ist. An geistige Arbeit hatten sie doch nicht gedacht, wenn sie zum Spielen kommen. Mit solchen Leuten zum ersten Mal "Verräter" durchzuspielen - ein Unding!
MfG Helmut

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Markus Barnick

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Markus Barnick » 22. Dezember 1999, 21:29

> hintanzuschieben. Die Priorität des Spielens muss über der
> des Fernsehens liegen. Wer schon nachguckt: „Kommt
> vielleicht ‚Wetten, dass?‘“ ist ein unsicherer Kandidat. ich hab gar keinen Fernseher mehr ;-) Zuviel Unsinn dran. Man sitzt nur davor und findet den Abschaltknopf nicht mehr. Ich komm ohne Fernseher zurecht !!!! :-)))
> Gruß Helmut PS: Wo schreibst Du denn ueber Spiele? Und in welchem Dorf wohnst Du?
Ach ja: "Grosstadt" wuerde ich Bayreuth nicht direkt nennen. "Nur" ca. 70000 Einwohner.

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Markus Barnick

Re: Spielenachmittage selten besucht

Beitragvon Markus Barnick » 22. Dezember 1999, 21:37

An Werbung fehlte es nicht. Ich hab einfach den Verdacht, dass hier in BT einfach spielemäßig nix los ist (ausser Siedler in einigen Familien ... oder halt Fernsehen :-(


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