Anzeige

Wo ist die Jugend?

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
Benutzeravatar
Markus Barnick

Wo ist die Jugend?

Beitragvon Markus Barnick » 20. März 2001, 23:12

Anhand der Beiträge hier stelle ich fest, daß die "Autoren" alle entweder Studenten, Verlagsangehörige oder zumindest Leute so von 20-50 Jahren hier sind.
Wo sind die "drunter und drüber?" Vor allem die drunter?
Ist Spielen bei den Kids out?
Kennen die evtl. nur Pokemon?
Übersteigt manche Regel vielleicht irgendwelche "fernsehverblödeten" Köpfe?
Klar. Ich bin ganz glücklich, daß das hier kein Pokemonforum ist - vielleicht ist es ja so, weil die meisten Spiele erst ab 10 oder später sind - doch das erklärt auch nicht das Fernbleiben der, sagen wir mal, 13 - 17 jährigen.
Die Leute, mit denen ich telefoniere, sind auch meist in meinem Alter.
In dem Spieleladen, wo ich ab und zu bin, sind meist nur Pokemonkids oder Rollenspieler oder Table-Top :-(((
Was meint ihr? Wo ist die spielbegeisterte Jugend?

Benutzeravatar
Stefan-spielbox

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Stefan-spielbox » 21. März 2001, 00:05

Nun ich glaube, daß ein Teil der "jetzt-Computer-und-Pokemon-Kids" sich früher oder später zu Brettspielern entwickeln werden. Wenn ich mir so meine Spielebekannten und meine Person anschaue, haben wir im Alter von 12-20 auch kaum Brettspiele gespielt, sondern viel lieber vor dem Computer gehangen und die neusten PC-Spiele ausprobiert, als mich mit seitenweise geschriebenen Regeln auseinanderzusetzen. An den Wochenenden war auch eher etwas mit mehr "Action" angesagt als ein Spieleabend. Ein Teil meiner Freunde hat den Sprung zwar immer noch nicht geschafft und spielt lieber nächtelang auf LAN-Partys zum x.-mal Counter Strike oder anderes Zeugs, aber ein anderer Teil hat das Brettspiel dann doch noch für sich entdeckt. Also keine Angst um den Nachwuchs. Wenn die Kids erst mal "weise" genug sind, werden sie schon der Faszination Brettspiel erliegen. Auch habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben die ganzen Warhammer- und Rollenspiel-Kids zu bekehren. Mal sehen ob die Brettspieler in ein paar Jahren vom Aussterben bedroht sind, oder ob wir uns halten können....
Stefan

Benutzeravatar
Ulrich Schumacher

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Ulrich Schumacher » 21. März 2001, 06:33

Hallo an alle alten Säcke ;-))
Als neulich einige Forumteilnehmer ihr Alter verrieten, war ja sogar die Altersklasse zwischen 20 und 30 recht spärlich vertreten. War das repräsentativ oder kam da nur die Bescheidenheit der jungen Erwachsenen zum Ausdruck?
Grüße
Uli

Benutzeravatar
Hanno Schwede

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Hanno Schwede » 21. März 2001, 08:37

Hallo Markus
in Lübeck gibnt es halt auch die Pokemonkids, die Magicjugend und die Warhammerichschiebdiefigurenüberdentisch Spieler (die allerdings im Alter von 12-XX).
Einmal die Woche findet ein Tabletopabend statt, einmal die Woche ein Magicabend, Pokemon gibt es jeden Tag Tagsüber im Laden.
Die Spielen ihre Spiele und haben ihren Spass daran, warum auch nicht. Letztes Jahr wollte ich dann ein paar mal missionarisch tätig werden und habe Rasende Roboter oder Bambolero auf den Tisch gestellt, oder auch mal Carabande, alles Spiele bei denen man die Regeln in 5 Minuten erklären kann........ Und die Kids waren begeistert, also ich mache mir um die Zukunft der Brettspieler keine Sorgen, irgendwann werden die Karten oder die Figuren langweilig und dann folgen die "richtigen" Spiele, allerdings muß man dafür wohl mindestens 20 sein :-)
Hanno

Benutzeravatar
Bettina

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Bettina » 21. März 2001, 08:49

Hallo Markus,
ich kann nur über das Alter bis 12 Jahre sprechen, denn ich arbeite im Hort.
Dort biete ich einmal die Woche eine "Spiele-AG" an. Und ich bin überrascht, wieviele Kinder sich da anmelden und auch, welche Spiele ich mit denen schon spielen kann.
Daß diese Gruppe hier nicht schreibt, ist nicht verwunderlich.
Auch ich mache mir keine Sorgen um den Nachwuchs.
Pokemonkarten können sie sich anschauen, können sie mit sich rumschleppen und nicht zuletzt angeben damit. Das ist mit einer Spielekiste schon schwerer...
Was ich auch beobachten kann : Die Kinder brauchen (bei komplexeren Spielen) den Erwachsenen, der mitspielt, und das ist in vielen Familien nicht gegeben. Allein bekommen sie Spiele wie "Entdecker", "Vigo", "Siedler von Catan" usw. nicht hin, aber mit mir am Tisch klappt das überraschend gut.
Was den Kindern auch noch "fehlt" ist die Ausschließlichkeit. Die Glücklichen ;-) sind noch nicht auf ein Hobby festgelegt, sie verteilen ihre Zeit auf Bewegung, Kunst (Malen etc.), Bauspiele (Lego etc.) und was ihnen sonst noch einfällt (natürlich auch PC etc.). Zum Gesellschafts-Spiele spielen brauchen sie Animation. Und vor allem - nicht zu vergessen - Mitspieler... den anderen "Kram" können sie alleine machen.
Also, keine Sorge - Spieler wird´s immer geben ;-)))
Gruß
Bettina

Benutzeravatar
Roland G. Hülsmann
Kennerspieler
Beiträge: 2598

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 21. März 2001, 10:14

Ich kann hier hauptsächlich von meinen Kindern (m 17, w 14, w 7) sprechen. Zwei von drei spielen sehr gern und auch die ältere Tochter läßt sich zu bestimmten Spielen animieren. Und immer öfter will meine jüngste anstelle ihres "Sandmänchen-Videos" (so 15 -30 Minuten Kindervideo ihrer Wahl) vor dem zu Bett gehen mit uns ein Spiel spielen. Und auch wenn ihrte Freundinnen da sind, kommt öfter mal ein altersgerechtes Spiel auf den Tisch (will heißen: Boden des Kinderzimmers). Und wenn meine beiden älteren (aus erster Ehe) da sind, dann gehört der Spieleabend zum festen Programm und seit neuestem spiel auch die jüngste ihre Rolle bei "Hero Quest" selbst. ... Aber alle drei sind nicht im Internet und nicht hier im Forum.
Etwas anderes noch: PoKéMoN und Magic SIND "richgtige" Spiele, mindestens ebenso wie das sehr gute Siedler-Kartenspiel. Probiert es doch mal aus! Dieses Gerede von "richtigen" Spielen weiter oben finde ich reichlich elitär, so nach dem Motto: Ein "richtiges" Spiel ist jenes was mir gefällt, oder wie? Sorry, das mußte mal raus!

Benutzeravatar
Ralf Abilgaard

Pokemon und Magic richtige Spiele (war Wo ist die Jugend?)

Beitragvon Ralf Abilgaard » 21. März 2001, 10:44

Hallo Roland,
ich muß Dir in diesem Punkt voll zustimmen Pokémon und Magic sind richtige Spiele und Magic ist mindestens genauso anspruchsvoll wie SvC-Kartenspiel. Pokemon ist etwas einfacher gestrickt, war aber auch für eine etwas jüngere Zielgruppe gedacht.
Was mich nur an diesen beiden Sammelkartenspielen jedoch stört (Neben dem horrenden Preis bis man eine konkurrenzfähige Sammlung zusammen hat) ist die Tatsache, daß von den Kids kaum einer Pokémon und zum Teil auch Magic spielt. Den meisten Kids sind die Regeln überhaupt nicht bekannt. Energiekarten werden einfach weggeworfen, da es von denen so viele gibt, ohne daß eines von den Kids weiß, daß mindestens Zwanzig gleichfarbige nötig sind. Die meisten wollen jede Karte haben und verzichten gerne auf doppelte, obwohl man von enem Basispokémon vier bis sechs gleiche im Deck benötigt.
Obendrein kommt noch hinzu, daß die Eltern meistens gar nicht wissen was das Pokémon Sammelkartenspiel ist und es auch nicht lernen wollen. Das heißt, das das Spiel auch nicht mit den Eltern gespielt werden kann und gerade das ist meist die wichtigse Führung hin zum Spiel (wie Bettina auch schon ausgedrückt hat)
Wir haben in unserem Laden ein Pokémon Turnier veranstalten wollen - auch mit dem Hintergedanken die Kids, welche lediglich sammeln zum Spielen zu bringen und trotz der Tatsache, daß täglich ca. 80 Kids im Laden Karten kauften, hatten wir lediglich zwei Anmeldungen.
Wenn alle Kids, welche Pokémon kaufen und sammeln die Spielregel könnten und mit ihren Karten auch spielen würden, dann wäre mir um den Spielernachwuchs nicht bange, aber diejenigen, die gespielt haben sind sehr schnell auf Magic umgestiegen und bei uns kann man die an einer Hand abzählen.
Gruß,
Ralf

Benutzeravatar
Bettina

re: Pokemon und Magic richtige Spiele (war Wo ist die Jugend?)

Beitragvon Bettina » 21. März 2001, 11:14

Ganz genau!
Ich selbst spiele Magic und würde nicht sagen, daß es kein richtiges Spiel ist.
Ich habe versucht, mit den Kindern Pokemon zu spielen, aber die haben daran keinerlei Interesse.
Gruß
Bettina

Benutzeravatar
Karl-Heinz OBERWINKLER

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Karl-Heinz OBERWINKLER » 21. März 2001, 11:33

Die Frage ist sehr interessant...! Für mich steht grundsätzlich schon fest, daß die "alten" Medien wie Buch und Brettspiel im Video- und Computerzeitalter durchaus gefährdet sind. Sie erfordern Zeit und Muße, und das sind Güter, die den Kids der "McDonalds-Generation" z.T. verlorengegangen sind.
Als Vater von 2 Buben (11 und 9) versuche ich da gegenzusteuern. Und es klappt eigentlich. Es ist erstaunlich, wie viele Spiele zum Beispiel der jüngere schon spielt ! Um einige zu nennen: SvC (mit allen Erweiterungen), La Citta, Fürsten von Florenz, Giganten, Bohnanza, Caesar und Cleopatra, etc., etc.
Man kann ihn damit sehr gut vom Computer sowie von Nintendo 64 wegereise. Wenn er die Wahl hat, dann spielt er lieber ein Brettspiel...
Der größere spielt an sich gern, aber kann sehr schlecht verlieren. Daher spielt er im Moment nur selten mit und hockt lieber vorm Nintendo, denn da ist er allein und kann, wenn überhaupt nur gegn den Computer verlieren, verliert also nicht sein Gesicht. Hier denke ich, liegt eine der Wurzeln, warum die Kids sogern Nintendo und Co. haben. SIe braqucghen nicht zu kommunizieren, geschweige denn aufeinander Rücksicht nehmen. Daher halte ich es wichtig, sie von dem verdammten Zeugs wegzubringen. Ich hoffe, daß mir das auch beim großen wieder gelingt.
Noch eine interessante Erfahrung: Wenn andere Kinder bei uns eingeladen sind, dann kann man sie durchwegs mit Brettspielen begeistern, man muß es nur probieren.
Fazit: Die Lage ist bei weitem nicht hoffnungslos (Kids spielen eigentlich gerne unsere Spiele), aber ernst ist sie schon (Nintendo und Co. dürfen nicht noch mehr an Boden gewinnen).
Gruß, Karl-Heinz (Ich kann die verdammten Pokemons schon nicht mehr sehen oder hören, und wenigstens den Game-Boy habe ich aus unserer Wohnung schon verbannt. Und auch das Nintendo 64 ist schon gefährdet)

Benutzeravatar
Roland G. Hülsmann
Kennerspieler
Beiträge: 2598

re: Pokemon und Magic richtige Spiele (war Wo ist die Jugend?)

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 21. März 2001, 11:43

> Was mich nur an diesen beiden Sammelkartenspielen
> jedoch stört ist die Tatsache, daß von den Kids
> kaum einer Pokémon und zum Teil auch Magic spielt.
> Den meisten Kids sind die Regeln überhaupt nicht
> bekannt.
Nun, in meiner Jugend habe ich Fußballstars gesanmmelt (Schalke 04) ... und spielen konnte man gar nicht. Und meinen Eltern kam es auch viel zu teuer vor. Die meisten Kids sind für das Spiel auch noch zu jung. Ich denke, ein 6 jähriger hat noch Probleme mit der Taktik des Spiels, aber unsere 7 jährige Tochter beginnt nun auch das Spiel zu lernen. Ein ideales Tutorial ist das gleichnamige Gameboyspiel. Schritt für Schritt werden auch die komplexeren Dinge wie Schwäche, Resistenz, Vergiftung, etc. erklärt. Auch zum kostensparenden Ausprobieren von selbstkonzentrierten Decks ist das Gameboy-Sammelkartenspiel gut. Auch die PC-Version ist sehr hilfreich (gab es als Tutorial mit einem vorkonstruiertem Deck und Spielmatte).
> Obendrein kommt noch hinzu, daß die Eltern meistens
> gar nicht wissen was das Pokémon Sammelkartenspiel
> ist und es auch nicht lernen wollen.
Eltern, die sich nicht für die Welt ihrer Kinder interessieren, werden sich noch ganz andere Probleme einhandeln. Ich muß zugeben, ich hatte das Spiel schon, bevor sich meine Tochter für die Pokémon interessiert hat und sie hat dann auch eher fü die (deutlich billigeren: 8 Stück für 1 DM) Sticker zum Einkleben in Sammellaben und tauschen mit Mitschülern interessiert.
Und auch "PoKéMoN Meistertrainer" ist ein wirklich guter Einstieg in die Welt der Brettspiele. Nach ein paar Runden kann man z.B. problemlos auf die Abenteuer der Hobbits umsteigen ...

Benutzeravatar
Brigitte

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Brigitte » 21. März 2001, 12:12

Hallo Markus,
ich erlebe auch, dass es die spielbegeisterte Jugens gibt, doch ich erwarte sie nicht in diesem Forum. Zum Surfen braucht man den dInternetzugang. Wenn du mal genau im Forum mitliest, handelt es sich wohl bei den meisten, die tagsüber surfen um "Bürosurfer", teils erlaubt, teils versteckt. Ralfs Beispiel, der sich heir verabschiedete, da er keinen eigenen Zugang besitzt, war ein gutes Beispiel. Auch Sonne, der nicht unter seinem eigenen Namen postemn will (der Chef könnte mich erwischen) fällt in diese Rubrik.
Manchmal komme ich mir hier auch wie ein Dinosaurier vor, da ich mich per Modem über Telefonleitung ohne Flatrate beteilige.
Woher sollen also die Jugndlichen kommen?
Brigitte

Benutzeravatar
Roland G. Hülsmann
Kennerspieler
Beiträge: 2598

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 21. März 2001, 12:49

"Woher sollen also die Jugndlichen kommen?"
Vielleicht sollte man darüber nachdenken, wie man es technisch ermöglichen kann, daß die Jugendlichen per SMS an diesem Forum teilehmen ;-)

Benutzeravatar
Roland G. Hülsmann

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 21. März 2001, 12:54

>> Ich kann die verdammten Pokemons schon nicht mehr
>> sehen oder hören, und wenigstens den Game-Boy habe
>> ich aus unserer Wohnung schon verbannt. Und auch
>> das Nintendo 64 ist schon gefährdet.
Hey, hey, das klingt nach Kulturkampf. Paß nur auf, sonst sind auch bald die Kinder weg. Es gibt auch tolle Spiele für die Spielkonsolen und gerade für das N64 einige, an denen dank vier Kontrollern die ganze Familie Spaß haben kann. Ein verregneter Nachmittag mit einer langen "Mario Party" zu dritt oder viert hat auch seinen Reiz!

Benutzeravatar
Roman Pelek

Computerspiele vs. Brettspiele

Beitragvon Roman Pelek » 21. März 2001, 13:31

Hi Karl-Heinz,
>Der größere spielt an sich gern, aber kann sehr schlecht verlieren. Daher spielt er im Moment nur selten mit und hockt lieber vorm Nintendo, denn da ist er allein und kann, wenn überhaupt nur gegn den Computer verlieren, verliert also nicht sein Gesicht.<
Wie ich das Thema Computerspiele aus eigener Erfahrung kenne, ist es ganz natürlich, dass die Kids davon fasziniert sind, weil es "was neues" ist, und eben auch oftmals darum, WEIL die Erwachsenen die Spiele nicht verstehen oder mögen. Ich würde das jedoch nicht überbewerten, zumal heutzutage viele Computerspiele auch davon leben, gegeneinander oder im Netzwerk gespielt werden zu können - und das ist auch ein Spass für sich und hat einen gewissen Kommunikationswert. Und verlieren können muss man im Spiel gegeneinander auch dort.
Wenn ich persönlich PC-Spiele spiele, dann am liebsten gegen andere, möglichst im selben Raum, um miteinander kommunizieren zu können - nur bin ich halt dann meist schlecht, weil ich nicht soviel alleine übe, sondern lieber Brettspiele spiele :)
>Hier denke ich, liegt eine der Wurzeln, warum die Kids sogern Nintendo und Co. haben. SIe braqucghen nicht zu kommunizieren, geschweige denn aufeinander Rücksicht nehmen.<
Doch, muss man auch. Viele Mehrspielerspiele leben von der Kommunikation und auch Teamfähigkeit der Mitspieler. Das wird häufig übersehen oder dadurch pädagogisch geächtet, da viele Spiele Gewaltdarstellungen beinhalten. Mich persönlich nervt manches in der Beziehung auch; es erklärt sich aber meist durch die jugendliche Zielgruppe, die sich mit krassen Themen abgrenzen will (das war schon immer so, meine Güte, was haben wir uns depperte Horrorstreifen in meiner Jugend reingezogen, nur um "cool" zu sein).
Langer Rede, kurzer Sinn: mit dem übergroßen pädagogischen Zeigefinger erreicht man m.E. gar nix, man handelt sich eher nur "Feindschaften" ein und kann die Leute so gar nicht zum Brettspiel führen. Ich habe schon einige Computerkiddies auf Familienfeiern etc. mit meinem Wissen über Computerspiele verblüfft, nur um sie dann überzeugen zu können, dass auch Brettspiele was für sich haben (und auf jeden Fall mehr als sich alleine vor den Rechner zu hocken, wenn Besuch da ist) :)
>Daher halte ich es wichtig, sie von dem verdammten Zeugs wegzubringen. Ich hoffe, daß mir das auch beim großen wieder gelingt.<
Das geht m.E. besser über gegenseitiges Verständnis a la "Ich akzeptiere und interessiere mich ein bissl für Deine 'Welt', und Du setzt Dich dafür auch mal zu uns und spielst mit".
Viele Kinder von Bekannten/Verwandten kommen nun von selbst an "Au ja, habt Ihr Spiele mitgebracht", statt, wie früher "Ach, ihr quatscht ja nur doof, ich setz' mich lieber vorn Rechner".
So oder so schliessen sich Computerspiele und Brettspiele nicht aus. Durch behutsames Vorgehen kann man allerdings einige Leute vom "allzulange allein vor der Kiste hocken" zum Mitspielen eines Brettspiels bewegen. Zuviel vorm Computer hocken ist genauso "schlimm" wie alles andere in Überdosen auch: Süßigkeiten, Fernsehen, Sport, Alkohol etc. Nur grundsätzlich verteufeln sollte man es nicht, schliesslich ist es noch unterhaltsamer und aktiver als das früher noch beliebtere "vor der Glotze hängen", das vor allem ältere Semester immer noch gerne zu häufig ausüben.
Ciao,
Roman (der nun schon länger in beiden Welten lebt, nachdem er wieder zum Brettspiel gefunden hat)

Benutzeravatar
Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Ralf Arnemann » 21. März 2001, 13:57

Unsere Kinder (7 und 5 Jahre) sind ganz begeisterte Brettspieler - natürlich etwas durch die Eltern vorgeprägt.
Es gibt ja auch hervorragende Spiele für dieses Alter, da macht es uns auch manchmal Spaß mitzuspielen.
Nach ihrem ersten halben Jahr Schule hat unsere Tochter jetzt auch genug Lesen gelernt, um endlich bei "Siedler von Catan" mitspielen zu können (da geierte sie schon lange drauf, und ihr kleiner Bruder beneidet sie jetzt sehr).
Noch ein, zwei Jahre Übung, da darf sie mit aufs Turnier.

Benutzeravatar
Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Ralf Arnemann » 21. März 2001, 13:59

> Woher sollen also die Jugndlichen kommen?
Eigentlich gibt es ja genug Schulen, in denen man (auch für außerschulische Interessen) ins Web kann.
Aber eine Spezialadresse wie die Spielbox ist halt eher etwas für Insider, manche brauchen einige Jahre, bis sie per Flüsterpropaganda hierherfinden.

Benutzeravatar
Carsten Wesel

re: Wo ist die Jugend?

Beitragvon Carsten Wesel » 21. März 2001, 14:05

Das sollte doch zu WAPpen sein, oder?
Gruß Carsten (ohne Handy und heimlicher Bürosurfer)

Benutzeravatar
Karl-Heinz OBERWINKLER

re: Computerspiele vs. Brettspiele

Beitragvon Karl-Heinz OBERWINKLER » 21. März 2001, 14:27

Hallo Roland, hallo Roman !!!
Ihr habt vollkommen recht: Mit dem erhobenen Zeigefinger oder mit einem "Kulturkampf" geht es nicht.
Aber mit den Brettspielen haben wir ja eine Möglichkeit, den Kindern eine spannende Alternative zu bieten. Es ist ja demnach nicht so, daß wir sagen:"Weg mit Nintendo und Co.", und dann eine Vakkuum hinterlassen, weil wir nichts anderes "Erfüllendes" anzubieten haben. Da haben wir ja die Spiele. Wie wollen uns ja mit den Kindern beschäftigen. Und deswegen ist es halt manchmal ein wenig frustrierend zu sehen, daß "Super Mario" die Partie so oft gewinnt ...
Vor allem dann, wenn man merkt, daß die Computerspiele, und das habe ich bei meinen beiden Söhnen und anderen Kindern beobachtet, Unkonzentriertheit, Nervosität, Streitsucht, etc., etc. hervorrufen. Das stört mich schon sehr. Es gab zum Beispiel eine Zeit, wo die zwei Jungs sehr viel "Super Mario" etc., gespielt haben. Sie wurden immer nervöser, unruhiger, haben viel miteinander gestritten, waren frech usw. Ob ihr es nun glaubt oder nicht, als ich dann für 3 Wochen eine "Null-Diät" verfügt habe, da wurde vieles zum Positiven hin verändert. Das gibt mir schon zu denken...
Was mich dann zusätzlich objektiv sehr stört, ist die Gewalt in vielen dieser Spiele. Ihr Onkel hat meinen Jungs z.B. "Zelda" geschenkt. Vordergründig ein schönes Märchen. Blickt man tiefer, dann werden eben auch hier reihenweise Gegner beseitigt, mit der Schärfe des Schwerts, je mehr man reinhaut, desto schneller. Also, ich finde das nicht gut...
Natürlich gibt es, da habt ihr recht, auch Computer-Spiele, die man gemeinsam spielen kann. Und natürlich hat, noch einmal, ein Kulturkampf, keinen Sinn.
Was ich sagen wollte und will, ist, daß wir dennoch für Brettspiele und Bücher und damit gegen Computer und TV wirken (nicht kämpfen) sollten. Den Familien und der (wenn man denn dieses große Wort verwenden möchte)Gesellschaft tut das gut...
Im Übrigen schließe ich mich den Ausführungen von Arno Hofer weiter oben an...
Gruß, Karl-Heinz

Benutzeravatar
Gustav der Bär

re: Computerspiele vs. Brettspiele - Nur, weil´s mir grade einfällt ...

Beitragvon Gustav der Bär » 21. März 2001, 14:51

... und ganz bestimmt, ohne dass ich irgend jemandem was am Zeug flicken möchte:
Inzwischen bin ich ohne große psychische Probleme 47 Jahre alt geworden, habe keinem Menschen irgend etwas getan, bin nie bei der Polizei aktenkundig geworden - und plötzlich habe ich den Eindruck, meine Eltern reden zu hören, wie sie sich bei der Verwandschaft über ihren missratenen Peter Gustav beschweren, der immer nur diese widerlichen Gewaltdarstellungen sehen will und nicht zu vernünftiger Freitzeitgestaltung zu bringen ist. Was soll aus dem Jungen bloß werden?!
Was für meine Eltern widerleiche Gewaltdarstellungen waren, waren nichst anderes als die Karl May-Filme, die in meiner Jugend in den Kinos liefen und von denen ich nicht genug bekommen konnte. Beurteilen wir die heute auch noch so?
Die vernünftige Freizeitgestaltung bestand aus Schachspielen mit meinem völlig humorlosen Vater, der jeden meiner Züge mit zahlreichen kritischen Ermahnungen kommentierte. Klar, dass ich mich davor gedrückt habe, wo es nur ging.
Erwachsene erzählen ja gern, dass der Generationskonflikt von den Kindern ausgeht. Ich persönlich glaube eher, dass er von Erwachsenen ausgelöst wird, die einfach nicht einsehen mögen, dass auch Kinder das Recht haben, sich selbst auszusuchen, woran sie Spaß haben dürfen.
Und Gewaltdarstellung in Spielen? Ich bitte euch! Der Alltag in Mitteleuropa war vor der Erfindung der Computerspiele doch viel mehr durch Gewalt geprägt als heutzutage. Wenn wir überhaupt eine Beziehung zwischen der Gewalt und ihrer Darstellung herstellen können (was ich für zweifelhaft halte), dann eher die, das die Gewalt aus dem Leben um so mehr verschwindet, je häufiger sie dargestellt wird.
Gönnen wir dem Nachwuchs doch einfach seinen Spaß! Es ist überhaupt nicht nötig, dass es der selbe ist wie unserer.
Auf Xuntheit!
Gustav der Bär
(a.k.a. Peter Gustav Bartschat)

Benutzeravatar
Brigitte Ditt

re: Computerspiele vs. Brettspiele

Beitragvon Brigitte Ditt » 21. März 2001, 14:57

Zum Thema Gewalt in Computerspielen frage ich mich:
Sind Brettspiele so viel besser als Computerspiele?
Gerade bei Gesellschaftsspielen besteht doch oft der Reiz darin, etwas zu tun, das im realen Leben verboten ist, Fantasy-Rollenspiele sollte man dann sofort vergessen. Capone, Family Business und ähnliches wurde mit Begeisterung gespielt. Mord und Diebstahl kommen bei OFuA fast in jeder Runde vor. Bei "Adel verpflichtet" klaut man sich gegenseitig die Bilder.... . Risiko, Civilisation.... viele Spiele beinhalten Krieg als(Haupt)thema. Selbst die Regeländerung von Erobern auf Befreien ändert daran nichts. Dies sind nur die Beispiele, die mit spontan einfallen.
Schon im Kinderspiel gibt es Tierquälerei, oder ist das Herausrupfen von Schwanzfesern bei Hühnern in Ordnung?
Auf der anderen Seite gibt es genügend gewaltfreie Rechnerspiele.
Brigitte

Benutzeravatar
Roland G. Hülsmann
Kennerspieler
Beiträge: 2598

re: Computerspiele vs. Brettspiele

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 21. März 2001, 15:08

>> Es gab zum Beispiel eine Zeit, wo die
>> zwei Jungs sehr viel "Super Mario" etc., gespielt
>> haben. Sie wurden immer nervöser,
>> unruhiger, haben viel miteinander gestritten,
>> waren frech usw. Ob ihr es nun glaubt oder
>> nicht, als ich dann für 3 Wochen eine "Null-Diät"
>> verfügt habe, da wurde vieles zum Positiven hin
>> verändert. Das gibt mir schon zu denken...
Das Problem dürfte hier nicht das Videospiel an sich oder gar "Super Mario" gewesen sein, sondern die Eintönigkeit und Unausgeglichenheit der Beschäftigung, vielleicht auch verbunden mit zu wenig Schlaf und natürtlich zu wenig Bewegung und frische Luft. Diese Unausgeglichenheit wirkt sich dann in der Tat gerne recht negativ aus. Bei meiner Tochter begrenze ich durchaus auch die Zeiten vor Fernseher oder Computer.
Trotzdem: Ich empehle den Kauf von "Mario Party" und/oder "Mario Party 2" (N64). Das wird schon kommunikativ und spaßig und macht allen Spaß. Für Dreeamcast gibt es da "SONIC SHUFFLE". Auch "Bomberman" ist familiengerecht, besonders wenn alle vier Familienmitglieder (Beim "Saturn" sogar bis zu 10) gemeinsam gegen die Computergegner spielen. Es ist doch völig egal, wie das Medium des Spieles beschaffen ist (Brett, Karte, Computer, ...), sondern wie das Spiel ist. Schon in den 80er Jahren habe ich für unsere Spieleabende auf ZX81, SPECTRUM und später PC, sog. "Computer Gesellschaftsspiele" entworfen und programmiert, wo bis zu sechs Spieler compoutergestützt ein Gesellschaftspiel spielen. ("Schatz des Minotaurus", "Episkopat - das Spiel der Bischöfe", ... um die bekanntesten zu nennen.)

Benutzeravatar
Roman Pelek

[OT] Gewalt

Beitragvon Roman Pelek » 21. März 2001, 15:24

Hi Gustav,
>Und Gewaltdarstellung in Spielen? Ich bitte euch! Der Alltag in Mitteleuropa war vor der Erfindung der Computerspiele doch viel mehr durch Gewalt geprägt als heutzutage.<
In der Tat kann sich kein Zeitalter rühmen, im Alltag gewaltloser gewesen zu sein als unseres - und das ohne Gewaltdarstellungen oder Computerspiele, sondern vielmehr durch die gesellschaftlichen Verhältnisse, Instabilitäten und Armut.
>Wenn wir überhaupt eine Beziehung zwischen der Gewalt und ihrer Darstellung herstellen können (was ich für zweifelhaft halte), dann eher die, das die Gewalt aus dem Leben um so mehr verschwindet, je häufiger sie dargestellt wird.<
Wenn man alle Fälle betrachtet, wo Computer und Video als Ursache für Gewalt herangezogen wird, so stellt man fest, dass eher der exzessive Konsum solcher Gewaltdarstellungen ein weiteres Symptom einer kranken Person denn eine Ursache.
Bei der Menge an Leuten, die gewaltdarstellende Spiele spielen und auf der Leinwand/Fernseher konsumieren, müßte bei einem Zusammenhang deutlich mehr Gewaltverbrechen geschehen. Im Gegenteil dazu sind sie meines Wissens nach durch die Bank sogar rückläufig. Aber die Medien brauchen puschen natürlich auch jedes Verbrechen (insbesondere gegen Kinder) hoch, als würde an jeder Strassenecke ein durch und durch bösartiges Subjekt kauern, das durch Gewaltdarstellungen verdorben wurde.
>Gönnen wir dem Nachwuchs doch einfach seinen Spaß! Es ist überhaupt nicht nötig, dass es der selbe ist wie unserer.<
Auf jeden Fall. Und wenn man sich ein bisschen für ihren Spass interessiert, kommt das oft auch umgekehrt - und dann profitiert man auch ganz eigennützig davon, weitere Spielpartner zu haben. Und dann auch unseren bzw. gemeinsamen Spass.
Ciao,
Roman (den "gewaltverherrlichende" Computerspiele, anno '83/'84 bis in die Nacht gespielt, zu einem durch und durch bösen Informatikstudenten gemacht haben ;-)

Benutzeravatar
KMW

re: Computerspiele vs. Brettspiele - Nur, weil´s mir grade einfällt ...

Beitragvon KMW » 21. März 2001, 15:32

Hallo Gustav,
das erinnert mich an ein Erlebnis aus den 80ern.
Ich war bei einer Rundfunkdiskussion über Spiele dabei.
Scotland Yard war gerade frisch auf dem Markt.
Bei uns am Tisch saß ein Dipl.Päd. und wetterte furchtbar darüber, daß damit ein Spiel mit einem kriminellen Thema auf die Kinder losgelassen würde. Ich erzählte daraufhin, daß ich (zur damaligen Zeit) am liebsten Organized Crime spielen würde. Worauf mich der Moderator fragte, was ich denn für eine Kindheit gehabt hätte.
Und das alles live über'n Sender...
KMW

Benutzeravatar
Roman Pelek

re: Computerspiele vs. Brettspiele

Beitragvon Roman Pelek » 21. März 2001, 15:34

Hi Brigitte,
>Zum Thema Gewalt in Computerspielen frage ich mich:
Sind Brettspiele so viel besser als Computerspiele?<
Die gängigen, massenkompatiblen Gesellschaftsspiele verzichten auf explizite Gewaltdarstellungen, während sie bei Computerspielen manchmal eher verkaufsfördernd sind. Rein von der Thematik her unterscheiden sich Computer- und Gesellschaftsspiele nicht immer sonderlich, nur in der Darstellung.
>Gerade bei Gesellschaftsspielen besteht doch oft der Reiz darin, etwas zu tun, das im realen Leben verboten ist, Fantasy-Rollenspiele sollte man dann sofort vergessen. Capone, Family Business und ähnliches wurde mit Begeisterung gespielt. Mord und Diebstahl kommen bei OFuA fast in jeder Runde vor. Bei "Adel verpflichtet" klaut man sich gegenseitig die Bilder.... . Risiko, Civilisation.... viele Spiele beinhalten Krieg als(Haupt)thema. Selbst die Regeländerung von Erobern auf Befreien ändert daran nichts. Dies sind nur die Beispiele, die mit spontan einfallen.<
S.o., die Darstellung ist nicht so explizit wie in Computerspielen - was auch ganz gut ist, da man so mehr Leute begeistern kann. Wer's rabiater haben will, kann ja eine Flasche Ketchup neben den Risiko-Spielplan bereitstellen ;-)
Und, natürlich, oft werden kriegerische Auseinandersetzungen zeitlich oder thematisch in ferne Regionen verschoben, um direkte Assoziationen zu vermeiden. Ich denke, dass viele, die begeistert spielerisch Kriege im alten Rom führen, schon eher schlucken, wenn die Thematik der zweite Weltkrieg ist o.ä. Ich persönlich habe auch gerne ein bisschen Distanz zur Realität beim Spielen, was allzu unangenehme Themen angeht.
>Schon im Kinderspiel gibt es Tierquälerei, oder ist das Herausrupfen von Schwanzfesern bei Hühnern in Ordnung?<
Spiele geben uns ja die Möglichkeit, Konkurrenzkämpfe auszuleben, ohne jemandem direkt auf die Füsse zu treten (zumindest meistens, manche nehmen ja auch Spiele zu ernst).
Ciao,
Roman (der beim Spielen am liebsten seine Freundin niederringt, auslöscht, vom Brett radiert etc. ;-)
>Auf der anderen Seite gibt es genügend gewaltfreie Rechnerspiele.<
Das ist in der Tat wahr, neben den beliebten Ego-Shootern und kriegerischen Strategiespielen gibt's auch eine Menge gewaltfreier Adventures, Sportspiele etc.
Ciao,
Roman

Benutzeravatar
KMW

re: [OT] Gewalt

Beitragvon KMW » 21. März 2001, 15:39

Auch meine Tochter habe ich noch im Vorschulalter so lange am Computer (damals noch Atari) spielen lassen, bis ihr die Augen zufielen. Das Interesse hielt ungefähr 2-3 Monate an. Dann war's schlagartig vorbei. Einen weiteren Monat später hat sie sich nicht mal mehr für Neuheiten interessiert. Das hat sich alles von allein geregelt.
Heute (inzwischen 25) spielt sie übrigens Brettspiele.
KMW


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 78 Gäste