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Muell und Money - Eindruecke [lang]

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Kathrin Nos
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Muell und Money - Eindruecke [lang]

Beitragvon Kathrin Nos » 25. Oktober 2001, 14:44

Hi,
(f"ur Volker ohne Umlaute im Titel ;-) )

wollte doch mal meinen Eindruck zu diesem Spiel loswerden... Wir haben es allerdings nur einmal auf der Messe gespielt, daher ist es freilich kein endgültiger und damit dieser Beitrag auch keine Rezension (zu der eben auch das mehrfache Spiel in verschiedener Besetzung und mit anderer Spielerzahl wichtig wäre).

Also zunächst mal: Die Spiele-Anleitung (ich war dran mit erklären - machen wir auf der Messe immer reihum; meist ist ja kein Spiele-Erklärer greifbar) hat sich gelesen wie ein wissenschaftlicher Artikel, besonders in der Einleitung (zum Beispiel der Überblick über den Aufbau und die Abfolge der Erklärung), nicht zu vergessen der Einwurf, dass die Produktionskosten natürlich im real life nicht ausschliesslich von den Mitarbeitern abhängen, jedoch hier diese Vereinfachung getroffen würde (bitte versteht mich da nicht falsch, ich will das jetzt nicht kritisieren, allerdings liest sich das alles ziemlich ernst und eben nicht spielerisch. Ansonsten fand ich den Regelablauf recht verständlich dargestellt und klar gegliedert).

Beim Spiel-Ablauf selber fehlte uns (zu dritt gespielt) ein wenig die Interaktion - ok, beim Kartenaussuchen und Versteigern findet eine gewisse Interaktion statt, und beim Mülltourismus (ohne diesen und die Bestechung wäre das Spiel für mein Empfinden ein wenig zu politisch korrekt gewesen) beeinflusst man die anderen. Aber ich kriegte an anderer Stelle eine Diskussion mit, ob Müll und Money zu zweit spielbar sei (ich weiss jetzt gar nicht, welche Spielerzahl auf der Schachtel angegeben ist), worauf ich mich einmischte und meinte, dass aufgrund der geringen Interaktion meines Erachtens nichts gegen die Spielerzahl zwei spräche - oder was meint Ihr?

Ansonsten spielte es sich recht flott, die Mechanismen schienen mir recht sauber ineinander zu greifen und die Wartezeiten zwischendurch waren nicht zu lang. Während des Spiels wurde ich von irgendwelchen Leuten mit Mikro spontan um eine Stellungnahme gebeten und habe irgendwas von "sehr mässiger Begeisterung" und "Medina und Carcassonne vom selben Verlag gefallen mir viel besser" von mir gegeben.

Trotzdem hat es mich einfach nicht überzeugt, und ich glaube, das liegt am Thema. Ich meine, ich arbeite in der Wirtschaft (zwar ohne Produktionshallen und so, eben IT) und irgendwie war mir da das Thema bei M&M zu sehr aus dem Alltag gegriffen. Ich bevorzuge eindeutig Spiele z.B. mit historischem oder Fantasy-Hintergrund oder auch abstrakte Spiele (auf der Messe haben mir zum Beispiel viel besser gefallen: Das Tal der Mammuts (Hallo Tobias/Glomeor!) und König der Diebe - und ebenfalls gerne gespielt haben wir vom 2001er Jahrgang die Händler von Genua - danke an Christiane für das Mitbringen ihres doppelten Exemplares dieses schönen Spiels). Irgendwie fehlte mir da bei Müll und Money die Übernahme einer anderen Rolle.

Wie sind Eure Spielerfahrungen? Bin gespannt auf Eure Beiträge...

Alles Gute wünscht
Kathrin.

P.S.: Ich habe auf der Messe viele von Euch getroffen - das hat enorm viel Spass gemacht! Auf diesem Wege nochmal viele Grüsse!
Spielerin, früher auch Rezensentin

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Oli-spielbox

Re: Muell und Money - Eindruecke [lang]

Beitragvon Oli-spielbox » 25. Oktober 2001, 16:36

Hi Kathrin!

Hier mal meine Meinung, kopiert aus meinen Messeeindrücken:

Hans im Glück:
Nach Carcassonne und Medina im letzten Jahr lagen hier natürlich die Erwartungen recht hoch. Leider konnte "Müll & Money" diese nicht erfüllen. Kartenpäckchen auslegen - eines mehr als Mitspieler-, nacheinander entscheidet sich jeder für eines. Danach die darauf abgebildeten Aktionen ausführen, d. h. meist irgendwelche Marker verschieben oder Geld kassieren. Einzige Auflockerung war eine ab und zu stattfindende Versteigerung von Rohstoffen. Nicht nur, daß hier kaum Interaktion stattfindet, auch die geringen Entscheidungsmöglichkeiten (hauptsächlich: Welchen Kartenstapel nehme ich und in welcher Reihenfolge spiele ich die Karten aus) ließen bald den Spielreiz verblassen. Dazu kam die Parker-ähnliche Illustration, auf die das Cover überhaupt nicht hinwies. Hoffentlich betrachten das nicht viele unbedarfte Käufer als „Mogelpackung“.

Zu seiner Ehrenrettung muß ich aber sagen, daß meine Freunde es nicht ganz so schlecht fanden. Von der thematischen Umsetzung her, hatten wir mit dem Spiel keine Probleme. Trotzdem bleibe ich dabei, Müll & Money werde ich sicherlich nicht kaufen.

Ciao, Oli

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YK

Re: Muell und Money - Eindruecke [lang]

Beitragvon YK » 25. Oktober 2001, 18:13

Hi,

was bedeutet:

Dazu
> kam die Parker-ähnliche Illustration, auf die das Cover
> überhaupt nicht hinwies. Hoffentlich betrachten das nicht
> viele unbedarfte Käufer als „Mogelpackung“.

Ist damit der Verlag "Parker" gemeint? Oder gibt es ein Spiel mit dem Namen "Parker"...

Um Aufklärung wird gebeten!

YK (der nichts dagegen hat einmal ein Spiel mit einem anderen Thema als Mittelalter zu spielen)

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Oli-spielbox

Re: Muell und Money - Eindruecke [lang]

Beitragvon Oli-spielbox » 25. Oktober 2001, 19:44

Hi YK!

Nee, ich meinte schon den Verlag. Die Karten sind fast fotorealistisch wie man es häufiger auch auf den alten Parker-Spielboxen gefunden hat. Jedenfalls war das so einer der ersten Gedanken, die mir beim Durchsehen des Spielematerials durch den Kopf ging. Im Prinzip nicht unpassend, aber das Cover sieht halt ganz anders aus, so daß es leicht falsche Erwartungen wecken kann.

Ich hätte auch nichts dagegen, mal eine andere Thematik vorgesetzt zu bekommen, das hat mich bei Muell & Money auch nicht gestört. Aber der Spielmechanismus war irgendwie nicht sonderlich aufregend. Er funktioniert zwar, aber das tut Mädn auch. ;) Du solltest es auf jeden Fall nochmal Probespielen, bevor Du es kaufst.

Ciao, Oli

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Markus Barnick

Re: Muell und Money - Eindruecke [lang]

Beitragvon Markus Barnick » 25. Oktober 2001, 21:57

ich habs einmal auf der Messe gespielt und es hat mir eigentlich schon gefallen.
Gewiß - der grafische Stil ist der moderne Stil der 70'er Jahre wie auch schon bei Tycoon - das hat mir am Anfang Schwierigkeiten bereitet, weil ich das Spiel aufgrund der Grafik eigentlich zuerst abgelehnt habe. Auch tut man sich am Anfang schwer, sich die Funktion der (grünen und lilanen) Kärtchen zu merken, weil da keine Hilfe drauf ist, was die Karten denn bedeuten.
Man hat bei dem Spiel ja immer das so beliebte Entscheidungsproblem. "In was investiere ich jetzt?" Arbeiter, Müll, oder Fabriken... ??? Was man dann auch macht, es ist falsch.
Mit Versteigerspielen hab ich immer so meine Probleme - hab auch verloren, glaub ich mich recht zu erinnern...
Ich werds mir irgendwann schon kaufen. Man muß sich nur erst eingewöhnen.

Markus
(hat im Moment mehr Müll als Money)

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Bernd

Re: Muell und Money - Eindruecke [lang]

Beitragvon Bernd » 25. Oktober 2001, 23:24

Hallo Kathrin,

für mich ist Müll & Money ein klassischer Fall von "unattraktives Aussehen, wenig Entscheidungsmöglichkeiten, so gut wie keine Interaktion, Medina & Carcassonne sind besser - aber trotzdem mag ich es"...
Vielleicht weil man weil man nebenher noch ein Schwätzchen halten kann, es eigentlich keinen wirklich schlechten Kartenstapel gibt, und ich bisher - komischerweise - immer souverän gewonnen habe :-)

Bernd

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Chris

Re: Muell und Money - Eindruecke [lang]

Beitragvon Chris » 26. Oktober 2001, 10:44

Hallo Ihr,

ich muss nach den vielen negativen Beiträgen doch mal was Positives sagen. Uns hat M+M an zwei Spieltischen unabhängig voneinander gut gefallen. Es spielt sich zügig, hat nette (wenn sicher auch nicht wahnsinnig originelle) Mechanismen und das Thema (das ich eher als satirisch denn pädagogisch) empfunden habe, finde ich witzig. Immer nur Mittelalter muss ja auch nicht sein.

Lediglich die Variante klang gruselig. (Wir machen aus einem 1h-Brettspiel ein 10h-Laberspiel...uah)

Ciao Chris

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Kathrin Nos
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Re: Muell und Money - Eindruecke [lang]

Beitragvon Kathrin Nos » 26. Oktober 2001, 12:25

Hi,

zunächst schonmal vielen Dank für Eure Beiträge.

Eine Sache ist mir aufgefallen, bei der ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt habe: Ich habe [i]nichts[/i] gegen die Thematik von Müll und Money, habe jedoch darin für [i]mich[/i] einen (Teil-)Grund gesehen, dass es [i]mir[/i] nicht so gut gefallen hat (übrigens haben wir in Essen auch das hier schon an anderer Stelle erwähnte RoboRally-Schnäppchen gemacht und dieses Spiel hat mir sehr gut gefallen!).
Sorry, falls das falsch rübergekommen sein sollte.

Alles Gute wünscht
Kathrin.
Spielerin, früher auch Rezensentin

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Britta Erdt

Re: Muell und Money - Eindruecke [lang]

Beitragvon Britta Erdt » 26. Oktober 2001, 13:25

Hallo!
Auch ich habe das Spiel nur auf der Messe gespielt. Bei uns gab es ebenfalls den "Ist nicht so toll"- Tenor.

>Die Spiele-Anleitung ...
> nicht zu vergessen der Einwurf, dass die
> Produktionskosten natürlich im real life nicht
> ausschliesslich von den Mitarbeitern abhängen, jedoch hier
> diese Vereinfachung getroffen würde

Dieser Teil rief auch bei uns ein Kopfschütteln und ein "Ach nee, wirklich?!!!!" hervor. Ich glaube, dass keiner von einem Spiel (in diesem kleinen Umfang) ein Widerspiegeln der Realität erwartet. Zumal diese "Vereinfachnung" wirklich eine Kleinigkeit war, die dem Rest der Anleitung fehlte. M&M war unser letztes Spiel an diesem Tag (gegen 17.30Uhr), da ist es dann schon mit der Konzentration ein wenig schwieriger. Zumal wenn die Erklärung staubtrocken und irgendwie endlos lang erscheint, um nachher festzustellen, dass die Mechanismen gar nicht so schwierig zu verstehen sind.
Die Versteigerungsphase hielt sich bei uns auch in Grenzen, wahrscheinlich weil "Kuhhandel" auch nicht unbedingt unser aller Lieblingsspiel ist :-)
Ansonsten fanden vom Spielmaterial her nur die kleinen niedlichen Fabriken unseren Zuspruch, der Rest ist eher unterer Durchschnitt.

> Ansonsten spielte es sich recht flott, die Mechanismen
> schienen mir recht sauber ineinander zu greifen und die
> Wartezeiten zwischendurch waren nicht zu lang

Bei uns weniger flott, schiebe ich aber auf die späte Uhrzeit.
zu Mechanismen: Warum tue ich eigentlich das, was ich hier tue? Die Verknüpfungen wurden uns eigentlich nicht so wirklich klar. Da muss man wohl häufiger M&M spielen.


> Ich bevorzuge eindeutig Spiele z.B. mit
> historischem oder Fantasy-Hintergrund oder auch abstrakte
> Spiele
Geht mir genauso, aber trotzdem gibt es auch "realistische" Spiele, die Spaß machen (z.B. Spiel der Hamburger Handelskammer)


> Irgendwie fehlte mir da bei Müll und Money die
> Übernahme einer anderen Rolle.
Ich würde nicht unbedingt von Rolle spreche, aber ich weiß, was du meinst. Man muss sich doch zumindest mit dem Spielziel identifizieren (na ja, nicht ganz; ihr wisst, was ich meine?) und das fehlte mir bei dem Spiel auch. Bei mir leidet dann ganz schnell der "Siegeswille" darunter (Augen zu und durch; Abgehakt; Okay, wir haben es mal gespielt)

Alles in allem muss ich dieses Spiel nicht besitzen und es gab für mich wesentlich ansprechendere Spiele auf der Messe.

Britta

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Brezel
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Re: Muell und Money - Eindruecke [lang]

Beitragvon Brezel » 28. Oktober 2001, 00:37

M&M war mein traditioneller "Blindkauf", den ich immer in Essen tätige und ich habe das Spiel heute ausporbiert. Meine Mitspieler, die eher der jüngeren Generation angehören (12 und 16, ich selbst bin 31), waren eigentlich ganz angetan. Ich selbst fand es zwar nicht so wahnsinnig aufregend, aber auch nicht schlecht.

Die Regeln sind ziemlich eindeutig, die Mechanismen greifen gut ineinander und wenn man weiss, was die Karten zu bedeuten haben (das hat man nach der 3.Runde raus) ist es aus meiner Sicht eine nette Unterhaltung.

Und was die Hinweise auf die spieltechnischen Vereinfachungen betrifft: Für die Freaks ist das selbstverstädnlich, für Gelegenheitsspieler finde ich diesen Hinweis nicht falsch.

Gruss
Stefan (der bei der nächsten Partie M&M weder im Spiel noch in der Realität nicht wieder so viel Müll produzieren sollte.)


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