In einer E-Mail erzählt der Redakteur Reinhard Staupe, wie das Spiel entstanden ist.
Reinhard Staupe hat geschrieben:[...] Wenn ein Spiel letztlich total einfach ist, fluffig und kurzweilig, dann könnte man meinen, dass es auch flott und easy entstanden sein müsste, zack – und fertig. Aber genau das ist oft nicht der Fall. Gerade das Einfache ist häufig das am schwierigsten zu Findende. Das vielversprechende Grundgerüst ist da, es macht Spaß und ist gut, aber irgend etwas fehlt noch, ein Detail nur oder zwei – und erst damit wird es sein volles Potential entfalten können. Tja, und so muss die Suche beginnen. So war es auch bei „Life is Life“.
Der Prototyp hatte von Anfang an das gewisse Etwas und diese klassische Einfachheit: Karten tauschen oder klopfen, leichter geht’s wirklich wirklich kaum – genau das suchen wir. Nach kurzer Test- und Optimierungsphase spielte es sich prima, aber es blieb noch immer dieses „eine Kleinigkeit fehlt“, der allerletzte Kick. Und so testeten Autor und Redaktion weiter, probierten dies, versuchten das. Und so wurden aus einigen Wochen Testphase schließlich 18 Monate. Irre. Und dann, urplötzlich, kurz vorm totalen Überspieltsein, die Lösung! Die Erleuchtung! Und wodurch? Kaum zu glauben – schlicht und einfach durch Infragestellen eines vielfach bewährten Prinzips.
Die erzielten Punkte wurden bisher stets nach jeder Runde notiert und aufaddiert. Kennt man hundertfach, funktioniert tadellos. Macht man halt so. Aber: Wieso eigentlich Punkte aufschreiben? Wieso nicht stattdessen Leben abgeben? Ausprobiert. Flutscht. Passt viel besser zum Spiel. Das isses. Wenn nun noch ein Tick Extraspannung hinzukommt, ein Damoklesschwert, das permanent über den um ihr Leben Kämpfenden schwebt, dann ist es perfekt. Und so war es dann auch nur noch ein Schrittchen bis zum Sudden Death. Das letzte Mosaiksteinchen war gefunden. Und man denkt so: Wieso hat man das nicht gleich gesehen?
Die Regeln sind überaus einfach. Es gibt 10 verschiedene Tiere in unterschiedlicher Häufigkeit. Jeder hat stets 10 Karten auf der Hand. Wer dran ist, tauscht Karten. Soll heißen: er nimmt sich eine der vier Kartenreihen aus der Tischmitte und legt die gleiche Anzahl Karten dorthin. Wer nicht mehr tauschen möchte, klopft auf den Tisch und läutet somit die letzte Runde ein. Anschließend wird gewertet und einige arme Tröpfe verlieren eines oder zwei ihrer insgesamt 5 Leben. Wer kein Leben mehr hat, scheidet aus. Wer als Letzter im Spiel verbleibt, gewinnt.
Um bei einer Wertung Punkte zu erzielen, muss man von einer Tiersorte mehr Tiere haben als jeder andere einzelne Spiele. Wer zum Beispiel die meisten der insgesamt 9 Giraffen hat, bekommt hierfür genau 9 Punkte. Wer die meisten der insgesamt 8 Bären hat, bekommt hierfür genau 8 Punkte. Jede Tiersorte wird einzeln abgerechnet. Der Punktschlechteste verliert zwei Leben. Der Punktbeste verliert kein Leben. Alle anderen Spieler verlieren ein Leben. [...]