Beitragvon Andreas Epplée » 29. Mai 2002, 10:53
Hi Marc,
ihr habt beide recht :-)): "Ivanhoe" ist ein um Aktionskarten erweitertes "Attacke" und "Tadsch Mahal" verwendet den selben Mechanismus bezogen auf einen Spielplan...
Normalerweise kann man bei Knizia davon ausgehen, dass es sich lohnt, wenn er alte Sachen wieder verwertet, so auch hier. "Tadsch Mahal" ist in jeder Hinsicht das anspruchsvollste Spiel, und bei "Ivanhoe" von einer "abgespeckten" Variante zu sprechen, macht kaum Sinn - der Schritt von einem zum anderen ist zu groß.
Das ursprüngliche "Attacke" ist ein einfaches, praktisch abstraktes, aber durchaus spannendes Turnierspiel mit hohem Glücksfaktor. Man zieht von einem verdeckten Stapel verschiedene Waffen in verschiedenen Stärken und duelliert sich dann mit einem seiner Mitspieler: wenn man nicht mehr Karten einer bestimmten Sorte legen kann oder will, steigt man aus, wer zuerst in jeder Gattung mal gewonnen hat, hat gewonnen ;-) Das wars. Der Reiz besteht im Wesentlichen aus der Einfachheit, dem Pokerelement und aus der Beobachtung der Kämpfe der Anderen und der daraus resultierenden Einschätzung ihrer Kartenhand. Beeinflussen kann man durch das verdeckte Nachziehen wenig, aber es kann sehr spannend werden. Dass man diesem schlichten Prinzip durch das Hinzufügen von Aktionskarten thematisch-atmosphärisch noch auf die Sprünge helfen kann, ist leicht vorstellbar, wenn auch nicht unbedingt notwendig - sodass sich dafür wohl auch kein deutscher Verlag fand. Und der amerikanische Preis lohnt sich nur für Fans des Autors und Leute, die viele andere gute (Karten-)Spiele schon viel haben. (Am besten mal irgendwo vorher "Attacke" spielen oder auf dem Flohmarkt finden ;-) Ein wirkliches Muss dagegen ist die Weiterentwicklung des Mechanismus in TM: hier werden die Karten offen nachgezogen, sie sind durch verschiedene Eigenschaften unterschiedlich einsetzbar, und die Auseinandersetzungen sind durch die Hinzufügung des Plans und seine Eigenschaften beliebig viel komplexer. M.E. jetzt schon ein Klassiker und ein absolutes Highlight unter den Knizia-Schöpfungen - allerdings wohl ein bisschen zu komplex, um sich so ohne Weiteres durchzusetzen...
Viele Grüße
Andreas