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Zooloretto ist Spiel des Jahres 2007

Diskussionen über einzelne Spiele
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Ralf Arnemann
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Re: Leider nicht Yspahan

Beitragvon Ralf Arnemann » 25. Juni 2007, 13:03

> An dieser Stelle möchte ich
> Michael und Abacus für ein
> tolles Spiel ...
Da schließe ich mich durchaus an.
Ich kritisiere weder Autor noch Verlag, sondern die Veränderung bei den Jury-Kriterien.

> Die Entscheidung wird den
> Ansprüchen an den Preis vollstens
> gerecht ...
Die Ansprüche des Preises sind doch eigentlich, daß mit seiner Verleihung MEHR und BESSER gespielt werden soll.

Da sollten beide Kriterien ausgewogen berücksichtigt werden (ansonsten müßte man jedes Jahr "Monopoly" auszeichnen, das findet immer noch den größten Zuspruch in der Masse).

Wenn beim SdJ der Anspruch künftig wegfällt, die Leute auch an ETWAS komplexere Spiele heranzuführen, fände ich das schade.

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Axel Bungart

Re: Leider nicht Yspahan

Beitragvon Axel Bungart » 25. Juni 2007, 13:09

Naja, und was ist mit dem kreativen Element: neue Ideen, neue Spielmechanismen, tolle Themenumsetzung? Das gehört doch auch in eine Bewertung. Irgendwie geht das alles unter, wenn man sich einäugig auf die Zielgruppe beschränkt.

Gruß
Axel

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Axel Bungart

Re: [OT] Preissteigerung

Beitragvon Axel Bungart » 25. Juni 2007, 13:13

Hey! Das ist doch mal ein Sprung! Von 6.069 auf 194 in nicht mal zwei Stunden. Alle Achtung. Dieter Thomas Heck hätte hyperventiliert bei der Anmoderation....

Gruß
Axel

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Olav Müller
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RE: Zooloretto

Beitragvon Olav Müller » 25. Juni 2007, 13:17

"Cäsar" hat am 25.06.2007 geschrieben:
>> was wäre denn dein Favorit gewesen ?
>
> Ganz klar Yspahan von den nominierten,
> ansonsten "Säulen der Erde".
>
> Aber es scheint so, als habe die Jury keinen Mut mehr,
> etwas anspruchsvollere Spiele zu wählen, und so dreht sich
> die Spirale jedes Jahr tiefer.

Sagen wir es gemeinsam: Zielgruppe, Zielgruppe, Zielgruppe.

"Die Säulen der Erde" einer uneingeweihten Schar von Menschen vorzusetzen, die noch nie etwas komplexeres als Monopoly (wobei die Regeln historisch gewachsen sind ... die wenigsten Familien spielen sogar Monopoly "richtig") gespielt haben und sich vor allem noch NIE (!) eine Regel selbst erarbeitet haben, ist unsinnig. Wir (ich, Du, die meisten anderen Schreiber und auch Leser hier) haben schon hunderte Spielregel gelesen. Wenn ich mir aber vorstellen muss, dass meine Eltern (mit denen ich durchaus häufiger spiele) sich diese Regel selbst aneignen müssen, sehe ich das Spiel im Schrank verstauben. Nicht jede Familie hat einen von "uns" herumsitzen.

Wenn ich die Diskussion hier heute mittag direkter verfolgt hätte, hätte ich sicherlich noch ein paar mehr Referenzen in meinen aktuellen Blogpost ( http://brettspieler.blogspot.com ) zu genau diesem Thema einfügen können. Mein Fazit: Zooloretto ist eine hervorragende Wahl, die genau den Zielsetzungen der Jury entspricht. Zooloretto ist sicherlich nicht das beste Spiel dieses Jahres, aber das soll es auch nicht sein. Die Frage ist aber darüber hinaus: Genügt es jedes Jahr einen Pöppel zu verleihen, um das "Kulturgut Spiel" zu fördern oder müsste da mehr geschehen?

CU,
Olav

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Matthias Wagner
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Re: Leider nicht Yspahan

Beitragvon Matthias Wagner » 25. Juni 2007, 13:18

Ralf Arnemann schrieb:
> Die Ansprüche des Preises sind doch eigentlich, daß mit
> seiner Verleihung MEHR und BESSER gespielt werden soll.

Ich persönlich finde eben genau diese Kriterien mit dieser Entscheidung erfüllt. Ich weiß nicht warum alle auf einmal überrascht sind und von einer Korrektur der Kriterien reden. Ich nenne jetzt mal ein paar SdJ die weniger bis ähnlichen Tiefgang haben:

Sagaland
Scotland Yard
Heimlich & Co
Auf Achse
Bluff
Mississippi Queen
Elfenland
Zug um Zug
Villa Paletti

Zugegeben einige dieser Spiele sind alt. Manche mögen länger dauern und haben dickere Anleitungen - aber was hat das mit Niveau zu tun?

Jetzt ein paar FEHLGRIFFE der Jury die einfach zu komplex waren (ich möchte hier anmerken dass ich diese Spiele sehr gern spiele):

Torres
Tikal
El Grande


Im Schnitt reiht sich Zooloretto wunderbar ein und ich sehe hier keinen Niveauverlust!

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Matthias Wagner
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Re: [OT] Preissteigerung

Beitragvon Matthias Wagner » 25. Juni 2007, 13:21

Glaub mir die Druckmaschinen für die neue Auflage laufen schon :)

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Matthias Wagner
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RE: Zooloretto

Beitragvon Matthias Wagner » 25. Juni 2007, 13:23

Olav Müller schrieb:
> Die Frage ist aber darüber hinaus: Genügt es
> jedes Jahr einen Pöppel zu verleihen, um das "Kulturgut
> Spiel" zu fördern oder müsste da mehr geschehen?

Sicher müßte da mehr geschehen. Aber wer solls bezahlen?

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Daniel R.
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Re: SdJ Zielsetzungen und Zielgruppen

Beitragvon Daniel R. » 25. Juni 2007, 13:24

Ralf Arnemann schrieb:
>
> > Oder es liegt einfach daran,
> > dass die Juroren es nicht so
> > sehr mochten wie Zooloretto
> Das wäre nun völlig akzeptabel.
>
> Aber die Anzeichen verdichten sich, daß die Jury dem breiten
> Publikum nur noch Spiele für Grundschulniveau zutraut. Das
> fände ich eine Fehlentwicklung.

Diesen Gedanken weiter zu entwickeln scheint angebracht.
Die Zielsetzung der Jury (umformatiert, aber zitiert):

Die im Rahmen des Kritikerpreises "Spiel des Jahres" verliehenen Auszeichnungen sollen
[b]- das Kulturgut Spiel fördern,
- den Gedanken des Spielens im Familien- und Freundeskreis beleben
- eine Orientierungshilfe im großen Spieleangebot geben.[/b]

Es ergeben sich also drei (3) Ziele und ob die Jury mit ihrem Vorgehen diese erfüllt, lässt sich durchaus analysieren.

Am einfachsten ist die Beurteilung des Punktes 3, Orientierungshilfe geben. Prangt das SdJ Logo auf der Schachtel greifen ob des Vertrauens viele Leute ohne weitere Beratung zu diesem Spiel.

Der streitbare Punkt ist wohl der erste, das Kulturgut fördern. Die Jury möchte möglichst [i]viele[/i] Leute an den Spieltisch kriegen (quantitativer Gedanke im Sinne von "Einfach verbreitet sich am schnellsten"). Viele Spieler bevorzugen aber den qualitativen Gedanken (im Sinne dass sich Qualität am Ende durchsetzt und auf diese Weise ebenso viele Leute zum Spielen motiviert). Ketzerische Frage: Fördern Einfachst-Spiele die Kultur oder führen sie zu deren Niedergang?

Beim zweiten Punkt ergibt sich das Problem, dass Familie UND Freundeskreis als Zielgruppe genannt wird (Kinder trotz des separaten Kinderspielpreises aber nicht). Nun Kinder gehören zwar zur Familie, aber nicht unbedingt zum Freundeskreis Erwachsener. In diesem Sinne vernachlässigt die Jury diesen Teil der Zielgruppe oder hält die meisten Erwachsenen für unintelligent oder Analphabeten.

Egal ob Zooloretto nun ein gutes oder einfaches Spiel ist, die Jury sollte die Definition ihrer Zielsetzung anpassen und transparenter machen, wie sie diese erreichen wollen.

Grüsse
Daniel

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peer

Re: [OT] Preissteigerung

Beitragvon peer » 25. Juni 2007, 13:26

Hi,
Axel Bungart schrieb:
>
> Hey! Das ist doch mal ein Sprung! Von 6.069 auf 194 in nicht
> mal zwei Stunden. Alle Achtung. Dieter Thomas Heck hätte
> hyperventiliert bei der Anmoderation....

Das ist gar nicht so schwierig. Mit der Rezi sprang mein Jam Dudel von irgendetwas um den Verkaufsrang 120.000 auf eine dreistellige Zahl (391?). Verkauf: 50 Exemplare...

ciao
peer

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Olav Müller
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RE: Zooloretto

Beitragvon Olav Müller » 25. Juni 2007, 13:34

"Matthias Wagner" hat am 25.06.2007 geschrieben:
> Olav Müller schrieb:
>> Die Frage ist aber darüber hinaus: Genügt es
>> jedes Jahr einen Pöppel zu verleihen, um das "Kulturgut
>> Spiel" zu fördern oder müsste da mehr geschehen?
>
> Sicher müßte da mehr geschehen. Aber wer solls bezahlen?

Du wüsstest also schon, was getan werden müsste? Da hapert es bei mir ja schon. Wenn klar ist, was passieren muss, können wir über die Kosten reden, aber ich glaube, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist.

Ist gamemob.de beispielsweise der richtige Weg? Eine "hippe" Community für Spieler? Oder muss es viel eher aus dem Internet raus auf die Straßen? Dann müssten wir uns aber von unseren Rechnern und den heimischen Spieltischen lösen und in die echte Welt da draussen gehen ... gefährlich! ;-)

CU,
Olav

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peer

Re: Leider nicht Yspahan

Beitragvon peer » 25. Juni 2007, 13:36

Hi,
Ralf Arnemann schrieb:
> Wenn beim SdJ der Anspruch künftig wegfällt, die Leute auch
> an ETWAS komplexere Spiele heranzuführen, fände ich das schade.

1.) Heisst das es dürfen in Zukunft nie wieder Zock- oder Legespiele prämiert werden, weil diese u.U. zu seicht wären?

2.) Bezüglich "künftig": Inwieweit liest du einen Komplexitätsverlust raus? Ist Zooloretto weniger anspruchsvoll als Rummikubb, Sagaland, Heimlich & Co, Cafe International, Bluff, Adel verpflichtet, Manhattan, Missippi Queen, Villa Paletti oder Niagara? (Du wirst bemerken dass nur 2 dieser Leichtgewichter aus den letzten 7 Jahren stammt).
Auch Hase & Igel, Scotland Yard, Auf Achse, Um Reifensbreite, Elfenland, Dampfross, Carcassonne, Alhambra oder T&T liegen im Anspruch nicht gerade viel weiter oben.
Die einzigen Spiele mit wirklich deutlich höherem Anspruch sind wohl Focus, Sherlock Holmes Criminal Cabinet, Siedler, El Grande, Tikal und Torres.

MaW: In jedem Jahrzent gab es anspruchsvollere und leichtere Spiele. Generell sehe ich zumindest (den Worten der Jury zum Trotz) keinen Trend in den letzten Jahren zur leichteren Kost hin. Die SdJs waren niemals das anspruchsvollste, dass der Jahrgang zu bieten hatte und werden es niemals sein. Das kann man bedauern, aber das ist nichts neues. Der Erfolg des SdJs und der relative Aufschwung der Spieleszene zeigt aber, dass die Jury so falsch nicht liegen kann.

ciao
peer

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Pricuricu

Re: SdJ Zielsetzungen und Zielgruppen

Beitragvon Pricuricu » 25. Juni 2007, 13:43

Gut formuliert, Daniel. Zu (3) läßt sich nichts hinzufügen: Einmal im Jahr geht die Oma ins Spielwarengeschäft und sucht etwas für den Enkel - sie weiß, dass sie mit dem Griff nach dem Spiel des Jahres oder einem aus der Empfehlungsliste nicht viel falsch macht. In diese seltsamen Fachgeschäfte mit dem langhaarigen Personal und der Auslage mit "Zeichentrickheftchen und Monsterbüchern" traut sie sich nicht... ;-)

Zu Punkt (1) oder der Quantität: Tatsächlich werden SdJ-Spiele in hohen Auflagen produziert und damit natürlich auch recht preisgünstig verkauft. Also sorgt auch der Preis für einen breiten Vertrieb, nicht nur die Einfachheit der Regeln. Immerhin gibt es SdJ-Spiele in jeder Drogerie oder Kaufhauskette. Möglicherweise, und vermutlich hofft das auch die Jury, führt dies zu einer Wiederbelebung der Spielfreude in manchen Menschen und diese spielen wieder öfter und kaufen sich weitere Spiele, dann auch mal etwas qualitativer, wenn gewünscht.

Schließlich muss ich Dir auch in Punkt (2) zustimmen. Meiner Ansicht nach sind Kinder- und Familienspiele nicht klar genug getrennt, dazu sollte noch eine Prämierung wie letztes Jahr mit dem "Sonderpreis Startegiespiel" zur Regel werden. Echte Vielspieler wie wir hier informieren sich selbst, angehende Vielspieler können sich schlecht orientieren, wenn sie nicht den lokalen Spielefachhändler fragen und bleiben dann (nur) bei der neusten Siedler-Erweiterung hängen, statt mal darüber hinaus zu blicken und die feine Welt der strategischen Mittel- und Schwergewichte kennenzulernen.

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Matthias Wagner
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Re: SdJ Zielsetzungen und Zielgruppen

Beitragvon Matthias Wagner » 25. Juni 2007, 13:46

Das Spiel des Jahres ist KEIN Preis für Vielspieler sondern ein Preis für ein 80 Millionen Volk. Das kapieren irgendwie einige nicht und scheinen in einer realitätsfernen Welt zu leben. Natürlich kann man eine andere Meinung haben aber man muss diese dann auch möglichst objektiv begründen können.

Was wäre dein Spiel des Jahres geworden und warum? Natürlich mußt du die Kriterien der Jury zugrunde legen! Ich bin mal gespannt...

Indirekt hast du überigens gesagt, dass Zooloretto ein Spiel für Unintelligente und Analphabeten ist...

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Matthias Wagner
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RE: Zooloretto

Beitragvon Matthias Wagner » 25. Juni 2007, 13:51

Konkrete Pläne hab ich natürlich nicht...aber ich kann dir sagen was immer hilft: Mehr Werbung, mehr Medienpräsenz, in die Schulen gehn, Freiexemplare verteilen. Vereine gründen und fördern, Universitäten einbeziehen....etc.

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Pricuricu

Re: Leider nicht Yspahan

Beitragvon Pricuricu » 25. Juni 2007, 14:01

Immer nur wird auf der mehr oder weniger vorhandenen Komplexität herumgeritten. Wie schaut es denn mit dem Thema und der grafischen Gestaltung aus? Ich finde, dass Zooloretto mit seinen bunten Farben, der Tier- und Zoomanager-Thematik schon eine runde Sache ist, die die Familie erfreut. Kinder lieben Tiere, Erwachsene die Strategie dahinter und Spielmechanik greift mit Spielthematik zusammen. Die Grafik ist klar, farbenfroh und hat einen hohen Aufforderungscharakter für alle Generationen.
Wenn da jetzt noch der Knut statt des Pandas drauf gewesen wäre, dann hätte Zooloretto schon vorher für leergekaufte Regale gesorgt.

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Daniel R.
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Re: SdJ Zielsetzungen und Zielgruppen

Beitragvon Daniel R. » 25. Juni 2007, 14:29

Sehr geehrter Herr Wagner

Ihre Antwort auf meinen Beitrag empfinde ich als unnötig aggressiv und harsch. Ich diskutiere gerne kontrovers, aber bitte höflich und sachlich.

Um dennoch auf Ihre Fragen einzugehen:

Matthias Wagner schrieb:
>
> Was wäre dein Spiel des Jahres geworden und warum? Natürlich
> mußt du die Kriterien der Jury zugrunde legen! Ich bin mal
> gespannt...

Meine Aussage war vor allem an die Jury gerichtet, dass sie bitte die Zielsetzung besser definieren.
Beispielsweise ist es unklar, was das Mindestalter für Familienspiele darstellt (in Abgrenzung zum Kinderspiel).
Konkret heisst das: Muss ein Familienspiel ab 10 Jahren, ab 8 Jahren oder gar ab 6 Jahren spielbar sein?

Wenn es denn ab 10 Jahren sein dürfte, hätte ich persönlich wohl folgendes ausgezeichnet:
Wikinger (Hans im Glück)

Der Autor hat es verstanden, mit den 2 Regeln gleichzeitig die Familie (einfach) und die Vielspieler (etwas komplexer) anzusprechen. Mit beiden Varianten bereitet das Spiel Spass und dauert nicht zu lange. Das Preisrad ist innovativ und verdient Lob. Die Gestaltung ist sehr gelungen.

> Indirekt hast du überigens gesagt, dass Zooloretto ein Spiel
> für Unintelligente und Analphabeten ist...

Was ich gesagt (geschrieben) habe und was Sie daraus ableiten bzw. interpretieren muss nicht umbedingt dem entsprechen, was ich Aussagen wollte.
Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen:

Ich kritisiere nicht die Wahl von Zooloretto als Famielienspiel SdJ; es passt gut zur Familie.
Nur: Zooloretto mag nicht die ganze (eben heteroegene) Zielgruppe (Freundeskreis) der Jury gleich gut ansprechen. Aus diesem Grunde wäre entweder die Anpassung der Zielsetzung (Zielgruppe) eine Lösung oder wie andere hier schon gewünscht haben, eine ständige, dritte Auszeichung für ein Spiel für Erwachsene ,das ruhig etwas komplexer oder anspruchsvollere sein darf, aber ohne Zwang dies zu sein.

Der Titel "Spiel des Jahres" weckt eine gewisse Erwartung.
Wird diese nicht erfüllt, ist man enttäuscht. Um einer solchen vorzubeugen, empfehle ich die Anpassung der Zielsetzung bzw. Zielgruppe oder Schaffung einer dritten Auszeichnung (letztere Option wird aber von der Jury bewusst nicht in Betracht gezogen).

mit freundlichem Gruss
Daniel R.

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: nicht Yspahan

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 25. Juni 2007, 14:30

Axel Bungart schrieb:
>
> Naja, und was ist mit dem kreativen Element: neue Ideen, neue
> Spielmechanismen, tolle Themenumsetzung? Das gehört doch auch
> in eine Bewertung. Irgendwie geht das alles unter, wenn man
> sich einäugig auf die Zielgruppe beschränkt.
>

Wenn ich Herr Jury wäre, müsste ich wohl antworten, daß die Familie ganz und gar nix von diesen tollen neuen Ideen, Mechanismen und Themen hat, wenn das Spiel als solches für sie zu hoch ist...

Gruß Carsten (der froh ist, nicht Herr Jury zu sein)

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peer

Re: Leider nicht Yspahan

Beitragvon peer » 25. Juni 2007, 14:44

Hi,
Axel Bungart schrieb:
>
> Naja, und was ist mit dem kreativen Element: neue Ideen, neue
> Spielmechanismen, tolle Themenumsetzung? Das gehört doch auch
> in eine Bewertung. Irgendwie geht das alles unter, wenn man
> sich einäugig auf die Zielgruppe beschränkt.

Woher weisst du dass die das gemacht hat? Nur weil nicht Yspahan gewonnen hat?
Zooloretto hat ein neuartiges Thema (mir fällt nur ein anderen Zoo-Spiel ein) und das ist auch recht gut umgesetzt. Der Hauptspielmechanismus ist aus Coloretto, zugegeben. Aber schlecht ist er deswegen nicht...

ciao
peer

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Ralf Arnemann
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Re: Leider nicht Yspahan

Beitragvon Ralf Arnemann » 25. Juni 2007, 14:52

> 1.) Heisst das es dürfen in
> Zukunft nie wieder Zock- oder
> Legespiele prämiert werden, weil
> diese u.U. zu seicht wären?
Nein, Originalität und Spielspaß sind schon das Wichtigste - ich fand es z. B. gut, mit "Villa Paletti" mal eine ganz andere Art von Spielen zu prämieren.

> 2.) Bezüglich "künftig":
> Inwieweit liest du einen
> Komplexitätsverlust raus?
Das ist ein Gesamteindruck. Zuerst kamen die hier im Forum schon diskutierten Ankündigungen, das SdJ müsse verständlicher werden.
Und dann kam die Auswahlliste - die war m. E. die eigentliche Enttäuschung, da wurden diese Ankündigungen schon realisiert und das Gesamtniveau dieser Liste ist deutlich niedriger als früher.
Dann kommt Zooloretto eben nur noch als Tüpfelchen auf dem i.

Insofern war der Aufhänger dieser Diskussion ja auch das "Leider nicht Yspahan".
Man muß ja auch dieses Spiel nicht mögen - ist halt immer etwas Geschmackssache.
Aber es sieht schon so aus, als wäre selbst ein schlichtes Spiel (immerhin auch schon ab 8 Jahren spielbar!) dieser Art "zu kompliziert" um nach der neuen Jury-Linie SdJ werden zu können.

DAS wäre dann das Problem.

Die Jury kann gerne wie in der Vergangenheit auch mal ein leichteres Spiel prämieren, wenn dies halt gerade das ihrer Ansicht nach lustigste/spannendste/familiengerechteste Spiel des Jahrgangs ist.
Und selbstverständlich wird nie ein Spiel der Puerto-Rico-Klasse SdJ werden können - darüber sind sich hier wohl alle einig.

Aber man sollte die Masse der Spieler auch nicht für dumm erklären und so tun, als könnte man denen gar nichts zumuten.

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Matthias Wagner
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Re: SdJ Zielsetzungen und Zielgruppen

Beitragvon Matthias Wagner » 25. Juni 2007, 14:59

Bleiben wir doch beim DU...das andere finde ich unhöflich. Ich wollte mit meinem Beitrag nur ausdrücken, dass es jedes Jahr das Gleiche ist und immer genörgelt wird, dass das SdJ viel zu anspruchslos ist. Die Zielsetzung ist so klar definiert wie man sie nur definieren kann ohne eine Entscheidung mit Scheuklappen treffen zu wollen. Sie bietet die nötige Flexibilität für zeitgemäße Entscheidungen. Es ist nicht die Intention der Jury ein Spiel zu prämieren, dass erst ab 10 Jahren spielbar ist (wie immer man auch auf diese Zahl kommen mag)...aber sie könnten es tun. Was dabei herauskommt sieht man an Torres oder Tikal oder El Grande (hervorragende Spiele im übrigen). Entscheidend für die Wahl ist die Durchschnittsfamilie und der Durchschnittsjugendliche und hier kommt der Komplexität und Spieldauer eine bedeutende Rolle zu. Wikinger ist sicherlich ein innovatives Spiel und es hat es ja auch auf die Empfehlungsliste geschafft. Im direkten Vergleich bietet Zooloretto aber den leichteren Zugang und die breitere Zielgruppe vom Alter her. Dass Vielspieler nicht zur Zielgruppe des SdJ gehören ist doch klar. Es geht hier wie gesagt um den Durchschnittsbürger und den Anteil der Vielspieler daran will ich lieber garnicht wissen. Ich kann mich jetzt also als Vielspieler hinstellen und rumjammern dass die Komplexität viel zu gering ist oder auf den DSP warten. In beiden Fällen hindert dich niemand daran Zooloretto probezuspielen und ein schönes und auch vom Spielgefühl her qualitativ hochwertiges Spiel zu entdecken. Und wenn es dir nicht gefällt...was solls - der kundige Vielspieler findet die Spiele die ihm zusagen auch ohne roten Pöppel auf der Packung.

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Pricuricu

Re: Leider nicht Yspahan

Beitragvon Pricuricu » 25. Juni 2007, 15:00

Wenn man das "Spiel des Jahres" eher als Gateway-Etikett definiert, das über seinen Anspruch auf Orientierung im (m.E. tatsächlich völlig überfrachteten) Spielemarkt das Kulturgut Spiel der breiten Masse zugänglich machen soll, dann funktioert es doch.
Spiel des Jahres soll ja schließlich keine nachträgliche Prämierung der besten Neuheit von Nürnberg und Essen sein! Da dies gar nicht geht - die Geschmäcker sind dafür sicherlich viel zu differenziert - sollte der rote Pöppel mit dem Lorbeerkranz als Wegweiser verstanden werden, der Nicht-/Wenigspieler an unser Hobby heranführt.

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Marten Holst
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RE: Zooloretto

Beitragvon Marten Holst » 25. Juni 2007, 15:02

Moin,

> ojeh = oh jauchzet ein hallelujah ;)

grummel, ich war noch am Grübeln. Ohne jegliche eklige Häme. Offensichtlich jeden erfreuender Hauptpreis. Obskure Jugendliche essen Hamburger.

Aber Deiner war nicht nur entscheidend schneller als herkömmliche Zink-Kohle-Batterien, sondern auch noch besser :-)

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Marten Holst
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RE: nicht Yspahan

Beitragvon Marten Holst » 25. Juni 2007, 15:02

Die Frage ist auch, ob die Zielgruppe des SdJ einen neuen Mechanismus als neuer wahrnähme, als einen alten, den sie noch nicht kennt - da sie ja nicht so metiererfahren ist, zu sagen, dass dieser Mechanismus praktisch 1:1 von dem 1984 bei Obscuro erschienenen "Floppy" übernommen wurde.

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Marten Holst
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RE: Zooloretto

Beitragvon Marten Holst » 25. Juni 2007, 15:02

Moin,

> In der Brettspielwelt werden die meisten Spiele (ausser
> einigen "Fun-Spielen") praktisch nur mit der minimalen
> Spielerzahl gespielt. Und die Säulen sind meiner Meinung
> nach mit 3-4 Spielern deutlich besser als zu zweit. Daher
> reagiere ich in der BSW auch nicht mehr auf Spielergesuche
> für dieses Spiel, obwohl ich es am Tisch sehr gerne spiele.

Wobei ich gerade bei SdE nicht beobachten konnte, dass es der zugegeben verbreiteten "2er-Krankheit" anheimfällt. Wobei es einige Spiele gibt, die sich dem widersetzen: Transamerica, 6nimmt, Bluff, Piranha Pedro. Aber es gibt tatsächlich fast nur Extremspielrundensucher - also entweder max oder min (auch jenseits der 2: OFUA, Siedler) sind gesucht. Zwischengrößen wenig.

Ändert nichts daran, dass sich Säulen einfach bisschen abnutzt - wir hatten es gerade Sonnabend wieder auf dem Tisch und ich war doch etwas enttäuscht. Wobei ich es lieber spiele als das hier viel gelobte Yspahan, mit dem ich noch nicht wirklich warm bin, und es mangels weiterer Spiele mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch nicht werde. Immer diese Geschmackssachen. Allgemein ist die Auswahl der SdJ-Jury schon in der Nominierungsliste diesmal relativ deutlich an meinem Geschmack vorbei, kommt für mich eher selten vor.

Tschüß
Marten

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Ingo Althöfer
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Re: [OT] Preissteigerung

Beitragvon Ingo Althöfer » 25. Juni 2007, 15:06

raccoon schrieb:
> ... der Entscheidung heute früh waren die Kaufpreise bei
> Amazon.de noch folgendermaßen:
>
> 21,89 EUR . Zooloretto (Verkaufsrang #461 um 11 Uhr)
> 24,99 EUR . Beppo der Bock (Verkaufsrang #6.069 um 11 Uhr)
>
>
> Nach der Bekanntgabe der Preisträger und Aktualisierung der
> Amazon-Webseite
>
> 23,99 EUR . Zooloretto (Verkaufsrang #12 um 12:50 Uhr)
> 27,99 EUR . Beppo der Bock (Verkaufsranf #194 um 12:50 Uhr)

Stand bei Amazon um 15:01 Uhr:
23,99 EUR . Zooloretto (Verkaufsrang #5)
27,99 EUR . Beppo der Bock (Verkaufsranf #71)

Auffällig noch, dass bei beiden Spielen als
durchgestrichener Preis 29,99 Euro vor den
aktuellen Preisen steht - und die SDJ-Pöppels
sind auch schon eingeblendet.

Ingo.


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