Beitragvon Andreas Last » 3. Januar 2006, 10:51
> > Auf dem Spieleautorentreffen fand er keine
> > beachtung: Es war ja nur ein Mädn -Klon.
>
> Das ist schade: Zum einen die Negativeinstellung
> von Leuten, wenn es um "Mensch ärgere Dich nicht" geht;
> zum anderen, dass Regelvarianten existierender
> Spiele erst mal einen "Bewertungs-Malus" bekommen.
Es handelt sich dabei in keiner Weise um eine Geringschätzung des Spieleklassikers Mädn. Es ist nun mal das erste wirklich große deutsche Gesellschaftsspiel. Die Verkaufszahlen bis heute und der Bekanntheitsgrad sind beispiellos.
Allerdings ist der von dir beschriebene "Bewertungsmalus" vollkommen verständlich und, wie ich finde, auch berechtigt. Ein ernsthafter Spieleautor will etwas Eigenes kreieren und ggf. damit bekannt werden. Meiner Meinung nach.
Van Gogh wäre sicher auch nicht glücklich gewesen, wenn ihm jemand gesagt hätte: "Deine Bilder finde ich super. Die sehen genauso aus, als hätte da Vinci sie gemalt!"
Ganz böses Foul. Mich ärgert es jedenfalls immer, wenn ich jemandem von einem meiner Spiele erzähle und der dann sagt, das erinnere ihn an... Dieser Mechanismus könnte von ... sein, und das ist aus ... übernommen. Ich sehe es zwar so, dass es unglaublich schwer ist, etwas wirklich absolut Neues zu erfinden, das es vorher noch nie in irgendeiner Form gab. Meistens handelt es sich um eine Kombination von Bekanntem. Ob bewusst oder unbewusst, man orientiert sich oft an etwas Vertrautem und verändert es nach den eigenen Vorstellungen. Aber ab einem gewissen Grad sehe ich das dann als etwas selbst erschaffenes an. Denn so hat es vor mir noch keiner kombiniert oder dargestellt oder angewendet. Dann habe ich ein neues Spiel erfunden.
Wenn es sich aber um ein Spiel mit einem Rundkurs handelt, bei dem man seine Figuren in einen sicheren Bereich bringen muss... dann ist das ein Mädn Klon, und die kreative Eigenleistung ist minimal. Bei jedem anderen Klon sehe ich das genauso, denn es wurde ganz bewusst ein bekanntes Spiel, inklusive seines Prinzips, seiner Regeln und seiner Mechanismen als Grundlage genommen.
> Ingo Althöfer,
> der sich weit aus dem Fenster lehnt und
> behauptet, das Deutschland ohne Mädn wohl
> nicht das Spieleland geworden wäre, was es ist.
> (So, und jetzt den Kopf schnell wieder rein und
> Scheibe runter, damit die Flug-Tomaten nicht so
> viel Schaden anrichten.)
Ich finde gar nicht mal, dass du dich damit weit aus dem Fenster lehnst. Ich sehe das ganz genauso. Mädn war ein Meilenstein, wenn nicht sogar Kilometer 0 für die Laufbahn der Gesellschaftsspieleszene. Das darf man ruhig so sagen, ich sehe das jedenfalls so.