Die Siedler von Catan - Spiel des Jahrhunderts?

[Gustav der Bär]

Michael Werner schrieb:
> (...) es ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ein Spiel des
> Jahrhunderts zu bestimmen
(...)
> für mich ist D & D
> (Dungeon and Dragens) das Spiel des Jahrhunderts. (...)

Wie man also sieht, lieber Michael, ist es durchaus möglich, ein Spiel des Jahrhunderts zu bestimmen. Genau so, wie man auch ein Spiel des Jahres oder ein Tor des Monats oder das beste Drehbuch nach einer literarischen Vorlage bestimmen kann.

Unmöglich ist es höchstens, für irgend einen Kandidaten die Zustimmung Aller zu erlangen. Aber das ist ja nichts neues und auch nicht weiter schlimm; schließlich hat irgendwann in ferner Vergangenheit einmal jemand die "Abstimmung" erfunden, um - da der Konsens Aller nun einmal eine Utopie ist - zumindest den Konsens Vieler möglich zu machen.

Auf Xuntheit!
Gustav der Bär
(a.k.a. Peter Gustav Bartschat)

[Rainer Wagner]

>Ich denke die Fragestellung ist doch gar nicht so schwierig: Wir haben die Kriterien für das "Spiel des Jahres", und ganz analog würde ich das "Spiel des Jahrhunderts" wählen.<

Wieviel wird denn darüber diskutiert? Das große hin und her ob es verdiehnt war oder nicht? Wird evtl. der Preis "gerecht" über Verlage verteilt? Dann die Berichte der inneren Streitigkeiten Jury. Die Liste kann ich beliebig fortsetzen.

Über ein SdJh kann man sicherlich dann mindestens 100mal mehr diskutieren. Das Mißverhältnis zwischem dem Bewertungszeitraum und dem eigenen Erfahrungshorizont ist einfach zu groß. Wer schwingt sich den da zur Jury auf? Wiso wählen wir den nicht gleich ein SdM "Spiel der Menschheit", das wäre genauso irrelevant.

Meiner Meinung nach gibt es zwei Möglichkeiten, entweder man wählt einfach so ein Spiel ohne Kriterien und ohne Anspruch auf irgendeine Rechfertigung, damit es halt noch einen Preis mehr gibt, oder man läst es einfach.

Wie ich schon mal gesagt habe SvC ist eines meiner Favoriten und hat dem Kulturgut Spiel viel gebracht, aber ich finde ein SdJh einfach Schwachsinn.

Gruß Rainer

[peer]

Hi,
wie bereits oben angedeutet können höchstens Spiele des Jahrhunderts gewählt werden.Meiner Meinung nach sollte es um "historische" Bedeutung gehen, weniger auf Qualität, denn da gehen die Meinungen einfach zu sehr auseinander.
Bisher wurden genannt (und entsprechen meinen Kriterien ;-):
Siedler v. Catan, MÄdN, Monopoly, Memory, Dungeons & Dragons (1. RPG), Malefiz (da kenne ich die Verbreitung ausserhalb Deutschlands und die heutige Verbreitung nicht)
Aus Qualitätsgründen wurden noch die 18xx und Civi nominiert.
Ich ergänze die Liste noch um Risiko, Scrabble, Kniffel und Magic (letzteres mag ich zwar nicht, ist aber wohl historisch interessant)
ciao,
Peer (frisch aus dem Urlaub zurück)

[Marten Holst]

Moinle,

> Unmöglich ist es höchstens, für irgend einen Kandidaten die
> Zustimmung Aller zu erlangen. Aber das ist ja nichts neues
> und auch nicht weiter schlimm; schließlich hat irgendwann in
> ferner Vergangenheit einmal jemand die "Abstimmung" erfunden,
> um - da der Konsens Aller nun einmal eine Utopie ist -
> zumindest den Konsens Vieler möglich zu machen.

Jaja, und nun frage ich mal, we Abstimmungsberechtigt sein soll? Jeder, der sich selbst für berufen hält? Jeder, der eine (unmöglich zu definierende) Mindesterfahrung im Bereich "Spiele" hat? Jeder, der _versucht_, objektiv zu sein und nicht alles durch die Vereins-, äh, 18xx-Brille zu sehen? Oder doch nur "ich" (Platzhalter für jeweiligen Meinungsträger)?

Tschüß
Marten (ist der Meinung, dass er eh alles besser weiß, als alle anderen)

[Marten Holst]

Moinle,

> Magic (letzteres mag ich zwar nicht, ist aber wohl historisch
> interessant)

Volle Zustimmung in beiden Teilen. Erstaunlich ist nur, dass es 18 Postings bedurfte, bis jemand auf diese Idee kam...

Tschüß
Marten (der genau 1x Magic gespielt hat, es spielerisch für nicht schlecht befand aber nur begrenzt viel Geld pro Monat ausgeben kann...)

[Roland G. Hülsmann]

Marten Holst schrieb:

> Jaja, und nun frage ich mal, we Abstimmungsberechtigt sein
> soll? Jeder, der sich selbst für berufen hält? Jeder, der
> eine (unmöglich zu definierende) Mindesterfahrung im Bereich
> "Spiele" hat? Jeder, der _versucht_, objektiv zu sein und
> nicht alles durch die Vereins-, äh, 18xx-Brille zu sehen?
> Oder doch nur "ich" (Platzhalter für jeweiligen
> Meinungsträger)?

Wenn es nicht wieder auf irgendwelche Eliten hinauslaufen soll, kann es auf diese Frage nur eine demokratische Antwort geben: JEDER!

(Notorische Nichtspieler werden sich eh nicht dazu hinreißen lassen ...)

Natürlich könnte man auch einen Verein gründen, der über eigene Finanzen verfügt, die es ihm ermöglichen, seinen Mitgliedern Aufwandsentschädigung für die Aufwendungen zur Ausführung ihres Hobbies zu zahlen ... ;-)

Rland (der diesem Verein dann gerne beitreten möchte, denn bisher muß er seine Spieleleidenschaft selbst finanzieren und sich und seiner Familie vom Munde absparen ... ;-)

[Bastl]

tststs,
also wenigstens ein Golf ist SvC doch wohl schon...

[Marten Holst]

Moin Roland,

> Wenn es nicht wieder auf irgendwelche Eliten hinauslaufen
> soll, kann es auf diese Frage nur eine demokratische Antwort
> geben: JEDER!

Recht hast Du. Und freuen wir uns, dass "Wer wird Millionär - Harry Potter Edition" den Titel SdJh hat...

Tschüß
Marten (mag auch keine "Eliten", aber vertritt manchmal so ähnliche Meinungen)

[Ralf Arnemann]

> Wieso willkürlich den deutschen Sprachraum wählen?
Weil das den Regeln von "Spiel des Jahres" folgt.
Wenn jemand die Bezeichnung "Spiel des Jahrhunderts" wählt, die m. E. die Assoziation zu "Spiel des Jahres" gemeint. Und dann nehme ich genau auch die Gegebenheiten der "Spiel des Jahres"-Wahl - nur der Zeitraum wird von "Jahr" auf "Jahrhundert" verändert.

Es geht doch nicht darum, jetzt plötzlich die Jury-Zusammenstellung oder die Weisheit einer bestimmten Entscheidung zu diskutieren (das haben wir an den dafür passenden Stellen oft genug gemacht).
Wenn Du fragst "Was wäre denn das Tor des Monats in der Kreislige", sollte man als Antwort nicht die Fußballregeln hinterfragen.

> Schließlich wurde in den Jahren zuvor ja nicht deshalb kein
> Preis vergeben, weil es keine brauchbaren Spiele gabe, sondern
> weil es das preisvergebende Gremium noch nicht gab.
Nun ja, und warum gab es ein solches Gremium vorher nicht? Weil es fast keine Spiele gab, für die sich so etwas gelohnt hätte.

Natürlich gab es auch vorher Spiele, aber extrem wenig gute.

[Marten Holst]

Moinle,

> > Schließlich wurde in den Jahren zuvor ja nicht deshalb kein
> > Preis vergeben, weil es keine brauchbaren Spiele gabe,
> sondern
> > weil es das preisvergebende Gremium noch nicht gab.
> Nun ja, und warum gab es ein solches Gremium vorher nicht?
> Weil es fast keine Spiele gab, für die sich so etwas gelohnt
> hätte.

Widerspruch! Zum einen gab es das Gremium vorher nicht, weil einfach keiner für so etwas Preise zu vergeben als Notwendigkeit empfand. Diese ganze Preisinflation für alles und jeden in jedem Bereich ist eine neuere Entwicklung und gerade im Internetbereich sehr unübersichtlich, wo es tausende selbst ernannte und durch nichts legitimierte Auszeichnungen gibt (dieses bitte ausdrücklich _nicht_ auf das SdJ übertragen).

Zum anderen waren die Spiele früher nicht unbedingt grundsätzlich schlechter, nur anders (und weniger). Ein geniales Spiel wie Schach oder Go gibt es seit Ewigkeiten nicht mehr, und die anderen "traditionellen" Spiele aus dem Kartensektor waren dem Lebenswandel näher, als große Brettspiele. Obendrein behaupte ich jetzt (unfundiert), dass ein Spiel wie SvC vor 100 Jahren einfach an der Zielgruppe vorbei gerauscht wäre, weil kein Interesse an so einem Spiel bestanden hätte.

Tschüß
Marten (tollster Typ des letzten _und_ dieses Jahrhunderts)

[Chregi Hansen]

bei diesem thread-titel drängt sich die frage geradezu auf:
spielen schöne frauen siedler? *g*

Chregi Hansen, der lieber bohnanza als siedler spielt und kein spiel des jahrhunderts wählen möchte

[Michael Werner]

Hallo,

nun haben wir es ja zumindestens schon mal geschafft "unsere" SdJh etwas einzuschränken.

Ich bleib nach wie vor dabe, das es selbst bei diesen "Perlen" kein SdJh geben wird. Wir müssten dann hier erstmal die Bewertungskriterien festlegen, was ja sofort wieder ausufern würde.

Bleiben wir einfach dabei, das die tollen Spiele wichtige Vorreiter einer folgenden Spielegeneration waren und sind.

Um auf auf die ursprüngliche Frage zu SvC zurückzukommen:
Ja es ist das wichtigste Spiel der letzten 10 Jahren, den es hat extrem viel für die Spielkultur (gerade in D) getan.

Nice time

Michael (der zwar ein SdJh hat, aber auch nur weil es in seinem persönlichen 15-Punkte-Plan zum SdJh die meisten Punkte erreicht hat :-) )

[Attila]

Hiho,

Naja, ich bin kein Siedler "Fan", aber das Spiel ist ganz nett - muss ich zugeben. Aber als "Spiel des Jahrhunderts" ? Na ich weiss nicht so recht. Dafür ist mir das Spiel doch ETWAS glücksbetont und hat einige Schwächen, die es in meinen Augen für solch einen Titel disqualifizieren (ich kenne nicht die 98 Erweiterungen).

z.B. passiert es doch relativ häufig das ein Spieler einfach nur dabei sitzt und den Würfel-Max. für die anderen Spieler spielt - nicht das er keine Lust hat, oder zu dumm ist, mit 2 Rohstoffen kann man nicht sooo viel machen - und mit tauschen ist da auch nicht so besonders viel zu machen ! Ein anderer Spieler kann sich vor Karten kaum noch retten - so ist ein Spieler in unserem letzten Spiel ohne irgendein dazutun zu 15 Karten (!!!!) gekommen, der Sieg war dann ein leichtes. Ich hatte nichtmal an strategisch günstigen Positionen gebaut - im grunde habe ich sogar ziemlich mies gebaut !
Ich finde das einen erheblichen Mangel im Spiel !

Aus kommerzieller Sicht ist SdJ bestimmt das Spiel des Jahres - vieleicht kann HdR das noch toppen - das hat aber weniger was mit das Spiel zu tun.

Meiner Meinung nach ist Schach das Spiel des Jahrhunderts. Vor 20 Jahren hat man noch behauptet das Computer das alles Totrechnen - aber weit gefehlt ! Schach ist immer noch so unberechenbar wie vor ein paar hundert Jahren.

Atti

[Udo Möller]

Danke erstmal an alle für die vielen Antworten. Trotzdem möchte ich bei meiner Meinung bleiben, das SvC für _mich_ das Spiel des Jahrhunderts ist! Ich selbst ahbe auch andere Lieblinge wie Serenissima, El Grande, Java, Bali, Ursuppe usw., aber keines dieser Spiele hat einen solchen Grundmechanismus wie die Siedler. Man kann mit dem Grundspiel so unendlich viele spielen und immer wieder neues daraus basteln. Klar, auch zu Monopoly und Schach gibt es Varianten, aber wer spielt schon Schachvarianten?
Monopoly gilt da schon eher, weil es wirklich zwei oder sogar drei ganze Generationen überlebt hat und immer noch gerne gespielt wird. Aber die Siedler haben nun mal eine solche Bandbreite, die bei keinem der anderen genannten Spiele so offen zu Tage kommt.

In diesem Sinne: LUdo ergo sum

[Marten Holst]

Moinle Udo,

> auch zu Monopoly und Schach gibt es Varianten,
> aber wer spielt schon Schachvarianten?

Äh, jeder zweite Schachspieler?!

Tschüß
Marten (Schachspieler mit und ohne Varianten)

[Attila]

> Monopoly gilt da schon eher, weil es wirklich zwei oder sogar drei ganze
> Generationen überlebt hat und immer noch gerne gespielt wird. Aber die Siedler

Äh - Schach hat -zig Generationen überlebt, wird immer noch gespielt und ist nach Jahrhunderten noch nicht langweilig !

Na wenn das mal nix iss !

Atti

[Udo Möller]

Stimmt, aber das gilt auch für Skat, Mahjongg, Bao (oder Kalaha oder...), Dame und viele weitere Spiele. Aber IMHO hat keines dieser Spiele diese enorme Ausbaufähigkeit bei sofortigem Wiedererkennwert.

LUdo ergo sum [bei Caesar&Cleoptra und Zatre gesiegt, Carolus Magnus verloren]

[peer]

Hi,
wie immer hängt alles von der Perspektive ab:
Den höchsten Ausbauwert dürften Sammelkartenspiele (sind auch einfach und sprechen augescheinlich - Pokemon- auch Wenigspieler an) und Tabletops (nicht so für Familien geeignet ;-)
Wie gesagt: SvC ist sicherlich EINES der Spiele des Jahrhunderts aber nicht DAS SdJh (O.K. dein persöhnliches vielleicht :-)
ciao,
Peer