Meiner Meinung nach gibt das Urteil des LG Mannheim die Rechtslage nicht korrekt wieder, ich halte es sogar für rechtlich eindeutig falsch (es ist aber nicht idiotisch). Wenn man es liest, drängt sich der Eindruck auf, dass den Mannheimer Richtern unklar war, dass es anspruchsvollere Spiele als Mensch ärgere dich nicht gibt.Leider gings damals ja um das Buch über Würfelspiele, was den Eindruck verstärkte, dass bei solch einfachen Spielen mangels ausreichender Schöpungstiefe eine geistige Urheberschaft nicht in Betracht kommt. Hier hat es an Aufklärung im Prozess gefehlt. Leider hat Herr Knizia damals nicht demn Mut gehabt, das Urteil beim OLG anzufechten. Damit hat er mit seinem Rechtstreit der ganzen Spieleautorenzunft einen Bärendienst erwiesen. Es gehört nunmal zum typischen juristischen Alltag, dass sich nach einem solchen Urteil diejenigen, denen das Urteil des LG Mannheim Vorteile verschafft, natürlich genüsslich darauf berufen, während die Anderen, für die das Urteil nachteilig ist, das Urteil verteufeln. Ich finde es totzdem extrem schäbig, wie das Urteil von einigen Spieleverlagen offensichtlich zum Nachteil der Autoren missbraucht werden soll.
Und selbst wenn das LG Mannheim Recht haben sollte, was hindert es, sich dann für eine Änderung des Urheberrechtes einzusetzen???. Das ist doch normale Rechtspolitik. Gerade dann, wenn ein Gesetz als ungerecht empfunden wird, muss man es ändern dürfen, dafür muss man aber politischen Rückhalt gewinnen, was gerade durch eine Petition gelingen kann. Sich devot zu verhalten und in Selbstmitleid zu verlieren, nach dem Motto, man kann ja eh nichts ändern, ärgert mich schon lange. Die aktuelle Politikverdrossenheit zeichnet sich durch die Feigheit in unserer Gesellschaft aus, politisch etwas, was als ungerecht empfunden wird, ändern zu wollen.
Deshalb bitte ich Alle, die nicht so feige seien wollen, diesen Aufruf zu unterstützen.
Jürgen