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Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Michael Andersch

Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Michael Andersch » 26. Juni 2003, 13:23

Hallo,

angenommen man würde ein Spiel selber verlegen wollen - mit welchen Ausgaben muss man denn (neben der reinen Fertigung des Spiels) rechnen und wofür?

Eingefallen ist mir:
-Grafiker (Kosten?)
-Freiexemplare (einschl. Versand) für Rezensenten (wieviele?), Spieletester,...
-Messestände (was kostet z.B. ein kleiner Stand in Essen?)
-Kosten für "Promotion" (was würdet Ihr hier sehen und wie schlägt es sich preislich nieder?)

Das alles kommt mir aber etwas wenig vor, es gibt sicherlich noch mehrere Dinge, die man berücksichtigen sollte...

Auf Euren Input gespannt,
Micha

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Heinrich Glumpler

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Heinrich Glumpler » 26. Juni 2003, 14:27

Hi,

spontan fallen mir noch Lagerkosten ein -
- es sei denn, das Teil ist ruck-zuck ausverkauft ;-)

Gruesze!
Heinrich

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RoGo

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon RoGo » 26. Juni 2003, 15:07

Hallo Michael,
dem grafiker gibst Du Prozente vom Händler Ek (z.B. 5) oder nen Festpreis.
der Stand kostet ca. 500 ohne Deko
100 Exemplare kannst Du locker verschenken
und für die Promo: ne nette website, ne gute Grafik und ein paar Freunde.

Ernsthaft, wir sind ja auch erst kurz im Geschäft und betreiben pure Selbstausbeutung: Laß es Dir kalkulieren für 2000 Stück oder zweimal 1500 und hau auf die Kosten 50-100 Prozent drauf für den Einzelhandels EK, die multiplizieren gerne nochmal mit 1,8 und dann guckst Du, ob es sich für die ZAhl verkaufen läßt und machst es. Freizeit gibts dann nicht mehr.

Fröhliche Grüße
Roland

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Jan Mirko Lüder

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Jan Mirko Lüder » 26. Juni 2003, 15:39

RoGo schrieb:
>
> Hallo Michael,
> dem grafiker gibst Du Prozente vom Händler Ek (z.B. 5) oder
> nen Festpreis.
> der Stand kostet ca. 500 ohne Deko
> 100 Exemplare kannst Du locker verschenken
>
> Ernsthaft, wir sind ja auch erst kurz im Geschäft und
> betreiben pure Selbstausbeutung: Laß es Dir kalkulieren für
> 2000 Stück oder zweimal 1500 und hau auf die Kosten 50-100
> Prozent drauf für den Einzelhandels EK, die multiplizieren
> gerne nochmal mit 1,8 und dann guckst Du, ob es sich für die
> ZAhl verkaufen läßt und machst es.

100% Zustimmung!

> Freizeit gibts dann nicht mehr.

Da allerdings auch. :-/ ;-)

> und für die Promo: ne nette website, ne gute Grafik und ein
> paar Freunde.

Wenn diese paar Freunde eine Gruppe wie die vielen lieben Forumsaktiven hier sind, dürftest du mit dem Start zumindest keine Probleme haben. :-)
Allerdings ist gutes und den Freundes- und Internetkundenkreis übergreifendes Marketing schon nötig, wenn du dich nachhaltig auf dem Markt behaupten willst. Schließlich besteht der Hauptkundenstamm eines (auch Klein-)Spieleverlages aus Gelegenheitsspielern, die wahrscheinlich weder die Print-Spielbox noch spielbox-online kennen, und sich ihre Spiele wohl kaum im Internet bei Kleinstverlagen kaufen. ;-)

>
> Fröhliche Grüße
> Roland

Grüße auch von Mirko (der sich über die positive Wirkung fröhlicher Mitmenschen auf seine eigene Gemütslage freut)

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Siegfried Kurz

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Siegfried Kurz » 26. Juni 2003, 15:45

Dann kommen am Ende natürlich auch noch die Entsorgungskosten hinzu, weil 15000 Spiele einfach nicht in den Hausmüll passen...

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Jan Mirko Lüder

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Jan Mirko Lüder » 26. Juni 2003, 16:01

Sarkast! :-( :-))

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Volker L.

Re: [OT] Welche Ausgaben bei Eigenveroeffentlichung?

Beitragvon Volker L. » 26. Juni 2003, 16:08

Siegfried Kurz schrieb:
>
> Dann kommen am Ende natürlich auch noch die Entsorgungskosten
> hinzu, weil 15000 Spiele einfach nicht in den Hausmüll
> passen...

:lol:

Nicht zu vergessen die Rechnung fuer den Psychater - wer so
groessenwahnsinnig ist, seinen Eigenverlagserstling in solcher
Auflagenhoehe zu produzieren, der braucht ihn dringend (bzw.
haette ihn eigentlich schon vorher gebraucht) :-P

amuesierte Gruesse, Volker

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Michael Andersch

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Michael Andersch » 27. Juni 2003, 10:42

RoGo schrieb:
>
> 100 Exemplare kannst Du locker verschenken

100??????
Als in D operierender Kleinverlag?
Gut, dass man genügend Abnehmer für Geschenke fände ist mir schon klar. Aber wenn man mal nur auf Rezensenten fokussiert sollte man doch mit 20 zu verschenkenden Exemplaren für die wichtigsten Leute auskommen, oder?
Den "unwichtigeren" kann man ja den Erwerb zum Selbstkostenpreis o.ä. anbieten.

> Ernsthaft, wir sind ja auch erst kurz im Geschäft und
> betreiben pure Selbstausbeutung: Laß es Dir kalkulieren für
> 2000 Stück oder zweimal 1500 und hau auf die Kosten 50-100
> Prozent drauf für den Einzelhandels EK, die multiplizieren
> gerne nochmal mit 1,8 und dann guckst Du, ob es sich für die
> ZAhl verkaufen läßt und machst es.

> Freizeit gibts dann nicht mehr.

Blöde blauäugige Frage: Was tust Du noch, nachdem das Spiel produziert ist (außer hoffentlich viele verpacken und versenden und Auftritte auf der einen oder anderen Messe)?

Euch gutes Gelingen wünschende Grüße,
Micha

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RoGo

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon RoGo » 27. Juni 2003, 11:23

Hallo Micha,
100 war unsere Kalkulationsobergrenze für Freiexemplare:
10 an Tester, 10 an die Jury, 10 an deutsche websiten, 10 an englische websiten, 10 an Zeitschriften unserer Umgebung, 10 als Ansichtsexemplare für Spieleläden, 10 für Bibliotheken, 10 für Preisausschreiben, 10 an die Familie usw. es läppert sich.
Aber wenn ich lese, dass Carsten nicht mal ein Alhambra hat und dennoch einfach eine Rezension postet, wundere ich mich schon.
Ansonsten geht viel zu viel Zeit für Verwaltung drauf: Steuern, Packen, Mahnung, Post, Verhandeln.
Spaß machen aber Interviews Foto- Promotionstermine und eigentlich planen wir natürlich die nächste Kiste und merken, dass ne zweite leichter ist: z.B. weiß man schon, dass Word-Dateien postwendend zurückkommen und das Quark nur bis zur 4 funzt usw. und fragt erst garnicht mehr bei ner Kartonagen-Apotheke.
Vielleicht sollten sich hier Anfänger einfach zusammen tun.
Gruß
Roland

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RoGo

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon RoGo » 27. Juni 2003, 11:26

Ach ja,
die Internetseite frisst natürlich auch unglaublich Zeit und mir schwebt immermehr eine gemeinsames Portal für Kleinverleger vor.
Gruß
Roland, der sich immer freut, wenn jemand wenig 4er bei Carsten vergibt.

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Michael Andersch

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Michael Andersch » 27. Juni 2003, 12:25

Hallo Roland,

> 100 war unsere Kalkulationsobergrenze für Freiexemplare:
> 10 an Tester, 10 an die Jury, 10 an deutsche websiten, 10 an
> englische websiten, 10 an Zeitschriften unserer Umgebung, 10
> als Ansichtsexemplare für Spieleläden, 10 für Bibliotheken,
> 10 für Preisausschreiben, 10 an die Familie usw. es läppert
> sich.

Ahh, ok. Wobei ich aber die 10 für die Bibliotheken nicht unbedingt einsehe, ebenso die 10 für die Spieleläden und 10 für die Jury.
Aber das ist Ansichtssache, und vielleicht würde ich mich ja im Falle des Falles doch eines Besseren belehren lassen (bislang habe ich keine Selbstveröffentlichung geplant, es war eher mal ein interessehalbes Denken in die Richtung).

> Aber wenn ich lese, dass Carsten nicht mal ein Alhambra hat
> und dennoch einfach eine Rezension postet, wundere ich mich
> schon.

Hmm, ich werde demnächst auch ein Spiel für Hall9000 rezensieren, das ich nicht habe.
Aber ich hab's mittlerweile auf offenen Spieletreffs oft genug gespielt und mir von Frank zur Sicherheit nochmal eine eingescannte Regel zukommen lassen, um zu verifizieren, ob ich's auch richtig gespielt habe. Das geht also schon.

> Ansonsten geht viel zu viel Zeit für Verwaltung drauf:
> Steuern, Packen, Mahnung, Post, Verhandeln.

Ihr braucht einen gut verdienenden Helfer ;-)?
Hier bin ich :-D !!!

> die Internetseite frisst natürlich auch unglaublich Zeit

Das kann ich mir vorstellen. Wäre mein nächstes Problem: Ich hab gar keine...

> Roland, der sich immer freut, wenn jemand wenig 4er bei Carsten vergibt

:-? Wie meinst Du das?

Viele Grüße,
Micha

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Günter Cornett

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Günter Cornett » 27. Juni 2003, 12:55

Michael Andersch schrieb:
>
> Hallo Roland,
>
> > 100 war unsere Kalkulationsobergrenze für Freiexemplare:
> > 10 an Tester, 10 an die Jury, 10 an deutsche websiten, 10 an
> > englische websiten, 10 an Zeitschriften unserer Umgebung, 10
> > als Ansichtsexemplare für Spieleläden, 10 für Bibliotheken,
> > 10 für Preisausschreiben, 10 an die Familie usw. es läppert
> > sich.
>
> Ahh, ok. Wobei ich aber die 10 für die Bibliotheken nicht
> unbedingt einsehe, ebenso die 10 für die Spieleläden und 10
> für die Jury.

Hallo Michael,
Das hängt bei uns von der Auflage ab. Bei den 200er Auflagen gibt es keinen Rabatt oder gar kostenlose Exemplare, bei Auflagen um die 1000 einigen wir uns mit dem Rezensenten meist auf 50-60%. Auch die meisten Jury-Mitglieder zahlen das. Wenn einer das nicht zahlen will, kann ich das auch verstehen. Soweit möglich sollten Rezensenten für das Spiel, über das sie schreiben, nichts zahlen müssen. Aber als Kleinverlag geht das eben nicht immer.

Gruß, Günter

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Günter Cornett

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Günter Cornett » 27. Juni 2003, 13:00


RoGo schrieb:
> Ach ja,
> die Internetseite frisst natürlich auch unglaublich Zeit und
> mir schwebt immermehr eine gemeinsames Portal für
> Kleinverleger vor.
> Gruß

Hallo Roland,

http://www.spieleregal.de/ steht für ein solches Projekt zur Verfügung.

Nachdem das Spieleregal auf einen kleinen Kern aktiver Verlage geschrumpft ist, haben wir uns überlegt es als Kleinverlagsportal zu gestalten, vermutlich mit einer Framelösung [hallo Jost;-)], oder CMS. Wenn du dir die Arbeit antun willst, bist du herzlich eingeladen mitzumachen ;-)

Gruß, Günter

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Norbert Heimbeck

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Norbert Heimbeck » 27. Juni 2003, 13:15

Michael Andersch schrieb:

> schon klar. Aber wenn man mal nur auf Rezensenten fokussiert
> sollte man doch mit 20 zu verschenkenden Exemplaren für die
> wichtigsten Leute auskommen, oder?

Definiere "wichtigste Leute" ! :-)

Ist die "Sueddeutsche" wichtiger als die Spielbox?
Ist die Spielbox wichtiger als die "Kleinkleckershofer Nachrichten", die eine tägliche verkaufte Auflage von 92.000 Exemplaren haben und in ihrer Wochenendbeilage regelmäßig Spiele rezensieren?

3 Grüße
Norbert
(der die "Kleinkleckershofer Nachrichten" gerade erfunden hat, aber morgen eine ganze Seite mit Spielerezensionen im eigenen Blatt haben wird.)

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Kathrin Nos
Kennerspieler
Beiträge: 1258
Wohnort: Nußloch
Kontakt:

[OT] Sueddeutsche

Beitragvon Kathrin Nos » 27. Juni 2003, 13:45

Hallo Norbert,

"Norbert Heimbeck" hat am 27.06.2003 geschrieben:
> Ist die "Sueddeutsche" wichtiger als die Spielbox?

Pah, die Sueddeutsche - so sehr ich sie für andere Themen seit Jahren schätze - hat ja seit Wochen gar keine Spielekritik mehr veröffentlicht :-( . Sonst gab es in der Wochenend-Beilage jede Woche eine Rezension, darunter aber z.T. auch Computerspiele.

Allerdings bin ich mit dem Nachfolger von Michael Knopf auch selten einer Meinung gewesen - aber besser eine Kritik, die mir nicht gefällt, als gar keine.

> 3 Grüße
> Norbert
> (der die "Kleinkleckershofer Nachrichten" gerade erfunden
> hat, aber morgen eine ganze Seite mit Spielerezensionen im
> eigenen Blatt haben wird.)

-> Sehr löblich! :-)
Welches Blatt ist es denn?

Alles Gute wünscht
Kathrin.
Spielerin, früher auch Rezensentin

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Carsten Wesel

RE: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Carsten Wesel » 27. Juni 2003, 15:52

"RoGo" hat am 27.06.2003 geschrieben:

> Aber wenn ich lese, dass Carsten nicht mal ein Alhambra hat
> und dennoch einfach eine Rezension postet, wundere ich mich
> schon.

Oberhof. Es gab kein Spiel, daß ich so oft gespielt habe. Und mit dem Veröffentlichen der Rezi habe ich dann aber trotzdem gewartet, bis das SdJ verkündet war - dann wurde es plötzlich nötig ;-)

Wenn Du dich allerdings wunderst, daß ich kein Rezi-Exemplar hatte, dann liegt das daran, daß ich nicht gefragt hatte, da ich z.B. "Krone & Schwert" noch unrezensiert daheim habt. Man kann nicht immer nur nach neuen Spielen schreien, sondern muß auch mal was machen.

Gruß Carsten (der Erfinder dieses komischen Kommentars)
--
Gesammelte PEEPs gibt es unter folgender Adresse :)
http://www.linkhitlist.com/cgi/LHL_D.exe?SLHL&ListNo=37995809566
Gesammelte RFs gibt es nebenan, bei :-|
http://www.linkhitlist.com/cgi/LHL_D.exe?SLHL&ListNo=38263809566

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Carsten Wesel

RE: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Carsten Wesel » 27. Juni 2003, 15:52

"Michael Andersch" hat am 27.06.2003 geschrieben:

>> Aber wenn ich lese, dass Carsten nicht mal ein Alhambra hat
>> und dennoch einfach eine Rezension postet, wundere ich mich
>> schon.
>
> Hmm, ich werde demnächst auch ein Spiel für Hall9000
> rezensieren, das ich nicht habe.
> Aber ich hab's mittlerweile auf offenen Spieletreffs oft
> genug gespielt und mir von Frank zur Sicherheit nochmal
> eine eingescannte Regel zukommen lassen, um zu
> verifizieren, ob ich's auch richtig gespielt habe. Das geht
> also schon.

100% ACK

Gruß Carsten (der Erfinder dieses komischen Kommentars)
--
Gesammelte PEEPs gibt es unter folgender Adresse :)
http://www.linkhitlist.com/cgi/LHL_D.exe?SLHL&ListNo=37995809566
Gesammelte RFs gibt es nebenan, bei :-|
http://www.linkhitlist.com/cgi/LHL_D.exe?SLHL&ListNo=38263809566

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Günter Cornett

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Günter Cornett » 28. Juni 2003, 01:13

Norbert Heimbeck schrieb:
>
> Michael Andersch schrieb:
>
> > schon klar. Aber wenn man mal nur auf Rezensenten fokussiert
> > sollte man doch mit 20 zu verschenkenden Exemplaren für die
> > wichtigsten Leute auskommen, oder?
>
> Definiere "wichtigste Leute" ! :-)

Hallo Norbert,

ich würde mir eine echte Definition nicht zutrauen, obwohl auch ich solch eine Zuordnung irgendwo im Hinterkopf habe.

> Ist die "Sueddeutsche" wichtiger als die Spielbox?

Für Kleinverlage, deren Spiel nicht überall erhältlich sind, sind die Fachmagazine wie spielbox, Spielerei und Fairplay und das Internet IMHO wichtiger als die normale Tagespresse. Bei größeren Verlagen dagegen bringt die Erwähnung in einer Tageszeitung eher etwas, weil sich die Leser an das besprochene Spiel erinnern, wenn sie im Kaufhaus stehen. Es kommen zwar auch mal Direktbestellungen auf Rezensionen, aber im Verhältnis zur Auflage des Mediums doch eher wenige.

> Ist die Spielbox wichtiger als die "Kleinkleckershofer
> Nachrichten", die eine tägliche verkaufte Auflage von 92.000

Wichtiger als die Auflage ist ...

> Exemplaren haben und in ihrer Wochenendbeilage regelmäßig
> Spiele rezensieren?

... das (durch die Zeitung geförderte) Interesse der Leser und damit verbunden ...
>
> 3 Grüße
> Norbert
> (der die "Kleinkleckershofer Nachrichten" gerade erfunden
> hat, aber morgen eine ganze Seite mit Spielerezensionen im
> eigenen Blatt haben wird.)

... natürlich das Engagement des Rezensenten. Während bei größeren Verlagen die bloße Erwähnung einen Werbeeffekt hat, dürfte bei Kleinverlagen die inhaltliche Qualität der Rezensionen wichtiger sein. Eine oberflächlich geschriebene positive kritik bringt dabei IMHO weniger als eine fundierte Darstellung des Spieles.

Ob ein Rezensent (für eine Kleinverleger) als 'wichtig' gilt, hängt somit nur zu einem Teil von dem Medium ab, für das er schreibt, viel mehr von seinem eigenen Spieleverstand und seiner Fähigkeit diesen seinen Lesern und das alles den 'wichtigen Leuten' bei den Verlagen entsprechend rüberzubringen.

Gruß, Günter [meint: jeder ist so wichtig, wie er sich macht ;-)]

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Michael Andersch

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Michael Andersch » 28. Juni 2003, 14:36

Norbert Heimbeck schrieb:
>
> Michael Andersch schrieb:
>
> > schon klar. Aber wenn man mal nur auf Rezensenten fokussiert
> > sollte man doch mit 20 zu verschenkenden Exemplaren für die
> > wichtigsten Leute auskommen, oder?
>
> Definiere "wichtigste Leute" ! :-)

Wichtig ist für mich ein Rezensent, der
a) nicht nur das Spiel abstaubt, sondern auch garantiert darüber schreibt
b) und dies dort tut, wo sich auch potentielle Käufer finden.
Würde ich z.B. ein Spiel nur Online versenden wäre ich daran interessiert, es auf möglichst vielen der "großen" Spieleseiten im Internet besprochen zu bekommen.
Was nutzt mir eine Rezension in einer Tageszeitung mit einer Auflage von sagen wir mal 50.000, wenn von den 100 Spieleinteressierten Lesern vielleicht 5 das Spiel kaufen wollten, aber nur 2 die "Hürde" Internet überspringen würden?

Micha

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Siegfried Kurz

Marketingbeispiel :-)

Beitragvon Siegfried Kurz » 28. Juni 2003, 18:38

Der Idealfall wäre sicher ein Deal mit Microsoft, der das Brettspiel zu einem unverzichtbaren Bestandteil der nächsten Windowsversion macht und den getrennten Verkauf der beiden Komponenten ausschließt. In diesem Fall könnte man sich auch die Rezensenten sparen. Und die Testspieler auch. Die Spielregeln sowieso.

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Siegfried Kurz

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Siegfried Kurz » 29. Juni 2003, 17:05

> 100 war unsere Kalkulationsobergrenze für Freiexemplare:
> 10 an Tester, 10 an die Jury, 10 an deutsche websiten, 10 an
> englische websiten, 10 an Zeitschriften unserer Umgebung, 10
> als Ansichtsexemplare für Spieleläden, 10 für Bibliotheken,
> 10 für Preisausschreiben, 10 an die Familie usw. es läppert
> sich.
10 an die Jury??? Dann fehlt in der Aufzählung aber auch noch das Exemplar für das Museum of Modern Art, oder? :-))

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Jost Schwider

RE: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Jost Schwider » 30. Juni 2003, 10:44

"Günter Cornett" hat am 27.06.2003 geschrieben:

> Nachdem das Spieleregal auf einen kleinen Kern aktiver
> Verlage geschrumpft ist, haben wir uns überlegt es als
> Kleinverlagsportal zu gestalten, vermutlich mit einer
> Framelösung [hallo Jost;-)],

:-O Das habe ich gelesen! :-? ;-)

( vgl. http://www.schwider.de/frames.htm )

> oder CMS.

CMS = deutlich bessere Lösung

> Wenn du dir die Arbeit antun willst, bist du
> herzlich eingeladen mitzumachen

Letztendlich kommt es schließlich auf fundierte Inhalte an, und das ist genau das, was soviel Zeit kostet (und woran es häufig mangelt).

Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "jooost aus sooost")
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]

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Norbert Heimbeck

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Norbert Heimbeck » 30. Juni 2003, 13:35

Günter Cornett schrieb:

> Für Kleinverlage, deren Spiel nicht überall erhältlich sind,
> sind die Fachmagazine wie spielbox, Spielerei und Fairplay
> und das Internet IMHO wichtiger als die normale Tagespresse.
> Bei größeren Verlagen dagegen bringt die Erwähnung in einer
> Tageszeitung eher etwas, weil sich die Leser an das
> besprochene Spiel erinnern, wenn sie im Kaufhaus stehen. Es
> kommen zwar auch mal Direktbestellungen auf Rezensionen, aber
> im Verhältnis zur Auflage des Mediums doch eher wenige.

Wenn Du in Betracht ziehst, dass in D. ohnehin nur etwa jeder 2. Internet-Zugang hat, lässt sich das sicher noch ausbauen.

> ... das (durch die Zeitung geförderte) Interesse der Leser

Wenn die von Dir so genannte "normale Zeitung" bestimmte Interessen bedient, ist das im Gegenzug auch der Auflage förderlich. Wenn ich mal unterstelle, dass bei der aktuellen Wirtschaftslage/-entwicklung der individuelle Etat für Mediennutzung eher nicht größer wird, versuche ich als Tageszeitungsredakteur ein möglichst breites Feld abzudecken, damit möglichst viele Leser bei uns bleiben ... Aus diesem Grunde habe ich vor 13 Jahren die regelmäßige Computerseite in unserem Hause durchgeboxt und betreue jetzt seit einigen Jahren auch unsere Spieleseite. Und ich sage Dir, es ist ein harter Kampf um jeden Millimeter angesichts stagnierender Umfänge. Da haben es die Internet-Kollegen leichter, rein platzmäßig betrachtet ;-)

> ... natürlich das Engagement des Rezensenten. Während bei
> größeren Verlagen die bloße Erwähnung einen Werbeeffekt hat,
> dürfte bei Kleinverlagen die inhaltliche Qualität der
> Rezensionen wichtiger sein.

Nun ja, ich kenne vom örtlichen Spielfachhändler eine nette Reaktion: Samstags standen plötzlich 4 Leute mit meiner Seite unterm Arm vor ihm und wollten ein bestimmtes Kleinverlags-Produkt kaufen. Leider hatte er noch gar nichts von dem Verlag gehört. Inzwischen sende ich ihm vor Veröffentlichung meiner Rezensionen stets eine Themenliste, damit er sich vorbereiten kann.

> Ob ein Rezensent (für eine Kleinverleger) als 'wichtig' gilt,
> hängt somit nur zu einem Teil von dem Medium ab, für das er
> schreibt, viel mehr von seinem eigenen Spieleverstand und
> seiner Fähigkeit diesen seinen Lesern und das alles den
> 'wichtigen Leuten' bei den Verlagen entsprechend
> rüberzubringen.

Das ist mal eine Definition, mit der sich was anfangen lässt.
Aber ich bin schon der Meinung, dass gedruckte Medien komfortabler zu nutzen sind, als Internet-Zeitungen und daher der potenzielle Leserkreis (gerade unter den hier im Forum oft belächelten Familienspielern) größer ist.

>
> Gruß, Günter [meint: jeder ist so wichtig, wie er sich macht
> ;-)]

Gruß Norbert
(der jetzt hoffentlich nicht als Wichtigtuer gilt)

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Norbert Heimbeck

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Norbert Heimbeck » 30. Juni 2003, 13:43

Michael Andersch schrieb:

> Würde ich z.B. ein Spiel nur Online versenden wäre ich daran
> interessiert, es auf möglichst vielen der "großen"
> Spieleseiten im Internet besprochen zu bekommen.
> Was nutzt mir eine Rezension in einer Tageszeitung mit einer
> Auflage von sagen wir mal 50.000, wenn von den 100
> Spieleinteressierten Lesern vielleicht 5 das Spiel kaufen
> wollten, aber nur 2 die "Hürde" Internet überspringen würden?

Die verkaufte Auflage ist nicht gleich der Leserzahl. Die kanst Du gut und gerne mal 2,5 nehmen. Dieser Multiplikationsfaktor dürfte künftig noch steigen, da sich immer mehr Leute eine Zeitung "teilen".

Während Du im Internet ziemlich exakt Deine (kleine) Zielgruppe ansprichst, kannst Du per Zeitung auch jene Leute erreichen, die vielleicht gerne mal was Neues machen würden, wenn sie denn mit der Nase draufgestoßen würden. Die Streubreite ist deutlich größer. Internet-Nutzer wissen im Allgemeinen, wonach sie suchen. Bei Zeitungslesern darf man das Interesse gerne mal wecken ;-)

3 Grüße
Norbert
(der immer versucht, Tageszeitung und Internet miteinander zu verknüpfen)

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Günter Cornett

Re: Welche Ausgaben bei Eigenveröffentlichung?

Beitragvon Günter Cornett » 30. Juni 2003, 17:59

Norbert Heimbeck schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
>
> > Für Kleinverlage, deren Spiel nicht überall erhältlich sind,
> > sind die Fachmagazine wie spielbox, Spielerei und Fairplay
> > und das Internet IMHO wichtiger als die normale Tagespresse.
> > Bei größeren Verlagen dagegen bringt die Erwähnung in einer
> > Tageszeitung eher etwas, weil sich die Leser an das
> > besprochene Spiel erinnern, wenn sie im Kaufhaus stehen. Es
> > kommen zwar auch mal Direktbestellungen auf Rezensionen, aber
> > im Verhältnis zur Auflage des Mediums doch eher wenige.
>
> Wenn Du in Betracht ziehst, dass in D. ohnehin nur etwa jeder
> 2. Internet-Zugang hat, lässt sich das sicher noch ausbauen.

Jo, der größere Vorteil liegt IMHO darin, dass den Lesern das Spielen generell nahegebracht wird, weniger in der konkreten Förderung eines einzelnen Kleinverlages (was zwar auch löblich, aber dennoch nicht primäre Aufgabe einer Rezension ist).

> > ... das (durch die Zeitung geförderte) Interesse der Leser
>
> Wenn die von Dir so genannte "normale Zeitung" bestimmte
> Interessen bedient, ist das im Gegenzug auch der Auflage
> förderlich. Wenn ich mal unterstelle, dass bei der aktuellen
> Wirtschaftslage/-entwicklung der individuelle Etat für
> Mediennutzung eher nicht größer wird, versuche ich als
> Tageszeitungsredakteur ein möglichst breites Feld abzudecken,
> damit möglichst viele Leser bei uns bleiben ... Aus diesem
> Grunde habe ich vor 13 Jahren die regelmäßige Computerseite
> in unserem Hause durchgeboxt und betreue jetzt seit einigen
> Jahren auch unsere Spieleseite. Und ich sage Dir, es ist ein
> harter Kampf um jeden Millimeter angesichts stagnierender

Ich weiß. Vor acht Jahren habe ich für die Beriner Zeitung Spiele rezensiert. Der Platz wurde mit der Zeit von einer Viertelseite auf wenige Zeilen zusammengestrichen (aus diesem Grunde fallen meine Rezensionen bei Reichderspiele z.T. etwas kurz aus - es handelt sich um Zweitverwertungen meiner Zeitungsartikel). Inzwischen werden die Rezensionen von den Redakteuren selbst geschrieben. Freie werden weiterhin reduziert.

> Umfänge. Da haben es die Internet-Kollegen leichter, rein
> platzmäßig betrachtet ;-)
>
> > ... natürlich das Engagement des Rezensenten. Während bei
> > größeren Verlagen die bloße Erwähnung einen Werbeeffekt hat,
> > dürfte bei Kleinverlagen die inhaltliche Qualität der
> > Rezensionen wichtiger sein.
>
> Nun ja, ich kenne vom örtlichen Spielfachhändler eine nette
> Reaktion: Samstags standen plötzlich 4 Leute mit meiner Seite
> unterm Arm vor ihm und wollten ein bestimmtes
> Kleinverlags-Produkt kaufen. Leider hatte er noch gar nichts
> von dem Verlag gehört. Inzwischen sende ich ihm vor
> Veröffentlichung meiner Rezensionen stets eine Themenliste,
> damit er sich vorbereiten kann.

Jo, zahlenmäßig waren meine Erfahrungen in etwa ähnlich.

> > Ob ein Rezensent (für eine Kleinverleger) als 'wichtig' gilt,
> > hängt somit nur zu einem Teil von dem Medium ab, für das er
> > schreibt, viel mehr von seinem eigenen Spieleverstand und
> > seiner Fähigkeit diesen seinen Lesern und das alles den
> > 'wichtigen Leuten' bei den Verlagen entsprechend
> > rüberzubringen.
>
> Das ist mal eine Definition, mit der sich was anfangen lässt.
> Aber ich bin schon der Meinung, dass gedruckte Medien
> komfortabler zu nutzen sind, als Internet-Zeitungen und daher
> der potenzielle Leserkreis (gerade unter den hier im Forum
> oft belächelten Familienspielern) größer ist.

Ja, das stimmt. Aber während Spiele von großen Verlagen im Kaufhaus gekauft werden, weil sie irgendwo mal erwähnt wurden (egal ob positiv oder negativ), gibt es diesen Erinnerungseffekt bei Kleinverlagen nicht. Das Lesen der Zeitung ist komfortabler, aber das Bestellen erfordert dann doch wieder etwas mehr Aktivität. Mir passiert es ziemlich selten, dass ich mir in der Zeitung etwas anstreiche, ausschneide oder ausreisse, um etwas zu bestellen (etwas häufiger noch um im Internet nachzuschlagen).

Für Kleinverlage ist somit das Internet tendenziell schon etwas wichtiger; aber ich möchte auch nicht auf die Besprechungen in den Zeitungen verzichten, zumal es - wie gesagt - auf die Qualität des einzelnen Beitrages ankommt.


> > Gruß, Günter [meint: jeder ist so wichtig, wie er sich macht
> > ;-)]
>
> Gruß Norbert
> (der jetzt hoffentlich nicht als Wichtigtuer gilt)

Meine Bemerkung war in ihrer Doppeldeutigkeit gemeint: Man wird nicht unbedingt durch seine bloße Funktion wichtig sondern mehr durch das was man für jemanden oder etwas tut. Von daher begrüße ich es natürlich, dass du dich wichtig machst. Nur weiter so! :-)

Gruß, Günter [macht sich auch gern mal wichtig :-)]


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