Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 11. Oktober 2005, 06:03
Heiko schrieb:
> Muss man sich absichern, dass man das Spiel trotz Absage nicht
> einige Monate spaeter im Regal sieht (von einem anderen Autor)?
Eine hervorragende Absicherung dagegen ist Nachdenken.
Welchen Vorteil könne es einem Verlag bringen, einerseits dir nicht zu antworten, anderererseits Kontakt zu einem anderen Autor aufzunehmen und mit dem einen Vetrag abzuschließen, ein Spiel, das gar nicht von ihm ist, unter seinem Namen herauszubringen?
Wenn ein Verlag dein Spiel veröffentlichen will, dann schätzt er es ja als ein gut verkäufliches Spiel ein. Und dich als einen Autor, der gut verkäufliche Spiele erfindet.
Den potenziellen anderen Autor aber müsste der Verlag als jemanden einschätzen, der unfähig ist, gut verkäufliche Spiele zu erfinden, denn sonst würde der Verlag ja die Spiele veröffentlichen, die tatsächlich von diesem Autor sind.
Was denkst du: Mit wem möchte so ein Verlag dann auch in Zukunft lieber zusammenarbeiten?
Und wie würde ein Verlag seine Chancen einschätzen, von dir auch in Zukunft Spiele angeboten zu bekommen, wenn er dich so hintergangen hätte?
Jetzt versuche dich mal kurz in die Sichtweise eines Redakteurs hinein zu denken, der deinen Spielvorschlag auf den Tisch bekommen hat (einen von fünf bis zehn, die er heute bekommen hat, so viele wie gestern und so viele, wie er auch morgen bekommen wird):
Du liest den Begleitbrief des Autors, der überwiegend davon handelt, wie viele ausgeklügelte Sicherheitsmaßnahmen er ergriffen hat, damit du ihn nicht übers Ohr haust. Patente werden darin erwähnt, Notare und hinterlegte versiegelte Umschläge. Was denkst du dann?
Denkst du: "Ja, mit dem muss die Zusammenarbeit wirklich Spaß machen, und darum nehme ich auf jeden Fall SEIN Spiel in die engere Auswahl. Ich freue mich jetzt schon darauf, wie schön es wird, wenn er Jahr für Jahr mit einem Wirtschaftsprüfer und einer einstweiligen Verfügung hier anrückt, weil er unsere Auflagenhöhe anzweifelt."?
Oder denkst du eher: "Der hält mich offenbar von vorne herein für einen Gauner. Und dann glaubt er noch, er wäre so gut und ich so schlecht, dass ich es nötig hätte, ihm seine Ideen zu klauen! Da schicke ich ihm doch lieber seinen Krempel zurück und sehe ich mir einen anderen Prototypen an."?
Ich wünsche dir, dass die Spielverlage der Welt dich eines Tages als einen Autor einschätzen mögen, mit dem sie gern zusammenarbeiten möchten.
Mit einem lieben Gruß
Gustav