Beitragvon Andreas Keirat » 26. Oktober 2006, 12:28
Ingo Althöfer schrieb:
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> Hallo allerseits,
>
> mir ist aufgefallen, dass in Spielen, in denen Muenzen
> zum Material gehoeren, diese immer aus Kunststoff
> oder Pappe sind, aber keine echten Muenzen (aus
> welchem Land auch immer).
>
> Was sind die Gruende dafuer?
>
Ich würde einfach mal auf den Punkt
-Herstellungskosten-
tippen.
Ein Stanzbogen im Standardformat (Ravensburger Schachtel wie bei Arkadia oder Kosmos Siedler Schachtel) kostet nicht besonders viel und kann eventuell von den Messern der Presse/Stanze her mehrfach benutzt werden, wenn das Spiel oder andere Spiele ähnliche Plättchen brauchen. Das Design der Münzen kann der Grafiker mit der Schachtel zusammen machen bzw. es wird aus vorhergehenden Spielen übernommen (gleiches gilt bei Spielgeld in Papierform). Da die Stanzen heutzutage schneller und individueller angepaßt werden können, ist das kein großes Problem mehr.
Möchte ich Kunststoff-Münzen haben, müssen diese erst modelliert werden, was nicht jeder einfach so mal eben kann. Abdrücke von ECHTEN Münzen sind meines Wissens in keinem Land gestattet (auch DM Münzen nicht, die ja kein offizielles Zahlungsmittel mehr sind, wohl aber noch umgetauscht werden). Unterschiedliche Farben lassen sich recht einfach in Kunststoff realisieren.
Bei Metall-Münzen ist dies ähnlich. Auch hier brauche ich zunächst einen Designer für das Modell, dann eine Firma, die diese Dinger prägen kann. Bei Metall fällt zusätzlich noch der negative Effekt auf, daß die Dinger schnell sehr schwer werden. Wenn ich da z.B. 50 Münzen prägen muß, kann das Gesamtgewicht des Spiels schnell um einige 100g nach oben schnellen (je nach Größe natürlich, gehen wir einfach mal von 1 Euro-Münzen-Größe aus). Wenn ich das dann auf eine Palette mit Spielen hochrechne...
Bei Metallmünzen ist es schwierig, mehr als eine Sorte zu benutzen, weil für jede Sorte eine eigene Vorlage erstellt werden muß. Ansonsten müßte ich verschiedene Werte unterschiedlich einfärben, was bei Metall nicht eben leicht und billig ist (silber, kupfer, goldfarben geht noch durch Legierungen, ansonsten muß gut lackiert werden, damit man die Prägung noch sieht und keine Nasen entstehen).
Billige Legierungen haben den unangenehmen Nebeneffekt, daß sie in Verbindung mit Schweiss die Hand unangenehm riechen lassen. Das verstärkt sich dann auch durch den Einsatz von Lacken.
> Einfallen tun mir spontan zwei Aspekte:
> (i) Es mag (in ivlen Laendern) verboten sein, echte Muenzen
> als Spielmaterial zu missbrauchen.
Reelle Münzen (1 Cent Euros z.B.) werden bei Exporten aus Deutschland ein nicht zu unterschätzendes Problem sein. Man könnte dem Hersteller eventuell Geldwäsche vorwerfen oder Ausbringung von (unversteuertem) Schwarzgeld (der Betrag ist da nicht unbedingt ausschlaggebend). Aber da werden Dir Münzsammler vielleicht mehr zu erzählen können.
> (ii) Die Kundschaft koennte echte Muenzen nicht moegen.
Das glaube ich weniger, wenn man einmal vom Geruch der Hände danach absieht. Ich mag Spiele mit gestalteten Metallmünzen, ich mag aber auch Spielfiguren aus Metall und Tabletop-Spiele (wo ja massig davon da sind).
> Dank im Voraus fuer alle Antworten.
> Ingo.
Ciao,
Andreas Keirat
www.spielphase.de