Beitragvon Günter Cornett » 22. November 2007, 15:43
Andreas Last schrieb:
>
> Das Copyright-Zeichen ist absolut überflüssig, sogar
> unsinnig. Zumal es nur die "Kopierrechte" abdeckt und nicht
> die Urheberrechte. Du bist aber Urheber und jeder seriöse
Richtig ist: Das Copyright-Zeichen begründet keine Urheberrechte. Die hat man - in Deutschland - mit Fertigstellung des Werkes und zwar in körperlicher Form, imho: der Prototyp ist erstellt, die Regel niedergeschrieben bzw. ausgedruckt. Die Frage ist, wie man das nachweist.
Dennoch ist das Copyrightzeichen nicht ganz unnütz.
Bei Büchern ist es Standard. Bei Rechtsstreitigkeiten wird meines Wissens (beschwören möchte ich das nicht) zunächst einmal davon ausgegangen, dass derjenige das Copyright hat, dessen Name hinter dem C steht und zwar seit dem angegebenen Jahr. Wer das angreifen will, ist beweispflichtig.
Zudem hat es international Bedeutung. Erst kürzlich wurde mir gesagt, dass eine Veröffentlichung in den USA ohne C-Zeichen als Freigabe angesehen wird. Um sein Werk effektiv zu schützen, braucht es den Zusatz 'all rights reserved' bzw. 'alle Rechte vorbehalten', damit sich der durch das Copyright-Zeichen begründete Anspruch auch auf Umsetzungen z.B. als Computerspiel bezieht.
Ich bin mir da nicht sicher, wie sich deutsches und amerikanisches Recht im Streitfall auswirken.
Siehe auch: http://www.brandora.de//NewsPage.aspx?IzmLang=7&DID=5629&
> Verlag, wobei ich noch nie von einem unseriösen Verlag gehört
Ich schon, auch wenn das die Ausnahme ist.
Ich habe durchaus genug Vertrauen in die Verlage, um meine Spielevorschläge auch ohne Absicherung zuzusenden, selbst dann wenn ich den Verlag nicht kenne.
Aber ich lehne es inzwischen als blauäugig ab, Verlagen oder auch nur deutschen Verlagen grundsätzlich einen Persilschein auszustellen, als handelten sie alle immer nur seriös.
Zudem kann es durchaus zu auch ernsten Meinungsverschiedenheiten zwischen Verlag und Autor kommen, ohne dass einer der Beteiligten deswegen gleich unseriös sein muss. Gerade in Bezug auf Urheberrechte an Spielen ist ja vieles einfach ungeklärt.
> habe, respektiert deine Rechte an deinem Spiel. Schließlich
> ist ein Verlag auf seine Autoren angewiesen und hat deshalb
> keinerlei Interesse daran, diese zu vergraulen.
Jo, das ist die objektive Lage. Ein Autor bekommt einfach zu wenig, als das es sich lohnen würde, ihm die Urheberechte zu stehlen. ;-)
Verkauft sich das Spiel schlecht, ist die Summe meist zu klein. Verkauft es sich gut, so möchte der Verlag mehr vom Autor sehen. Und ein Rechtsstreit kostet mehr an Gebühren, gutem Ruf und Zeit als ein Verlag an Autorenhonorar einsparen kann. Es könnte sich imho höchstens lohnen, wenn der Autor das absolute Super-Spiel dann doch bei einem anderen Verlag unterbringen will. Nur erkennt man das nicht immergleich. Selbst dSvC und 'Harry Potter' sind meines Wissens nicht gleich vom ersten Verlag genommen worden.
Das Problem des Spieleautoren ist es leider weniger, sich vor Begehrlichkeiten zu schützen, sondern es geht darum, Begehrlichkeiten überhaupt erstmal zu wecken. :)
> Meine Erfahrung zeigt daher, dass eine Absicherung nicht
> notwendig ist. Wenn es dir aber trotzdem lieber ist, kannst
> du die vollständigen Spielregeln bei einem Notar hinterlegen,
> dem Deutschen Spielearchiv zukommen lassen oder am Hippodice
> Wettbewerb teilnehmen. In allen 3 Fällen ist dann
> nachweisbar, wann du dieses Spiel erfunden hast.
Sehe ich auch so. Ich schütze meine Spiele auch nicht, begnüge mich mit einer Einsendung an Hippodice oder der Vorstellung in Göttingen, so es zeitlich gerade passt.
Wenn ich ein Spiel schützen will, würde ich mich wahrscheinlich ans Deutsche Spiele-Archiv wenden, ohne groß abzuwägen, welche Möglichkeit die bessere oder preiswertere ist.
Gruß, Günter