Autorenname auf Packung?

[Sailor]

Hallo,

ich bin nicht ganz unerfahren in der Spielebranche und möchte jetzt gerne mein erstes eigenes Spiel Verlagen anbieten.
Ich würde Wert darauf legen, als Autor auf der Frontseite der Packung genannt zu werden - man möchte sich schließlich einen Namen machen (um wieder mal ne gute Idee vermarkten zu können). Wie man auf gängigen Spielepackungen sieht, gehen Verlage äußerst unterschiedlich damit um.
Was empfehlen mir alte Hasen? Soll man auf harte Verhandlungen setzen oder lieber gleich nach einem Verlag suchen, der die Autoren auf seinen Verpackungen grundsätzlich angibt?

Vielen Dank schon man für Euere Tipps!
Sailor

[Andreas Last]

Hm, bei welchem aktuellen Spiel von welchem Verlag ist dir denn aufgefallen, dass der Autor nicht nameltich genannt wird?

[Andreas Keirat]

Moin!

Ohne Dir nahe treten zu wollen, aber soooo ganz erfahren scheinst Du in der Spielebranche auch nicht zu sein. Normalerweise erscheint der Autorenname bei in Deutschland vertriebenen Spielen nämlich fast immer auf der Schachtel, sofern es sich nicht um ein reines Redaktionsprodukt handelt (Ausnahmen sind nur Mattel und Hasbro/Parker/MB, aber auch dort gibt es viele Titel als reine Redaktionsware/Lizenz und einige wenige Spiele zu einem Bestseller-Buch, bei dem der Buchautor vorne oder zumindest groß genannt wird).
Du kannst also relativ entspannt an Vertragsverhandlungen gehen, sofern Du eben nicht gerade bei einem der beiden Spielzeug-Giganten anfragst. Und in dem Fall wiegt der Mehrnutzen durch den Riesen einen vermeintlichen Namens-Image-Verlust bestimmt wieder auf, hehe.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

[Sailor]

Zum Beispiel bei "Hotel" von MB/Hasbro: außen nirgends ein Autorenname sichtbar. Noris-Spiele gibt den Namen entweder gar nicht - oder nur winzig klein an der Seite an. Die beiden hab ich gerade greifbar, aber ich glaube, mir sind schon mehr aufgefallen.

[Sailor]

Danke Andreas, das klingt etwas tröstlich. Oft wird natürlich der Autor genannt, aber so klein, dass er bestimmt niemandem auffällt, der nicht akribisch danach sucht. Wie schön haben's dagegen doch die Buchautoren! :)

[Andreas Last]

Naja, Hotel ist nun aber schon ziemlich alt. Das gibt es schon länger als mich. Das ist also keine Referenz. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan.

[Christian Hildenbrand]

"Sailor" hat am 14.03.2008 geschrieben:
> Danke Andreas, das klingt etwas tröstlich. Oft wird
> natürlich der Autor genannt, aber so klein, dass er
> bestimmt niemandem auffällt, der nicht akribisch danach
> sucht. Wie schön haben's dagegen doch die Buchautoren! :)


Hallo Sailor,

ich muss da Andreas aber mal unterstützend beipflichten, dass es die Regel ist, dass der Autor bei einem Autorenspiel auf der Schachtelvorderseite geführt wird - und zwar in der Regel sehr deutlich.

In den meisten Lizenzverträgen steht das meines Wissens auch standardmäßig mit drin. Hier ein Ausschnitt aus unserem gängigen:

[b]7. Autorennennung[/b]

Die Lizenznehmerin (Verlag) verpflichtet sich, den Namen des Lizenzgebers (Autor) auf der Spieleverpackung sowie auf der Spielregel zu nennen.

Spiele von MB, Mattel, Parker oder Hasbro zurate zu ziehen, um eine "Gewohnheit" auf Spieleschachteln festzustellen, ist sicherlich vollkommen falsch, da Du hier bei einem in erster Linie amerikanischen Verlag bist. Ebenso gibt es Lizenzspiele, bei denen es einfach keinen Autoren gibt und somit auch keiner genannt werden kann. Zu guter Letzt gibt es Lizenzen, die keine Autorennennung auf der Vorderseite der Schachtel zulassen. Dann steht der Autor "nur" hinten drauf. Aber auch das ist relativ selten.

Grüße,

Christian
Redaktion HUCH & friends

[Andreas Keirat]

Sailor schrieb:
>
> Zum Beispiel bei "Hotel" von MB/Hasbro: außen nirgends ein
> Autorenname sichtbar. Noris-Spiele gibt den Namen entweder
> gar nicht - oder nur winzig klein an der Seite an. Die beiden
> hab ich gerade greifbar, aber ich glaube, mir sind schon mehr
> aufgefallen.

Der Hasbro-Konzern hat früher keine Namen aufgedruckt und macht dies auch heute nur selten. Wenn ich mich richtig erinnere, wollte man das Produkt im Vordergrund haben und nicht den Autoren/Game Designer. Das war in Amerika (dem Mutterland des Konzerns) immer so üblich.

Bei Noris kann ich allerdings bei vielen meiner Spiele sehen, wer der Autor ist. Steht immer unten links oder unten rechts auf der Vorderseite der Schachtel. Bei einigen Spielen wie z.B. "Im Garten des Sonnenkönigs" sogar direkt im Logo des Spiels.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

[Sailor]

Ok, daran sieht man, dass ich noch keinen Vertrag in den Händen hatte. Scheint doch ein relativ fairer Umgang zw. Verlag und Autor üblich zu sein.
Gruß - Sailor

[Sailor]

Gut, falls es dazu kommen sollte, gehe ich selbstbewusst an die Verhandlungen ran ;) .

Grüße - Sailor

[Andreas Last]

Alles andere wäre langfristig auch zu beiderseitigem Nachteil :-)

[Felix]

Wenn Du gut verhandelst, sieht dein Werk nachher so aus:
http://www.boardgamegeek.com/image/149926

:)

[Sailor]

Da freut sich der "Sailor" natürlich doppelt! ;)

[Peter Gustav Bartschat]

Sailor schrieb:
> Soll man auf harte Verhandlungen setzen [...]

Lieber Sailor,

auf harte Verhandlungen kannst du dann setzen, wenn du etwas anzubieten hast, das dein Gegenüber unbedingt haben muss, weil es entweder keine Alternative für ihn gibt, oder jede Alternative für ihn mit erheblichen Nachteilen verbunden wäre.

Da es außer dir noch eine Menge andere Spielautoren auf der Welt gibt, scheint mir das in diesem Fall keine viel versprechende Idee zu sein.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

[Sailor]

Ja, lieber Gustav, im Stillen dachte ich mir schon, dass man da am kürzeren Hebel sitzt und sich letztlich freut, überhaupt einen interessierten Verlag gefunden zu haben. So sind nun mal die Spielregeln auf dieser Welt.

Ciao! Sailor