Beitragvon Günter Cornett » 7. Mai 2008, 15:40
Andreas Last schrieb:
>
> Naja, ich denke aber auch, dass man einen Proto eher aufgeben
> sollte, wenn sich herausstellt, dass er im Grunde eine Kopie
> (wenn auch ungewollt und ohne Kenntnis des Originals) eines
> bereits veröffentlichen Spiels ist. Wozu dann noch weiter
> dran basteln? Das Ganze gibt es ja schon.
Bevor man die eigenen Pläne verwirft, sollte man das andere Spiel zumindest einmal gespielt haben. Ich denke, erst dann kann man wirklich feststellen, ob die Spiele zu sehr miteinander verwandt sind. Es sei denn, man hat dadurch einfach die Lust verloren, weiter an seinem Werk zu arbeiten. Wäre aber schade.
Es ist natürlich umso schwieriger, je mehr das Spiel nur aus einer einzelnen Idee zu bestehen scheint. Aber auch da ist es mir mal vorgekommen, dass mir jemand ein Spiel beschrieb und ein anderes, das dem sehr ähnlich war. Er befürchtete, dass der andere ihm das Spiel abgekupfert hatte und fragte mich um Rat, wie er sich verhalten soll. Aufgrund der Beschreibung klang es nach identischen Spielen. Letztlich sollen beide Spiele - ich kenne sie nicht - aber dann doch recht unterschiedlich gewesen sein.
Es gibt eine ganze Reihe von Spielen, die auf dem Kim-Prinzip beruhen oder Abwandlungen von Memory sind. Die können alle nebeneinander existieren, weil sie letztlich doch verschiedenartig sind. Und - unter juristischem Aspekt - weil die Schöpfungshöhe bei Spielen, die um eine simple Idee herum gebaut sind, oft zu gering ist, um das Spielprinzip zu schützen.
Ich denke, dass die bloße Idee, rückwärts gelesene Wörter zu erraten, zu simpel ist, um schützbar zu sein, ebensowenig wie das Prinzip des Frage- und Antwortspiels an sich nicht schützbar ist.
Wenn man den Anspruch hat, dass auch die dem Spiel zugrunde liegende Idee immer völlig neu sein soll, wird man es generell schwer haben. Ansonsten würde ich mir erstmal die Frage stellen: Lassen sich aus dem selben Prinzip ausreichend unterschiedliche Spiele entwickeln?
Das halte ich insbesondere dann für wichtig, wenn ich von selbst auf eine ähnliche Idee gekommen bin. Wenn mich erst ein anderes Spiel auf die Idee gebracht hat ('Das kann ich auch'), würde ich mir schon größere Beschränkungen auferlegen, als aus rein juristischen Gründen erforderlich ist.
Gruß, Günter