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Jetzt auch Pegasus mit Agentur

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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ho99ro
Spielkamerad
Beiträge: 48

Jetzt auch Pegasus mit Agentur

Beitragvon ho99ro » 3. Oktober 2009, 11:32

Jetzt also auch Pegasus mit einer Spielagentur. Alles muss ähnlich wie bei Ravensburger über eine Agentur laufen. Und auch hier zahlt man eine Gebühr (65,00) für das Testen. Dazu kommen 25,00 Rücksendepauschale und das Porto für das Paket nach Österreich. Macht in etwa 100,00 die man quitt ist (Ohne die Kosten für den Proto). Scheinbar ist das Feedback aber etwas ausgeprägter als bei der Ravensburger-Agentur, aber dass ich dafür zahlen soll, dass jemand mit meiner Arbeit Geld verdienen kann? Kann ich mich nicht mit anfreunden. Dazu kommt, dass bei erfolgreicher Vermitlung die Agentur noch 40% des Autorenhonorars bekommt. Agentur mit Gebühr - nee Danke!

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Klemens
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Re: Jetzt auch Pegasus mit Agentur

Beitragvon Klemens » 4. Oktober 2009, 11:03

Das ist das Agenturkonzept. Agenturen verdienen ihr Geld genau dadurch, dass sie "Verschiedenes" weitervermitteln. Weil sie gewisse Verbindungen haben, oder der Auftraggeber einfach nicht Zeit/Lust/Laune das zu machen.

Es ist ja niemand gezwungen, die Leistung einer Agentur in Anspruch zu nehmen. Es gibt viele andere Varianten, mit einem Verlag in Kontakt zu treten.

Wie ich zum ersten Mal (damals von Ravensburger) gehört hab, war mir das auch nicht ganz einleuchtend. Aber nachdem ich erfahren hab, dass

a) der Output an veröffentlichten Spielen verschwindend gering ist
b) wirklich ganz viele MädN und Monopoly Varianten kommen
c) wenn man es seriös macht, der Aufwand ziemlich hoch ist

war das schon einleuchtender.

Wie gesagt, ich versteh die Aufregung nicht ganz. Wobei das Thema im Forum scheinbar eh durch ist, wenn ich mir die Anzahl der Antworten ansehen :-)

LG,
Klemens

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peer

Re: Jetzt auch Pegasus mit Agentur

Beitragvon peer » 4. Oktober 2009, 11:28

Hi,
so lange es genügend Verlage gibt, die ohne Agentur arbeiten, kann man Agenturen ignorieren, ja.
Kritisch wirds, wenn jeder nennenswerte Verlag eine Agentur bemüht - dann verdienen in erster Linie Mittelsmänner.

Es ist ja auch nicht so, dass jeder durch die Agentur durch müsste (dann würden die Verlage ihre "Hausautoren" verpeellen). Wenn man zynisch wäre könnte man sagen, dass durch eine Agentur Seilschaften und Beziehungen wichtiger werden, während die Agentur in erster Linie Filter für MÄDN-Autoren ist... Ravensburger hat jedenfalls noch kein Spiel der hauseigenen Agentur ins Programm genommen - da wäre es imho ehrlicher gleich zu sagen: "Wir akzeptieren grundsätzlich keine Prototypen, wenn wir Spiele wollen, gehen wir auf die Autoren direkt zu.

Wie das nun bei Pegasus aussieht, wird man abwarten müssen. Da die in erster Linie deutsche Auflagen englischsprachiger Spiele und Neuauflagen machen - oder Spiele von gewissen "Hausautoren" - scheint auch hier die Agentur in erster Linie Filterfunktion zu haben. Aber da lass ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Vorerst werde ich aber kein Geld für eine Agentur ausgeben, vor allem nicht, wenn ich nicht einmal den Vertrag der mit dem Verlag über mein Spiel geschlossen wird, einsehen darf.

ciao
peer

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ravn

Re: Jetzt auch Pegasus mit Agentur

Beitragvon ravn » 4. Oktober 2009, 15:22

peer schrieb:

> so lange es genügend Verlage gibt, die ohne Agentur arbeiten,
> kann man Agenturen ignorieren, ja.
> Kritisch wirds, wenn jeder nennenswerte Verlag eine Agentur
> bemüht - dann verdienen in erster Linie Mittelsmänner.

Brauchen - von Testspielern und Autorenkollegen - für gut befundene Prototypen überhaupt so eine Agentur?

Also wenn der Autor mit Eigeninitiative und Vernetzung in die Autoren-Szene (die man sich ja durchaus aufbauen kann) ausreichend Feedback bekommen hat, dass sein neues Spiel "was taugen könnte" ist doch viel Vorarbeit, die eine solche Agentur leisten sollte, ja schon erledigt. Dann gilt es "nur noch" einen Verlag zu finden, der das Spiel redaktionell überarbeitet herausbringen mag.

Oder sehe ich die Sache - von aussen betrachtet - zu blauäugig? Tüftel zwar selbst an einem (innovativen) Spielkonzept, aber das ist noch extremst weit von Testrunden entfernt ... und bisher nur ne prima Ablenkung beim Laufen. :-)

Cu/Ralf

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Klemens
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Beiträge: 312

Re: Jetzt auch Pegasus mit Agentur

Beitragvon Klemens » 4. Oktober 2009, 17:21

Also sollte man wirklich eines Tages nur mehr über Agenturen mit Verlagen kommunizieren können, wäre das schon etwas "gewöhnungsbedürftig".

Bisher ist es aber so, dass man mit etwas Mühe und unter Nutzung diverser Veranstaltungen auch an die Verlage "rankommt", die eigentlich eine Agentur vorgeschaltet haben.

Ich weiß aber auch, dass viele der Autoren, die zB. mit Whitecastle zusammenarbeiten, sehr froh sind über diese Möglichkeit und sie auch gerne nutzen - und nicht das Gefühl haben, ausgebeutet zu werden. Wobei ich gelegentlich den Eindruck hab, dass Agenturen oft als "böse" wahrgenommen werden, weil sie die armen Autoren gar so schlimm ausnutzen. Und das ist mir etwas zu Schwarzweiß.

LG,
Klemens

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Günter Cornett

Re: Jetzt auch Pegasus mit Agentur

Beitragvon Günter Cornett » 4. Oktober 2009, 18:16

Das Problem ist, dass Verlage eine Agentur beauftragen,d eren Arbeit von Autoren bezahlt wird.

Wenn sich ein Autor einen Agenten sucht, der ihn vertritt, sich für seine Interessen einsetzt, dann ist das für mich logisch, dass er seinen Agenten an seinem Honorar beteiligt.

Wenn ein Verlag einen Teil der Redaktionsarbeit an eine Agentur auslagert, dann soll er auch selbst für die Kosten aufkommen. Ist aber nicht so.

Der Verlag sucht die Agentur aus, die 'für den Autoren' arbeitet? Sorry, aber ein solches Konzept ist eine Mogelpackung, und nutzt die Unerfahrenheit von neuen Autoren aus. Und da 'die alten Hasen' davon - zumindest momentan nicht betroffen sind - gibt es da auch wenig Mitgefühl mit der Situation der jungen Konkurrenz ...

Gruß, Günter

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Familie Tschiep
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Re: Jetzt auch Pegasus mit Agentur

Beitragvon Familie Tschiep » 4. Oktober 2009, 19:14

Das kann ich unterschreiben, was Günter geschrieben hat. Esgeht nicht gegen Agenturen im Allgemeinen, sondern das man eine Agentur nutzen muss, um mit einem Verlag in Kontakt zu treten.

Und ich glaube, MÄDN- und Monopoly-Klone kann man erkennen. Vielleicht gibt es in dieser Richtung auch Ideen, die etwas Neues bieten. Wegduck

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Günter Cornett

Re: Jetzt auch Pegasus mit Agentur

Beitragvon Günter Cornett » 5. Oktober 2009, 09:18

Familie Tschiep schrieb:
>
> Das kann ich unterschreiben, was Günter geschrieben hat.
> Esgeht nicht gegen Agenturen im Allgemeinen, sondern das man
> eine Agentur nutzen muss, um mit einem Verlag in Kontakt zu
> treten.


Und dass der Verlag dem Autor vorschreibt, welchen Agenten er zu nutzen hat, um seine Interessen gegenüber dem Verlag zu vertreten bzw. festlegt, was der Autor für die Redaktionsarbeit zu zahlen hat. :seufz: Defacto handelt es sich um eine Honorarkürzung um 40%.

Stark erleichtert wurde die Einführung solcher Geschäftskonzepte, weil die abgebliche Interessenvertretung der Autoren dieses Verfahren offiziell begrüßt hatte.

> Und ich glaube, MÄDN- und Monopoly-Klone kann man erkennen.
> Vielleicht gibt es in dieser Richtung auch Ideen, die etwas
> Neues bieten. Wegduck

Und auch die semiprofessionellen Autoren sollten sich nicht darüber täuschen, dass - ist dieses Konzept erstmal etabliert - manche Verlage und die SAZ 'ganz plötzlich' die Ungleichbehandlung unter den Autoren bemerken könnten, um dann 'aus Gründen der Gleichbehandlung' die Ausweitung der Regelung auf (fast) alle Autoren fordern, nein durchführen werden.


Einschränkungen und Rechtebeschneidungen erfolgen in der Politik grundsätzlich scheibchenweise, damit es immer nur 'die anderen' trifft.

Und das ist dann auch die Kehrseite, wennn man 'Lobbyarbeit' betreiben, Einfluss auf die Politik nehmen will: Die Politik nimmt viel stärker Einfluss auf uns.


Interessant übrigens das Zitat von Andrea Meyer, die sich ja kürzlich gegen den Vorwurf der CoXXXaft (Selbstzensur) wehrte, aber sich nun ganz direkt zu Aufbau und Pflege von Seilschaften bekennt:

[i]Spieletest.at: Heißt das, dass auch in dir etwas Hexe steckt? :-)[/i]
Hm, ja, vielleicht. In feministischer Tradition fände ich es schön, wenn es auch in unserer Branche mehr Hexen, d.h. mehr (alte) weise Frauen gäbe. Es würde unserer Branche gut tun, wenn mehr Frauen an entscheidenden Stellen säßen, und „typisch weibliche“ Aspekte in Spielthemen, -gestaltung und –vermarktung einbringen würden. Dabei geht es mir nicht so sehr darum, „Frauenthemen“ oder lila Schachteln zu promoten, sondern darum, dass die Welt vielgestaltiger ist, als das das Gros der deutschsprachigen Spiele derzeit nahelegt. [b]Und natürlich sollten diese einflussreichen Frauen dann Netzwerke und Seilschaften aufbauen und pflegen, auf dass mehr Frauen Spiele entwickeln und bearbeiten[/b] – und damit reich werden ;-).
http://spieletest.at/bericht.php?ID=672

Wo bitte ist da der Unterschied zu 'CoXXXaft'?


Hier ein paar Erläuterung zum Begriff 'Seilschaft' (auch in Abgrenzung zu 'Netzwerk')
http://de.wikipedia.org/wiki/Seilschaft
http://www.deutsche-welle.de/dw/article/0,,4543049,00.html


Andrea Meyer sollte sich mit diesen Begriffen schon auskennen. Denn im gleichen Interview verweist sie auf ihre politische Tätigkeit:
"Ich bin Referentin im Bundesumweltministerium. Ich arbeite im Grundsatzreferat für Erneuerbare Energien und schreibe viel – allgemeine Texte, aber auch Redeentwürfe."


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