Beitragvon Martin Windischer » 25. Januar 2012, 14:27
Was mich interessiert, und was auf jedenfall auf der Seite erwähnt gehört:
Wer 45 Euro zahlt, soll ein Brettspiel bekommen, wenn das Spiel von einem Verlag genommen wird. Was machst du, wenn du keinen Verlag findest (und sowas kann leicht passieren)? Gibst du dann das Geld zurück? Produzierst du das Spiel im Eigenverlag?
Was machst du, wenn du im Laufe der Spielentwicklung auf ein unumgängliches Designproblem stößt? Spieleautoren passiert das immer wieder mal (vorallem so früh in der entwicklungsphase), die lassen das Spiel dann einfach liegen und wenden sich einem anderen Projekt zu. Das kannst du ja schlecht machen, du hast ja Verantwortung gegenüber den Geldgebern.
45 Euro für ein Brettspiel ist schon hart an der Grenze. Gibt es dafür auch entsprechend viel Material? Was man bisher in den Videos sieht, ist, dass es die Feldkarten und die Geheimniskarten gibt. Dazu wahrscheinlich Spielfiguren, Kristalle und Geld. Bis jetzt noch nichts, was den Preis rechtfertigen würde (von dem, was ich bisher gesehen habe, schaut es nach 25-30 Euro aus).
Soviel zur konstruktiven Kritik, nun die ernüchternde:
Wie kommst du auf den Gedanken, für ein Spiel so früh in der Entwicklungsphase Geld zu sammeln? Ich entwickle hobbymäßig auch gerne Spiele, mir würde aber nie in den Sinn kommen, andere Leute deswegen um Geld zu fragen.
Das bisschen Karton, ein bisschen Druckertinte (wobei es handgeschrieben noch viel billiger ist), von mir aus auch Sprühkleber und transparenten Acrylspray, kostet doch maximal 40 Euro (die Schere rechne ich jetzt mal nicht mit ein, sowas hast du sicher schon). Und eine Reise zu einem Verlag, um ihm das Spiel vorzustellen ist zwar nett, und du lernst dabei sicher eine Menge, aber tut es nicht auch eine e-mail mit den Regeln im Anhang?
Und auch die Artbook-Materialien lass ich nicht zählen. Tausende von Künstlern schaffen es zu malen und zu zeichnen, ohne dass ihnen irgendwer die Materialien dafür bezahlt.
Spiele zu entwickeln ist ein Hobby (zumindest für dich und mich), und Hobbys lässt man sich nicht über crowdfunding finanzieren.
Da könnt ich mir ja auch eine Seite dort machen mit:
"Ich bräuchte 500 Euro, um mir eine Kamera und Jonglierequipment zu kaufen. Dann übe ich und filme mich hin und wieder, und die Unterstützer bekommen dann die Videos zugesandt."
So, genug gelästert, ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, dein Spiel hört sich nämlich auf den ersten Eindruck durchaus interessant an. Nur scheint mir, dass du einen gefährlichen Weg gehst.
Ich wünsch dir auf jedenfall viel Glück mit dem Projekt.
Viele Grüße,
Martin (der auch lieber 2 bis 3 Jahre wartet, und erst schaut, wie sich das Spiel entwickelt)