Beitragvon Weltherrscher » 21. Mai 2012, 17:10
xanar schrieb:
>
> Weltherrscher schrieb:
> > Dort wo zum Beispiel massiv in mein Recht auf Privatsphäre
> > eingegriffen wird, nur damit der Verwerter zu seinem Recht
> > kommt.
>
> Wo wird denn massiv in dein Recht auf Privatspähre
> eingegriffen?
>
Dort wo eben in meinem privaten Bereich, wo ich privat ein Angebot nutze kontrolliert wird, ob ein anderer, auch privat, das Angebot illegal nutzt.
Das Internet ist nicht generell ein öffentlicher Raum, es besteht sogar hauptsächlich aus privaten Verbindungen und Angeboten, die sich zusammengeschlossen haben. Natürlich unterliegt der private Raum auch in Grenzen der Regulierung durch den Staat, es muss aber immer die Verhältnismäßigkeit gewahrt sein.
Das der Staat die Netzneutralität durchsetzt ist verhältnismäßig,weil es der Allgemeinheit nutzt, das er Urheberrechtsverletzungen im privaten und nicht kommerziellen Bereich unterbinden soll, ist nicht verhältnismäßig, da es das Recht vieler einschränkt, für nachrangige Rechte weniger. Nachrangig meint nicht, das es nachrangig ist,weil es wenige betrifft,sondern weil das Urheberrecht gegenüber dem Recht auf Privatsphäre in diesem Fall zurücktreten muss. Weil eine pauschale Kontrolle eben unverhältnismäßig ist.
Wenn Du auf konkreten Verdacht hin eine Wohnung durchsuchst, die Diebesgut enthält, dann ist das angemessen, aber wenn Du jede Wohnung pauschal durchsuchst, in der Hoffnung Diebesgut zu finden, dann ist das unrechtmäßig. Auch wenn Du annimmst, das die Mehrheit der Häuser Diebesgut enthält, Du aber keinen Beweis hast.
> > Angebot und Nachfrage ist hier nur ein Aspekt, der den
> > wirtschaftlichen Teil umfasst. Hier wird ja auch oft
> > behauptet das der private Tausch, eine Nachfrage ist, die
> > illegal befriedigt wird.
>
> Hier geht es aber genau um den wirtschftlichen Aspekt. Wenn
> du etwas im Internet in eine Tauschbörse hoch- bzw.
> runterlädst, dann ist das 1. nicht privat sondern ziemlich
> global und 2. kein Tausch sondern eine Verfielfältigung.
>
Es geht hier noch um ganz andere Aspekte, die Freiheit der Kunst usw...
Ein Tausch erfordert keine Übergabe von Objekten, es gibt auch die Art von Tausch wo nur Werte getauscht werden. Das ist bei einer Tauschbörse eben der Fall. Wobei das Wort Tausch für die rechtliche Betrachtung vermutlich auch keine Rolle spielt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tausch
Natürlich ist es auch gleichzeitig eine Vervielfältigungshandlung im Sinne des Urheberrechtes, deshalb wird dann ja auch oft abgemahnt. Weil das herunterladen, obwohl oft vermutet wird das die Datei offensichtlich rechtswidrig ist, nicht generell eine Urheberrechtsverletzung darstellt, sondern eine Privatkopie. Das gilt umso mehr, desto mehr solche Tauschbörsen auch für die legale Verteilung von Musik genutzt werden.
> Allein deine Aussage "Es gibt halt auch Grenzen der
> Entlohnung der Künstler" zeigt doch um was es im Kern
> wirklich geht: Neid.
> Der böse Künstler verdient im Gegensatz zu Dir zu viel.
> Erstens trifft das nicht auf jeden Künstler zu und zweitens
> muss natürlich jeder, der mehr verdient auch mehr für die
> Gesellschaft leisten. Tut er auch - über höhere steuern. Punkt.
Nö, mit Neid hat das nichts zu tun. Einfach mit der Verhältnismäßigkeit. Wenn jemand schon satt ist, muss er dann weiter essen? Hat es dann mit Neid zu tun,wenn ich ihn darauf hinweise, das er genug hat?
Natürlich ist das Genug hier nicht so einfach zu bestimmen, und hat auch eine andere gesellschaftliche Dimension, aber Neid spielt hier wirklich keine Rolle.
Das jeder der mehr verdient, mehr für die Gesellschaft leisten muss mag absolut noch richtig sein, aber relativ betrachtet, kann man es ganz sicher vergessen. Wenn dem wirklich so wäre, wie kommt es dann, dass sogar besonders reiche Personen in Amerika , Deutschland und auch weltweit fordern das sie mehr Steuern bezahlen sollen? Davon abgesehen ist Geld auch kein besonders guter Indikator für Leistung, mit viel Geld kann man viel leisten, oder eben auch wenig.
Es gibt auch genug Leute in schlecht bezahlten Berufen, die sicher nicht weniger leisten für die Gesellschaft, denen wird aber nicht entsprechend viel bezahlt. Wo hier die Grenze ist, das mag ich nicht entscheiden.
Leistet eine Krankenschwester in ihrem Leben nicht deutlich mehr für die Gesellschaft als ein Künstler? Oder vielleicht auch nur gleich viel, oder kann man das vielleicht überhaupt nicht messen? Die Bezahlung ist auf jeden Fall deutlich unterschiedlich.
Wird ein Arzt anteilig von Dir belohnt,wenn er Dir das leben rettet? Nö, er wird pauschal bezahlt, und erhält wenn er Glück hat deine Dankbarkeit. Wenn aber was schief läuft, dann hat er eine Menge Probleme.
Eine Leistung ist nicht immer rein monetär zu bewerten, und ist dann quasi unbezahlbar, das gilt aber eben genauso für die von mir genannten Berufe,wie für Künstler. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, das man Geld bis zum Abwinken ansammeln muss deshalb.
Im Übrigen ist mir ziemlich egal wie viel jemand verdient, sondern wie er sich verhält. Es gibt auch unter Künstlern gute Vorbilder, die trotz alle dem nicht verhungert sind. Einige davon verdienen auch gut, die anderen machen einfach ihr Ding, unabhängig von dem was sie verdienen. Und dann gibt es auch noch die, die von dem was sie verdienen einen großen Teil abgeben, weil ihnen bewusst ist, das egal wie groß ihre Leistung ist, sie mehr als genug dafür bekommen haben.
Wer sich über seinen Besitz definiert, der hat eher mein Mitleid :)