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Wir sind die Urheber

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Familie Tschiep
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Re: @ Weltherrscher: Eine Frage

Beitragvon Familie Tschiep » 22. Mai 2012, 19:00

Aber solche Serien kann man heute nicht mehr drehen, denn der Standard hat sich erhöht.

Kickstarter wird immer ein Nischenprodukt sein, egal wie bekannt es ist.

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Re: Wir sind die Urheber

Beitragvon Weltherrscher » 23. Mai 2012, 14:23

Zottelmonster schrieb:
>
> Nur leider ist dieses Video nicht mehr so aktuell, wie du es
> verkaufst. Und § 53 umfasst nicht mehr nur "öffensichtlich
> rechtswidrig hergestellte" Vorlagen sond nun auch "öffentlich
> zugänglich gemachte".
>
> http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__53.html
>
> Ob das sinnvoll ist, kann bezweifelt werden.
> Radiomitschneiden, wie in meiner Kindheit, ist dann wohl auch
> verboten...
>

Das Video ist noch aktuell, ich denke sie würden es sonst auch von sich aus entfernen. Also die Kanzlei. Du darfst weiterhin Radio aufnehmen, ohne Angst zu haben das ein SEK deine Wohnung stürmt. ;)

Der Satz ist missverständlich, Du musst es als "offensichtlich rechtswidrig zugängig gemachte Vorlage" lesen. Dies soll speziell auf Filesharing abzielen. Abmahnungen bekommt man heute trotzdem noch meist für das bereitstellen, und nicht fürs Herunterladen. Das mag auch technische Gründe haben, da bin ich mir unsicher. Der Bereitstellungsvorgang ist leichter nachzuvollziehen, da Herauszufinden wer, wann was runterlädt doch etwas aufwendiger ist. Der Vorgang ist ja auch zeitlich deutlich begrenzter als das Bereitstellen.

Die genaue Gesetzeslage, und wann die Änderungen gemacht wurden hier:

http://anwalt-im-netz.de/urheberrecht/privatkopie-im-urheberrecht.html

> Das Netz ist eben nicht immer schnell, sondern manchmal auch
> träge...
>
> Eigentlich war das, wenn ich mich da jetzt nicht täusche auch
> 2010 schon geändert. Ich hab das Urheberrecht auch noch in
> der Form kennen gelernt, dass nur die oben erstgennante
> Vorlage nicht erlaubt war.
>

Die Änderungen fanden im Jahr 2003 und 2008 statt, musste ich auch nachgucken, ich wußte nur noch das diese Ergänzung irgendwann mal gemacht wurde, um das Filesharing wirklich zu umfassen. Was meiner Meinung nach immer noch nicht wirklich gelungen ist. Und auf Grund der schlechten Beweisbarkeit ohne massive Eingriffe in das "virtuelle Postgeheimnis" sowieso abgeschafft werden sollte.

> Vielleicht versteh ich den neuen Gesetztestext auch nicht
> richtig. Aber der findet in dem Video irgendwie keine Erwähnung

Ja im Video ist das nicht erwähnt, ich glaube auch das wäre zu kompliziert, da der Gesetzestext ja schon nicht sonderlich geglückt ist, was Du ja selbst gemerkt hast durch deine Interpretation, die ja so nicht gewollt ist vom Gesetzgeber, oder vielleicht doch? ;)

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Re: @ Weltherrscher: Eine Frage

Beitragvon Weltherrscher » 23. Mai 2012, 14:32

Familie Tschiep schrieb:
>
> Aber solche Serien kann man heute nicht mehr drehen, denn der
> Standard hat sich erhöht.
>

Es ist zwar nicht direkt vergleichbar, aber auch Retro Spiele haben heute durchaus ihre Fans, und das sind nicht unbedingt die Leute, die das noch von früher kennen. Heute werden auch Serien gedreht die auf alt gemacht sind, oder einen gewissen alten Stil kopieren. Natürlich mit modernen Mitteln, aber teilweise werden auch in neuen Produktionen alte Techniken eingesetzt, weil sie ihre ganz eigene Ästhetik haben.

Oder denk mal an die Knetmännchen von Wallace und Gromit, das ist auch nicht unbedingt modern, wobei hier natürlich heute auch einiges digital bewerkstelligt wird. Oder die LEGO Filme. Es gibt zig Beispiele das für solche Produktionen durchaus noch Potential besteht.

Und in Deutschland und Amerika sind Filmfonds auch nichts ungewöhnliches, wieso sollte man die nicht auf noch deutlich mehr Leute ausweiten, statt nur auf ein paar die ihr Geld gut anlegen wollen?

> Kickstarter wird immer ein Nischenprodukt sein, egal wie
> bekannt es ist.

Also in den USA sieht das schon etwas anders aus, es werden sogar momentan Gesetze angepasst, damit man noch mehr Dinge in die Richtung tun kann. Aus welchen konkreten Gründen weiß ich gerade nicht, es gab aber wohl rechtliche Schwierigkeiten bestimmte Projekte auf die Art umzusetzen. Tut auch nicht viel zur Sache, der entscheidende Punkt ist, das die Gesetzgeber der USA das Phänomen für so wichtig halten, das die Gesetze dafür geändert werden sollen. Also kann man davon ausgehen, das es eine Lobby gibt, die darin ein großes Potential sieht.

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Re: Was die Urheber erreichen wollen,

Beitragvon Weltherrscher » 23. Mai 2012, 14:52

Christian Beiersdorf schrieb:
>
> Die aktuelle Debatte und die unglaublich breite Unterstützung
> des Urheberaufrufs tragen ja durchaus Früchte.

Also es haben ungefähr 1500 insgesamt unterschrieben, bei anderen Aufrufen sind das deutlich mehr. Es gibt da auch von Urheberseite deutlich unterstützenswertere Aufrufe als diesen speziellen.

>Von
> Piratenchef kommen einlenkende Worte:
> http://www.n-tv.de/ticker/Computer/Piraten-Chef-Kuenstler-muessen-von-ihrer-Arbeit-leben-koennen-article6305326.html. Und der Deutsche Journalistenverband hat seine Forderungen nochmals präzisiert: http://www.djv.de/fileadmin/DJV/Infothek_NEU/Stellungnahme_Urheberrecht_kurz.pdf
>

Beide beziehen sich nicht auf diese Aktion, und gerade bei den Journalisten ist die Differenz zwischen ihnen und den Verlagen ziemlich groß. Was ja von dem Aufruf bestritten wird.

> Die verschiedensten Positionen sind jetzt auf dem Tisch. Das
> ist auch eine Grundvoraussetzung für einen Dialog aller
> Beteiligten. Bisher gab es ja vor allem laute und
> unausgegorene Forderungen, das Urheberrecht einzuschränken,
> von dem letztlich alle Urheber betroffen sind - auch
> Spieleautoren.
>

Was die Urheber angeht muss man hier nicht mehr sonderlich viel einschränken, das Urheberrecht hätte in vielen Punkten eher den Namen Verwerterrecht verdient.

> Etwas albern finde ich den Versuch, einen Konflikt Bürger vs.
> Urheber zu stilisieren. Sind Urheber keine Bürger und haben
> sie keine Eigentums- und Einkommensrechte?

Auch Urheber sind Bürger, sie haben aber nicht mehr oder weniger Rechte als jeder andere. Und die finden ihre Schranken dort, wo die Rechte anderer Betroffen sind. Sind es aber nicht gerade die Urheber die sich gern als was Besseres sehen, und ihren "Kunden" vorwerfen sie wären alle potentielle Verbrecher?

Es geht bei all dem am Ende weniger um die Rechte der Urheber, sondern um die fortschreitende Kommerzialisierung aller Lebensbereiche.

Ginge es wirklich um die Urheberrechte, dann würden die Errungenschaften anderer Kulturen, wie zum Beispiel deren traditionelle Musik nicht so rigoros vereinnahmt. Die Diskussion wie man die Rechte der anderen Kulturen schützen kann wird zwar geführt, aber weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Wer keine Lobby hat, und keine kommerziellen Interessen, der hat eben auch keine Kultur die schützenswert ist.

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Re: @ Weltherrscher: Eine Frage

Beitragvon Familie Tschiep » 23. Mai 2012, 16:35

Die Knettechnik mag alt sein, aber wie Chicken rennen erzählt wurde, ist nicht alt, sondern sehr modern. (Sie haben ja auch moderen Technik benutzt, die Kameras sind sicherlich nicht hundert Jahre alt gewesen, die sie benutzt haben. An einigen Stellen haben sie doch den Computer benutzt.)
Übrigens ist dieses Knettheater besonders aufwändig, weil viel Handarbeit. Es kostet viel Zeit, überhaupt so einen Film zu machen. Die haben es besonders verdient, dass man da nicht raubkopiert.

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Re: Was die Urheber erreichen wollen,

Beitragvon Christian Beiersdorf » 23. Mai 2012, 17:11

Die Presse schreibt übereinstimmend von ca. 6.000 Unterschriften. Offenbar sind aber nicht mehr alle veröffentlicht worden, nachdem irgendwelche Anonymus-Idioten oder sonstwer persönliche Daten veröffentlicht haben. @!#$-Storm - ist das die vielbeschworene Freiheit im Netz??

Im übrigen sind die Urheber nichts Besseres, sondern wollen nur ihren gerechten Anteil an ihren Werken - nicht anders als ein Bäcker beispielsweise, der mir Recht Ladendiebstahl verfolgt.

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Re: Was die Urheber erreichen wollen,

Beitragvon Weltherrscher » 23. Mai 2012, 20:15

Christian Beiersdorf schrieb:
>
> Die Presse schreibt übereinstimmend von ca. 6.000
> Unterschriften. Offenbar sind aber nicht mehr alle
> veröffentlicht worden, nachdem irgendwelche Anonymus-Idioten
> oder sonstwer persönliche Daten veröffentlicht haben.
> @!#$-Storm - ist das die vielbeschworene Freiheit im Netz??
>

Die Daten die Anonymus "veröffentlicht" hat, waren schon öffentlich, sie haben sie nur zusammengetragen. Viele der Adressen waren auch offensichtlich falsch oder veraltet, oder nur welche vom Verlag. Die Aktion war überflüssig, aber rein rechtlich ist hier nichts zu beanstanden.

Alvar Freude schrieb ja auch das er Probleme hatte die Leute zu kontaktieren, auch daran siehst Du wie zuverlässig die zusammengetragenen Daten waren.

Und da sieht mancher vielleicht auch, das es manchmal ganz gut ist, wenn man anonym bleiben kann im Netz, dann setzt man sich n Aktionen nicht aus.

6000 sind immer noch nicht die Welt, und die Zahl kann ich natürlich auch nicht überprüfen, genauso wenig wie die Presse, wenn ihr nicht die Liste vorliegt, und sie jeden einzelnen Künstler dazu befragt.


Die Freiheit im Internet ist die selbe wie in der "realen" Welt auch, nur im Internet ist es deutlich leichter diese einzuschränken, wobei die Realität aufholt.

Mit Begriffen wie @!#$-Storm usw. kann ich nichts anfangen, keine Ahnung wer solche Begriffe prägt, Gespräche am Stammtisch dürften ein ähnliches Niveau erreichen, wobei dort meist die Vernunft fehlt, die regulierend eingreift. So gesehen ist das eher ein positives Phänomen, das die Extreme ans Tageslicht bringt, und ermöglicht dem was entgegen zu setzen.

> Im übrigen sind die Urheber nichts Besseres, sondern wollen
> nur ihren gerechten Anteil an ihren Werken - nicht anders als
> ein Bäcker beispielsweise, der mir Recht Ladendiebstahl
> verfolgt.

Na ich hoffe das überlässt der Bäcker dann doch der Polizei, sonst ist er wirklich nichts anderes als die Verwerter. Dein Beispiel,wenn man mal die Analogie zum Ladendiebstahl außer acht lässt wäre korrekt, wenn der Bäcker vom Staat fordert, das Transportunternehmer bei jedem das Haus durchsuchen sollen, ob dort Brötchen die nach seinem Rezept nachgebacken wurden, zu finden sind. Ah und natürlich muss der Transportunternehmer die Kosten der Untersuchung selbst tragen. Und die Hausuntersuchung wird am Besten stündlich,wenn nicht sogar minütlich wiederholt.

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toolate
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Re: Was die Urheber erreichen wollen,

Beitragvon toolate » 25. Mai 2012, 23:31

Da kann man wirklich einfach nur den Kopf schütteln, ebenso wie darüber, dass scheinbar auch hier keiner der Unterzeichner eine Antwort auf die Frage hat und sie aber trotzdem stur auf ihrer Position beharren. :seufz:


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