Beitragvon Volker L. » 6. Mai 2003, 14:11
Christian Matzerath schrieb:
>
> Hallo Kai,
>
> du hast mich missverstanden. Ich habe nicht behauptet, dass
> man stinkreich wird, wenn man Spiele erfindet, sondern dass
> man es durchaus werden kann, vorausgesetzt, man hat ein Spiel
> mit Herzblut erfunden.
Auch dafuer braucht man noch viel Glueck.
> Das wiederum bedeutet im Umkehrschluss natürlich nicht, dass
> man mit einem solchen Spiel unbedingt reich wird. Das wäre
> naiv so zu denken, aber genauo naiv ist es, davon auszugehen,
> man verdiene nichts in dem Job, bloß weil die Chancen darauf
> nicht sehr gut sind.
> Das hat was mit positivem und negativem Denken zu tun.
> Carstens Argumentation war von negativem Denken geprägt
> (naja, er hat nicht gesagt "Vergiss es, verdient man eh nix"
> aber ermutigend war es eben auch nicht ;-)) und das obwohl er
> kein Spieleautor ist. (weshalb ich wissen wollte, woher er
> diese Einstellung begründeter Weise nimmt)
Also, zwischen "stinkreich werden" und "nix damit verdienen" gibt
es ja noch viele Zwischenstufen, in die die meisten bekannteren
Autoren einzuordnen sein duerften - einige verdienen sich ein
kleines Zubrot damit, und andere verdienen soviel, dass der
urspruengliche Beruf eher als Versicherungspolice denn als
Lebensunterhalt dient.
Aber selbst Klaus Teuber, der vorher schon drei SdJ-Titel hatte,
hat erst nach dem kommerziellen Jackpot "Siedler" seinen Beruf
als Zahntechniker an den Nagel gehaengt und lebt seitdem nur
vom Spieleerfinden - wobei die Tantiemen fuer Siedler und deren
Abkoemmlinge (Seefahrer, Staedte&Ritter, Sternenfahrer, die
Kartenspiele etc.pp.) vermutlich mehr ausmachen als das Honorar
fuer seine sonstigen aktuellen Werke.
K.Teuber ist einer der wenigen in Deutschland, die davon
[i]leben[/i] koennen, ich bezweifle aber, dass selbst er dadurch
[i]stinkreich[/i] geworden ist.
> Ich bin Spieleautor, wenn auch ein sehr grüner, vor allem
> aber Buch- und TV- & Filmautor, ein realtiv erfahrener, und
> das einzige, was ich weiß, ist: wer nicht an den Erfolg (an
> den ganz großen Erfolg) glaubt, der schafft es zu 99% nicht.
> Sicher gibt es viele, die an den ganz großen Erfolg glauben
> und es trotzdem nicht schaffen, aber das ist eine andere
> Geschichte.
Von guten Spielen werden ueblicherweise wenige 10.000 Exemplare
verkauft, von SdJs ein paar 100.000 (Siedler ist eine extreme
Ausnahme). Buecher-Bestseller verkaufen sich millionenfach.
Zwar sind Spiele (zumindest die "richtigen" grossen Brettspiele)
teurer als Buecher, davon sind aber viel Herstellungs- und
Materialkosten. Vermutlich (naive Schaetzung eines Laien) ist
der absolute Betrag, den ein Autor pro verkauftem Exemplar
bekommt, bei Buechern und Spielen in der gleichen Groessenordnung.
Die Chance, als Buch- oder Filmautor den einen grossen Wurf zu
landen, der Dich so reich macht, dass Du von Stund an mit
Privat-Helikopter zu Schickerie-Parties fliegst, duerfte
wesentlich groesser sein denn als Spieleautor ;-)
> Ich jedenfalls bin völlig überzeugt, dass ich mit meiner
> Idee, die genial und brandneu ist, stinkreich werde ;-) ;-)
> Werde es aber auch verwinden, wenn ich da mächtig daneben
> liege ;-)
Gruss, Volker