Beitragvon Günter Cornett » 21. November 2004, 18:20 
			
			
			
			kemal zhang schrieb:
> 
> Also es ist ganz einfach: Wenn jemand einen Spielevorschlag
Hallo Kemal,
so einfach, wie du es dir machst, ist es nicht.
> einschickt, dann bedeutet das Arbeit fŸr mich. Lesen,
Ja, zumindest dass es sich um einen Spielevorschlag handelt.
Das ergibt sich daraus, dass du einen Spieleverlag hast.
Unverlangte eingesandte Spielevorschläge brauchst du nicht weiter zu bearbeiten, wenn du nicht willst.
> probieren, Verbesserungen Ÿberlegen usw. Wer einen Vorschlag
> einschickt, tut das, um Geld zu verdienen. Wer Geld verdienen
> will, muss auch etwas investieren. 
Und warum machst du das? Doch auch um Geld zu verdienen.
Du sichtest die Spielevorschläge, um herauszufinden, ob etwas Passendes für dich dabei ist.
 Dafür musst du auch etwas investieren: deine Zeit.
Spielevorschläge fliegen dem Redakteur nun mal nicht wie gebratene Tauben in den Mund.
> Schicke ich auf der Suche
> nach einem Job 20 Bewerbungen los, kostet mich das auch
> locker 100,- Euro (wenn es ordentliche Bewerbungen sind).
Ein Spiel zu erfinden ist aufwändiger als eine Bewerbung zu schreiben.
Einen Prototypen zu produzieren, kostet mehr als einen gut gemachten Bewerbungsordner zusammenzustellen. Das Porto ist auch teurer.
Vor allem aber hat der Autor schon einiges an Zeit in sein Spiel gesteckt, in der Regel mehr als man braucht, um herauszufinden, ob das Spiel brauchbar ist.
> DafŸr bekomme ich aber keine VerbesserungsvorschlŠge oder
> Weiterbildungen, die meine Chance auf einen Job vergrš§ern.
> Bei uns gibt's als Resultat fŸr die Investition auch Ideen
> und VorschlŠge, damit das Spiel besser wird. Ich kann mir
Wirklich? Ich denke, es reicht die Ablehnungsgründe zu nennen. Wenn mir etwas spontan einfällt, schreibe ich auch mal etwas mehr. Aber das ist dann freiwillig und ich stelle es nicht in Rechnung.
Ob mir zu einem Spiel etwas einfällt, hängt übrigens oftmals weniger von dem Spiel selbst ab sondern mehr von der Art der Präsentation.
> leider nicht umsonst 20 Mensch-€rgere-Dich-Nicht Varianten
> anschauen. Solche werden nŠmlich auf diese Weise automatisch
Die erkennt man auch so. Um jemanden zu schreiben, er hat mir eine MÄDN-Variante geschickt, brauche ich kein aufwändiges Testverfahren. ich brauche überhaupt nicht zu antworten, wenn ich nicht will.
> aussortiert. Und die Redaktionsarbeit bezahlt mir hier
> niemand, denn die beginnt erst, wenn das Spiel wirklich
> genommen wird.
Sie beginnt bereits mit der Sichtung der Spielevorschläge. Was meinst du eigentlich warum jedes Jahr in Göttingen ein gutes Dutzend Redakteure von Tisch zu Tisch läuft und sich ein Spiel nach dem anderen reinzieht? Aus Hobby natürlich. Ganz sicher wird keiner von denen für dieses Supervergnügen bezahlt.)
> Ich finde es sowieso lŠcherlich, Ÿber etwas zu meckern was
> man gar nicht kennt. Oder hat von den hier meckernden
> Personen schon jeder ein Spiel zu uns geschickt und war mit
> dem Resultat unzufrieden? Das ist ja genauso als ob ich sage
Nein, das wurde auch nicht kritisiert, sondern lediglich die Tatsache, dass für das Prüfen von Spielevorschlägen für das eigene Programm eine Gebühr verlangt wird.
Natürlich kannst du für das Testen von Spielen Geld nehmen. Wenn der Testbericht gut ist, kann man ihn als Autor nutzen, das Spiel ändern und bei irgendeinem Verlag einreichen. Hier wird nicht kritisiert, dass man ausführliche Testberichte mit Verbesserungsvorschlägen erhält, sondern, dass ein Verlag sich dafür bezahlen lässt, dass er feststellt, ob das Spiel in sein Programm passt.
> "Chinesisches Essen ist schei**e und viel zu teuer" obwohl
> ich noch nie chinesisch gegessen habe und auch gar nicht
> weiss, was das ist, wie es gemacht wird und wie es schmeckt.
Was für ein vergleich. Wenn du die Spielevorschläge genauso sorgfältig testetst, wie du diesen Thread liest, ...
> Richtig wŠre es zu sagen: "Ich mšchte nicht chinesisch
> Essen", d.h. mšchte meinen Vorschlag nicht kostenpflichtig
> bearbeiten lassen. Das ist legitim, aber dennoch kurzsichtig.
Hmm, ich sehe das eher so. Ich gehe in ein chinesisches Restaurant und möchte ein Kännchen Jasmin-Tee. Der Wirt verlangt 30,-Euro, weil ich dafür gleich ein komplettes X-Gänge Menü bekomme. So hält er sich gleich die ganzen Schmarotzer vom Leib, die nur Tee trinken wollen.
> Das Problem hier ist doch das gleiche wie bei
> PlattenvertrŠgen: FrŸher brauchte man jede Menge Equipment um
> Musik zu machen und ein Demotape an eine Plattenfirma zu
> schicken. Dementsprechend genau wurden sich Einsendungen
> angehšrt. Heute kann jeder Idiot mit seinem PC und kopierter
> Software "Musik" machen und die Firmen werden mit Demo-CD's
> ŸberhŠuft, also hšrt sich niemand mehr die Musik richtig an.
> Bei den Spielen ist es Šhnlich. Je mehr Leute
Unwissende sind etwas anderes als Idioten
> Mensch-€rgere-Dich-Nicht Varianten einsenden, desto weniger
> Zeit wollen die Firmen aufwenden, um alles zu sichten.
> Entweder werden dann "richtige" VorschlŠge Ÿbergangen oder es
> gibt ein GebŸhrensystem, was die Einsendungen vorher filtert.
Oder man überlegt sich gemeinsam etwas und kommt partnerschaftlich zu einer Lösung. 2003 haben Ravensburger Redakteure gemeinsam mit Autoren einen Feedback-Bogen erarbeitet, 2004 wurden die Autoren dann vom neuen Verfahren überrascht. Sch*ß-Politik.
Es ist z.B. durchaus möglich einen standardisierten Bogen zum Einreichen von Spielevorschlägen zu erstellen, der beiden Seiten hilft.
Wenn man Informationen bereit hält und Einsender auch von MÄDN-Varianten darauf aufmerksam macht, sowie an lokale Autorengruppen verweist, liesse sich da einiges an Arbeit sparen.
Auf der Spieleautorenseite sind auch ein paar Don'ts für das Einreichen von Spielevorschlägen, ebenso Verlagsinfos. Für Verlage gibt es zudem das kostenlose Angebot, dort entsprechende Informationen zu veröffentlichen (Verlagsfragebogen). 
Aber eine Gebühr zu verlangen, ist ja so einfach, so einfaltslos, während man von Autoren verlangt sich was einfallen zu lassen..
> Ein ernsthafter Autor, der wirklich Arbeit und Zeit in ein
> Spiel investiert hat und genau weiss, dass es gut ist, sollte
> sich eher darŸber freuen, dass sich der Verlag jetzt mehr
> Zeit nimmt und mehr Kritik und VorschlŠge abgibt. Ich denke,
Offen gefragt: Braucht ein ernsthafter Autor deine Vorschläge?
(Welche Referenzen hast du aufzuweisen?)
> dass auch die anderen Verlage dem Beispiel folgen werden,
> weil die M€DN-Einsender sich nun mehr an diese Verlage
> "wenden".
Abwälzen als Programm, bis schließlich alles nur noch für Geld zu haben ist.
Irgendwann überlegt man sich dann noch, warum man im Forum kostenlos Spiele-Tipps gibt. Sch*ß-Mentalität.
Gruß, Günter