Beitragvon jowojofo » 19. Juli 2005, 16:11 
			
			
			
			Hmm, wenn du programmieren kannst und das Regelwerk sich dafür anbietet, gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten:
1. Vollständige Enumeration:
Hier werden einfach alle Möglichkeiten durchprobiert, d.h. immer wenn es eine "Entscheidung" gibt (z.B. gewürfelte Augenzahl = 1, 2, 3 usw.), simuliert das Programm das Spiel mit jeder möglichen Variante. Du zählst dann die Anzahl der dich interessierenden Ereignisse (z.B. "Spieler A gewinnt") und teilst die Summe durch die Gesamtzahl der vorkommenden Varianten. Damit hast du dann die Wahrscheinlichkeit exakt berechnet.
Dumm ist allerdings, dass wir hier eine "kombinatorische Explosion" haben, d.h. selbst wenn dein Spiel nur relativ wenige Entscheidungsmöglichkeiten hat, kann die Berechnung ziemlich lange dauern (außer du zeigst, dass NP=P, dann hättest du aber ausgesorgt für den Rest deines Lebens).
Nur ein kleines Beispiel: Ein Spiel, das einfach nur darin besteht, 10 Mal hintereinander einen Würfel zu werfen, kann schon insgesamt 6 hoch 10 (ungefähr 60 Millionen) verschiedene Verläufe haben. Somit fällt die vollständige Enumeration für die meisten Spiele aus (denn sonst gäbe es auch Schachcomputer, die JEDES Spiel gewinnen (zumindest gegen menschliche Gegner)).
2. Simuliertes Experiment:
Programmiere das Spiel und aktiviere jedesmal, wenn ein Würfel geworfen wurde, einen Zufallsgenerator (dessen Saat auch zufällig gewählt werden sollte...). Wiederhole das so oft, wie du willst und zähle wieder die interessierenden Ereignisse. Wenn du die dann durch die Gesamtzahl der gespielten Spiele (oder Züge, je nachdem) teilst, erhältst du eine näherungsweise Wahrscheinlichkeit.
Der Haken an der Programmierung ist allerdings, dass menschliche Entscheidungen schlecht simuliert werden können (KI), d.h. nur bei reinen Glücksspielen ist diese Methode wirklich aussagekräftig. Aber sie kann beispielsweise sehr effektiv kleinere Teilprobleme der Spielmechanik lösen, wie beispielsweise "Wahrscheinlichkeiten bei drei Würfeln" (siehe anderer Thread)  (wo sich Variante 1 noch gut einsetzen lässt, es gibt insgesamt 6 hoch 3 = 216 Möglichkeiten - das ginge aber zur Not auch noch von Hand).
Eine Webseite zur Wahrscheinlichkeitsrechnung/Kombinatorik kann ich leider nicht aus dem Kopf zitieren.
Gruß,
jowojofo