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Spielidee und Prototyp, wie geht's weiter

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Heiko
Spielkind
Beiträge: 9

Spielidee und Prototyp, wie geht's weiter

Beitragvon Heiko » 10. Oktober 2005, 21:05

Hallo zusammen,

hab ne Spielidee, hab nen Prototyp gebastelt und auch schon mal gespielt,
ich nehm an es geht jetzt so weiter:

Schicke Bilder + Regeln an Verlag und warte Absage ab.
Wiederhole bis keine Verlage uebrig... ;-)

Scherz beiseite:
Schicke Bilder + Regeln an Verlag
Warte auf Antwort und schicke bei Interesse Prototyp...

Muss man sich absichern, dass man das Spiel trotz Absage nicht
einige Monate spaeter im Regal sieht (von einem anderen Autor)?
Ich vermute mal bei Verlagen wie Kosmos, Ravensburger,... muss
man da keine krummen Dinger befuerchten, oder?

Viele Gruesse
Heiko

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Peter Gustav Bartschat

Re: Spielidee und Prototyp, wie geht's weiter

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 11. Oktober 2005, 06:03

Heiko schrieb:
> Muss man sich absichern, dass man das Spiel trotz Absage nicht
> einige Monate spaeter im Regal sieht (von einem anderen Autor)?

Eine hervorragende Absicherung dagegen ist Nachdenken.

Welchen Vorteil könne es einem Verlag bringen, einerseits dir nicht zu antworten, anderererseits Kontakt zu einem anderen Autor aufzunehmen und mit dem einen Vetrag abzuschließen, ein Spiel, das gar nicht von ihm ist, unter seinem Namen herauszubringen?

Wenn ein Verlag dein Spiel veröffentlichen will, dann schätzt er es ja als ein gut verkäufliches Spiel ein. Und dich als einen Autor, der gut verkäufliche Spiele erfindet.

Den potenziellen anderen Autor aber müsste der Verlag als jemanden einschätzen, der unfähig ist, gut verkäufliche Spiele zu erfinden, denn sonst würde der Verlag ja die Spiele veröffentlichen, die tatsächlich von diesem Autor sind.

Was denkst du: Mit wem möchte so ein Verlag dann auch in Zukunft lieber zusammenarbeiten?

Und wie würde ein Verlag seine Chancen einschätzen, von dir auch in Zukunft Spiele angeboten zu bekommen, wenn er dich so hintergangen hätte?


Jetzt versuche dich mal kurz in die Sichtweise eines Redakteurs hinein zu denken, der deinen Spielvorschlag auf den Tisch bekommen hat (einen von fünf bis zehn, die er heute bekommen hat, so viele wie gestern und so viele, wie er auch morgen bekommen wird):

Du liest den Begleitbrief des Autors, der überwiegend davon handelt, wie viele ausgeklügelte Sicherheitsmaßnahmen er ergriffen hat, damit du ihn nicht übers Ohr haust. Patente werden darin erwähnt, Notare und hinterlegte versiegelte Umschläge. Was denkst du dann?

Denkst du: "Ja, mit dem muss die Zusammenarbeit wirklich Spaß machen, und darum nehme ich auf jeden Fall SEIN Spiel in die engere Auswahl. Ich freue mich jetzt schon darauf, wie schön es wird, wenn er Jahr für Jahr mit einem Wirtschaftsprüfer und einer einstweiligen Verfügung hier anrückt, weil er unsere Auflagenhöhe anzweifelt."?

Oder denkst du eher: "Der hält mich offenbar von vorne herein für einen Gauner. Und dann glaubt er noch, er wäre so gut und ich so schlecht, dass ich es nötig hätte, ihm seine Ideen zu klauen! Da schicke ich ihm doch lieber seinen Krempel zurück und sehe ich mir einen anderen Prototypen an."?


Ich wünsche dir, dass die Spielverlage der Welt dich eines Tages als einen Autor einschätzen mögen, mit dem sie gern zusammenarbeiten möchten.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Thomas O.

Re: Spielidee und Prototyp, wie geht's weiter

Beitragvon Thomas O. » 11. Oktober 2005, 10:53

Hallo Heiko,

Peter Gustav hat im Grund schon recht damit, dass du nichts in der Richtung befürchten musst. Verlage mit solch einem Geschäftsgebaren würden sich in Windeseile ein derart schlechtes Image einhandeln, dass kaum ein Autor gewillt sein würde, eine Zusammenarbeit mit ihnen anzustreben.

Ich denke, deine Befürchtung geht in die Richtung, dass sich Verlage eine größere Nachfrage nach einem Spiel erhoffen, wenn ein "großer, zugkräftiger" Name drauf steht, also lieber den neuen "Teuber" als den neuen "Goller" rausbringt. Dem gegenüber steht aber die (erfreuliche) Tatsache, dass sowohl Klein- als auch Großverlage gerade in den letzten Jahren vermehrt Werke von "Autorenneulingen" veröffentlicht haben. "Milli-Vanilli"-Zustände dürfte es in der Spielebranche so schnell nicht geben... ;-)

Noch ein paar Tipps, falls du den von dir beschriebenen Weg der Kontaktaufnahme als unbefriedigend empfindest:

- Reiche deine Spielidee zum Hippodice-Autorenwettbewerb ein. Näheres unter www.hippodice.de
- Nimm am Göttingen Autorentreffen im Frühjahr jedes Jahres teil und trete in persönlichen Kontakt mit den Redakteuren.
- Versuche, über diverse regionale Autorentreffen/Autorenforen, die es fast überall in Deutschland gibt, in Kontakt mit anderen Autoren zu treten und vernetze dich. Wenn du in der Kölner Region wohnst, dann kannst du dich bei Interesse gerne diesbezüglich bei mir melden.

Viel Erfolg wünscht

Thomas

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Spielidee und Prototyp, wie geht's weiter

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 11. Oktober 2005, 14:01

Thomas O. schrieb:
>
> "Milli-Vanilli"-Zustände dürfte es in der Spielebranche so
> schnell nicht geben... ;-)

Wie heißt doch gleich der Autor von [b]Sankt Petersburg[/b], bwz. wo wurde er zuletzt gesehen?

SCNR, Carsten (der viel neue Spiele auf sich zukommen sieht)

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Heiko

Re: Spielidee und Prototyp, wie geht's weiter

Beitragvon Heiko » 11. Oktober 2005, 20:23

Hallo zusammen,

wollte gar nicht andeuten, dass ich irgendwelche krummen Dinger
befuerchte, sondern nur sicherstellen, dass ich da nicht zu naiv bin;-)

Also Danke fuer die Antworten,

viele Gruesse
Heiko

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Immanuel

Re: Spielidee und Prototyp, wie geht's weiter

Beitragvon Immanuel » 14. Oktober 2005, 18:12

Hallo Gustav,

> Eine hervorragende Absicherung dagegen ist Nachdenken.
Wie immer hast Du völlig recht !

Trotzdem, selbst wenn Heiko Deinem Gedankengang folgt und die gleiche Schlussfolgerunge zieht: ein Einschreiben kostet ja nicht die Welt, und er braucht das ja auch nicht ins Anschreiben an den Verlag mit reinschreiben. Wenn jemand sich mit Hosenträgern wohler fühlt, sollte er sich halt welche zulegen.

Grüßle,
Immanuel
(der lieber Gürtel trägt)

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Kai Borschinsky

Re: Spielidee und Prototyp, wie geht's weiter

Beitragvon Kai Borschinsky » 19. Oktober 2005, 18:38

Carsten Wesel | FAIRspielt.de schrieb:
>
> Thomas O. schrieb:
> >
> > "Milli-Vanilli"-Zustände dürfte es in der Spielebranche so
> > schnell nicht geben... ;-)
>
> Wie heißt doch gleich der Autor von [b]Sankt Petersburg[/b],
> bwz. wo wurde er zuletzt gesehen?

Also, ich habe ihn in Essen rumlaufen sehen. Und sein Name stand auch (mit Bild)an der Fotowand der Spieleautorenzunft... ;)

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Volker Schwägerl
Spielkind
Beiträge: 8

Re: Spielidee und Prototyp, wie geht's weiter

Beitragvon Volker Schwägerl » 21. November 2005, 12:07

Hallo.

Viele nette Antworten. Eine wichtigste scheint zu fehlen:

Lies den Leitfaden für Spieleautoren. Dort stehen viele Antworten drin.
Unter anderem die zu deiner Frage.

Frag am besten bei der SAZ nach, wo es das Buch zu bestellen gibt.
www.s-a-z.de

Grüße

Volker


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