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Projekt Spiel: Prüfbogen und Autoren-Interview

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Günter Cornett

Projekt Spiel: Prüfbogen und Autoren-Interview

Beitragvon Günter Cornett » 27. September 2006, 00:21

Vor vier Wochen, gab es im Spielbox-Forum wieder eine Diskussion zur Ravensburger-Gebühr für Spielevorschläge: http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=145818&t=145818
Meine dort geäußerte Bitte um Feedback von Autoren, die Spielevorschläge bei Projekt Spiel eingereicht hatten, wurde unerwartet schnell beantwortet.

Ein Autor sandte mir einen Prüfbogen, den ich nun mit Einverständnis von Projekt Spiel auf der Spieleautorenseite veröffentlicht habe.

Zudem beantwortete der Autor mir drei Fragen recht ausführlich und differenziert:

Findest du dein Geld gut angelegt?
Hat dir der Bericht geholfen?
Wie beurteilst du die Antwort qualitativ?

Der Prüfbericht und das Feedback des Autors: http://www.spieleautorenseite.de/tsaziki/


Im passwortgeschützten Bereich von Tsaziki gibt es zudem eine kurze Anmerkung zu den aktuellen SAZ-News.

Gruß, Günter

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peer

Re: Projekt Spiel: Prüfbogen und Autoren-Interview

Beitragvon peer » 27. September 2006, 08:49

Hi,
Interessant! Besonders Bogen 3: Angekreuzt "Es fehlt der besondere Pfiff"
Ergänzende Anmerkungen: "DIe Idee ist sehr pfiffig"... :-)

Naja, hab schon ähnliche Ablehnungsschreiben bekommen ;-)

ciao
peer

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Marc Noelkenbockhoff
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Beiträge: 283

Re: Projekt Spiel: Prüfbogen und Autoren-Interview

Beitragvon Marc Noelkenbockhoff » 27. September 2006, 22:48

HI,

da ich die Diskussion ja angestossen hatte, finde ich es super, nähere Informationen zu erhalten. Danke für die mühe.
Die Ablehnung mit dem PFIFF, der fehlt, habe ich so auch von Amigo erhalten (aber umsonst!!!).
Bei Abacus habe ich einfach mal angerufen und der Redakteur bat mich, das Spiel einzureichen. Das war aber, für umsonst, ein für mich absolut ergiebiges Gespräch. Der Redakteur gab mir schon am Telefon einige Anregungen, was man noch verbessern könnte. Bin jetzt in der letzten Testphase und werde das Spiel nächste Woche versenden. So stelle ich mir die Arbeit der Verlage vor.

Auf jeden Fall fühle ich mich bestätigt, dass das Verhalten von Ravensburger in meinen Augen dreist ist. Aber man braucht sich ja nur die Veröffentlichungen der letzten Jahre anschauen; ich finde da nur sehr wenige beachtenswerte Spiele.

Gruß

Marc (der jetzt auch mal in KAHUNA gewinnt :-) )

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Phil Reinhardt

Sparsam, fast geizig!

Beitragvon Phil Reinhardt » 28. September 2006, 00:18

Moin, Moin

ich hatte ganz früher (in meiner Steinzeit) mal bei Ravensburg eine Spielidee eingereicht und auch einen Prüfbogen bekommen, der nicht viel anders war.

Wenn ich zwischen den Zeilen lese, dann stelle ich eine gewisse Sparsamkeit fest, was die Details und die Wortwahl angeht (vielleicht wär noch Platz für eine Seite 4?!).

Ziehe ich den Vergleich zum HH-Autorentreffen, bei dem wir Prototypen testen, kommen wir mit ein paar Kreuzen und 2 Sätzen aber nicht aus.

zb die Karte X mit dem Wert Y müsste von der Anzahl reduziert werden, weil es das Endspiel zu stark beeinflusst. Erst dann kann sich der Autor ein genaues Bild machen, woran es scheitert. Manchmal sind es auch nur Kleinigkeiten mit großer Wirkung. Die möchte ich aber schon benannt wissen. Die Aussage:"Es gab keine Spannungskurve", sagt nichts aus. Da sitzt du wie ein Ochs vor dem Berg. Wo/wie soll ich denn anfangen zu verbessern.

Ich weiß ja nicht wie Herr Beiersdorf testet, aber er wird sicherlich mind. 3-10 mal das Spiel getestet haben mit 2-3 unterschiedlich besetzten Testrunden, die ihm vielleicht den einen oder anderen Verbesserungvorschlag gegeben haben.

Er kann uns ja gerne mal ein Spiel zum Testen geben, nur mal so als Referenz.

Gruß PHIL

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torben

Re: Sparsam, fast geizig!

Beitragvon torben » 28. September 2006, 09:15

Hallo.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein eingereichter Entwurf wirklich so "oft" getestet wird. Ich nehme an, dass der Grossteil der Einsendungen maximal 2 bis 3 mal (an-)gespielt wird und nur die wenigen wirklich interessanten Titel noch öfter. Viele Spiele werden mit Sicherheit auch garnicht erst gespielt, weil das Regelstudium bereits genug Schwächen für eine Ablehnung zeigt.
Wenn solch eine Beurteilung etwa 70 Eur für den Autoren kostet, werden die Gesamtkosten für die Beurteilung bei nicht mehr als dem Doppelten liegen, nehme ich an. Wenn wir grosszügig rechnen, wären das dann 150 Eur, die man für eine Beurteilung durchschnittlich zur Verfügung hat. Alleine das Verfassen der Beurteilung kostet mit Sicherheit (auch wenn´s nur eine enttäuschend kleine Anzahl an formulierten Sätzen ist;)) 30 Minuten. Eine würdigende Diskussion des Spiels mit Mittestern oder Redakteuren oder wem auch immer dauert zumindest nochmal die gleiche Zeit, eher länger. Und das multipliziert mit der Anzahl der Personen, die daran teilnehmen. Dazu kommt dann noch Regelstuidium und Verstehen des Spiels von 30 Minuten. Und last but not least das eigentliche Testen des Spiels, welches in den meisten Fällen die Hauptarbeit macht. Gehen wir von einem Test von etwa 1 Stunde durchschnittlich aus, sind das bei 4 Testpersonen 4 Stunden. Dies ergibt eine Gesamtsumme von mindestens 6 Stunden für die Beurteilung eines Spiels. Für diesen Zeitaufwand sind 150 oder 200 Eur unhaltbar wenig.
Das bedeutet aber auch, dass die von mir oben genannten Arbeitsaufwände aller Wahrscheinlichkeit nach noch zu hoch geschätzt wurden, obwohl von einem Autoren, der sein Werk einreicht und sogar noch Geld dafür bezahlt, mit Sicherheit bei weitem mehr dafür erwartet wird. Hier klafft also eine große Lücke.
Langer Rede kurzer Sinn: Die Handvoll angekreuzter Anmerkungen und die drei Sätze pro Beurteilung sind dem Preis meines Erachtens mindestens angemessen. Das heisst aber noch lange nicht, dass ich es gut heisse, dass diese Kosten an den Autoren weiterbelastet werden. Ganz im Gegenteil: Der einzige Grund für den Autoren, diese Weiterbelastung positiv aufnehmen zu können ist die immer wiederkehrende Anmerkung, dass das Feedback so wertvoll sei. Ich denke jedoch, dass in einem Kreise von Spielbegeisterten mit Spaß und Begeisterung ein viel, viel besseres und aussagekräftigeres Feedback zu bekommen ist. Daher wären die 70 Eur für mich keine Investition in ein besseres Spiel, sondern lediglich der Geldeinsatz für eine Lotterie (wobei das Wort "Lotterie" hier viel zu provokant gewählt ist, aber bei einer verschwinden geringen Annahmequote nicht ganz abwegig erscheint;))
Torben, der kein Spieleautor ist

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Ingo Althöfer
Kennerspieler
Beiträge: 585

Re: Projekt Spiel: Prüfbogen und Autoren-Interview

Beitragvon Ingo Althöfer » 28. September 2006, 11:46

Günter Cornett schrieb:
> ...
> Ein Autor sandte mir einen Prüfbogen, den ich nun mit
> Einverständnis von Projekt Spiel auf der Spieleautorenseite
> veröffentlicht habe.
>
> Der Prüfbericht und das Feedback des Autors:
> http://www.spieleautorenseite.de/tsaziki/

Hallo Günter,

ein sehr guter Einhang, wirklich informativ.

Danke, Ingo.

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Phil Reinhardt

Kostendeckung contra Qualität

Beitragvon Phil Reinhardt » 28. September 2006, 13:18

Hallo Torben und der Rest

Genau Kostendeckung contra Qualität (wobei Ravensburg die Agentur finanziell unterstützt).

Für mich stehen die 65 Euro für Qualität und nicht für Kostendeckung. So wurde es allen in der Öffentlichkeit suggeriert.
Wenn mein Spiel mit dem Satz abgelehnt wird...

"Passt z.Z. nicht in unser Konzept" oder so ähnlich

...dann steht dies nicht für Qualität, weil ein pures NEIN hätte den gleichen Effekt gehabt.
Effekt: Der Autor weiß gar nicht, welchen Fehler er gemacht hat und wie er weiter verfahren soll oder was er verbessern kann. Er vermutet, er verdächtigt, er tippt und denkt, hätte ich mal Lotto gespielt. Detail ist eben nicht Detail wie die Seite 3 des Prüfprotokolls beweist.

Gruß PHIL

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der drei

Re: Sparsam, fast geizig!

Beitragvon der drei » 28. September 2006, 14:09

Für 65 Euro ist das reichlich wenig Feedback.

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torben

Re: Sparsam, fast geizig!

Beitragvon torben » 28. September 2006, 15:00

Da gebe ich Dir Recht. Allerdings glaube ich, dass für 65 Eur einfach nicht mehr Feedback zu geben ist (sofern es sich bei der Spielbeurteilung um Broterwerb handelt). Daher meine Anmerkung, welche vielleicht nicht ganz deutlich geworden ist: Ich halte Feedbackabgabe in dem angesprochenen Sinn nicht für kaufmännisch sinnvoll, da das so erworbene Produkt (das Feedback) in keiner adäquaten Relation zum Aufwand (Preis) steht. Das beschäftigen mit Spieleprototypen und die Abgabe von Feedback isoliert betrachtet ist meines Erachtens daher nur auf "privater" Basis sinnvoll. Dazu zähle ich Spieletreffen, Autorentreffen, Messen und alle anderen Gelegenheiten, bei denen sich Menschen aus Spaß mit der Beurteilung von Spieleprototypen beschäftigen.
Was heisst das im Klartext? Prototypenbeurteilung ist meiner Meinung nach keine wirtschaftlich sinnvolle Beschäftigung, solange nicht die Absicht eines späteren Verlegens des Prototypen besteht. Diese Absicht mag für Ravensburger (zumindest in vielen Fällen) bestehen, doch wird diese Absicht im Grunde dadurch in den Hintergrund gedrängt, dass die Aussage besteht, das gegebene Feedback sei ja der eigentliche Gegenwert der 65 Eur. Nüchtern betrachtet wird hier die wirtschaftliche Abhängigkeit umgedreht und das ist nichts weiter als das Verlagern eines Teils des wirtschaftlichen Verlags-Risikos auf die "Zulieferer". Ähnliche Bestrebungen gibt es auch in anderen Bereichen der Wirtschaft. Üblicherweise bei Konzernen mit sehr großer Marktmacht.
Ich persönlich würde mein Spiel (so ich denn eines entwickelt hätte) definitv nicht diesem Prozess zuführen, da mir der Vergleich mit einer Lotterie nicht allzu weit hergeholt erscheint.

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der drei

Re: Sparsam, fast geizig!

Beitragvon der drei » 28. September 2006, 15:36

Wer fürs Casting Geld nimmt, ist unseriös.

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peer

Re: Sparsam, fast geizig!

Beitragvon peer » 28. September 2006, 16:09

Hi,
was du in der Kalkulation aber vergisst, ist der Gewinn, den Projekt Spiel macht, wenn sie ein Spiel weitervertreiben (an Ravensburger oder an sonstwen). Natürlich kommt das selten vor, der Gewinn ist aber deutlich größer als 65EUR. Ganz so einfach ist die Kalkulatuion also nicht :-)

ciao
peer (der wieder nicht den Jackpot geknackt hat und daher immer noch keinen Spieleverlag aufmacht)

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torben

Re: Sparsam, fast geizig!

Beitragvon torben » 29. September 2006, 09:48

Interessanter Punkt... Da bin ich zu wenig informiert. Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob Ravensburger der einzige und exklusive Kunde ist. Darüber hinaus ist interessant zu erfahren, ob sich Ravensburger finanziell pauschal an der Spielbeurteilung beteiligt - so wie ich das in meinem ersten Beitrag angenommen habe - oder ob Ravensburger vielleicht sogar eine Beteiligung am Umsatz zu zahlen hat. Das wäre in der Tat eine Tatsache, die meine Einschätzung der Lage verändern würde. Im Grunde würde die von mir vertretene These sogar noch weiter untermauert, denn in diesem Fall hätten die "Spielbeurteiler" noch weniger (wirtschaftliches!) Interesse daran, in ihren Augen unzureichende Spiele umfassend zu würdigen und diskutieren.
Kleine Anmerkung: All das, was ich schreibe, soll in keiner Weise die beurteilende Firma verunglimpfen oder angreifen. Ich finde es bewundernswert, solch eine Unternehmung zu wagen. Darüber hinaus möchte ich auch Ravensburger nicht angreifen. Mir geht es einzig darum herauszufinden, ob die Beurteilung von Spielen im diskutierten Sinn isoliert betrachtet eine wirtschaftlich sinnvolle Tätigkeit ist. Ganz bestimmt täusche ich mich in vielen Punkten, aber genau das möchte ich herausfinden;)
...steht nicht für jemand Spielbegeisterten demnächst eine Diplomarbeit an? Das wäre doch mal ein feines Thema:)

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peer

Re: Sparsam, fast geizig!

Beitragvon peer » 29. September 2006, 10:19

Hi,
torben schrieb:
>
> Interessanter Punkt... Da bin ich zu wenig informiert. Es
> stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob Ravensburger
> der einzige und exklusive Kunde ist.

An der ursprünglichen Presseerklärung hieß es AFAICR dass Projekt Spiel zumindest anbietet, ein Spiel woanders anzubieten, wenn es ihnen wirklich gefällt, es aber nicht bei Ravensburger unterkommen kann.
Keine Ahnung, ob das tatsächlich vorkommt.

ciao
peer

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Günter Cornett

Re: Sparsam, fast geizig!

Beitragvon Günter Cornett » 29. September 2006, 11:30

torben schrieb:
>
> Interessanter Punkt... Da bin ich zu wenig informiert. Es
> stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob Ravensburger
> der einzige und exklusive Kunde ist. Darüber hinaus ist

Antworten findest du auf der Seite von Projekt Spiel
http://projekt-spiel.de/Lizenz-Agentur/lizenz-agentur.html
"Die PROJEKT SPIEL Lizenz-Agentur arbeitet unabhängig und vermittelt Spielideen an alle geeigneten Verlage im In- und Ausland. "


Projekt-Spiel ist der einzige Ansprechpartner für Autoren, die keine direkten Connections zu Ravenburger haben (schon Spiel veröffentlicht, von Ravensburger auf Autorentreffen angesprochen).


> interessant zu erfahren, ob sich Ravensburger finanziell
> pauschal an der Spielbeurteilung beteiligt - so wie ich das
> in meinem ersten Beitrag angenommen habe - oder ob
> Ravensburger vielleicht sogar eine Beteiligung am Umsatz zu
> zahlen hat. Das wäre in der Tat eine Tatsache, die meine

Ich persönlich gehe davon aus, dass es eine Grundpauschale für den Arbeitsauwand gibt sowie eine Erfolgsbeteiligung.


> Einschätzung der Lage verändern würde. Im Grunde würde die
> von mir vertretene These sogar noch weiter untermauert, denn
> in diesem Fall hätten die "Spielbeurteiler" noch weniger
> (wirtschaftliches!) Interesse daran, in ihren Augen
> unzureichende Spiele umfassend zu würdigen und diskutieren.

Ihre Aufgabe ist es, solche Spiele auszusortieren.

> Kleine Anmerkung: All das, was ich schreibe, soll in keiner
> Weise die beurteilende Firma verunglimpfen oder angreifen.
> Ich finde es bewundernswert, solch eine Unternehmung zu wagen.

Eine Agentur zu betreiben ist nicht verwerflich.

> Darüber hinaus möchte ich auch Ravensburger nicht
> angreifen. Mir geht es einzig darum herauszufinden, ob die

Mir schon. Denn die Autoren zahlen für eine Leistung, die zu den Aufgaben eines Verlages gehört und von den Konsumenten beim Kauf eines Spieles bezahlt werden sollte.

Wenn die Gebühr nur den Sinn haben sollte, Autoren abzuschrecken, wäre es doch nur logisch, das Geld als zusätzliche Prämie an die Leute zu verteilen, deren Spiele positiv beurteilt werden, egal ob es zu einer Veröffentlichung reicht oder nicht. ;-)

Was ist, wenn Ravensburger demnächst aufgrund eines gesteiegenen Aufkommens an schriftlicher Kommunikation - ein paar Schreibkräfte outsourcet und alle, die mit Ravensburger schriftlich kommunizieren, dafür eine Gebühr zahlen müssen? Als Ausgleich bekommen sie dafür fehlerfrei geschriebene Briefe. Oder es werden nur noch R-Gespräche angenommen. Schließlich müssen die Kosten irgendwie gesenkt und lästige Anrufer abgeschreckt werden ...

Sache ist, dass Autoren, wenn sie einem Verlag ein Spiel vorstellen, schon eine erhebliche Arbeitsleistung vollbrachthaben, die ihnen nicht vergütet wird. Das ist ihre Aufgabe, der Aufwand ist von ihnen selbst zu tragen (sofern keine Auftragsarbeit). Aufgabe des Verlages ist u.a., Spiele zu prüfen.

Dadurch, dass Autoren nun dafür zahlen sollen, macht Ravensburger deutlich, dass Autoren für sie keine gleichberechtigten Partner sind.

Schlimm finde ich, dass der damalige SAZ-Vorstand das als Professionalisierungsmaßnahme begrüßt.

Schlimm finde ich auch dass es dem jetztigen Vorstand und anderen Mitgliedern der SAZ egal zu sein scheint, da SAZ-Mitglieder ja kaum betroffen seien:

http://poeppelkiste.de/aktionen/interviews/mc.htm#10

Diese Diskussion, die Marc dankenswerterweise angestossen hat, sollte doch eigentlich (auch) in der SAZ geführt werden. Da ist die Gebühr aber längst kein Thema mehr.

Schlimm finde ich die Haltung die ich aus der Interviewantwort herauslese: "Ich kann Ravensburger Redakteure direkt erreichen, darum interressiert es mich nicht, dass vor allem Autoren, die nicht in der SAZ sind, eine Gebühr zahlen müssen." Abgesehen davon, dass die SAZ-Mitgliedschaft nicht automatisch von der Gebühr befreit, zeigtt eine solche Ignoranz, dass die SAZ sich weniger als Interessenvertretung für Spieleautoren sondern mehr als Zunft für die Mitglieder betrachtet.

Das ist nicht nur eine unsolidarische Haltung sondern auch ausgesprochen kurzfristig gedacht. Denn eine rechtlose Stellung von Nicht-Mitgliedern wirkt sich auch auf die Mitglieder aus. Wenn Verlage es sich leisten können, nichtorganisierten Autoren schlechte Bedingungen (hier:Gebühren) aufzudrücken, werden es auch SAZ-Mitglieder in der Zukunft schwer haben, bessere Bedingungen für sich durchzusetzen. Denn (manche) SAZ-Mitglieder halten sich vielleicht für profesioneller, aber sie machen deswegen noch lange keine besseren Spiele. ;-)

> Beurteilung von Spielen im diskutierten Sinn isoliert
> betrachtet eine wirtschaftlich sinnvolle Tätigkeit ist. Ganz
> bestimmt täusche ich mich in vielen Punkten, aber genau das
> möchte ich herausfinden;)

Es ist eine ausgesprochen wichtige Arbeit, wirtschaftlich wertvoll.
Darum sollte sie sich auch lohnen.

Gruß, Günter

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Christian Beiersdorf

Einige Klarstellungen

Beitragvon Christian Beiersdorf » 29. September 2006, 11:33

1. Der so gescholtene Bewertungsbogen fußt auf einem Bewertungsbogen, den die Verlage ursprünglich einmal mit der SAZ abgestimmt hatten. Ich habe ihn auf der Basis von Praxiserfahrungen erweitert und überarbeitet.

2. Die relevanten Punke werden im Regelfall nie einfach nur angekreuzt, sondern mit konkreten Aussagen und Bezügen zum vorliegenden Spiel ergänzt. Hinzu kommen des öfteren auch im Vorfeld detaillierte Nachfragen bzw. Feedback - wie auch bei diesem Autor.

3. Zum Thema Aufwand und Gebühr gibt es ja auch ein paar realistischere Einschätzungen (Torben). Letztlich ist es eine Mischkalkulation zwischen Minimalaufwand von insgesamt ca. 30 Minuten + Porto und - bei erfolgversprechenden Fällen - vielen Stunden/Tagen Tests und ggf. Optimierungsaufwand. Die Agentur hat übrigens durchaus auch ein wirtschaftliches Interesse an einer Veröffentlichung bei Ravensburger, da in einem solchen Fall - unabhängig vom Lizenzvertrag zwischen Ravensubrger und dem Autor - eine (kleine) Erfolgsbeteilung vereinbart ist.

4. Die bereits mehrfach erfolgreiche Vermittlung von interessanten Spielideen an andere Verlage über die PROJEKT SPIEL Lizenz-Agentur, wurde auch diesem Autor in einem Fall angeboten.

5. Der Vergleich mit einer Lotterie, was die Annnahmechancen von Spielideen betrifft, ist sicher nicht unberechtigt, dafür ist die Flut der Einsendungen an die Verlage generell zu groß. Letztlich entscheidet aber die Qualität. Der "Filter " PROJEKT SPIEL kann die Chancen aber eher erhöhen, da hier vielfach eine zusätzliche Optimierungsarbeit geleistet wird, zu der die Verlage oft nicht mehr in der Lage sind.

Christian Beiersdorf

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Johnny Ebsen
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Beiträge: 55

Re: Sparsam, fast geizig!

Beitragvon Johnny Ebsen » 29. September 2006, 15:42

Hallo,

Günter Cornett schrieb:
>
> Diese Diskussion, die Marc dankenswerterweise angestossen
> hat, sollte doch eigentlich (auch) in der SAZ geführt werden.

Da muss Ich dir voll und ganz recht geben, weil Ich als möchlicher zusammenarbeitspartner von Ravensburger keine interesse daran habe mich öffentlich negativ über denen oder deren arbeitsweise zu äussern.

Gruss

Johnny

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Günter Cornett

Re: Sparsam, fast geizig!

Beitragvon Günter Cornett » 29. September 2006, 16:23

Johnny Ebsen schrieb:
>
> Hallo,
>
> Günter Cornett schrieb:
> >
> > Diese Diskussion, die Marc dankenswerterweise angestossen
> > hat, sollte doch eigentlich (auch) in der SAZ geführt werden.
>
> Da muss Ich dir voll und ganz recht geben, weil Ich als
> möchlicher zusammenarbeitspartner von Ravensburger keine
> interesse daran habe mich öffentlich negativ über denen oder
> deren arbeitsweise zu äussern.

Ich habe auch Kontakt zu Ravensburger Redakteuren und ihnen Spiele angeboten. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie meine Kritik an der Gebühr mit der Kritik an ihrer Arbeit verwechseln.

Auch der Kontakt zu Christian Beiersdorf ist recht angenehm und sachlich. Wir sind sicherlich nicht in allen Punkten einer Meinung, aber wir können inhaltlich darüber diskutieren. Es ist auf jeden Fall ergiebiger als der SAZ-interne Informations(Nicht-)Austausch. Die Veröffentlichung auf der http://www.spieleautorenseite.de/ ist Produkt einer solchen konstruktiven Zusammenarbeit. Christian Beiersdorf war gern bereit, mir die Zustimmung zur Veröffentlichung der Prüfbögen zu geben. Und ich habe ihm angeboten, diese durch einen Kommentar zu ergänzen.


Ich denke, dass eine Agentur wie Projekt Spiel durchaus seine Berechtigung hat, dass sie wertvolle Arbeit leistet, diese aber vom Auftraggeber bezahlt werden sollte.

Wenn ich als Autor an Projekt Spiel herantrete und sage: Such mir bitte einen Verlag für mein Spiel, dann zahle ich dafür selbstverständlich eine Gebühr (im vorliegenden Fall in Form einer prozentualen Beteiligung). Wenn ein Verlag zu einer Agentur sagt: filtere mal die Spielevorschläge für uns, dann ist das Sache des Verlages für diese Leistung zu zahlen.

Wenn ich für eine öffentliche Diskussion solcher Angelegenheiten irgendwelche Nachteile befürchten müsste, wäre das schlimm. Wenn ich deswegen meinen Mund halten sollte, noch schlimmer. Ich bin für offene und fair geführte Diskussionen gerade bei sehr gegensätzlichen Positionen anstatt in irgendwelchen Kungelkreisen Beschlüsse über die Köpfe von Betroffenen hinweg zu fassen.

Gruß, Günter

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Christian Beiersdorf

Oh Günther!

Beitragvon Christian Beiersdorf » 29. September 2006, 17:05

Vielleicht sollte man mal von der etwas verqueren Anspruchshaltung herunterkommen, dass die Verlage alles, was da so eingeschickt wird, möglichst kostenlos und mit einem mindestens dreiseitigen individuellen Schreiben beurteilen und beantworten sollten. Ich möchte Niemandem zu nahe treten, aber die Qulitätsunterschiede sind nun mal gewaltig.

Grundsätzlich ist es Angelegenheit jedes einzelnen Verlages festzulegen, wie er an neue Ideen herankommen möchte. Hasbro und andere internationale Verlage arbeiten schon lange nach diesem Modus - sogar mit dem Nachteil für den Autor, dass dann - im Erfolgsfall - in jedem Fall eine Agenturbeteilung zwischen 40% und 60% der Lizenzgebühren fällig wird. Die Prüfgebühren kommen noch hinzu und reichen von 65 € bis zu 195 $ pro Spiel je nach Agentur. Hier kommt das Ravensburger Modell den Autoren weit entgegen.

Die Prüfgebühr hat sich durchaus bewährt. Denn sie wirkt ja auch als "Schutzgebühr", um allzuviel "Schrott" abzuhalten ... und der kam früher in Massen. Der kommt zwar zum Teil immer noch, kommt nun aber in der Mischkalkulation des Aufwands den ernsthafteren Einsendungen zu Gute. Im Übrigen steht es ja jedem frei, diesen Service zu nutzen oder sich an andere Adressen zu wenden.

Christian Beiersdorf
www.projekt-spiel.de

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Phil Reinhardt
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Beiträge: 79

Wie Vetternwirtschaft????

Beitragvon Phil Reinhardt » 29. September 2006, 17:21

Hi Günter,

jetzt weiß ich auch, warum bis dato keine Diskussionsforum der SAZ bestand.

Meine Frage an dich Günter:

Wie gelangst du jetzt eigentlich an streng vertrauliche Information der SAZ. Ich meine, die müssen doch jetzt vorsichtig gewurden sein. Es hat sich ja noch keiner dazu öffentlich geäußert.

Bitte mir persönlich als MAIL.

GRuß PHIL

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peer

Re: Oh Günther!

Beitragvon peer » 29. September 2006, 17:41

Hi,
Christian Beiersdorf schrieb:
> Die Prüfgebühr hat sich durchaus bewährt. Denn sie wirkt ja
> auch als "Schutzgebühr", um allzuviel "Schrott" abzuhalten
> ... und der kam früher in Massen. Der kommt zwar zum Teil
> immer noch, kommt nun aber in der Mischkalkulation des
> Aufwands den ernsthafteren Einsendungen zu Gute. Im Übrigen
> steht es ja jedem frei, diesen Service zu nutzen oder sich an
> andere Adressen zu wenden.

Interessanterweise war der erneuerliche Auslöser der Diskussion ja nichtuletzt die Frage, ob renommierte Autoren überhaupt diesen Srrvice nutzen oder die Spiele über Göttingen (o.ä.) zu Ravensburger schicken.
Wurden jetzt eigentlich bereits Spiele ins Verlagsprogramm über Projekt Spiel (mit den 65) übernommen? Wirklich reine Interessenfrage.

Finde übrigens gut, dass du dich hier beteiligst, Christian!

ciao
peer

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Günter Cornett

Re: Oh Günther!

Beitragvon Günter Cornett » 29. September 2006, 17:54

Christian Beiersdorf schrieb:
>
> Vielleicht sollte man mal von der etwas verqueren
> Anspruchshaltung herunterkommen, dass die Verlage alles, was
> da so eingeschickt wird, möglichst kostenlos und mit einem
> mindestens dreiseitigen individuellen Schreiben beurteilen
> und beantworten sollten.

Oh Christian! ;-)

Wo siehst du denn diese Anspruchshaltung? Vereinzelt gibt es zwar sogar Autoren, die erwarten, dass man persönlich zu ihnen hinreist, um sich das Spiel anzuschauen. Aber hier spricht sich doch niemand dafür aus, dass jeder Spielevorschlag kostenlos mit einem dreiseitigem individuellen Schreiben beantwortet werden muss.

Der Bogen zum Ankreuzen wurde gemeinsam von SAZ und Verlag entwickelt, um dem Verlag ein wenig zeitaufwändiges Feedback an den Autor zu ermöglichen, auch um die Qualität seiner zukünftigen Spielevorschläge zu erhöhen. Das käme dann auch dem Verlag zu Gute.

Nun müssen vor allem die Autoren zahlen, die ernsthafte Spielevorschläge einreichen.


> Ich möchte Niemandem zu nahe treten,
> aber die Qulitätsunterschiede sind nun mal gewaltig.

Jo, das ist richtig. Ich bekomme auch einiges an Spielevorschlägen. Der Schrott, den man auf Anhieb erkennt, ist sicher nicht das Problem. Solch eine Ablehnung ist schnell geschrieben, so das Spiel nicht als Paket ins Haus sondern per email in den Posteingang trudelt. Auch dann nervt's, aber das gehört zum Verlagsgeschäft.

Zeitaufwändig ist doch vor allem das Testen von Spielen, denen man nicht von vornherein ansieht, ob sie brauchbar sind oder nicht. Spiele, in denen Autoren durchaus auch einige Mühe gesteckt haben.

> Grundsätzlich ist es Angelegenheit jedes einzelnen Verlages
> festzulegen, wie er an neue Ideen herankommen möchte. Hasbro

Ja, und es ist meine Angelegenheit als Autor es zu kritisieren, wenn ich das Verhalten des Verlages autorenfeindlich finde. Für Ravensburger sind mit dieser Gebühr Autoren keine gleichberechtigten Partner mehr sondern eben Bewerber. Diese Veränderung finde ich als Autor eben nicht gut.

> und andere internationale Verlage arbeiten schon lange nach
> diesem Modus - sogar mit dem Nachteil für den Autor, dass
> dann - im Erfolgsfall - in jedem Fall eine Agenturbeteilung
> zwischen 40% und 60% der Lizenzgebühren fällig wird. Die
> Prüfgebühren kommen noch hinzu und reichen von 65 € bis zu
> 195 $ pro Spiel je nach Agentur. Hier kommt das Ravensburger
> Modell den Autoren weit entgegen.

Wenn man davon ausgeht, dass es die Gebühr vorher nicht gab, dann ist Ravensburger damit einen Schritt in Richtung Hasbro gegangen, entfernt sich also von den Autoren anstatt ihnen entgegen zu kommen. :)

Das es noch schlimmer sein könnte und vermutlich auch schlimmer wird, wenn Autoren das hinnehmen oder gar begrüßen (wie der ehemalige SAZ-Vorstand) macht es aber nicht besser.


> Die Prüfgebühr hat sich durchaus bewährt. Denn sie wirkt ja
> auch als "Schutzgebühr", um allzuviel "Schrott" abzuhalten
> ... und der kam früher in Massen. Der kommt zwar zum Teil
> immer noch, kommt nun aber in der Mischkalkulation des
> Aufwands den ernsthafteren Einsendungen zu Gute. Im Übrigen
> steht es ja jedem frei, diesen Service zu nutzen oder sich an
> andere Adressen zu wenden.

Jo, noch gibt es diese Möglichkeit. Wenn aber jeder Verlag diesem Beispiel folgt, dann kommen schnell vierstellige Beträge zusammen (10 Spiele nacheinander an 5 Verlage ...).

Es ist eine Verschlechterung der Position des Autors gegenüber Verlagen, weil dieser nun für die Einreichung des Spielevorschlages zahlen muss, möglicherweise nur ein erster Schritt.

Gruß,
Günter

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Günter Cornett

Re: Wie Vetternwirtschaft????

Beitragvon Günter Cornett » 29. September 2006, 18:02

Phil Reinhardt schrieb:
>
> Hi Günter,
>
> jetzt weiß ich auch, warum bis dato keine Diskussionsforum
> der SAZ bestand.

Es gab mal ne Mailingiste, die vom Provider wegen mangelnder Nutzung gecancelt wurde. Gegenwärtig gibt es die Yahoogroup.

> Meine Frage an dich Günter:
>
> Wie gelangst du jetzt eigentlich an streng vertrauliche
> Information der SAZ. Ich meine, die müssen doch jetzt
> vorsichtig gewurden sein. Es hat sich ja noch keiner dazu
> öffentlich geäußert.

Ich verstehe nicht ganz, was du meinst?
Als SAZ-Mitglied findest du ein paar Internas im passwortgeschützten Bereich der Spieleautorenseite. Ansonsten teile mir doch bitte mit, worauf du konkret anspielst.

Gruß, Günter

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Christian Beiersdorf

Re: Oh Günther!

Beitragvon Christian Beiersdorf » 1. Oktober 2006, 22:51

Die Unterstellung, Ravensburger und PROJEKT SPIEL würden Autoren nicht als Partner ansehen, ist schon ziemlich infam. Das Gegenteil ist doch der Fall. Durch die Gebühr sinkt die Zahl der Einsendungen, steigt aber summa summarum die Qualität. Dies ermöglicht mehr Konzentration auf die einzelne Einsendung, bessere Nachwuchsförderung und damit auch tendenziell die Chance einer Veröffentlichung. Richtig ist aber sicher auch, dass nicht jeder, der ein Spiel einsendet und sich Spieleautor nennt, automatisch zum Partner eines Verlages wird. Diesen Anspruch kann man sich doch nur erwerben, wenn man auch Spiele entwickelt, die eine Chance zur Vermarktung haben und zu einem Vertrag führen. Sowohl die bekannten Autoren als auch immer wieder neue Talente müssen sich hier einem immerwährenden Auswahlprozess stellen - wie in jedem anderen Verlag auch.

Über den bei Ravensburger zu Grunde liegenden Qualitätsanspruch kann man sicher diskutieren: Ravensburger hat, durchaus erfolgreich, ein sehr breites Publikum in In- und Ausland im Fokus. Viele Diskutanten in diesem Forum sind nach meiner Beobachtung eher den Vielspielern oder Freaks zuzurechnen und empfinden die Qualität der Ravensburger Spiele als zu banal und wollen da gar nicht veröffentlicht werden. Aber dann sollen sie sich bitte auch an in ihren Augen geeignetere Verlage für ihre Spiele wenden und sich nicht über die Ravensburger Praxis auslassen. Hier könnte die Diskussion direkt noch eine fruchtbare Wendung nehmen - wenn nämlich Autoren manchmal etwas mehr darüber nachdenken würden, welche Spielidee für welche Zielgruppe und für welchen Verlag geeignet ist.

Christian Beiersdorf
www.projekt-spiel.de

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Andreas Last

Re: Oh Christian!

Beitragvon Andreas Last » 2. Oktober 2006, 12:01

Moin Christian,
genau das tu ich. Wenn ich ein Spiel erschaffe und der Meinung bin, dass ich damit an Verlage herantreten kann, überlege ich, welche Verlage für dieses Spiel in Frage kämen. Natürlich liege ich mit meinen Einschätzungen nicht grundsätzlich richtig. Eine gewisse Vorabauswahl findet aber eben schon statt. Nun ist es so, dass ich auch schon Spielideen hatte, bei denen ich dachte, dass Ravensburger durchaus etwas damit anzufangen wüsste. Meine Ideenpalette ist nämlich sehr breit. Sie reicht von kleinen kurzweiligen Spielen, die wirllich sehr schnell gespielt und wenig aufwändig sind, bis zu komplexen Konstrukten, für die man wohl schon etwas von einem Freak haben sollte.

Jetzt bin ich aber kein reicher Mensch. 65€ kann ich mir bei bestem Willen nicht leisten. Schon gar nicht für eine Dienstleistung, die womöglich gar nicht zu dem Erfolg führt, den ich mir erhoffe. Was ist also die Konsequenz? Richtig. Du hast noch nie ein Spiel von mir eingesendet bekommen und wirst es wahrscheinlich auch nicht. Ich finde das persönlich sehr schade, denn für mich wäre es durchaus interessant, ein Spiel beim Branchenführer unterzubringen. So ist mir das aber nicht möglich, denn auch eine Reise nach Göttingen oder sonst wohin bedeutet für mich Kosten, die ich schwer bis gar nicht aufbringen kann.

Von Talentförderung sehe ich da nichts. Und die Chance für eine Veröffentlichung bei Ravensburger geht für mich aus o.g. Gründen gegen 0. Ich stelle mich durchaus dem immerwährenden Auswahlverfahren, aber bei anderen Verlagen kann ich mich diesem Prozess kostenlos unterwerfen und muss nicht auch noch dafür zahlen. Uli Schumacher von Winning Moves ist mir da z.B. sehr positiv aufgefallen. Dort habe ich zur Zeit einen Prototypen liegen, und erste Kritik habe ich auch schon erhalten. Diese bestand vor allem aus Verbesserungsvorschlägen, was sicher nicht überall selbstverständlich, dafür aber noch umso erwähnenswerter ist.

Ich sehe die Gebührenerhebung für eingesandte Spiele auch als traurigen Schritt an. Die angeführten Argumente, die dafür sprechen, kann ich durchaus nachvollziehen. Ich denke, aber, dass man das vielleicht auch anders hätte hinbekommen können. Und ich wünsche mir, dass nicht noch andere Verlage dem Beispiel von Ravensburger folgen, bzw. dass die Mehrzahl der ernsthaften Spieleautoren die Sache so wie ich sehen und Projekt Spiel eher meiden werden. Nichts gegen dich, Christian. Ich kenne dich nicht, und ich kann auch den Wert deiner Arbeit nicht beurteilen. Das Geschäftsmodell allerdings lehne ich ab.

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Christian Beiersdorf

Re: Oh Christian!

Beitragvon Christian Beiersdorf » 2. Oktober 2006, 12:22

Hallo Andreas,
für Deinen persönlichen Standpunkt habe ich durchaus Verständnis. Schade finde ich allerdings, dass Du es nicht schaffst, nach Göttingen oder nach Haar zu kommen. Dort stünden Dir alle Türen offen und das auch noch portofrei. Aber vielleicht klappt ja zumindest das einmal.
Christian Beiersdorf
www.projekt-spiel.de


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