Beitragvon Günter Cornett » 29. September 2006, 11:30
torben schrieb:
>
> Interessanter Punkt... Da bin ich zu wenig informiert. Es
> stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob Ravensburger
> der einzige und exklusive Kunde ist. Darüber hinaus ist
Antworten findest du auf der Seite von Projekt Spiel
http://projekt-spiel.de/Lizenz-Agentur/lizenz-agentur.html
"Die PROJEKT SPIEL Lizenz-Agentur arbeitet unabhängig und vermittelt Spielideen an alle geeigneten Verlage im In- und Ausland. "
Projekt-Spiel ist der einzige Ansprechpartner für Autoren, die keine direkten Connections zu Ravenburger haben (schon Spiel veröffentlicht, von Ravensburger auf Autorentreffen angesprochen).
> interessant zu erfahren, ob sich Ravensburger finanziell
> pauschal an der Spielbeurteilung beteiligt - so wie ich das
> in meinem ersten Beitrag angenommen habe - oder ob
> Ravensburger vielleicht sogar eine Beteiligung am Umsatz zu
> zahlen hat. Das wäre in der Tat eine Tatsache, die meine
Ich persönlich gehe davon aus, dass es eine Grundpauschale für den Arbeitsauwand gibt sowie eine Erfolgsbeteiligung.
> Einschätzung der Lage verändern würde. Im Grunde würde die
> von mir vertretene These sogar noch weiter untermauert, denn
> in diesem Fall hätten die "Spielbeurteiler" noch weniger
> (wirtschaftliches!) Interesse daran, in ihren Augen
> unzureichende Spiele umfassend zu würdigen und diskutieren.
Ihre Aufgabe ist es, solche Spiele auszusortieren.
> Kleine Anmerkung: All das, was ich schreibe, soll in keiner
> Weise die beurteilende Firma verunglimpfen oder angreifen.
> Ich finde es bewundernswert, solch eine Unternehmung zu wagen.
Eine Agentur zu betreiben ist nicht verwerflich.
> Darüber hinaus möchte ich auch Ravensburger nicht
> angreifen. Mir geht es einzig darum herauszufinden, ob die
Mir schon. Denn die Autoren zahlen für eine Leistung, die zu den Aufgaben eines Verlages gehört und von den Konsumenten beim Kauf eines Spieles bezahlt werden sollte.
Wenn die Gebühr nur den Sinn haben sollte, Autoren abzuschrecken, wäre es doch nur logisch, das Geld als zusätzliche Prämie an die Leute zu verteilen, deren Spiele positiv beurteilt werden, egal ob es zu einer Veröffentlichung reicht oder nicht. ;-)
Was ist, wenn Ravensburger demnächst aufgrund eines gesteiegenen Aufkommens an schriftlicher Kommunikation - ein paar Schreibkräfte outsourcet und alle, die mit Ravensburger schriftlich kommunizieren, dafür eine Gebühr zahlen müssen? Als Ausgleich bekommen sie dafür fehlerfrei geschriebene Briefe. Oder es werden nur noch R-Gespräche angenommen. Schließlich müssen die Kosten irgendwie gesenkt und lästige Anrufer abgeschreckt werden ...
Sache ist, dass Autoren, wenn sie einem Verlag ein Spiel vorstellen, schon eine erhebliche Arbeitsleistung vollbrachthaben, die ihnen nicht vergütet wird. Das ist ihre Aufgabe, der Aufwand ist von ihnen selbst zu tragen (sofern keine Auftragsarbeit). Aufgabe des Verlages ist u.a., Spiele zu prüfen.
Dadurch, dass Autoren nun dafür zahlen sollen, macht Ravensburger deutlich, dass Autoren für sie keine gleichberechtigten Partner sind.
Schlimm finde ich, dass der damalige SAZ-Vorstand das als Professionalisierungsmaßnahme begrüßt.
Schlimm finde ich auch dass es dem jetztigen Vorstand und anderen Mitgliedern der SAZ egal zu sein scheint, da SAZ-Mitglieder ja kaum betroffen seien:
http://poeppelkiste.de/aktionen/interviews/mc.htm#10
Diese Diskussion, die Marc dankenswerterweise angestossen hat, sollte doch eigentlich (auch) in der SAZ geführt werden. Da ist die Gebühr aber längst kein Thema mehr.
Schlimm finde ich die Haltung die ich aus der Interviewantwort herauslese: "Ich kann Ravensburger Redakteure direkt erreichen, darum interressiert es mich nicht, dass vor allem Autoren, die nicht in der SAZ sind, eine Gebühr zahlen müssen." Abgesehen davon, dass die SAZ-Mitgliedschaft nicht automatisch von der Gebühr befreit, zeigtt eine solche Ignoranz, dass die SAZ sich weniger als Interessenvertretung für Spieleautoren sondern mehr als Zunft für die Mitglieder betrachtet.
Das ist nicht nur eine unsolidarische Haltung sondern auch ausgesprochen kurzfristig gedacht. Denn eine rechtlose Stellung von Nicht-Mitgliedern wirkt sich auch auf die Mitglieder aus. Wenn Verlage es sich leisten können, nichtorganisierten Autoren schlechte Bedingungen (hier:Gebühren) aufzudrücken, werden es auch SAZ-Mitglieder in der Zukunft schwer haben, bessere Bedingungen für sich durchzusetzen. Denn (manche) SAZ-Mitglieder halten sich vielleicht für profesioneller, aber sie machen deswegen noch lange keine besseren Spiele. ;-)
> Beurteilung von Spielen im diskutierten Sinn isoliert
> betrachtet eine wirtschaftlich sinnvolle Tätigkeit ist. Ganz
> bestimmt täusche ich mich in vielen Punkten, aber genau das
> möchte ich herausfinden;)
Es ist eine ausgesprochen wichtige Arbeit, wirtschaftlich wertvoll.
Darum sollte sie sich auch lohnen.
Gruß, Günter