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Spiele-Erfinden als Kultur in China

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Ingo Althöfer
Kennerspieler
Beiträge: 585

Spiele-Erfinden als Kultur in China

Beitragvon Ingo Althöfer » 3. Oktober 2008, 16:28

Besonders der Anfang des folgenden
Interviews im "Neuen Deutschland"
dürfte interessant sein.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/136529.an-der-wiege-von-go-und-schach.html

Ingo Althöfer

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Ferdinand Köther
Kennerspieler
Beiträge: 1147

Re: Spiele-Erfinden als Kultur in China

Beitragvon Ferdinand Köther » 3. Oktober 2008, 22:52

Ich finde, der ganze Artikel ist interessant, lieber Ingo.

Nicht nur, weil auch hier die immer von mir propagierte Unterscheidung zwischen Denksport (Schach, Go) und Spiel getroffen wird (nicht, dass ich diese Unterscheidung erfunden hätte, aber ich vertrete sie vehement).
Oberbegriff "angenehmer Zeitvertreib", aber zwei Sparten mit deutlich unterschiedlichen Vorzeichen.

Grüße mit deutlich positivem Vorzeichen,
Ferdi

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Duchamp

Re: Spiele-Erfinden als Kultur in China

Beitragvon Duchamp » 4. Oktober 2008, 10:00

Ich finde den Artikel sehr positiv - da XiangQi seit Jahren mein absolutes Lieblingsspiel ist ;-)

Allerdings als Spiel, weniger als "Denksport". Ich verstehe auch nicht ganz, wo da unterschiedliche Vorzeichen sein sollen (plus und minus ???) - die eine Sparte sind ausschließlich mehr oder weniger abstrakte Zwei-Personen-Spiele mit keinem (oder verschwindend geringem) Glücksanteil (Liubo mit Würfeln - die ja seit jeher das "Schicksal" repräsentieren), die anderen halt "alles andere".

Na und?

Kannst du die Unterscheidung, die du vehement vertrittst, etwas erläutern?

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Günter Cornett

Re: Spiele-Erfinden als Kultur in China

Beitragvon Günter Cornett » 4. Oktober 2008, 12:15

Duchamp schrieb:
>
> Allerdings als Spiel, weniger als "Denksport". Ich verstehe
> auch nicht ganz, wo da unterschiedliche Vorzeichen sein
> sollen (plus und minus ???) - die eine Sparte sind
> ausschließlich mehr oder weniger abstrakte
> Zwei-Personen-Spiele mit keinem (oder verschwindend geringem)
> Glücksanteil (Liubo mit Würfeln - die ja seit jeher das
> "Schicksal" repräsentieren), die anderen halt "alles andere".

Immer diese Hackerei auf den Zufallsfaktor. :)

Auch Backgammon kann man als Sport betreiben. Bei der Unterscheidung geht es nicht um das Was sondern um das Wie.


Zur Unterscheidung bleiben wir mal bei der körperlichen Betätigung:

Ist Gehen Sport oder 'Spiel'?
Spazierengehen wäre eher 'Spiel' (wenn auch sehr unspielerisch). 50km Gehen ist dagegen eine sportliche Disziplin.

Sport kann man als Wettkampfsport betreiben oder als Breitensport.

In beiden Fällen braucht es ein gewisses Training, eine Regelmäßigkeit. Sport ist dadurch gekennzeichnet, dass man sich in seiner Disziplin bewußt weiterentwickelt. Oft, aber nicht immer hat Sport Wettkampfcharakter.
Sowohl Tennis als auch Schach kann man spielen oder als Sport betreiben.


Beim Spielen geht es i.d.R. darum, was einem spontan Spaß macht. Man spielt verschiedene immer neue Spiele, bleibt eher selten in der selben Disziplin. Wo sich Spieler treffen, um die selben Spiele wiederholt zu spielen, beginnt für mich der Übergang zum Breitensport.


Wenn von XiangQi als Sport die Rede ist, dann ist i.d.R. Leistungssport gemeint. Der Übergang vom Breitensport (Motivation: Fitness, Spaß) zum Spiel ist imho fließend, so dass sich anbietet zwischen Sport (Leistung, Training, Wettkampf) und Spiel (Spaß, Abwechslung, Unterhaltung) zu unterscheiden.

Aber ob eine Rennstrecke ausgewürfelt wird oder festgelegt ist, hat nichts mit der Frage zu tun, ob darauf gespielt oder gesportet wird

Gruß, Günter

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Duchamp

Re: Spiele-Erfinden als Kultur in China

Beitragvon Duchamp » 4. Oktober 2008, 12:28

Bin mit deinen erhellenden Anmerkungen absolut d`accord.

Deswegen ist es m.E. eher unsinnig, bestimmte Spiele per se in eine der beiden Ecken zu tun.

Es gibt ja sogar professionelle Brettspieler (ich sage nur: Go in Japan), da wird der Sport sogar zum Profi-Sport.

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Ingo Althöfer
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Beiträge: 585

Re: Spiele-Erfinden als Kultur in China

Beitragvon Ingo Althöfer » 4. Oktober 2008, 18:34

Hallo Ferdinand,


> Ich finde, der ganze Artikel ist interessant, lieber Ingo.
> Nicht nur, weil auch hier die immer von mir propagierte
> Unterscheidung zwischen Denksport (Schach, Go) und Spiel
> getroffen wird (nicht, dass ich diese Unterscheidung
> erfunden hätte, aber ich vertrete sie vehement).
> Oberbegriff "angenehmer Zeitvertreib", aber zwei Sparten
> mit deutlich unterschiedlichen Vorzeichen.

In der Schachszene wird ja von vielen die Meinung
vertreten, dass Schach drei Aspekte habe:
Sport - Wissenschaft - Kunst
"Angenehmer Zeitvertreib" wäre ein vierter.

Beim Go-Spiel gibt es, bedingt durch die Struktur des
Spiels, viele verschiedene Regeln: japanische, chinesische,
nordamerikanische, Ing-Regeln, Neuseeländische, ...
In einem kürzlichen Thread wurde der folgenden Meinung
nicht widersprochen:
* die japanische Regel ist gut, wenn man die Go-Partie
in erster Linie als soziales Ereignis auffasst (man
muss bei den MEISTEN Partien am Ende nicht umständlich
auffüllen, sondern kann "leicht" zählen).
* die chinesische Regel ist gut für Computer-Turniere,
weil sie den Rechnern einfach beizubringen ist.

Hieraus könnte man eine weitere Klassifikation eines
Spiels ziehen:
"Soziales Ereignis" (neben den vier oben genannten).

Grüße++
Ingo


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