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Ist es möglich ein recht komplexes Rollenspiel vermarkten zu lassen?

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Lilith
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Ist es möglich ein recht komplexes Rollenspiel vermarkten zu lassen?

Beitragvon Lilith » 4. Februar 2009, 01:15

Hallo ihr,

Keine Ahnung ob das nun eine dumme Frage ist, aber ich hab ein Spiel entwickelt und wollte wissen, ob es möglich ist so etwas zu vermarkten (klar, es muss dazu perfekt funktionieren und so)...

Also es ist ein Rollenspiel, wo man mit 4-6 eigenen Charakteren (bei vielen Spielern kann jeder einen Charakter spielen, bei nur 2 muss einer alle spielen und einer de Gamemaster hat aber auch eine Reihe von Möglichkeiten den Spielern das Leben schwer oder leicht zu machen, bei guten Spielern eher schwer) durch eine eigen kreirte Science Fiction wandert und die Welt von der Tyrannei einer höher entwickelten Spezies befreien muss. Mittlerweile gibt es auch sehr viel Hintergrundgeschichte zu dem Spiel, sodass es schon eine eigenständige Welt (wie zB Mittelerde, aber nicht ganz so groß ;)) ist. Das Szenario ist relativ düster zB mit gefräßigen Bestien (etwa so wie aus den Alienfilmen) die Nachts die Landschaft durchqueren und jeden auffressen, der die Enklaven verlässt.

Es gibt bisher zwei Kapagnen mit je 15 Orten (pro Ort braucht man ca. 1 bis 3 Stunden), wobei nur eine Kampagne wirklich ausgereift ist, also mit statistischen Berechnung wie die Erfolgsaussicht bei den jeweiligen Wegen ist usw).

Gespielt wird das ganze auf einer 1 mal 1 Meter Karte, wo die Orte schnell mit hilfe einer Karte aufgebaut werden können, indem man die offenen Gebäude und Landschaften plaziert. Bisher nutze ich halt Warhammer 40K und andere Spielfiguren aus anderen Spielen für die Figuren, Plastikwände für die Gebäude und für die Landschaft Modellbau Wälder und Felsen.

So für die erste Kampagne braucht man ca. im Maßstab 1 zu 70:

- 1x1m Spielbrett
- Eine Spielkarte 50x80cm
- 20 Gebäudeplatten
- 100 Ausrüstungs- und Mentalkräfteplättchen
- 2 Jeeps
- 1 Kampfroboter
- 30 Miniaturen
- 1 Regelbuch mit vielleicht 40 Seiten DinA4
- 1 Kampagnenbuch mit 36 Seiten DinA4
- 4 Charakterkarten
- viele Charakterbögen
- 8 Würfel
- 1 Gesellschaftskarte
- einen Bleistift^^

Was das spiel auszeichnet? Naja, es macht viel Spaß mit mehreren Leuten. Es gibt halt sehr viele Möglichkeiten die Aufgaben an den Orten zu meistern, von andauernder roher Gewalt bis zum lösen der Kampagne ohne einen einzigen Kampf. Es ist eigentlich sehr viel weniger Kampflastig als die Spiele, die ich so aus dem Genre kenne. Vielmehr steht die Interaktion mit den jewiligen Charakteren im Vordergrund und das Vorbereiten der Hauptaktion jeder Karte, wobei bei jeder schon 6-12 verschiedene Lösungsansätze gefunden wurden wurden. Mal ein Beispiel:

Für den weiteren Spielverlauf wird eine antike Schriftrolle aus einem Tempel benötigt, der von herrschaftstreuen Kriegermönchen den Mja Sijra bewacht wird. Folgende Lösungsmöglichkeiten gibt es:

- einen Mja Sijra psychogene Drogen in ein Getränk schütten und ihn dan hypnotisieren, sodass er einen freiwillig die Schriftrolle bringt.
- den nahe gelegenen Wald anzünden und sich mit den Rauchschwaden reinschleichen, bzw Rauchgranaten einsetzten
- die Mja Sijra einfach erschiessen und sich die Schriftrolle schnappen
- den Mja Sirja erpressen oder bedrohen, sodass er die Schriftrolle bringt
- einen Volksaufstand anzetteln, sodass chaos herrscht und man unbemerkt eindringen kann
- einen Bewohner der Stadt zum Amoklaufen bringen, sodass er die Mja Sirjab erschiesst oder zumindest ablenkt
- einfach mit einem Raketenwerfer die hintere Tempelwand sprengen, die Schriftrolle ansich reißen und mit dem getunten Jeep zu verschwinden
- sich als Mja Sirjab Führer verkleiden und die Schriftrolle entwenden
- ein paar Spielereien mit den Gedankentricks und Persöhnlichkeitswerten der Charaktere Funktionieren auch

Die Lösungsmöglichkeiten stehen so direkt nicht in dem Kampagnenbuch. Es sind eher Regeln das ein Waldbrannt die Sicht in der Nähe eine Zeit lang verschlechtert oder das alle Charaktere eines Ortes Wohnräume haben, in denen sie Essensvorräte haben. Ich hab versucht das Würfelglück möglichst aus zu blenden. Zb klar kann man auch den Mja Sijrab ohne Drogen hypnotisieren, aber dann sind seine Mentalwerte so hoch, dass es nur mit Drogen wirklich sicher ist. Man kann es auch öfters wiederspielen. Klar wird dann wie erste Kampagne schon einfacher, aber es gibt trotzdem viele Herausforderungen. Die Zweite ist jedenfalls Knüppelhart, gerade bei einem guten Gamemaster.

Ich hab zwar probiert alle Parameter für zB Charaktere oder Waffen Möglichst gering zu halten, aber wie man sich vorstellen kann ist das Spiel durchaus recht kompliziert. Für die erste Kapagne gibt es so 60 Spezialregeln wie Waldbrannt verursachen oder Aufstand anzetteln. Andere können es ca nach einer halbe Stunde erklären mitspielen, aber bis es wirklich ohne hilfe klappt braucht man schon 5-10 Spiele.

So nun meine Frage, falls sie jemand beantworten kann... gibt es eine reelle Chance, dass soein Spiel auch jemals vermarktet werden kann oder ist das viel zu Aufwendig? Funktionieren tut es ja imho sehr gut. Über die Zielgruppe bin ich mir durchaus im klaren und wie gross die ist auch (Soziologie Studentin), aber was in der Spielwelt momentan möglich ist, weiß ich nicht wirklich. Ich bin momentan jedenfalls schwer erkrankt, habe viel Zeit und brauche viel Ablenkung und könnte Aspekte auch noch so verfeinern (wie die Anleitung), dass sie auch für andere verständlicher ist... ansonsten hab ich das Spiel in erste Linie für mich und meinen kreativen Eifer entwickelt. Ui das ist ganz schön lang geworden...

Gruß
Lilith

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Zockerrocker
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Re: Ist es möglich ein recht komplexes Rollenspiel vermarkten zu lassen?

Beitragvon Zockerrocker » 4. Februar 2009, 03:11

hi, du freak

ich komme immer mehr zu dem Schluß, wir machen das für uns

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ravn

Re: Ist es möglich ein recht komplexes Rollenspiel vermarkten zu lassen?

Beitragvon ravn » 4. Februar 2009, 13:40

Zur Vermarktung kann ich recht wenig sagen, zur Zielgruppe schon aus eigener Erfahrung als langjähriger Brett- und Rollenspieler schon mehr:

Als fertiges Brett-Table-Top-Rollenspiel wie "Rückkehr der Helden" oder "Last Night on Earth" scheint es mir zu umfangreich in Sachen Spielmaterial. Wird im Endpreis dann schlicht zu teuer werden und welcher Verlag will schon das finanzielle Riskio eingehen, auf einem 100+ Euro Spiel sitzen zu bleiben.

Alternativ speckst Du auf Pappcounter ab und reduzierst das Spielbrett auf Dimensionen, die auch auf einen Spieltisch passen. Dann bleibt es im Kern aber ein Table-Top-Rollenspiel und diese Spielformate leben sowieso von der kreativen Energie der Gamemaster, die nicht nur Figuren kaufen und bemalen, sondern auch die Hintergrundstory der eigenen Spielrunde anpassen, sofern nötig.

Also warum nicht alles Material über Bord werfen und nur das Regel-Kampagnen-Buch mit Bastelanleitungen für Spielbrett und Miniaturen zu Ende entwickeln und dann gedruckt selbst vermarkten, wenn Du von Deiner Idee überzeugt bist?

Soweit meine Anregungen dazu.

Cu/Ralf

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Schmagauke
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Re: Ist es möglich ein recht komplexes Rollenspiel vermarkten zu lassen?

Beitragvon Schmagauke » 4. Februar 2009, 17:00

Ich spiele selbst seit rund 20 Jahren alle möglichen RPGs, Tabletops usw.

Deine Idee klingt nach einem guten Spiel, dürfte aber heutzutage schwierig bis gar icht zu vermarkten sein, besonders als RPG und Tabletop Hybrid.

Zwei Gründe aus meiner Sicht als erfahrener Spieler:

1.: Wenn ich ein RPG spielen möchte, tue ich genau das. Ich spiele DSA4, Shadowrun, CoC oder was auch immer in bis zu 12 Stunden langen Sitzungen mit Freunden, ohne eine einzige Figur zu benutzen.
Ein richtiges RPG ist viel zu komplex, um es angemessen auf einem Spielfeld darstellen zu können. Will ich ein RPG mit Tabletopregeln spielen, dann hat das D20 System schon längst alles abgedeckt.

2.: Wenn ich ein Tabletop spielen möchte, tue ich wiederum genau das. Ich spiele Warhammer Fantasy oder 40k, Flames of War, Warzone oder was auch immer. Will ich etwas in der Richtung spielen, das schneller gehen soll, greife ich zu Descent, Warhammer Quest usw.

Und vergiß nicht, daß der Markt extrem geschrumpft ist in den letzten 10 Jahren.
Aus Battletech z.B. wurde Battletech "Classic", weil die Kiddies von heute eine Aufmerksamkeitsspanne von null haben und nur noch CLIXsysteme zocken, und selbst das katastrophal.
Rollenspiele sind fast von vornherein zum scheitern verurteilt, selbst so geniale Sachen wie Degenesis kriegen kaum einen Fuß auf den Boden.


Spiele es für Dich, eine Vermarktung dürfte fast unmöglich sein.

MfG
Schmagauke

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Lilith
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Re: Ist es möglich ein recht komplexes Rollenspiel vermarkten zu lassen?

Beitragvon Lilith » 4. Februar 2009, 21:04

Hab mir schon gedacht das soetwas sicherlich schwierig ist. Da es sowieso nur Spieler anspricht, die sowieso sehr viel spielen und somit auch eher bereit sich auch eigenes Material dafür zu bauen, werd ich es vielleicht mal mit einer einer sehr abgespeckten Version wie vorgeschlagen probieren, wo die Produktionskosten sehr gering sind.

Falls sich dann genügend Freunde des Spiels finden, kann man ja sicher noch viel mehr draus machen, falls nicht, sollten jedenfalls keine grossen Summen in den Sand gesetzt werden. Muss mir das mal genau durchrechnen und ein wenig Entwicklungsarbeit wird wohl auch noch fällig...

Im Prinzip ist das Spiel aus 5 anderen Vorgängerspielen, die ich entwickelt habe, zusammengesetzt, wie einem Tabletop Strategiespiel, wo allerdings der Spielspaß auf der Strecke geblieben ist, obwohl ich es wesentlich besser balanciert fand als Warhammer und Warhammer 40 K. Deshalb hab ich es in die Tonne gekloppt, aber viele Elemente übernommen.

Ich find halt das sich mein Spiel sehr von Dungeons and Dragons und anderen unterscheidet... deshalb werd ich mal probieren, ob ich eine Möglichkeit finde, es im sehr kleinem Maßstab zu verbreiten. 23 Spieler gibt es jedenfalls schon :)

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Schmagauke
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Re: Ist es möglich ein recht komplexes Rollenspiel vermarkten zu lassen?

Beitragvon Schmagauke » 5. Februar 2009, 18:16

Es gibt ALLES schon, vergiß nicht GURPS ;)

Es gab auch mal ein Battletech-Rollenspiel, Mercenaries, Dein Spiel klingt eher nach SLA-Industries, bloß mit Aliens als Bösewichtern.
Dann wären da noch Cyberpunk und Shadowrun, kein ähnliches Szenario aber auch SciFi.
Das Starwars RPG gibt es auch noch, mehr oder weniger, da sie es leider auch auf D20 umgestrickt haben.

So etwas zu etablieren ist sehr schwierig, Fantasy-RPGs sind auch wesentlich beliebter als SciFi-RPGs.

Wenn Deine Idee abgedreht genug ist, haste vielleicht noch ne Chance, aber selbst dann halten sich die Spiele nicht lange, siehe z.B. Deadlands.


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