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Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Christian Beiersdorf
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Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Christian Beiersdorf » 24. August 2009, 16:11

Nach verschiedenen An- und Vorwürfen sehe ich mich nun doch zu einer Klarstellung veranlasst:

1. Projekt Spiel ist eine unabhängige Service- und Lizenzagentur. Dazu gehören auch Dienstleistungen für Verlage, u.a. für Ravensburger. Deshalb bleibe ich aber ein Vertreter der Agentur Projekt Spiel und mutiere nicht zum Verlagsvertreter eines anderen Unternehmens, selbst wenn einzelne Dienstleistungen exklusiv ausgeübt werden. Im Übrigen bin ich wie viele meiner Kollegen und Kolleginnen in der SAZ auch Spieleautor und entwickele selbst Spiele – meist Auftragsproduktionen.

2. Zur gebührenpflichtigen Vorprüfung von Spielevorschlägen für den Ravensburger Spieleverlag kann man stehen wie man will. Die grundsätzliche Entscheidung für das Verfahren und die Schutzgebühr müssen ggf. mit dem Verlag diskutiert werden. Projekt Spiel arbeitet hier als Dienstleister. Ich versuche dabei, meine Erfahrung auch den Einsendern und Spieleautoren zu gute kommen zu lassen.

3. In der Lizenzagentur nehme ich - im Gegensatz zu den meisten anderen Spielagenturen – keine Prüfungsgebühr. Allerdings akzeptiere ich auch keine unverlangten Einsendungen, sondern wähle bewusst nach vorhergehendem persönlichen Kontakt aus. Dieser Kontakt kann z.B. durch eine Einsendung für Ravensburger zu Stande kommen oder auf Spieleautorentreffen etc. Im Übrigen sind viele Modalitäten in der Spielebranche nunmal total anders als im Literaturbetrieb, man sollte also nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

4. Ob die Tätigkeit in einer Agentur einer Funktion im Vorstand der SAZ schadet oder diese beeinträchtigt, sollte nicht abstrakt an den Ämtern, sondern am Handeln der Person und konkreten Gegebenheiten diskutiert werden. Die Mitgliederversammlung der SAZ hat mich jedenfalls gewählt, und viele bekannte Autoren haben mich im Vorfeld bestärkt zu kandidieren. Bewusste Unwahrheiten, dass ich meine Tätigkeit auf der SAZ-Website verschweigen würde, machen den Absender solcher Behauptungen nicht glaubwürdiger. Die Agentur Projekt Spiel ist dort bei der Vorstellung meiner Person klar genannt.

Christian Beiersdorf

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Familie Tschiep
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Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Familie Tschiep » 24. August 2009, 17:04

Christian Beiersdorf schrieb:

> 1. Projekt Spiel ist eine unabhängige Service- und
> Lizenzagentur. Dazu gehören auch Dienstleistungen für
> Verlage, u.a. für Ravensburger. Deshalb bleibe ich aber ein
> Vertreter der Agentur Projekt Spiel und mutiere nicht zum
> Verlagsvertreter eines anderen Unternehmens, selbst wenn
> einzelne Dienstleistungen exklusiv ausgeübt werden. Im
> Übrigen bin ich wie viele meiner Kollegen und Kolleginnen in
> der SAZ auch Spieleautor und entwickele selbst Spiele –
> meist Auftragsproduktionen.

Niemand beschreitet, dass Sie auch Spiele erfinden, aber von einem Vertreter einer Gewerkschaft erwarte ich, dass er keinerlei andere Interessen hat, sondern das er nur meine Interessen vertritt. Ich sehe die SAZ als Spieleautorengewerkschaft.

Entschuldigen Sie, wenn ich es anders sehen würde, aber durch den Exclusivvertrag mit Ravensburger werden Sie quasi zum Verlagsvertreter. Schließlich gibt es keinen andere Möglichkeit mit Ravensburger schriftlich in Kontakt zu treten.
Wenn später wie geplant die Post alle ihre Filialen schließt, werden für den Kunden die Vertriebspartner automatisch zu Aushängeschilder der Post, auch wenn sie unabhängig werden. Wenn mich ein Busfahrer einer Zeitarbeiterfirma fährt, fährt mich dennoch die BVG.

Auch wenn Sie es nicht so sehen wollen, mit Ihrem Exclusivvertrag werden Sie zum Verlagsvertreter.

> 2. Zur gebührenpflichtigen Vorprüfung von Spielevorschlägen
> für den Ravensburger Spieleverlag kann man stehen wie man
> will. Die grundsätzliche Entscheidung für das Verfahren und
> die Schutzgebühr müssen ggf. mit dem Verlag diskutiert
> werden. Projekt Spiel arbeitet hier als Dienstleister. Ich
> versuche dabei, meine Erfahrung auch den Einsendern und
> Spieleautoren zu gute kommen zu lassen.

Wenn Ravensburger keine Lizenzgebühren verlangen würde, würde sie die Sichtung nicht an eine fremde Firma weitergeben, sondern es selbst machen. Sie profitieren in mehrerer Hinsicht von der Gebühr und können die Verantwortung nicht allein auf den Verlag schieben. Machen Sie es nicht so leicht in der Argumentation!

> 3. In der Lizenzagentur nehme ich - im Gegensatz zu den
> meisten anderen Spielagenturen – keine Prüfungsgebühr.
> Allerdings akzeptiere ich auch keine unverlangten
> Einsendungen, sondern wähle bewusst nach vorhergehendem
> persönlichen Kontakt aus. Dieser Kontakt kann z.B. durch eine
> Einsendung für Ravensburger zu Stande kommen oder auf
> Spieleautorentreffen etc. Im Übrigen sind viele Modalitäten
> in der Spielebranche nunmal total anders als im
> Literaturbetrieb, man sollte also nicht Äpfel mit Birnen
> vergleichen.

Ich habe nicht nur den Vergleich mit der Literaturbranche, sondern auch mit der Modellszene gemacht. Aus dem Fernsehbereich sind mir auch nicht solche Geschäftspraktixen. Ich glaube, im Musikbusiness würde man sofort als reichlich unseriös angesehen, wenn man für das Anhören von Demotapes Geld verlangt. Im Comicbereich kritisiere ich beispielsweise auch, wenn jemand vom Autoren Druckkostenzuschuss verlangt, weil er sonst es nicht drucken will. Das Comicgeschäft liegt zwar in Deutschland am Boden, doch ist es nicht richtig.

> 4. Ob die Tätigkeit in einer Agentur einer Funktion im
> Vorstand der SAZ schadet oder diese beeinträchtigt, sollte
> nicht abstrakt an den Ämtern, sondern am Handeln der Person
> und konkreten Gegebenheiten diskutiert werden. Die
> Mitgliederversammlung der SAZ hat mich jedenfalls gewählt,
> und viele bekannte Autoren haben mich im Vorfeld bestärkt zu
> kandidieren. Bewusste Unwahrheiten, dass ich meine Tätigkeit
> auf der SAZ-Website verschweigen würde, machen den Absender
> solcher Behauptungen nicht glaubwürdiger. Die Agentur Projekt
> Spiel ist dort bei der Vorstellung meiner Person klar genannt.

Niemand bezweifelt, dass Sie vorsätzlich gegen Autoreninteressen handeln wollen, dennoch hat diese Überschneidung ein Geschmäckle. Genauso würde ich es für problematisch halten, wenn ein ehemaliger Wirtschaftsminister in einem Energieunternehmen einsteigt.

Auch wenn man es verneint, gibt es Untersuchungen, die beweisen, wie schwer es ist, zwischen den Interessen zu unterscheiden. Ich unterstelle keine böse Absicht.

Gruß SH

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Christian Hildenbrand

RE: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Christian Hildenbrand » 24. August 2009, 18:10

"Familie Tschiep" hat am 24.08.2009 geschrieben:

> Niemand bezweifelt, dass Sie vorsätzlich gegen
> Autoreninteressen handeln wollen, ...

Hm ... ich hoffe mal, das war ein Verschreiber.

Mitlesende Grüße eines [i]wirklichen aktiven[/i] Verlagsvertreters,

Christian (grüßt seinen Namensvetter im Süden)

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Golbin
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Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Golbin » 24. August 2009, 21:28

Hallo,

hier mal eine andere Meinung.

Endlich ist der Webauftriitt deR SAZ professionell. Dazu gibt es ein Forum für Diksussionen.

Ob es Interessenkonflikte gibt? Es interessiert mich nicht, solgange die Arbeit für die SAZ gut ist und bisher ist die Arbeit von Christian das für mich (bin SAZ-Mitglied).

Die Kritik mit unterschiedlichen Interessen ist formell denkbar, aber, und da stimme ich Christian zu, man muss sie an der Person und ihrem Handeln beurteilen.

Zuletzt: Der Schatzmeister wird gewählt.Die Mehrheit der stimmberechtigten Mitgleider wollte es so. Das müssen die Mitglieder, die es nicht wollen, akzeptieren.

Bilanz wird später gezogen, wenn es um Entlastung des Vorstandes und um Wiederwahl geht. Aus meiner Sicht ist der bisherige Weg der richtige.

Wolfgang
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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Familie Tschiep
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RE: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Familie Tschiep » 24. August 2009, 21:36

Bezog sich eher darauf, dass wir nicht so frei und objektiv in unserer Meinungsbildung sind, wie wir uns es vorstellen.
Sicherlich beeinflusst die Lage als Inhaber von Projekt Spiel doch auch die Sichtweise und man ist eher geneigt, diese Praxis für gut zu halten. Als Nurautor sieht man das vielleicht kritischer, als als zusätzlicher Inhaber einer Agentur, der davon Nutzen zieht.

Ich habe ihm ja auch nicht unterstellt, dass er für seine schlechte Vertragsangeboten rausholt.

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Familie Tschiep
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Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Familie Tschiep » 24. August 2009, 23:34

Als Autor, der noch kein Spiel herausgebracht hat, würde ich nicht zu den stimmberechtigten Autoren zählen. Ein Grund, den Verein nicht beizutreten.

Es soll ja kein Angriff auf die Persönlichkeit von Beiersdorf sein. Ich kenne ihn nicht persönlich. Aber man sollte so viel Fingerspitzengefühl besitzen, dass man erkennt, dass dort ein Interessenkonflikt bestehen könnte und sich nicht gut in der Außenwirkung macht.
Schon bei dem Beiersdorf Einstiegsbeitrag und meiner Antwort zeigt sich, wie unterschiedlich Sichtweisen auf ein Thema sein können.
Aus vielerlei Artikel über die Hirnforschung weiß ich, wie sehr uns das Gefühl der Unabhängigkeit trügen kann und wie sehr dasSein das Bewusstsein bestimmt.

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peer

Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon peer » 25. August 2009, 08:38

Hi,
Familie Tschiep schrieb:

> Niemand beschreitet, dass Sie auch Spiele erfinden, aber von
> einem Vertreter einer Gewerkschaft erwarte ich, dass er
> keinerlei andere Interessen hat, sondern das er nur meine
> Interessen vertritt. Ich sehe die SAZ als
> Spieleautorengewerkschaft.

Und da liegst du imho falsch. Dem Namen ("Zunft") und des Kurses nach würde ich die SAZ eher mit einer Handelskammer vergleichen wollen. Das ist übrigens der Grund, warum ich nicht eintrete.
Ich bin jedenfalls mal gespannt, ob das interne Forum hält, was es verspricht.


ciao
peer

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Günter Cornett

Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Günter Cornett » 25. August 2009, 11:35

Christian Beiersdorf schrieb:
>
> Nach verschiedenen An- und Vorwürfen sehe ich mich nun doch
> zu einer Klarstellung veranlasst:
>
> 1. Projekt Spiel ist eine unabhängige Service- und
> Lizenzagentur. Dazu gehören auch Dienstleistungen für
> Verlage, u.a. für Ravensburger.
> ...
> 2. Zur gebührenpflichtigen Vorprüfung von Spielevorschlägen
> für den Ravensburger Spieleverlag kann man stehen wie man
> will. Die grundsätzliche Entscheidung für das Verfahren und
> die Schutzgebühr müssen ggf. mit dem Verlag diskutiert
> werden. Projekt Spiel arbeitet hier als Dienstleister.

Findest du nicht, dass Punkt 1. und Punkt 2. in Widerspruch zueinander stehen? Du nimmst die Gebühr von den Spieleautoren. Wieso muss das mit Ravensburger diskutiert werden, wenn du von Ravensburger unabhängig bist?

Autsch, das war jetzt wohl ein dickes Eigentor.


Ravensburger entscheidet also, dass du für die Dienstleistung, die du für diesen Verlag ausübst, eine Gebühr von Spieleautoren nimmst. Die Entscheidungsgwalt darüber liegt so sehr bei Ravensburger, dass dieser Punkt mit Ravensburger anstatt mit dir diskutiert werden muss?

Eine so starke Abhängigkeit hätte ich nicht vermutet. Danke für [b]diese Klarstellung[/b]. Ich hatte dir bisher so viel Unabhängigkeit zugetraut, dass du über die Gebühr zumindest mitbestimmen darfst.


> Im Übrigen sind viele Modalitäten
> in der Spielebranche nunmal total anders als im
> Literaturbetrieb, man sollte also nicht Äpfel mit Birnen
> vergleichen.

Letzten Monat waren du und deine beiden Vorstandskollegen (Friedemann Friese und Stefan Risthaus) da noch ganz anderer Meinung:
"Damit ist die SAZ weit offener als vergleichbare Organisationen, wie z.B. der Verband der Schriftsteller (VS), der schon die Mitgliedschaft an eine Veröffentlichung knüpft."
(SAZ-Vorstand in SAZ-News Nr. 34, Juli 2009, S.6)


Ich meine, man kann die Situation im Spielebereich schon sehr gut mit der im Literaturbereich vergleichen. Es muss ja nicht alles exakt gleich geregelt sein (z.B. die Höhe der Agenturgebühren). Aber das Prinzip, dass Agenten vom Urheber/Künstler erst nach der erfolgten Vermittlung eine Gebühr nehmen, giltm.W. allgemein in verschiedenen Bereichen (ob Literatur oder Modelcasting).

Laut BooksOnDemand erkennt man an der Vorkasse unseriöse Agenturen:
"Bei der Suche nach einer seriösen Literaturagentur gibt es eigentlich nur eine Regel: Jede Agentur, die Geld direkt vom Autor verlangt, ist unseriös. Eine gute Agentur arbeitet erfolgsorientiert und erwartet erst nach der Vermittlung eines Manuskripts eine Entlohnung."
http://www.bod.de/fileadmin/bod_de/downloads/gut_zu_wissen/GZW_Literaturagenturen.pdf


Mehr als 80% der Einsender bekommen für die Zahlung der Gebühr an Projekt Spiel gar keine Vorstellung beim Ravensburger Spieleverlag sondern die wertvolle Auskunft, dass das Spiel nicht für Ravensburger geeignet sei. Ein Großteil solch unerfahrener Autoren subventioniert durch ihre Gebührenzahlung deine redaktionelle Arbeit für den Ravensburger Spieleverlag.

Also da seh ich schon einen konkreten Interessenskonflikt mit der Tätigkeit als 'Interessenverteter' für Spieleautoren.

> 4. Ob die Tätigkeit in einer Agentur einer Funktion im
> Vorstand der SAZ schadet oder diese beeinträchtigt, sollte
> nicht abstrakt an den Ämtern, sondern am Handeln der Person
> und konkreten Gegebenheiten diskutiert werden. Die


Ich finde, beides hat seine Berechtigung. Wäre die Szene nicht so überschaubar und voll von Verquickungen zwischen Autoren- und Verlagstätigkeit, wäre ich für eine klare Trennung. Aber ich sehe das pragmatisch, zumal mir bei manchem Redakteur die Sache der Autoren und des Urheberrechts besser aufgehoben zu sein scheint als bei manchen Autorenvertretern.

Die Spiele-Autoren-Zunft ist eben keine gewerkschaftkiche Organisation sondern ein Verein für Autoren. Das ist für mich das Wesentliche, das sie vom Verband der Schriftsteller unterscheidet, welcher eine Fachgruppe innerhalb von Verdi ist.

Wer als Spieleautor eine gewerkschaftliche Vertretung wünscht, kann - auch als freiberuflicher Spieleautor - bei Verdi eintreten und dort z.B. Rechtschutz erhalten.


> Mitgliederversammlung der SAZ hat mich jedenfalls gewählt,
> und viele bekannte Autoren haben mich im Vorfeld bestärkt zu
> kandidieren.

Das ist richtig. Und genau deshalb besteht auch kein Grund, deine exklusive Tätigkeit für den Ravensburger Spieleverlag schamhaft zu verschweigen. Du würdest dir kein Bein ausreißen sondern seriöser rüber kommen, wenn du auf der SAZ-Kontaktseite etwas ergänzen würdest wie z.B.:

"Die Mitgliederversammlung der SAZ hat mich in Kenntnis meiner freiberuflichen Tätigkeit für den Ravensburger Spieleverlag in den Vorstand gewählt. Für diesen Verlag betreue ich als Vorredaktion exklusiv die unverlangt eingesandten Spielevorschläge von neuen Autoren."

Das würde über diese Tätigkeit und einen damit verbundenen möglichen Interessenkonflikt informieren, aber auch deutlich machen, dass dir und denen, die ich gewählt haben, das bewusst ist. Transparenz eben.

> Bewusste Unwahrheiten, dass ich meine Tätigkeit
> auf der SAZ-Website verschweigen würde, machen den Absender
> solcher Behauptungen nicht glaubwürdiger. Die Agentur Projekt
> Spiel ist dort bei der Vorstellung meiner Person klar genannt.

Niemand hat behauptet, du würdest deine Tätigkeit als Agent oder die Agentur Projekt Spiel auf der SAZ-Seite verschweigen. Oder habe ich da etwas nicht mitbekommen?

Falls du meine Äußerung im Beitrag http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=8574&t=8571& meinst: Die bezieht sich ganz klar nur auf die exklusive Tätigkeit als Erstredakteur für den Ravensburger Spieleverlag:

"Christian Beiersdorf ist nicht einfach nur unabhängiger Agent sondern der von Ravensburger ausgesuchte einzige Ansprechpartner für Autoren, die Spielevorschläge an Ravensburger einsenden (Ausnahme: die Autoren kontaktieren die Redakteure persönlich auf Veranstaltungen wie in Göttingen). Für neue Autoren ist er eben quasi auch 'Herr Ravensburger'.

Dass diese Funktion auf der SAZ-Seite
http://www.spieleautorenzunft.de/kontakt.html verschwiegen wird, halte ich für ungünstig und ein Zeichen für mangelnde Distanz zu dieser Funktion, kann das anderseits aber schon subjektiv nachvollziehen."


Dass du das hier jetzt falsch wiedergibst und dabei - offensichtlich mir und wider besseres Wissen - 'bewusste Unwahrheiten' unterstellst, macht nur dich unglaubwürdig.

Und wie du damit umgehst zeugt für mich von mangelnder Professionalität.

Falls - wider Erwarten - nicht ich gemeint sein sollte, so nenne uns doch bitte die Quelle für deine abstrus klingende Behauptung.

Gruß, Günter

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raccoon
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Beiträge: 804

[OT] unerträgliche persönl. Angriffe

Beitragvon raccoon » 25. August 2009, 12:22

Guten Tag,

als Ergänzung zu meinem gestrigen Eintrag noch ein paar zitierte Zeilen zum übergeordneten Thema:

"[...] 9. Gemeinsam in den Abgrund:
Es gibt keinen Weg mehr zurück! Totale Konfrontation. Vernichtung des Feindes sogar zum Preis der Selbstvernichtung. Bereitschaft, mit dem eigenen Untergang die Umgebung bzw. Nachkommen nachhaltig zu schädigen.

Für die richtige Diagnose in einer größeren Organisation muss genauer untersucht werden, welche Personen oder Gruppen sich miteinander auf welcher Eskalationsstufe befinden. Vielleicht sind die Kernpersonen der Konfliktparteien miteinander auf Stufe 5 oder 6, anderen haben sich nur bis zur Stufe 3 oder 4 hineinziehen lassen – und der Rest der Organisation macht vielleicht nur bis Stufe 1 oder 2 mit. Die Vorgehensweise muss danach diese Unterschiede berücksichtigen, wie dies im -> Konfliktkompass erläutert ist."

Quelle: http://tinyurl.com/6jhyhh

Gruß

raccoon

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Günter Cornett

[OT] Konfliktfähigkeit

Beitragvon Günter Cornett » 25. August 2009, 13:10



Hi,
der Betreff scheint mir etwas ungünstig gewählt. hat doch nix mit deinem Beitrag zu tun. Der scheint mehr von der Lust an Untergangszenarien bestimmt zu sein als von der inhaltlichgen Auseinandersetzung.

raccoon schrieb:
>
> "[...] 9. Gemeinsam in den Abgrund:
> Es gibt keinen Weg mehr zurück! Totale Konfrontation.
> Vernichtung des Feindes sogar zum Preis der
> Selbstvernichtung. Bereitschaft, mit dem eigenen Untergang
> die Umgebung bzw. Nachkommen nachhaltig zu schädigen.

Mir deucht, du schaust zu viel Katastrophenfilme ;)

> Quelle: http://tinyurl.com/6jhyhh

Vor dem finalen Untergangsszenario kommt in jedem Film erstmal eine langsam beginnende sich steigernde Entwicklung. Und falls hier in einem Film wären, wären wir noch ganz am Anfang. ;)

Meistens unterscheidet sich aber die Realität von solchen Movies, so auch hier.

Konstruktiver als deine Schwarzmalerei scheint mir ein Hinweis auf den Beitrag [b]Nutzen von Konflikten[/b] http://www.konflikt.de/index.php?lng=de&group=konflikt&cat=verstehen&page=nutzen der gleichen Webseite zu sein:

"Wenn Menschen die Herausforderung eines Konflikts annehmen können, haben sie die Chance, zu lernen, sich zu verbessern und zu entwickeln. Deshalb ist die Angst vor Konflikten oft eine verdeckte Angst vor Veränderungen.

Wenn Menschen konfliktfähig und Organisationen „konfliktfest“ sind, können die signalisierten Differenzen zum Guten gewendet werden."

Zuvor werden sowohl Chancen als auch Gefahren von Konflikten beschrieben. Und: Es kommt immer darauf an, wie man damit umgeht.

Gruß, Günter

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Christian Beiersdorf
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Beiträge: 93

Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Christian Beiersdorf » 25. August 2009, 13:20

Raccoons Bemerkungen zum Thema Konflikt treffen wohl den Kern der Sache, denn Günter erhebt den Konflikt zum Selbstzweck und schadet damit der Sache der Spieleautoren. Weitere Kommentare sind da zwecklos, da auf jeden Satz einer Antwort zehn weitere verquere Rechthabereien folgen. Und der Mangel an Moderation in diesem Forum ist ja auch schon von anderen bemängelt worden. Also für mich heißt das an dieser Stelle PUNKT.
Christian

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Christof T.
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Beiträge: 209

Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Christof T. » 25. August 2009, 14:56

Hallo

Ich sollte mich vielleicht nicht einmischen, aber manchmal juckt es nun doch.

Günter Cornett schrieb:
>
> Christian Beiersdorf schrieb:
> > 2. Zur gebührenpflichtigen Vorprüfung von Spielevorschlägen
> > für den Ravensburger Spieleverlag kann man stehen wie man
> > will. Die grundsätzliche Entscheidung für das Verfahren und
> > die Schutzgebühr müssen ggf. mit dem Verlag diskutiert
> > werden. Projekt Spiel arbeitet hier als Dienstleister.
>
> Findest du nicht, dass Punkt 1. und Punkt 2. in Widerspruch
> zueinander stehen? Du nimmst die Gebühr von den
> Spieleautoren. Wieso muss das mit Ravensburger diskutiert
> werden, wenn du von Ravensburger unabhängig bist?
>
> Autsch, das war jetzt wohl ein dickes Eigentor.
>
>
> Ravensburger entscheidet also, dass du für die
> Dienstleistung, die du für diesen Verlag ausübst, eine Gebühr
> von Spieleautoren nimmst. Die Entscheidungsgwalt darüber
> liegt so sehr bei Ravensburger, dass dieser Punkt mit
> Ravensburger anstatt mit dir diskutiert werden muss?
>
> Eine so starke Abhängigkeit hätte ich nicht vermutet. Danke
> für [b]diese Klarstellung[/b]. Ich hatte dir bisher so viel
> Unabhängigkeit zugetraut, dass du über die Gebühr zumindest
> mitbestimmen darfst.
>
Ich verstehe nicht wo jetzt da ein Eigentor sein soll, lieber Günter.

Es ist doch so, dass Christian Redaktionsarbeit für Ravensburger macht. Diese will er bezahlt bekommen (wie jeder seine Arbeit bezahlt bekommen will). Da er aber nicht zum Verlag gehört geschweige denn ihm der Verlag gehört, kann er doch nicht bestimmen wie Ravensburger ihn bezahlt. Wenn Ravensburger sagen würde, wir zahlen dich für jedes Spiel und der Autor zahlt nichts, würdes Christian seine Arbeit sicher ganz genauso gerne machen.


> Mehr als 80% der Einsender bekommen für die Zahlung der
> Gebühr an Projekt Spiel gar keine Vorstellung beim
> Ravensburger Spieleverlag sondern die wertvolle Auskunft,
> dass das Spiel nicht für Ravensburger geeignet sei. Ein
> Großteil solch unerfahrener Autoren subventioniert durch ihre
> Gebührenzahlung deine redaktionelle Arbeit für den
> Ravensburger Spieleverlag.
>

Das ist durchaus ein Geschäftsmodell dass man kritisieren kann. Aber soweit ich weiß ist wird das ja nicht heimlich gemacht, sondern es ist klar was auf einem zukommt. Es ist ja nicht so wie bei manchen Privatfernsehsendern, die über Telefongebühren quasi unbemerkt ihre Quizspiele finanzieren.

Also ich finde das Modell nicht so unlauter oder irgendwie moralisch verwerflich, dass man Christian vorwerfen müsste, dass er teil dessen ist.


>
> Das ist richtig. Und genau deshalb besteht auch kein Grund,
> deine exklusive Tätigkeit für den Ravensburger Spieleverlag
> schamhaft zu verschweigen. Du würdest dir kein Bein ausreißen
> sondern seriöser rüber kommen, wenn du auf der
> SAZ-Kontaktseite etwas ergänzen würdest wie z.B.:
>
> "Die Mitgliederversammlung der SAZ hat mich in Kenntnis
> meiner freiberuflichen Tätigkeit für den Ravensburger
> Spieleverlag in den Vorstand gewählt. Für diesen Verlag
> betreue ich als Vorredaktion exklusiv die unverlangt
> eingesandten Spielevorschläge von neuen Autoren."
>
> Das würde über diese Tätigkeit und einen damit verbundenen
> möglichen Interessenkonflikt informieren, aber auch deutlich
> machen, dass dir und denen, die ich gewählt haben, das
> bewusst ist. Transparenz eben.

Nun ja, das hört sich so an als ob es immer dann nicht transparent ist, wenn eine bestimmte Sache nicht gerade da steht, wo du Günter sie erwartest. Klar hätte man das machen können, vielleicht hätte Christian auch garnichts dagegen gehabt. Dass es aber dort und genau so nicht auftaucht muss kein schamhaftes Verschweigen sein. Das ist eine Interpretation deinerseits.

So wie Christian seine Person vorgestellt hat, kann jemand der sich mit der Sache auseinandersetzt herausfinden, was genau er tut. Dass es nicht schon genau gleich drin steht ist aber auch kein Muss, finde ich.

Es scheint mir Günter, dass du einerseits, durch deine Erfahrungen als Mitglied und Aktiver der SAZ (die sicher nicht immer angenehm war für dich und deine »Kontrahenten«) eine gewisse Sichtweise eingenommen hast, die dich manchmal etwas über das Ziel hinausschießen lassen. Ich meine nicht dass deine Meinungen generell falsch sind, aber hier und da kommt es mir doch etwas zu dogmatisch (oder auch auf deutsch: verbohrt) daher.

Gruß

Christof

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Familie Tschiep
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Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Familie Tschiep » 25. August 2009, 16:02

1. Was Günther meint, ist, dass es höchst merkwürdig ist, dass Christian Beiersdorf nicht selbstständig seine Preise gestalten kann. Auch an der Preisgestaltung könnte man die Unabhängigkeit eines Unternehmens ablesen.

2. Natürlich ist es klar, jedenfalls für Insider, dass Ravensburger diese Schutzgebühr verlangt. Aber es ist auch klar, dass bei TV-Quiz ala neun live jeder Anruf 50 Cents kostet.
Ich finde, das Geschäftsmodel ist extrem grenzwertig.

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Niki
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Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Niki » 25. August 2009, 16:25

Familie Tschiep schrieb:
>
> 1. Was Günther meint, ist, dass es höchst merkwürdig ist,
> dass Christian Beiersdorf nicht selbstständig seine Preise
> gestalten kann. Auch an der Preisgestaltung könnte man die
> Unabhängigkeit eines Unternehmens ablesen.

Hallo,

sind das Fakten oder ist das Interpredation?
Aus all dem was ich damals gelesen habe, habe ich das so in Erinnerung:

- Ravensburger bestimmt die Gebühr die jeder Autor bezahlen muss wenn er etwas unaufgefordert einreicht.

- Pro Spiel erhält diesen Betrag plus einen Betrag X von Ravensburger für die Bearbeitung der Spielideen.

Wenn meine Erinnerung bzw. Interpredation richtig ist, bestimmt Projekt Spiel zwar nicht wie hoch die Gebühren sind. Aber hat dennoch Einflus darauf bzw. kann verhandeln wie viel Geld Ravensburger zusätzlich zahlt.

Vielleicht kann Projekt Spiel klarheit verschaffen.

Niki

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Christian Beiersdorf
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Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Christian Beiersdorf » 25. August 2009, 17:49

Deine Erinnerung stimmt im Wesentlichen Niki,

das Preisgefüge, also die Gebühr sowie der Zuschuss, den Ravensburger zahlt, wurde im Rahmen des Gesamtauftrags vor fünf Jahren gemeinsam austariert bzw. ausgehandelt. Das ist ja auch wohl normal bei einer vertrauensvollen Zusammenarbeit, die ein solches Projekt erfordert. Wie in jedem Dienstleistungs- oder Lieferantenverhältnis kann ich zwar versuchen, mehr auszuhandeln, aber das ist ja auch eine Frage des Kräfteverhältnisses. Und wenn im Ergebnis dann eine höhere Prüfgebühr stünde, wäre damit zu Recht den Autoren wenig gedient.

Im internationalen Vergleich der Agenturen und Ihren Prüfgebühren sind 65 Euro incl. Rückporto (bei Einsendungen für Ravensburger) auch ein fairer Preis an der unteren Grenze. Komisch ist nur, dass Projekt Spiel bei bestimmten Menschen als Prügelknabe für internationale Gepflogenheiten der Spieleagenturen und Verlage herhalten muss - der Blick über den Tellerand bzw. über die Grenzen fehlt offenbar. Dort werden nämlich zum Teil wesentlich höhere Prüfgebühren plus(!) eine prozentuale Beteiligung an den späteren Lizenzeinnahmen verlangt.

Was die Unabhängigkeit der Agentur angeht - diese hängt ja nicht von diesem Auftrag allein ab - davon könnte ich nicht leben. Und ein Ravensburger Logo prangt auch nicht mein Briefpapier, wie G.C. fälschlich behauptet.

Christian

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Günter Cornett

Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Günter Cornett » 25. August 2009, 23:31

Christian Beiersdorf schrieb:
>
>
> Was die Unabhängigkeit der Agentur angeht - diese hängt ja
> nicht von diesem Auftrag allein ab - davon könnte ich nicht
> leben. Und ein Ravensburger Logo prangt auch nicht mein
> Briefpapier, wie G.C. fälschlich behauptet.
>
> Christian

Willst du mich hier provozieren 'Lüge' zu rufen?

Es ist schon das zweite Mal in diesem Thread, dass du Behauptungen in einer Weise aufstellst, die den Eindruck erwecken, sie kämen von mir, dich aber weigerst konkrete Quellen zu nennen.

Wenn mit G.C. ich gemeint sein soll, so istes unwahr, ich hätte behauptet, dass das Ravensburger Logo in seinem Briefpapier sei. Ich schrieb unter http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=8579&t=8571& :

"Was er im Briefkopf hat, weiß ich nicht. Auf seiner Webseite www.projekt-spiel.de ist die Tätigkeit für ravensburger aber gesondert aufgeführt.
Mit Ravensburger Logo: www.projekt-spiel.de "

Und daskann jeder nachprüfen, sowohl, was ich schrieb, als auch, was Christian auf seiner Webseite hat.

@Nicki: Dort finden sich auch Informationen zur Gebühr.

Gruß, Günter

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Duchamp

Spiele, Bücher, Models ... alles gleich?

Beitragvon Duchamp » 26. August 2009, 08:26

Hier wird immer wieder (auch im ersten, inzwischen geschlossenen Thread) auf Gepflogenheiten aus anderen Branchen verwiesen.
Ein Model aber muss nicht nur anreisen (Kosten), sondern ist auch nach ungleich kürzerer Zeit "gecastet", als ein Spiel getestet. Es existiert also eine "Kosten-Hemmschwelle".
Einen Text könnte man sogar mailen (praktisch gar keine Kosten) - aber ein erfahrenerer Lektor weiß nach spätestens einer Stunde, was die Stunde geschlagen hat. Bei einer bestimmten Art von Text nach drei Minuten.

Um ein Spiel vernünftig zu testen, brauche ich aber mehr Leute als nur einen, der mal eben die Spielregel liest. Christian Beiersdorf schickt ja genauere Rückmeldungen und nicht nur einfache "Ablehnungen". Und wenn ich ein Spiel mehrfach in unterschiedlicher Besetzung testen will, kommt da ein Aufwand zusammen, den man nur komplett umsonst jeder Einsendung angedeihen lassen könnte, wenn man Masochist wäre.

Wie Ravensburger das nun genau angeht, muss ich akzeptieren. Oder Ravensburger in meinen Überlegungen außen vor lassen. Das ist meine Entscheidung, fertig.

Ich betrachte das Ganze, als Autor ohne Veröfentlichung, schlicht für eine Aufwandsentschädigung. Sie signalisiert mir: Teste dein Spiel selber ordentlich, bringe es bis zu einem Punkt, an dem du wirklich überzeugt bist, dass es funktioniert und für Ravensburger (nur um diesen Verlag geht es hier) geeignet ist. Du zahlst eine Gebühr, kannst aber auch sicher sein, dass dein Spiel eingehend geprüft wird und du danach weißt, woran du bist.

Ich habe kein Problem damit.

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Duchamp

Interessenskonflikte allüberall - aufräumen!

Beitragvon Duchamp » 26. August 2009, 08:47

Christian Beiersdorf schrieb:
> 4. Ob die Tätigkeit in einer Agentur einer Funktion im
> Vorstand der SAZ schadet oder diese beeinträchtigt, sollte
> nicht abstrakt an den Ämtern, sondern am Handeln der Person
> und konkreten Gegebenheiten diskutiert werden.

Hallo, alle!

Ich denke:

Im Grunde ist die ganze Branche ja voll von "gespaltenen Interessen". Es ist bei einer so kleinen "Community" von Spielerfindern auch kein Wunder. Viele Redakteure in Verlagen sind selber Spieleautoren - zum Glück!

Wenn man Christian Beiersdorfs Position als Schatzmeister kritisiert, wie sieht es da erst mit einem Vorsitzenden aus, der einen eigenen Verlag, fast ausschließlich für eigene Spiele, betreibt? Jedes Interview wird zwangsläufig für Werbung in eigener Sache! Skandal!!!

Und das greift um sich! Im Verband Deutscher Drehbuchautoren (da bin ich Mitglied, übrigens nur möglich mit bereits verfilmtem Drehbuch) haben z.B. nur sehr erfahrene Drehbuchautoren das Sagen! Na, die setzen doch dann höchstens ihre persönlichen Interessen durch und achten darauf, dass die Neueinsteiger gar nicht erst zum Zuge kommen!

Also bitte, wenn schon, dann gleich die radikale Forderung:

Vorstände von Interessensverbänden und Gewerkschaften sollten ebenso wie politische Ämter oder Fußballtrainerämter ausschließlich durch branchenferne und daher objektive Menschen besetzt werden. Die behalten einen kühlen Kopf auch in schweren Debatten ohne jede Branchenbetriebsblindheit und ihr Interesse ist garantiert 100% konfliktfrei.

Absurde Grüße,

Daniel

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Christian Beiersdorf
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Re: Klarstellung zur Agentur Projekt Spiel

Beitragvon Christian Beiersdorf » 26. August 2009, 09:45

Tut mir leid, Günter,

mit dem Briefbogen habe ich tatsächlich etwas in den falschen Hals bekommen. Aber ich finde diese von Zitaten gespickten bzw. zerhackten Beiträge auch kaum lesbar, da man nur noch unter extremen Mühen nachvollziehen kann, wer denn nun was gesagt hat. Den Vorwurf nehme ich selbstverständlich zurück und entschuldige mich.

Christian

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Günter Cornett

Re: Spiele, Bücher, Models ... alles gleich?

Beitragvon Günter Cornett » 26. August 2009, 09:49

Duchamp schrieb:
>
> Hier wird immer wieder (auch im ersten, inzwischen
> geschlossenen Thread) auf Gepflogenheiten aus anderen
> Branchen verwiesen.
> Ein Model aber muss nicht nur anreisen (Kosten), sondern ist
> auch nach ungleich kürzerer Zeit "gecastet", als ein Spiel
> getestet. Es existiert also eine "Kosten-Hemmschwelle".
> Einen Text könnte man sogar mailen (praktisch gar keine
> Kosten) - aber ein erfahrenerer Lektor weiß nach spätestens
> einer Stunde, was die Stunde geschlagen hat. Bei einer
> bestimmten Art von Text nach drei Minuten.

Christian Beiersdorf spricht von einer "Mischkalkulation zwischen Minimalaufwand von insgesamt ca. 30 Minuten + Porto und - bei erfolgversprechenden Fällen - vielen Stunden/Tagen Tests und ggf. Optimierungsaufwand."
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=5868&t=5846&

Diesen höheren Aufwand bei der Sichtung lassen sich Spiele-Agenturen mit einem höheren Prozentsatz bezahlen (40% im Spielebereich, 15% im Literaturbereich - Ob das in dieser Höhe gerechtfertigt ist, ist sicherlich schwer zu beurteilen und wohl auch nicht in einer gesonderten Diskussion zu klären, sondern durch den Markt oder durch tarifähnliche Vereinbarungen).


Punkt ist, dass in Bezug auf andere Verlage Projekt Spiel im Auftrag des Autors tätig wird, im Fall Ravensburger aber eine Vorredaktion für den Verlag darstellt.

Es ist in Deutschland üblich, dass redaktionelle Tätigkeit für einen Verlag von diesem bezahlt wird. Ravensburger lagerte einen Teil seiner redaktionellen Tätigkeit aus und seit dem muss der Autor für diese Redakteurs-Tätigkeit zahlen, obwohl sie im Auftrag des Verlages geschieht.

Bei den anderen Verlagen in Deutschland zahlt man als Autor keine Gebühr. Das ist üblich, bei Ravensburger sind die Bedingungen eben schlechter. Man kann das akzeptieren oder ablehnen.

Man darf es aber auch kritisieren.


Von einer Interessenvertretung für Spieleautoren erwarte ich, dass sie ein solches Verfahren nicht kritiklos begrüßt, zumal ihr aufgefallen ist, dass es unter Mitglieder sehr kritisch gesehen wird.

Die damalige Erklärung wurde veröffentlicht, als Christian Beiersdorf nicht im Vorstand war. Ich denke nicht, dass seine Vorstandstätigkeit die Situation in dieser Hinsicht verschlechtert.

Aber es muss erlaubt sein, in einem solchen Fall auf einen möglichen Interessenkonflikt hinzuweisen. Ein offener Umgang damit, ein klares Bekenntnis dazu, Erstredakteur bei einem der hierzulande führenden Verlage in der Spielebranche zu sein, wäre für mich eine vertrauensbildende Maßnahme.

Unabhängigkeit seiner Agentur von Ravensburger zu behaupten, aber bei der Gebühr, die diese 'unabhängige' Agentur vom Autor nimmt, darauf zu verweisen, dass das Sache Ravensburgers sei, halte ich für unglaubwürdig.

Zwar ist die Gebühr tatsächliche Sache Ravensburgers, da im Verlag entschieden, belegt aber auch den Redakteurstatus von Christian Beiersdorf.

Diese Redakteurs-Tätigkeit als Tätigkeit für Autoren umzudeuten, zeugt für mich von mangelnder Distanz; davon, dass er nicht trennen kann zwischen Arbeit für Autoren und Arbeit für Verlage.

Gruß, Günter

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Günter Cornett

Entschuldigung angenommen

Beitragvon Günter Cornett » 26. August 2009, 10:01

Christian Beiersdorf schrieb:
>
> Tut mir leid, Günter,
>
> mit dem Briefbogen habe ich tatsächlich etwas in den falschen
> Hals bekommen. Aber ich finde diese von Zitaten gespickten
> bzw. zerhackten Beiträge auch kaum lesbar, da man nur noch
> unter extremen Mühen nachvollziehen kann, wer denn nun was
> gesagt hat. Den Vorwurf nehme ich selbstverständlich zurück
> und entschuldige mich.
>
> Christian

Ok, Schwann drüber.

Ich denke das Problem ist - und das kenne ich auch aus eigener Erfahrung - das man mitunter liest, was man (manchmal speziell von dieser Person) erwartet, anstatt genau hinzuschauen.

Wie sieht es aus, mit dem Vorwurf im Eingangsbeitrag dieses Threads:
|: Bewusste Unwahrheiten, dass ich meine Tätigkeit
|: auf der SAZ-Website verschweigen würde, machen den Absender
|: solcher Behauptungen nicht glaubwürdiger. Die Agentur Projekt
|: Spiel ist dort bei der Vorstellung meiner Person klar genannt.

http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=8587&t=8587&

Meine durchaus wohlwollende Antwort dazu war:

|: Niemand hat behauptet, du würdest deine Tätigkeit als
|: Agent oder die Agentur Projekt Spiel auf der SAZ-Seite
|: verschweigen. Oder habe ich da etwas nicht mitbekommen?
|:
|: Falls du meine Äußerung im Beitrag
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=8574&t=8571&
|: meinst: Die bezieht sich ganz klar nur auf die exklusive
|: Tätigkeit als Erstredakteur für den Ravensburger Spieleverlag:
|:
|: "Christian Beiersdorf ist nicht einfach nur unabhängiger
|: Agent sondern der von Ravensburger ausgesuchte einzige
|: Ansprechpartner für Autoren, die Spielevorschläge an
|: Ravensburger einsenden (Ausnahme: die Autoren kontaktieren
|: die Redakteure persönlich auf Veranstaltungen wie in Göttingen).
|: Für neue Autoren ist er eben quasi auch 'Herr Ravensburger'.
|:
|: Dass diese Funktion auf der SAZ-Seite
|:
http://www.spieleautorenzunft.de/kontakt.html verschwiegen
|: wird, halte ich für ungünstig und ein Zeichen für
|: mangelnde Distanz zu dieser Funktion, kann das
|: anderseits aber schon subjektiv nachvollziehen."
|:
|: http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=8594&t=8587&


Ich sehe das nicht grundsätzlich so kritisch wie Familie Tschiep, bin aber arg irritiert durch deine Verteidigungsargumentation hinsichtlich der Exklusiv-Tätigkeit für Ravensburger.

Ich sehe natürlich schon, dass die Situation für dich nicht einfach ist. Dir sind durch die Ravensburger Bedingungen für deine Agentur schon ein wenig die Hände gebunden. Redakteurstätigkeit für Ravensburger umzudeuten in einen Autorenservice ist für mich Ausdruck dieses Interessenskonfliktes.

Gruß, Günter

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Günter Cornett

Re: Interessenskonflikte allüberall - aufräumen!

Beitragvon Günter Cornett » 26. August 2009, 10:24

Duchamp schrieb:
>
> Christian Beiersdorf schrieb:
> > 4. Ob die Tätigkeit in einer Agentur einer Funktion im
> > Vorstand der SAZ schadet oder diese beeinträchtigt, sollte
> > nicht abstrakt an den Ämtern, sondern am Handeln der Person
> > und konkreten Gegebenheiten diskutiert werden.
>
> Hallo, alle!
>
> Ich denke:
>
> Im Grunde ist die ganze Branche ja voll von "gespaltenen
> Interessen". Es ist bei einer so kleinen "Community" von
> Spielerfindern auch kein Wunder. Viele Redakteure in Verlagen
> sind selber Spieleautoren - zum Glück!
>
> Wenn man Christian Beiersdorfs Position als Schatzmeister
> kritisiert, wie sieht es da erst mit einem Vorsitzenden aus,
> der einen eigenen Verlag, fast ausschließlich für eigene
> Spiele, betreibt? Jedes Interview wird zwangsläufig für
> Werbung in eigener Sache! Skandal!!!

Aus diesem Grunde sehe ich es ganz pragmatisch, wie schon weiter oben im Thread beschrieben: http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=8594&t=8587&

In der internen Email-Diskussion mit Christian (geführt Ende Juni) gehe ich sogar noch weiter:

"natürlich gibt es immer die Gefahr von Interessenskonflikten, auch bei mir, wenngleich meine verlegerische Tätigkeit für andere Autoren marginal ist. Aber selbst als Autor, wenn ich einen Vertrag bei Kosmos habe, und es eine Unstimmigkeit zwischen Autoren und diesem Verlag gibt - oder noch viel mehr, wenn ich gerade mit einem Verlag in Verhandlungen stehe. Die Frage ist, wie man damit umgeht."

Man soll mögliche Interessenkonflikte klar benennen. Transparenz hilft.

Und diejenigen, denen solche Interessenkonflikte unangenehm auffallen, sollte man mit mehr Verständnis begegnen, anstatt zu versuchen vorhandene Interessenlagen kleinzureden.


Es sieht erstmal komisch aus, wenn der Erstredakteur für Ravensburger im Vorstand der SAZ sitzt. Eine Kritik daran sollte man ernst nehmen, darauf gelassen reagieren und erklärn. In diesem Punkt hat Christian ja selbst von mir immer wieder argumentative Unterstützung bekommen.


Was ich kritisiere ist seine Argumentation hier, die auf mich wirkt, als würde er sich für die Doppelfunktion Redakteurstätigkeit/Vorstandsposten schämen. Gibt keinen Grund dazu, aber ich finde seine Argumentation hier peinlich, dieses überflüssige Umdeuten und Kleinreden, anstatt sich klar dazu zu bekennen, in Bezug auf Ravensburger eben nicht unabhängig zu sein.


> Und das greift um sich! Im Verband Deutscher Drehbuchautoren
> (da bin ich Mitglied, übrigens nur möglich mit bereits
> verfilmtem Drehbuch) haben z.B. nur sehr erfahrene
> Drehbuchautoren das Sagen! Na, die setzen doch dann

Ich kritisiere an der Stimmrechtsregelung die Haltung: Du bist Mitglied, zahlst auch den vollen Beitrag; es geht um deine Interessenvertretung; du darfst aber nicht mit abstimmen.



Gruß, Günter

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Christian Beiersdorf
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Begriffe, Hirne etc.

Beitragvon Christian Beiersdorf » 26. August 2009, 10:29

Hallo Günter,

da ich nicht Redakteur von oder bei Ravensburger bin, sondern für Ravensburger eine externe Servicefunktion im Hinblick auf Spieleautoren ausübe, nenne ich dies "Autorenservice". Was das beinhaltet, kann jeder auf meiner Website nachlesen. Gleiches gilt für die Nennung von Projekt Spiel bei der Beschreibung meiner Person auf www.spieleautorenzunft.de. Du solltest Spieleautoren und andere Menschen nicht in die völlig verblödete Ecke stellen - sie haben selbst ein Hirn - und auch nicht anderen ständig versuchen vorzuschreiben, was sie tun und zu lassen haben.

Christian

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Tigris
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Beiträge: 92

Re: Ausgrenzen von SAZ-Mitgliedern ohne (Verlags-)Veröffentlichung?

Beitragvon Tigris » 26. August 2009, 11:05

Günter Cornett schrieb:
>
> > Und das greift um sich! Im Verband Deutscher Drehbuchautoren
> > (da bin ich Mitglied, übrigens nur möglich mit bereits
> > verfilmtem Drehbuch) haben z.B. nur sehr erfahrene
> > Drehbuchautoren das Sagen! Na, die setzen doch dann
>
> Ich kritisiere an der Stimmrechtsregelung die Haltung: Du
> bist Mitglied, zahlst auch den vollen Beitrag; es geht um
> deine Interessenvertretung; du darfst aber nicht mit abstimmen.
>
>
>
> Gruß, Günter

Hallo,

Heißt das, wir sollten jetzt bei der SAZ wie bei den Drehbuchautoren alle rausschmeißen, die noch kein Spiel "veröffentlicht" haben (Sprachgebrauch der Spielebranche)? Wäre jedenfalls die oder zumindest eine Konsequenz aus der Argumentation.

Ich bin eindeutig dafür, auch Autoren ohne Veröffentlichung Zugang zur Mitgliedschaft der SAZ zu geben.

Grüße

Stefan

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Familie Tschiep
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Re: Spiele, Bücher, Models ... alles gleich?

Beitragvon Familie Tschiep » 26. August 2009, 12:49

> Hier wird immer wieder (auch im ersten, inzwischen
> geschlossenen Thread) auf Gepflogenheiten aus anderen
> Branchen verwiesen.
> Ein Model aber muss nicht nur anreisen (Kosten), sondern ist
> auch nach ungleich kürzerer Zeit "gecastet", als ein Spiel
> getestet. Es existiert also eine "Kosten-Hemmschwelle".
> Einen Text könnte man sogar mailen (praktisch gar keine
> Kosten) - aber ein erfahrenerer Lektor weiß nach spätestens
> einer Stunde, was die Stunde geschlagen hat. Bei einer
> bestimmten Art von Text nach drei Minuten.

Bei den meisten Spielen dürften erfahrene Spieleautoren sofort sehen, dass es Humbug ist, dazu müssen sie es noch mal spielen.
Papier ist den meisten Literaturagenten lieber. Und bei manchem Werk müssen sie auch viel Zeit investieren, um zu erkennen, dass es Mist ist. Beim Modeln sprach ich von den Setcards, die auch eine Menge kosten und von der Agentur bezahlt werden.

> Um ein Spiel vernünftig zu testen, brauche ich aber mehr
> Leute als nur einen, der mal eben die Spielregel liest.
> Christian Beiersdorf schickt ja genauere Rückmeldungen und
> nicht nur einfache "Ablehnungen". Und wenn ich ein Spiel
> mehrfach in unterschiedlicher Besetzung testen will, kommt da
> ein Aufwand zusammen, den man nur komplett umsonst jeder
> Einsendung angedeihen lassen könnte, wenn man Masochist wäre.

Dazu muss das Spiel dafür erst mal in Frage kommen, getestet zu werden.

> Ich betrachte das Ganze, als Autor ohne Veröfentlichung,
> schlicht für eine Aufwandsentschädigung. Sie signalisiert
> mir: Teste dein Spiel selber ordentlich, bringe es bis zu
> einem Punkt, an dem du wirklich überzeugt bist, dass es
> funktioniert und für Ravensburger (nur um diesen Verlag geht
> es hier) geeignet ist. Du zahlst eine Gebühr, kannst aber
> auch sicher sein, dass dein Spiel eingehend geprüft wird und
> du danach weißt, woran du bist.

Ich glaube, der Autor investiert Zeit und Mühe, um das Spiel so gut gestalten, so dass man ihn nicht die weitere Kosten abhalten soll. Und wenn ich überzeugt bin, dass das Spiel gut ist und es auch zu Ravensburger passen könnte, heißt es noch lange nicht, dass es Ravensburger auch so sehen muss. Man weiß ja schließlich nicht, was sie sonst so planen, was gerade der bevorzugt wird. Manchmal kommt es auch auf die Stimmung des Redakteurs an. Und, und, und...


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