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Warum steht auf Spielen die Altersangabe "bis 99 Jahre"?

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Anja

Warum steht auf Spielen die Altersangabe "bis 99 Jahre"?

Beitragvon Anja » 21. Juli 2001, 20:00

Hallo,
eine Frage an die Spieleentwickler:
Auf den meisten (Familien-)Spielen steht eine Altersangabe x-99.
Über das x machen sich die Autoren und Verlage mit Sicherheit Gedanken. Aber über die 99?
In einer unserer Spiele Runden hatten wir das Problem, daß ein Mitspieler (noch gar nicht so alt)bei Elfenland nicht mitspielen konnte, weil er mit seinen nicht mehr ganz so guten Augen die Symbole auf den
kleinen Plättchen nicht richtig erkennen konnte.
Macht sich in den Spieleverlagen auch jemand über 'Ergonomie' Gedanken wenn er bis 99 auf die Schachtel schreibt?
Ich würde jedenfals Robo-Rally gerne mit ins Altersheim nehmen, bin mir aber nicht sicher, ob ich dann noch in der Lagen bin mit meinen Gichtfingern einzelne Schadensplättchen aus der Schachtel zu holen ;-).
Anja

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YK

re: Altersangabe "bis 99"

Beitragvon YK » 21. Juli 2001, 20:42

Hallo Anja,
ich glaube, dass die Verlage sich nicht wirklich Gedanken über das "99" machen.
Es soll wohl vielmehr heißen, dass das Spiel für alle Altersgruppen von x - 99 gedacht ist - ob diese durch "größe der Spielfiguren", "Schrift auf den Kärtchen" beschaffenheit des Materials überhaupt für ältere Menschen mit motorischen Problemen spielbar ist, ist wohl in den seltensten Fällen geprüft...
"Robo Rally" halte ich für ein spielchen im Altenheim mit Menschen die motorisch bzw. "seherischen" Probleme haben eher ungeeignet...
Das Thema wird wohl erst dann von den Verlagen in ihre Überlegungen mit enbezogen, wenn der Markt "ÄLTERE Menschen" als solcher entdeckt wird...
YK (der hofft, dass der Markt entdeckt wird, bis er so alt ist...)

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Erhard Portner

re: Altersangabe "bis 99"

Beitragvon Erhard Portner » 21. Juli 2001, 20:48

Hallo Anja,
ich würde die Altersangabe "99" nicht so ernst nehmen. Wieweit bestimmte Spiele auch für ältere Personen noch geeignet sind, lässt sich sicherlich nicht so generell sagen und kommt auf die jeweilige Verfassung und das Interesse des Einzelnen an.
Auch dürfte es sich nicht vermeiden lassen, dass manche Spiele - wie z.B. das von Dir erwähnte "Elfenland" - für bestimmte Leute aus bestimmten Gründen, die häufig in der Grafik oder im Spielmaterial begründet sind, nur schlecht oder vielleicht auch gar nicht spielbar sind. Ich kann da eigentlich nur empfehlen, schon beim Kauf eines Spieles auf solche Punkte zu achten, wenn sie denn für die Mitspieler von Bedeutung sein sollten.
Mit verspielten Grüßen
Erhard

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Roman Pelek

re: Altersangabe "bis 99"

Beitragvon Roman Pelek » 22. Juli 2001, 03:20

Hi Anja,
die "bis 99" würde ich mehr als Gag betrachten denn als ernsthafte Empfehlung. Mit einem desinteressierten 30-Jährigen kann man bei Spielen mehr Probleme haben als mit einem denkfreudigen 70-Jährigen, ungeachtet der körperlichen Gebrechen. Andererseits ist bei vielen Spielmaterialien zu beobachten, dass sie wenig "randgruppenfreundlich" sind. Die meisten Linkshänder (bei denen wir hier einen hohen Anteil unter den Spielern haben, jedenfalls deutlich >10% - sind Linkshänder überdurchschnittlich spielbegeistert?) haben Probleme bei Kartenspielen, Rot-Grün-Fehlsichtige sowie Leute mit Tendenz zur Nachtblindheit haben extreme Probleme mit der Differenzierung von Farben, gerade bei nicht tagheller Beleuchtung. Und spätestens bei "Fummelspielen" (nein, SO war das nicht gemeint ;-) wie Serenissima streichen etliche Grobmotoriker die Segel.
So gesehen sehe ich Schachtelangaben mit äusserster Skepsis, sie geben grob eine Richtung vor. Selbst bei den Spielerzahlen irren sie häufig (wohl oft bewusst) als auch bei Spieldauer (oft zu niedrig angesetzt). Die "99" sind aber sicher eine Zahl, über die niemand gross nachdenkt. Da ist die untere Grenze schon problematischer, denn diese kann wirklich zu Fehlkäufen führen :(
Ciao,
Roman

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Frank "Riemi" Riemenschneid

re: Altersangabe "bis 99"

Beitragvon Frank "Riemi" Riemenschneid » 23. Juli 2001, 13:10

Vielleicht sollte mal ein Verlag Spiele mit "extra großen Spielfiguren" oder mit "extra großer Schrift" anbieten.
Bei den Groschenheften klappt es ja auch.
Gruß
Riemi (Der seinen 70-Jährigen Schwiegervater, nach 16 Jahren überzeugt hat) ans spielen gekriegt hat)

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Marten Holst

re: Altersangabe "bis 99" - Spielergonomie

Beitragvon Marten Holst » 23. Juli 2001, 15:32

Moinle,
hier ein paar unverlangte Statements:
"Die meisten Linkshänder (bei denen wir hier einen hohen Anteil unter den Spielern haben, jedenfalls deutlich >10% - sind Linkshänder überdurchschnittlich spielbegeistert?) haben Probleme bei Kartenspielen"
Ich kenne durchaus auch linksfächernde Rechtshänder (ich bin selber rechtsfächernder Linker), und habe noch nie verstanden, warum die Verlage darauf teilweise so wenig Rücksicht nehmen...
"Rot-Grün-Fehlsichtige sowie Leute mit Tendenz zur Nachtblindheit haben extreme Probleme mit der Differenzierung von Farben, gerade bei nicht tagheller Beleuchtung."
Dafür muss man sich noch nicht einmal eine Sehschwäche antrainiert haben. Das Problem ist, dass gut unterscheidbare Farben häufig als hässlich oder kitschig angesehen werden... aber wenn man dann zum x-ten Male in der Kneipe das Bier umkippt beim Versuch aus 3mm Entfernung einen Anhaltspunkt bezüglich der Farbe des Spielsteines zu erhalten, dann wäre das auch recht.
Tschüß
Marten (Der auch angenehmere Fummelspiele als Serenissima kennt)

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Anja

re: Altersangabe "bis 99"

Beitragvon Anja » 23. Juli 2001, 19:30

Hallo,
danke für die Statements,
ich habe jedenfals noch eine kleine Hoffnung, daß es bis zu meinem Rentenalter der Markt entdeckt ist,
immerhin wird ein Klaus Teubner oder Richard Garfield auch nicht jünger ;-)
Der Spaß am Spielen läßt im Alter jedenfals nicht nach, wie meine 87-jährige Tante zeigt,
die immer noch regelmäßig zum Bridge geht.
Anja


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