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Dürfen Kinder beim Spielen schummeln/betuppen?

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Frank -Riemi- Riemenschneider
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Dürfen Kinder beim Spielen schummeln/betuppen?

Beitragvon Frank -Riemi- Riemenschneider » 14. Oktober 2008, 13:16

So Leute, ein Thema was mich richtig ärgert und immer wieder beim Spiel zwischen Erwachsenen und Kindern vorkommt.

Das Kind (immer so im Alter 4 bis 10 Jahre)bescheißt (sorry, anders kann ich es nicht ausdrücken) beim Spiel. Die erwachsenen Spieler/Eltern/Großeltern finden das völlig in Ordnung (haben sogar Spaß daran)und tun auch noch so als würden sie es nicht bemerken. Wenn man es anmerkt ( Hey, die Sechs war aber vorher eine Eins) wird man schief angesehen. Solche Situationen finde ich echt beklemmend, weil den Kindern in meinen Augen das Spiel und spielen "versaut" wird. Wenn dann mal "ernst" gespielt wird, kneifen diese Kinder und haben auf einmal keine Lust mehr zu spielen.

Habt ihr selber schon sowas erlebt und was ist euer Patentrezept um solche Situationen zu meistern? Oder sehe ich das zu eng?
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Andreas Keirat

Re: Dürfen Kinder betuppen?

Beitragvon Andreas Keirat » 14. Oktober 2008, 13:53

> Sechs war aber vorher eine Eins) wird man schief angesehen.
> Solche Situationen finde ich echt beklemmend, weil den
> Kindern in meinen Augen das Spiel und spielen "versaut" wird.
> Wenn dann mal "ernst" gespielt wird, kneifen diese Kinder und
> haben auf einmal keine Lust mehr zu spielen.
>
> Habt ihr selber schon sowas erlebt und was ist euer
> Patentrezept um solche Situationen zu meistern? Oder sehe ich
> das zu eng?


Wie bei allen Dingen mit Kindern ist auch dies ein Lernprozess. Das Umbiegen der Wahrheit zum eigenen Vorteil gehört eben auch dazu, egal ob es nur verbal in Form einer Lüge begangen wird (Einzelkind im eigenen Kinderzimmer "Ich hab die Wand nicht mit Wachsstiften bemalt!") oder auf der Ebene des Spiels. Und seien wir mal ehrlich, die Erwachsenen machen das ebenso ("Schatz, das Meeting hat soooo lange gedauert und das, was Du da riechst, ist das Parfum vom Chef, nicht von meiner Sekretärin").

Wichtig finde ich, daß man das Schummeln oder Betuppen nicht IMMER zulässt, um dem Kind das Gefühl zu geben, das es auch mal ertappt wird und etwas falsches/unrechtes getan hat. Aber zum Spielprozess gehört es dazu und auch Du wirst bei Halma schon mal die eine oder andere Figur umgesetzt haben.

Wenn der Kleine/die Kleine aber auch nach deinen Bemerkungen usw. immer weiter damit macht, drehe den Spiess sanft um. Schummel einfach gleichoft mit. Dann bekommt dein Spielpartner hautnah mit, wie das ist und wird dich wohl auch mal darauf ansprechen... Auf diese Weise hab ich meistens Erfolg gehabt, wenn ich in Stadtbibliotheken mit fremden Kindern getestet habe.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

(ist kein Pädagoge und weiss daher nicht, ob seine Vorgehensweise richtig ist oder nicht. Aber meist wirkt es, zumindest temporär...)

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Kai Borschinsky
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Re: Dürfen Kinder betuppen?

Beitragvon Kai Borschinsky » 14. Oktober 2008, 14:16

Nein, da gibt es kein Patentrezept. Und ich fürchte, dieses Verhalten gehört zum kindlichen Entwicklungsprozess dazu. In genau dieser Phase erlernen sie nun einmal (Lebens-)Regeln. Und da gehört es auch dazu, dass sie diese zu umgehen versuchen, wenn sie ihnen unangenehm sind. Ob sie das beim Spielen mit Umdeutung eines Würfelwurfes tun oder indem sie einfach den Ruf "Zimmeraufräumen" überhören und dir nachher mit reinem Gewissen erklären, das habe ihnen keiner gesagt.

Es hängt im Spiel m.E. durchaus auch von der Situation ab. Ich finde schon, dass man ihnen klar machen sollte, dass man es mitbekommen hat. Andererseits sollte man ihnen hin und wieder auch Erfolgserlebnisse im Betuppen gönnen. Ich denke, es hilft ihnen auch dabei, selbstständige Wesen zu werden.
Ansonsten gibt es bei mir in solchen Situationen erst eine Vorwarnung beim Auffallen und im Zweifel wird das Spiel abgebrochen. Es ist "nur" ein Spiel. Regeln können auch mal gebogen werden, aber nicht ständig. Und es muss auch immer wieder vermittelt werden, dass auch gebogene Regeln fair sein müssen.

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Micha A.
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RE: Dürfen Kinder betuppen?

Beitragvon Micha A. » 14. Oktober 2008, 14:16

Nö.

Allerdings gestehen wir unserem Kleinen (4J) in extremen Pechsituationen öfter mal zu, etwas von den Regeln abzuweichen (z.B. wir spielen MäDn und er kommt nie aus dem Haus, weil er keine 6 würfelt. Dann darf er halt solange bis es klappt mit 2 Würfeln würfeln oder so), um zu großen Frust zu vermeiden. Allerdings immer mit dem Hinweis, dass das eine Ausnahme ist.

Gruß
Micha

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"Never argue with idiots. They bring you down to their level, then beat you with experience."

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Angi
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Re: Dürfen Kinder betuppen?

Beitragvon Angi » 14. Oktober 2008, 15:25

Das ist mir letzte Woche passiert.

Folgende Situation:
am Tisch eine Mutter mit ihrem Sohn (ca. 7 Jahre), ein Klassenkamerad des Sohnes und ich. Auf dem Tisch ein "einfach Genial junior". Irgendwann fing die Mutter an ihrem Sohn Vorlagen zu geben und "Sonderregeln" einzuführen, allerdings nur für ihren Sohn, nicht für das andere Kind. z.Bsp. beim Nachziehen in den Sack schauen etc. Sie schaute mich dann ganz irritiert an, als ich dann gleiches Recht für alle einforderte und manche ihrer Regeln auch wieder abschaffte, traute sich aber nichts mehr zu sagen. Ihr Sohn hat dann verloren und war gefrustet. Konnte mir ehrlich gesagt mein grinsen nur schwer verkneifen.

Grüßle, Angi
(die noch keine Halmasteine heimlich verückt hat)

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Annie
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Re: Dürfen Kinder betuppen?

Beitragvon Annie » 15. Oktober 2008, 17:15

Nein!
Als ich noch zu Hause gewohnt habe(damals vor ca 25 Jahren!), hat meine Mutter beim Spielen (Canasta, Rommè, später Dampfross oder Scotland Yard) öfter mal betuppt, und niemand hat was gesagt. Inzwischen habe ich eigene Kinder und Oma betuppt immer noch. Wenn ich meine Kinder erwische, bekommen sie von mir ein freundliches "Du schummelst" zu hören und korrigieren dann grinsend ihre "Tat". Oma kommt allerdings immer noch ungestraft durch, ich glaub, da wäre jede erzieherische Maßnahme zu spät. Ich bin allerdings mal gespannt darauf, wenn die Kinder Omas "Sonderregeln" spitzkriegen.
Selber betuppe ich übrigens nicht. Entweder ich schaffe es so zu gewinnen oder ich verliere mit Anstand. Das möchte ich meinen Kindern gerne weitergeben.

Annie

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Frank -Riemi- Riemenschneider
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Re: Dürfen Kinder betuppen?

Beitragvon Frank -Riemi- Riemenschneider » 16. Oktober 2008, 14:16

Annie schrieb:
>
>> Selber betuppe ich übrigens nicht. Entweder ich schaffe es so
> zu gewinnen oder ich verliere mit Anstand. Das möchte ich
> meinen Kindern gerne weitergeben.
>

Schön geschrieben :-)
So möchte ich das auch weitergeben.
Lustigerweise macht meine Mutter auch ihre eigenen Hausregel. Ist doch nur ein Spiel ;-)
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Spielkult
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Re: Dürfen Kinder betuppen?

Beitragvon Spielkult » 19. Oktober 2008, 10:18

Im Rahmen eins Praktikums an einer Grundschule (während meines Lehramtstudiums) ergab sich in einer Mathematikstunde folgende Situation:

Wir spielten mit den Kindern einer 3. Klasse "Kopfrechnen-Bingo". Ich als Lehrer gebe 9 Kopfrechenaufgaben vor, die Kinder tragen die vermeintlich richtigen Lösungen in ein 3x3-Bingofeld ein. Hinterher werden die richtigen Lösungen genannt und sobald ein Kind 3 richtige Ergebnisse in einer Reihe erreicht hat, ruft es "Bingo" und gewinnt.

Nun war ein Junge in dieser Klasse, der als "Außenseiter" galt. Er hatte arge Probleme zuhause und wurde von den anderen Kindern nicht akzeptiert. Mir tat dieses Kind immer leid und ich unterstützte es in besonderem Maße.

Beim besagten Spiel rief dieser Junge nun "Bingo" und präsentierte stolz seine Lösungen; es war jedoch sofort zu erkennen, dass er seine eigene Lösungen ausradiert und schnell die richtigen Lösungen im Nachhinein eingetragen hatte. Ich wollte den Jungen nicht vor der Klasse bloßstellen und mit ihm darüber persönlich reden; leider hatten einige andere Schüler bemerkt, dass er schummelte und waren (zurecht) sauer und taten dies auch laut kund. Als Lehrer blieb mir in der Situation nichts anderes übrig, als den (eh schon gebeutelten) Jungen nun darauf hinzuweisen, dass das Schummeln nicht ok ist, was ihm wieder Spott einbrachte. Im Nachhinein dachte ich mir dann, wär es vielleicht besser gewesen, ihn zu schützen und sein Schummeln vor den anderen Schülern zu verteidigen?!

Was ich sagen will: Bringt euren Kindern ab einem gewissen Alter bei, dass Schummeln nicht in Ordnung ist! Solche Situationen (wie oben beschrieben) können einem Kind echt schaden... Sicher können Eltern akzeptieren, wenn bei "Mensch ärgere dich nicht" einmal aus einer 5 eine 6 gemacht wird, aber man sollte schon eingreifen, wenn dies ständig (!) vorkommt und es das Kind auf Ansprache dann leugnet. Nicht, um das Kind zu "bestrafen", sondern um es quasi zu "schützen".
Wie seht ihr das?

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Frank -Riemi- Riemenschneider
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Re: Dürfen Kinder betuppen?

Beitragvon Frank -Riemi- Riemenschneider » 20. Oktober 2008, 10:13

Genau das ist das Problem wenn Eltern/Großeltern schummeln tolerieren. Wenn schummeln zu Hause in Ordnung ist, wieso soll das in der Schule dann falsch sein? Der Junge wird sich dabei nichts gedacht haben und hinterher fand er das Spiel bestimmt doof, nicht aber sein Verhalten.
Kinder kommen nicht auf andere Leute.
Leider kann man den Eltern/Großeltern nicht begreifbar machen worum es geht - es ist doch nur ein Spiel.
Ich erlebe solche Situationen immer wieder.
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Marc
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Re: Dürfen Kinder betuppen?

Beitragvon Marc » 28. November 2008, 11:56

Dürfen Kinder betuppen? Nein. Auch weil es keine echten Konsequenzen geben kann bzw. die den Kind nicht klar sind. Betrüge ich meine Mitspieler beim Spieletreff, dann kann man sich die nächsten Wochen dort nicht mehr blicken lassen. Betrüge ich beim Fantasyrollenspiel, fliege ich aus der Gruppe.

All das geht mit Kindern natürlich nicht, die gehören weiterhin zur Familie. Daher müssen meiner Meinung nach die Regeln schon eingehalten werden, damit klar ist, wo es Grenzen gibt.

Was anderes sind Regelungen, die einen kindgegebenen Nachteil ausgleichen können.


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