Hallo,
am Wochenende hatte mein Sohn (gerade mal 3) seine ersten Erfahrungen mit "gewinnen" und "verlieren" gemacht - und es war komplett anders als von mir geahnt.
Bislang haben wir immer Obstgarten gespielt und auch jede Partie gegen den Raben gewonnen. Nun wollte er "Seenot im Rettungsboot" spielen, weil er die Boote so toll findet.
Also haben wir eine stark vereinfachte Kinderpartie gespielt, bei der Karten vom Stapel gezogen werden und entsprechend der Farbe die Boote mit Seeleuten beladen und dann Welle für Welle Richtung Ufer bewegt werden. Als beide Boote nur noch ein Feld vom Ufer entfernt waren und die nächste Karte über den Sieger entscheiden würde, habe ich ihm die Spannung dieses entscheidenden Finales erklärt, "Wenn jetzt rot kommt, dann hast du gewonnen, wenn gelb kommt, habe ich gewonnen!"
Es kam rot und er hat sein Boot zum Ufer geschoben. Freude? Fehlanzeige. Erst nachdem ich mich für ihn gefreut habe, nahm er an der Freude teil. "Du hast gewonnen!" rief ich. "Und was mache ich jetzt?" "Jetzt freust du dich über den Sieg." "Und was machst du?" "Ich habe verloren." "Und was jetzt?" "Jetzt ärgere ich mich", und verzog das Gesicht.
Dann ein wenig Leere, weil ich damit nicht gerechnet habe. Ich glaube, die Freude über das Karten ziehen und das Boot bemannen und weiterziehen war größer als über den Sieg.
ich frage mich (und euch) jetzt: Muss man das kompetetive Spielen, also den Reiz des Gewinnens und den Frust des Verlieren, erst lernen?
Ich hatte das als Grundveranlagung vorausgesetzt.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
ich freue mich auf die nächste Partie, den die wurde schon (immerhin) vehement eingefordert... :-)
Grüße
Thomas