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FAZ-Artikel über Zooloretto

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Gabi Goldschmidt
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FAZ-Artikel über Zooloretto

Beitragvon Gabi Goldschmidt » 20. Januar 2008, 16:51

Hallo zusammen,

unter folgender Adresse gibt es einen Artikel über das aktuelle Spiel des Jahres:

http://www.faz.net/f30/common/Suchergeb ... o&allchk=1

Ich zitiere einfach mal daraus:

- "Zooloretto ist so kompliziert wie seine Regeln sind"

- "Im Praxistest erweist sich das von Michael Schacht erdachte "Spiel des Jahres" 2007 allerdings als äußerst einfallslos."

- "Skandalös ist, dass es bei "Zooloretto" weder Tierarzt, Futter noch Pfleger gibt, bloß Eisverkäufer. Und Geld, was man nicht ausgeben kann. Ergebnis: haushoch verloren. Aber Sympathie für alle spielunlustigen Eltern gewonnen."

Die Autoren sind 1 Mann und 2 Frauen.

Mich wundert, dass FAZ-Redakteure diese Regeln als kompliziert empfinden.
Was habt Ihr für einen Eindruck: hatten die Autoren vielleicht von vornherein schon keine Lust zu spielen?

Werbung für das Spielen ansich und für "Zooloretto" war dieser Artikel jedenfalls nicht...

Ciao Gabi

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Chregi Hansen
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Re: FAZ-Bericht Zooloretto

Beitragvon Chregi Hansen » 20. Januar 2008, 16:59

Hallo Gabi

> Was habt Ihr für einen Eindruck: hatten die Autoren
> vielleicht von vornherein schon keine Lust zu spielen?

Da ich die FAZ nicht abonniert habe, kann ich dir keine Antwort geben, da der Bericht online nur Abonnementen zur Verfügung steht ;-)

Gruss aus der Schweiz
Chregi

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hajott59
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Re: FAZ-Bericht Zooloretto

Beitragvon hajott59 » 20. Januar 2008, 17:21

Den Artikel kann man leider nicht frei lesen, aber wenn die da in der Übersicht von Erinnerungen an Hase und Igel sowie Scotland Yard als "Kindheits-Klassiker" bezeichnen, haben die vielleicht schon lange nicht mehr gespielt?
Oder ist das Ganze auch satirisch zu sehen - oder als klugsch......... Belehrung (weil ja nur der ungesunde Eisstand im Spiel ist)da keine richtige Simulation?
Oder hat denen eventuell das Spiel nicht gefallen?
Ich tippe mal, das sind Leute die zum SdJ was schreiben mussten aber eigentlich zum Spielen überhaupt keinen Bezug haben.

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Attila
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Re: FAZ-Bericht Zooloretto

Beitragvon Attila » 20. Januar 2008, 18:06

Gabi Goldschmidt schrieb:

> - "Zooloretto ist so kompliziert wie seine Regeln sind"

Ohne den Kontext zu kennen, kann damit sowohl gemeint sein das es ach-so-Kompliziert ist, oder eben auch nicht.

FAZ Abo habe ich nicht.

Atti

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Niccolo
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Re: FAZ-Bericht Zooloretto

Beitragvon Niccolo » 20. Januar 2008, 18:53

Ob da ein FOX-Bericht nicht bei mehr Menschen Eindruck hinterliess...

http://www.youtube.com/watch?v=2hVzi9tGUfs

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Helmut
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Re: FAZ-Bericht Zooloretto

Beitragvon Helmut » 20. Januar 2008, 19:45

Interessanter Beitrag.
Auch, wie die Amis die deutschen Titel aussprechen.
Die Lehrerin als Mutter hat wohl als Triebfeder nur das "educational" im Auge, nicht etwa, aus Spaß zu spielen. Am Nachbartisch wurde wohl Burg Appenzell gespielt. Was sind denn "Dexterity-Games"?

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Helmut
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Re: YouTube-Film

Beitragvon Helmut » 20. Januar 2008, 19:52

Ah, Geschicklichkeitsspiel!
wer kennt denn das "Karussell"-Spiel mit diesen -tja, wie sagt man dazu?.."Tröten"?

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Micha A.
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RE: YouTube-Film

Beitragvon Micha A. » 20. Januar 2008, 20:36

"Helmut" hat am 20.01.2008 geschrieben:
> Ah, Geschicklichkeitsspiel!
> wer kennt denn das "Karussell"-Spiel mit diesen -tja, wie
> sagt man dazu?.."Tröten"?

Das ist Trötofant von Haba.
Macht tierisch Laune!


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"Never argue with idiots. They bring you down to their level, then beat you with experience."

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Gabi Goldschmidt
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Re: FAZ-Bericht Zooloretto

Beitragvon Gabi Goldschmidt » 20. Januar 2008, 20:47

Hallo Chregi,

oh, schade!
Ich hatte über "Google" FAZ eingegeben und bin dann über "Feuillton" und "Zooloretto" auf den Bericht gestoßen.
Da wir Abonnenten sind, habe ich es gar nicht gemerkt, dass der Zugang nicht frei ist.
Da der Artikel recht lang ist, will ich nicht alles hier abtippen (mal ganz davon abgesehen, ob ich das überhaupt dürfte...)

Ciao
Gabi

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Klaus Knechtskern
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RE: FAZ-Bericht Zooloretto

Beitragvon Klaus Knechtskern » 21. Januar 2008, 09:33

"Niccolo" hat am 20.01.2008 geschrieben:
> Ob da ein FOX-Bericht nicht bei mehr Menschen Eindruck
> hinterliess...
>
> http://www.youtube.com/watch?v=2hVzi9tGUfs

Da gibts noch mehr Videos. ingesamt waren das 7 oder 8 Einspieler im Frühstücksfersehen in Clombus/Ohio

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Thorax
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Artikel war in F.A.Z. v. 19.1.08, S. Z 6

Beitragvon Thorax » 21. Januar 2008, 18:22

Hi,

wer ein gedrucktes Exemplar der F.A.Z. hat: Der Artikel stand in der Samstagsausgabe (19.1.), Seite Z6 ("Bilder und Zeiten"), Titel "Im Streichelzoo der Papptierchen", in der Rubrik "Selbstversuch".

Gruß
Thorax

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Martin H

Re: FAZ-Bericht Zooloretto

Beitragvon Martin H » 23. Januar 2008, 14:34

Mein Eindruck beim Lesen des Artikels war blankes Entsetzen! Schade, daß die meisten Leser dieses Forums ihn nicht kennen - und aus rechtlichen Gründen wohl auch nicht kennenlernen können.

Ich gebe aber hier mal meinen Leserbrief an die FAZ weiter, aus dem sich vielleicht noch ein wenig erschließt, was dort verzapft wurde:


"Selten habe ich einen derart von Inkompetenz strotzenden Artikel gelesen. Als Kommentar und persönliche Meinung mag das durchgehen, nicht aber als Quasi-Test, wie die Einleitung suggeriert ("Taugen die Nachfolger...? Wir haben uns 'Zooloretto' ... vorgenommen.").

"Café International" mit einem Dissidententreff in Verbindung zu bringen, "drunter & drüber" als Kommentar der Wiedervereinigung zu verstehen oder "Thurn & Taxis" als Sinnbild für den Streit um Mindestlohn für Postbeamte zu bezeichnen, ist schon eine gewagte Sichtweise der Spieleszene. Sicherlich gibt es Spiele, deren Thema den Spielmechanismen, den Spielabläufen nur übergestülpt wurde, ohne recht zu passen. Dazu gehören die genannten Spiele aber keineswegs.

Bei "Zooloretto" jedoch von "komplizierten Regeln" und einer "höchst verworrenen Spielanleitung" zu reden, zeugt nur von absoluter Unkenntnis des Spielemarktes. Das aktuelle "Spiel des Jahres" überzeugt vielmehr mit einem zwar ungewohnten, aber eindeutig erklärten Spielmechanismus, in den man sich schnell hineinfindet. Im Gegensatz zu manchem anderen Spiel gibt es pro Zug nur eine geringe Anzahl von Möglichkeiten für den jeweiligen Spieler, was das Spiel übersichtlich macht – und das ergibt sich deutlich aus den Spielregeln. Dennoch schafft es "Zooloretto", daraus Spieltiefe mit zahlreichen taktischen Möglichkeiten zu schaffen.

Genauso merkwürdig ist die Kritik an der "alle Phantasie erschlagenden Materialschlacht". Da könnte man auch "Monopoly" schlechtreden, weil es so viele Ereigniskarten und Hotels enthält. Es gibt eben Spielethemen und –mechanismen, die mit wenig Material auskommen, andere benötigen zur Illustration eben mehr. Wieso ist das ein Nachteil? Ich jedenfalls bin in der Lage, acht Tierarten auseinanderzuhalten und von Münzen und Verkaufsständen zu unterscheiden.

Völlig unsinnig wird die Schilderung aber dort, wo dem Spiel mangelnder Realismus vorgeworfen wird und es als "äußerst einfallslos" und "skandalös" beschrieben wird. Ein Spiel kann immer nur einen Teil der Realität abbilden und dem Thema angemessen aufgreifen. Ansonsten würde es nämlich zu komplex und erst dann würden wirklich unverständliche und unübersehbare Anleitungen entstehen. Vor allem aber wäre ein derart komplexes Abbild der Realität nahezu unspielbar und damit kinder- und familienuntauglich und würde sich nicht mehr für fröhlich-entspannte Spielerunden eignen. Spielen soll aber Spaß machen. Spielprinzip von "Zooloretto" ist die gleichmäßige und optimale Auslastung von Flächen. Vielleicht wäre dazu das Thema "Immobilienmakler" und "Vermietung von Büroflächen" realistischer. Aber es wäre keinesfalls so reizvoll wie das Spiel mit Tierabbildungen auf Pappplättchen. Und für das Spielprinzip sind Elefantenfutter, Tierpfleger und Tierarzt nur störend und damit zu Recht weggelassen worden. Ganz und gar unsinnig ist es aber, auch noch unterschiedliche Fortpflanzungsquoten verschiedener Tierarten berücksichtigt haben zu wollen.

Einige Sätze zeigen besonders deutlich, daß die Autoren keinerlei Gespür dafür haben, was Spielen überhaupt bedeutet und worum es geht. "Ein Gehege etwa, aus dem fünf geschlechtslose Kängurus stur nach rechts glotzen ..., bringt also mehr als eines, wo eine Elefantenfamilie wohnt, die noch Auslauf hat." und "... weil ich Skrupel hatte, einen weiteren Leopardenmann hinter Gitter zu sperren, wo schon ein anderes Alphatier das Sagen hat..." zeigen schon an der Wortwahl die Absicht, nicht sachlich zu berichten, sondern diskreditieren zu wollen. Die Sätze zeigen auch, daß nicht verstanden wurde, daß es für das Spiel überhaupt nicht darauf ankommt, ob bspw. ein Alphatier existiert und welches Geschlecht die meisten Herdentiere haben.

Der Schluß des Beitrages läßt dann erkennen, daß er eindeutig auf zu wenig Spielerunden beruht. Geld kann man nämlich sehr wohl ausgeben und es ist, wie sich aus vielen Spielerunden und Berichten darüber ergibt, meistens viel zu knapp.

Einzig positiv hervorheben kann man an dem Artikel die Selbsterkenntnis der Autoren, nicht wirklich viel Erfahrung mit Spielen aufgrund eines eher nichtspielenden Elternhauses zu haben. Wenn sie das aber schon wissen, sollten sie nicht als Spielekritiker arbeiten."


Merkwürdig ist übrigens auch, daß der Artikel in der Ich-Form geschrieben ist, aber drei Autoren nennt.

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KMW

Re: FAZ-Bericht Zooloretto

Beitragvon KMW » 25. Januar 2008, 09:57

Zum Thema hier ein - wie ich meine - lesenswerter Leitartikel von [b]Thomas Reuter[/b] aus dem aktuellen [b]Branchenbrief International[/b] (www.toyscene.de), wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung des Verfassers:

Unlängst erschien in der Samstags-Ausgabe der F.A.Z. (19. Januar) ein Bericht über einen "Selbstversuch" mit dem letztjährigen "Spiel des Jahres", "Zooloretto" von Abacus. Verfasst von gleich drei Autoren, die sicherlich nicht zu den geistig Unbeweglichsten in diesem Lande zählen, endet das Fazit nach "einigen Runden" eher vernichtend bis deprimierend: "Im Praxistest erweist sich das von Michael Schacht erdachte Spiel des Jahres 2007 allerdings als äußerst einfallslos". Und - noch wesentlich schlimmer: "(...) Zooloretto ist (…) so kompliziert, wie seine Regeln sind (…). Alles ist immer komplizierter geworden, die Regeln immer vertrackter (…)".

Wie kommt es zu diesem desaströsen Spielerlebnis am Spieltisch dreier F.A.Z.- Redakteure? Verfolgt man dazu parallel die Diskussionen im Forum auf www.spielbox.de und setzt die Begeisterung von Zooloretto- Spielern dazu in Beziehung, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Diskrepanz zwischen Vielspielern und Wenigspielern noch wesentlich größer ausfällt als gemeinhin angenommen bzw. befürchtet. Fest steht, dass Vielspieler nach immer komplexeren (um nicht "komplizierteren" zu schreiben) Spielen verlangen - Freaks rümpfen die Nase, wenn der Einstieg in ein Spiel zu schnell vonstatten geht. Aber genau der schnelle Zugang, Lacher am Spieltisch, zufriedene Gesichter statt ratloser Mienen - DAS ist es, was die Spielebranche in Deutschland und auf der Welt braucht. Es kann nicht sein, dass "German Boardgames" nur noch mit einem mitgelieferten Erklärbären spielbar sind. Bei Zooloretto war sich die Jury Spiel des Jahres einig, dass es sich eindeutig um ein gut zugängliches Familienspiel handle. Zahlreiche Kommentare in Spielerforen und Beobachtungen auf Spielemessen unterstreichen dies. Ebenso auf großes Unverständnis stieß dann der erwähnte Bericht der F.A.Z. bei Leuten, die mit Spielen vertraut sind. Offenbar liegt dort der Urgrund eines tragischen Missverständnisses - die Spielerszene spaltet sich. Die einen empfinden Zooloretto als beinahe zu harmlos, die anderen finden nicht einmal den richtigen Zugang. Gefragt sind Redaktionen, Spielejournalisten, Spieleladenbesitzer - die Leute an der Front. Denn Spiele müssen viele Menschen inspirieren, erfreuen, zusammenbringen - und nicht nur eine kleine (wenngleich feine) "Elite."

[i]Thomas Reuter[/i]

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Gabi Goldschmidt
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Re: FAZ-Bericht Zooloretto

Beitragvon Gabi Goldschmidt » 10. Februar 2008, 16:53

Hallo KMW und Martin H.,

danke für Eure Beiträge zu dem FAZ-Artikel.

Waren also auch noch weitere Spieler "etwas" irritiert über diesen Artikel...

Ciao Gabi


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