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Geld für Video-Rezensionen: The ethics of paying for YouTuber coverage

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Sascha 36

RE: Geld für Videos

Beitragvon Sascha 36 » 18. Juli 2014, 11:59

Hm ich denke das Watch it played von Anfang an einen anderen Weg gegangen ist, das sah immer hochprofessionell aus und ohne jemanden anzugreifen das hab ich so noch nicht in Deuschland gesehen.
Ob mir das gefällt steht auf einem anderen Blatt, das was in Deutschland passiert in dem Bereich finde ich gut wie das jetzt bezahlt werden soll und wer dann quais feststellt wie ein Video auszusehen hat damit es eine Bezahlung wert ist wäre dann die nächste Frage.

Thygra
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RE: Geld für Videos

Beitragvon Thygra » 18. Juli 2014, 12:01

Kim hat geschrieben:Ich finde es ja ohnehin schon problematisch, wenn ich Gerüchte höre, dass einige Verlage nach schlechter Kritik keine weiteren Rezensionsexemplare an die betreffende Person herausgeben.

Hier muss man aber bitte auch genau hinsehen, welches der wahre Grund ist, wenn jemand keine Rezensionsexemplare mehr erhält. Ich unterscheide nämlich zwischen "schlechter" und "unsachlicher" Rezension. Eine schlechte Rezension ist auch aus Verlagsicht absolut in Ordnung. Wenn aber aus dem Text klar ersichtlich ist, dass der Rezensent unsachlich argumentiert und eventuell sogar das Spiel offensichtlich nicht verstanden hat, dann finde ich es legitim, wenn ein Verlag dem Rezensenten keine weiteren Exemplare mehr gibt.

Das wird dann aber gerne von einem Rezensenten zum Anlass genommen, noch mal öffentlich nachzutreten und zu behaupten, seine "schlechte" Rezension wäre schuld gewesen. Niemals würde der Rezensent hier öffentlich von einer "unsachlichen" Rezension reden. Und schon entsteht beim Leser ein falscher Eindruck ...
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RE: Geld für Videos

Beitragvon widow_s_cruse » 18. Juli 2014, 12:12

also Sascha war ja nun ein dankbares Beispiel dafür, die unterste Wertschätzung der Präsentationsarbeit durch den Internetuser darzustellen. Wie steht es denn wirklich damit?

Es gibt ja noch weitere Schienen davon. Die Verlagsvideos - Beispiel Kosmos Youtube Kanal
Da gibt es die gespielten Familienszenen und den Präsentator. Björn von der spiele-offensive hat sich auf diesem Bereich wohl selbstständig gemacht. Hier investieren die Verlage geschätzt 1.000€ bis 10.000€ für solche Werbemaßnahmen. Wenn ich mir die Klickzahlen ansehen, habe ich arge Zweifel, dass sich solche Beträge amortisieren.
Andreas Buhlmann (cliquenabendler) hat seiner Zeit mal versucht, da mitzumischen. Hat sich dann aber wohl finanziell unbefriedigt aus dem Bereich wieder zurückgezogen.

Ist der Internet-User der Meinung, eine Aufwandsentschädigung für die Werbemaßnahme Präsentation geht gar nicht?

Also ehrlich gesagt - ich sollte lieber nicht darüber nachdenken, wenn ich Druckabgabetermin für die Magazine habe und meine Arbeit (für den Lebensunterhalt) einen halben Tag liegen lasse, um Spieleempfehlungen zu verfassen.
Liebe Grüße
Nils
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Kim
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RE: Geld für Videos

Beitragvon Kim » 18. Juli 2014, 12:15

@Thygra:
Ja, dessen bin ich mir durchaus bewusst. Deswegen schrieb ich ja, dass es wohl auch davon abhängt, wer der Rezensent ist (also ob er bisher gute Arbeit geleistet hat oder eher nicht).

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es durchaus die Sorge bei einem Rezensenten geben könnte, bei zu schlechter Kritik in Zukunft nichts mehr zu bekommen, und deswegen evtl. einige in ihrem Urteil eher etwas in die positive Richtung tendieren - gerade wenn man sich noch nicht so einen guten Namen erworben hat.
In dem Fall ging es ja um die Problematik, dass bereits ein geschenktes Rezensionsexemplar (und der Wunsch auch in Zukunft weitere Exemplare zu bekommen) bereits als Einflussnahme der Verlage auf die Rezensenten gesehen werden könnte.

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RE: Geld für Videos

Beitragvon widow_s_cruse » 18. Juli 2014, 13:03

Hallo Kim,

Kim hat geschrieben:In dem Fall ging es ja um die Problematik, dass bereits ein geschenktes Rezensionsexemplar (und der Wunsch auch in Zukunft weitere Exemplare zu bekommen) bereits als Einflussnahme der Verlage auf die Rezensenten gesehen werden könnte.


Wird das "geschenkte" Arbeitsmittel nicht etwas überbewertet?

Wenn ich in der Zeit der Musterbeschaffung, Spiele testen (die einen teilweise nur bedingt interessieren), Ausarbeiten der Spieleempfehlungen, und dem Verwahren der Spiele - einer Arbeit mit üblichen Einkünften nachginge - hätte ich die locker die Mittel für ein Vielfaches an entsprechender Spiele.
Ich würde eher sagen, dass diese Muster für mich die teuren Spiele sind.

Sorry - die Motivation aus dem "geschenkten" Muster wird für ein langfristiges Fortsetzen der Spielempfehlungen kaum reichen.

Kim hat geschrieben:Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es durchaus die Sorge bei einem Rezensenten geben könnte, bei zu schlechter Kritik in Zukunft nichts mehr zu bekommen, und deswegen evtl. einige in ihrem Urteil eher etwas in die positive Richtung tendieren - gerade wenn man sich noch nicht so einen guten Namen erworben hat..


Welche Art Empfehlung der Rezensent verfasst, ist doch an dessen Persönlichkeit auszumachen. Mir fehlt jegliches Interesse, Spiele schlecht zu machen. Da verfasse ich doch lieber keine und habe dafür an Zeit gewonnen.
Ein anderer Grund ist; die Empfehlung wird im Namen der Brettspielgruppe ausgesprochen. Würdest Du eine Gruppe aufsuchen, von der Du erfährst, dass dort schlechte Spiele auf dem Tisch liegen? ;-)

Den Verriss überlasse ich doch lieber unzufriedenen Kunden auf einschlägigen Verkaufsportalen und den selbstherrlichen Rezensenten.
Liebe Grüße
Nils
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Ben2
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RE: Geld für Videos

Beitragvon Ben2 » 18. Juli 2014, 13:08

"Den Verriss überlasse ich doch lieber [...] den selbstherrlichen Rezensenten. "

Das hat mir grad ein wenig die Sprache verschlagen.

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Sascha 36

RE: Geld für Videos

Beitragvon Sascha 36 » 18. Juli 2014, 13:14

Es ist doch nicht selbstherrlich wenn man ein Spiel als schlecht bezeichnet bzw es nicht empfehlen kann weil es einem einfach nicht zusagt .
Das man Probleme hat weil man nicht weiss wo man die Spiele stapeln soll halte nicht für Arbeit.
Ich fand es nie selbstherrlich wenn Ben oder Basti ein Spiel auch mal als unausgewogen oder schlecht bezeichnet haben, mir hat das eher geholfen bzw mich bestätigt. Was hab ich von Leuten wie Rhado ( auch wenn ich ihn ganz lustig finde ) die alle Spiele als Awesome bezeichnen, sorry das sagt für mich viel weniger aus als ein begründeter Verriss.

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RE: Geld für Videos

Beitragvon widow_s_cruse » 18. Juli 2014, 13:18

Ben2 hat geschrieben:"Den Verriss überlasse ich doch lieber [...] den selbstherrlichen Rezensenten. "

Das hat mir grad ein wenig die Sprache verschlagen.


Und warum?
Worin siehst Du die Motivation begründet, etwas Schlechtes zu präsentieren?
Der kleine Weltenretter, der in Dir (und jedem anderen mehr oder weniger) schlummert?

Wenn ich mich in den Dienst der Sache stelle, versprechen ich mir mehr Erfolg, wenn ich meine Zeit dazu nutze, Positives vorzustellen.
Aber wenn ich meine Meinung für so wichtig halte, dass ich meine negativen Erfahrungen vor der Masse hervorhebe, hat das für mich das Gschmäckle des Selbstherrlichen - was mir im Grunde egal ist - aber es ist nicht mein Ding zur Sache - ich mag keine Verrisse verfassen und habe die Aufforderungen der Redaktionen immer abgelehnt.
Liebe Grüße
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RE: Geld für Videos

Beitragvon Thygra » 18. Juli 2014, 13:39

Es mag unterschiedliche Gründe geben, warum jemand eine schlechte Rezension veröffentlicht, aber deshalb sollte man dem Rezensenten nicht so pauschal Selbstherrlichkeit vorwerfen. Das klingt dann doch etwas selbstherrlich ... :p
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RE: Geld für Videos

Beitragvon widow_s_cruse » 18. Juli 2014, 13:49

Thygra hat geschrieben:Es mag unterschiedliche Gründe geben, warum jemand eine schlechte Rezension veröffentlicht, aber deshalb sollte man dem Rezensenten nicht so pauschal Selbstherrlichkeit vorwerfen. Das klingt dann doch etwas selbstherrlich ... :p


...sag ich doch, etwas Schlecht machen ist selbstherrlich... :P

Gut, dass wir uns einig sind. :D
Liebe Grüße
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RE: Geld für Videos

Beitragvon HDScurox » 18. Juli 2014, 14:11

Wieso ist es selbstherrlich ehrliche Kritik zu äußern? Möchte SpieLama und andere Rezensenten uns nicht informieren? Mich vor einem Kauf warnen? Mir sagen was auf mich zukommt, wenn ich das Spiel kaufen möchte?! Wenn es dann eben viele negative Punkte sind, dann ist das so, dann ist es ein schlechtes Spiel. Das darf aber doch auch rezensiert werden!

Ich hoffe auf positive sowie negative Rezensionen.
Rezensent und verantworlicher bei SpieLama und
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RE: Geld für Videos

Beitragvon Ben2 » 18. Juli 2014, 14:39

Ich hätte mir es vorallem nie herausgenommen ein Spiel zuschicken zu lassen und dann nicht zu resenzieren. Der Umkehrschluss heisst ja, wenn ich ein Spiel nicht vorstelle muss es schlecht sein - das ist doch absurd. Aber richtig ist natürlich schon (wie auch weiter oben zu den Videogames erwähnt wurde) mit Lobhudelei kann man nichts verkehrt machen, bei einem Verriss muss man seine Argumente gut vortragen und wasserdicht sein. Ein Grund warum ich Herrn Felbers Meinung neulich so wunderbar erfrischend fand. Da stand ich praktisch Hände klatschend vor dem Monitor :D
Zuletzt geändert von Ben2 am 18. Juli 2014, 14:40, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: Geld für Videos

Beitragvon Harry2017 » 18. Juli 2014, 15:09

Nunja, die These mit der durch wirtschaftliche Unterstützung schwindenden Objektivität ist nicht ganz unrichtig. Ich befasse mich selbst vergleichsweise viel mit Lautsprechern und Technik im allgemeinen - sieht man sich die grossen Zeitschriften oder Portale wie areadvd an, so sind die Boxen alle "2Klassen über ihrer Preisklasse" - wie soll ich mich da noch sachlich informieren? Gleichzeitig sind die großen Namen auch zufällig immer noch ein ganz ganz kleinen Tacken weiter vorne mit dabei (einen Unterschied in der Akkustiknote von 2,2 und 2,1 muss man erstmal raushören - unter 2,5 ist meist nichts)...davon hab ich nichts, ausser nachher vielleicht schlechtere Boxen zum gleichen Preis :) Da verlasse ich mich nun einfach streckenweise auf harte Messwerte, Vergleiche von einzelnen Usern in Foren und eigene Eindrücke...

Auch bei Spielen merke ich oft, dass vieles "ziemlich toll ist" und ein wirklicher Verriss sich immer nur zwischen den Zeilen lesen lässt - schade eigentlich, denn viele Spiele sind "ganz gut" aber oft auch einfach hundert mal dagewesen - dazu zähle ich jetzt einmal zahlreiche Spiele mit einem Städtenamen im Titel.........imho wird mir im allgemeinen oft zu viel Durchschnitt als recht gut gelobt.

Und mal ehrlich - die 20-30€ für ein Rezensionsexemplar sind nun nicht grad ein Grund solch einen Aufwand zu betreiben....schade wenn das jemand wirklich dafür macht...

Ich habe in meiner Freizeit als Student damals Nintendospiele für ein Portal getestet - Die paar Euro waren jetzt nicht so der Bringer - und dazu auch noch die zahlreichen Gurken, die man anspielen muss....

Mir persönlich würde statt einem späten Bericht nach einem laaaaaangen Ausdauertest bereits eine Vorstellung plus ehrlicher Kurzmeinung nach ein paar Spielen reichen - das macht den zeitlichen Aufwand geringer und den Output etwas höher - greife ich dann trotz Bericht für mich persönlich daneben, hab ich halt mal 20-30€ in den Sand gesetzt....who cares? Ich kaufe mir ja keinen Lautsprecher für 1000€...

Ich will einfach ein: Mir gefällt das Spiel weil....oder ein mir gefällt das Spiel nicht weil....hören - garnicht viel mehr :) Keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern eine schöne subjektive Meinung...

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SpieLama
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RE: Geld für Videos

Beitragvon SpieLama » 18. Juli 2014, 16:24

Ben2 hat geschrieben:Ein Grund warum ich Herrn Felbers Meinung neulich so wunderbar erfrischend fand. Da stand ich praktisch Hände klatschend vor dem Monitor :D

Für alle, die den Artikel nicht kennen. Den Text "Spielekritik oder doch nur Marketing?" von Tom Felber findet Ihr unter http://www.spieldesjahres.de/cms/front_ ... idart=1339.

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Harry2017
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RE: Geld für Videos

Beitragvon Harry2017 » 18. Juli 2014, 18:04

Zitat aus dem Text:
Seien wir ehrlich: Bei vielen Spielen merkt man relativ schnell, dass sie nicht wirklich weltbewegend sind. Obwohl Spieleszene und Branche dauernd die Qualität von modernen Spielen beschwören, ist es ja nach wie vor sehr leicht möglich, sich beim Spielen zu langweilen. Wenn nun Vertreter der Spiele-Branche und Szene ständig behaupten, wie gut Spiele angeblich sind, entsteht doch zwangsläufig der Eindruck, dass wir übertreiben.
....
Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass Rezensionen nur geschrieben werden, um das Hobby ihrer Verfasser zu finanzieren, die dadurch kostenlos Spiele bekommen. Es gibt Schreiber, die eine Kunstform daraus gemacht haben, in ihren Texten möglichst niemandem auf den Schlips zu treten. Das Bedürfnis nach Harmonie und Zuneigung ist zwar menschlich, für die Tätigkeit des Kritikers aber eine völlig falsche Voraussetzung. Wer Harmonie sucht, ist in dieser Tätigkeit eine Fehlbesetzung und sollte das Handwerk wechseln. Wer Zuneigung braucht, soll sich einen Hund kaufen!
....
Beim Lesen von Spielerezensionen wünsche ich den Verfassern oft mehr Mut zur Ehrlichkeit. Man soll so über ein Spiel schreiben, wie man darüber in seinem eigenen privaten Freundeskreis erzählt. Ich kann aber natürlich übertrieben zurückhaltende Rezensenten verstehen, weil ich die Eigenheiten der Spieleszene selber regelmäßig zu spüren bekomme.
Zitat Ende

Genau das meine ich und genau das möchte ich auch von einem Tester hören....denn es ist ja wirklich so....deswegen auch meinen Glückwunsch an Martin. Auch wenn wir nicht ganz den gleichen Spielegeschmack haben (dafür mag ich Amitrash / Ffg zu gerne), macht er seine Sache aus der Perspektive eines distanzierten Users, der nicht in der Szene ist, ganz gut....und wie Herr Bartsch es irgendwo beschreibt: herrlich subjektiv...

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Morti
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RE: Geld für Videos

Beitragvon Morti » 18. Juli 2014, 19:57

Ich schätze an Spielama bisher die Offenheit und den Mut, daß hier Spiele, die nicht gefallen, auch mit einer mal sachlichen, mal sehr subjektiven Begründung abgewatscht werden. Das zieht sich durch die Rezensentenlinie durch und wurde auch erfreulicherweise von Tobias übernommen. Das ist bei den Empfindlichkeiten mancher Verlage und Autoren gar nicht so selbstverständlich.

Ich selbst schrieb lange Zeit umfangreiche Tests und Rezensionen für renommierte Magazine vor allem im Rollenspielbereich und kann ein Lied davon singen, was hinter den Kulissen los war, wenn ich ein Produkt mal deutlich kritisierte - da war es auch egal, wie stark diese Kritik jeweils mit Belegen untermauert wurde. Es ging teilweise bis hin zu juristischen Androhungen wegen Geschäftsschädigung, aber selbstredend war das alles nur heiße Luft. Mir war das auch gleich, weil ich unabhängig war und jeder wußte, daß ich keine Fanboy-Vorlieben hatte und maximal das Reziexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen hatte - maximal.

Hätte ich mir diese Unabhängigkeit bewahren können, wenn ich finanziell von Werbeeinnahmen (wie im PC-Spiel-Bereich) oder den Verlagen abhängig gewesen wäre? Nein, mit Sicherheit nicht in gleichem Maße. Hätte z.B. Angry Joe solch einen Erfolg, wenn er ein Büttel der Computerspielbranche wäre? Vermutlich nicht. Ein bezahlter Rezensent MUSS selbstredend nicht seine Offenheit und Ehrlichkeit verlieren, aber zumindest ich würde ihm nicht von der Wand bis zur Tapete trauen, denn Abhängigkeiten schaffen Zwänge schaffen Folgsamkeit.

Ich denke, daß Lobrezis häufiger vorkommen, weil Spieler gerne Spiele anpreisen, die sie für gut erachten; das ist ganz normal. Aber das Salz in der Suppe, welches durch Spielama oder die Veteranen der Westpark Gamers mal angesprochen wird, ist viel wertvoller, wenn man sich über ein Spiel informieren möchte.

PS: Übrigens unterstütze ich bereits einige Spieleseiten (u.a. BGG oder EOoG) finanziell, damit sie keine langen Arme der Industrie werden und damit (für mich) so wertlos wie Games Orbit.

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RE: Geld für Videos

Beitragvon SpieLama » 19. Juli 2014, 00:20

Unter http://www.spielbox.de/print/heftarchiv ... 1dplus.htm gibt es übrigens noch weitere Interviews zum Thema, unter anderem auch mit Ben2.
Zuletzt geändert von SpieLama am 19. Juli 2014, 00:29, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: Geld für Videos

Beitragvon widow_s_cruse » 19. Juli 2014, 10:00

Hallo Sebastian,

danke für den Link mit den recht interessanten Interviews - auch für das Hinterfragen, ob das Gefühl eines gewerblichen Missbrauchs ehrenamtlicher Leistung vorliegt. Ich weiß nicht, ob ich es als Naivität bezeichnen soll. Aber die Routine scheint mir in der Branche jegliche Unausgewogenheit (Unrechtsempfinden?) ausgeschaltet zu haben.

Deswegen habe ich mich schon mit einigen Marketingabteilungen verzofft. Wiederholt wurden bei mir Marketingmaßnahmen im Wert von mehren Tausend Euro auf ehrenamtlicher Basis angefragt - mit einer absoluten Selbstverständlichkeit. Ich konnte froh sein, wenn ich auf Grund meiner Weigerung, keine Antwort erhielt. Es ging tatsächlich bis zur Verhöhnung. Und - sorry - das sind Marketingabteilungen, eigentlich sollte denen ihr Handeln bewusst sein.

Verrisse und Selbstherrlichkeit

Vielleicht ist das ja eine Sache vom Standpunkt des Betrachters.

Ich schreibe im Namen der Brettspielgruppe Spieleempfehlungen für regionale Magazine. Meine Zielgruppe ist das Volk. Mir stehen dafür pro Spielempfehlung 600 - 1800 Zeichen zur Verfügung. Bis das Magazin beim Leser auf dem Wohnzimmertisch liegt, entstehen richtige Kosten.

Wenn ich meine Leser mit der hier geforderten Kritik konfrontieren würde, wären meine zur Verfügung stehenden Zeichen verbraucht und ich hätte noch nicht mal den Deckel der Schachtel angelupft. Also ist es erforderlich, mich etwas zu konzentrieren.

Wenn ich meine Leser, mit einen "zu" zeitaufwendigen (?komplizierten?) Aufbau eines Plättchenlegespiels, einer unverschämt dünnen Plättchenstärke, den 1mm verrückten Druck des Plättchens konfrontiere, würde die mich zurecht für vollkommen bekloppt erklären. Schlimmsten Falls würde ich sie langweilen. Aber der Vorwurf der Selbstherrlichkeit wäre sicher die geringste Kritik an meiner Spieleempfehlung.

Wie gesagt, meine Zielgruppe ist das Volk. Ich muss nicht den gelangweilten Vielspieler unterhalten, der sich nicht entscheiden kann, welches der 25 ungespielten Exemplare in seinem Regal er nun als erstes spielen soll. Für mich macht es keinen Sinn, jemanden vor Brettspielen warnen zu wollen.

Vielleicht ist diese Welt doch etwas größer als man denkt. :angel:

Und um konstruktiv zu bleiben - da wird beklagt, dass die Spielekritiken aus den Printmedien verschwinden. Schuld daran sind allein die Marketingabteilungen und der Vertrieb der Verlage. Die Printmedien leben vom Anzeigengeschäft. Wenn keine Anzeigen geschaltet werden, kann auch keine redaktionelle Arbeit bezahlt werden. Wenn eine Anzeige geschaltet wird, dann wird diese Magazinseite erst mal mit einem redaktionelle Beitrag erfüllt, der diese Anzeige stützt. Und es wäre ein Honorar für einen "Journalisten" vorhanden. So einfach ist das.

Aber - Geiz ist geil

Wenn man Leute finden kann, die man mit einem Arbeitsmittel "beschenkt" (und die dann dafür - in mir unverständlicher Weise - auch noch beneidet werden) und zum Werbeträger mit authentischem Gesicht erklärt, dann ist das für mich eine fragwürdig Marketingmaßnahme.

Und betrachten wir doch mal das Ergebnis.
Welche Reichweite hat denn die Spieleempfehlung im Internet?
Kaum mehr als mehrere Hundert. Auf Hallgames erreichen sehr gute Spiele nach Jahren vielleicht mal mehrere Tausend Klicks. Wegen der hinterlegten Links bei der Spieledatenbanken darf man diesen Wert an Empfänger getrost um einen mehrfachen Teiler reduzieren.
Die Auflage meiner Magazine liegen zwischen 10.000 und 70.000 Exemplare und ?Leser? und die Zielgruppe ist unverbraucht.
(Ende meiner Werbeeinblendung) :D

Der Leser "hier" mag diesen Erläuterung vielleicht mit Unverständnis begegnen. Aber beim Thema geht eben doch darum, ob ein Verlag richtige finanzielle Mittel für den Spieleempfehler in die Hand nimmt, oder ob es ausreichend erscheint, ihm für diese Werbemaßnahme ein Arbeitsmittel im Wert von 5-15€ zu "schenken".

Ist das zu "billig"? :cool:
Liebe Grüße
Nils
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RE: Geld für Videos

Beitragvon Morti » 19. Juli 2014, 10:53

Ich weiß zwar, wen du mit "das Volk" meinst, trotzdem möchte ich anmerken, daß wir motivierten oder (je nachdem) gelangweilten Vielspieler auch zum Volk gehören.
;)

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RE: Geld für Videos

Beitragvon Ben2 » 19. Juli 2014, 11:07

Vorallem führt das jegliche Buch- und Filmkritik ad absurdum. Da steht doch auch "der neue Scary Movie Klamauk ist öde, brauchst du nicht reingehen". Das ist doch eben gerade der Dienst für den Konsumenten! Warum muss ich da bei Spielen eine Ausnahme machen!?

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RE: Geld für Videos

Beitragvon Kim » 19. Juli 2014, 11:16

@widow_s_curse:
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann sagst du also:
1.) Spielekritiker sollten ausschließlich positive Kritiken verfassen.
2.) Verlage sollten für diese positiven Kritiken Geld bezahlen, da sie eine Werbemaßnahme darstellen.

Also, ich weiß ja nicht, aber diese Kombination wirkt auf mich doch arg seltsam. Würdest du als Kunde da nicht misstrauisch werden?

Entscheidet man sich, ein Spiel zu rezensieren, dann muss man es im Vorfeld testen. Das ist schon mal ein gewisser Aufwand. Wenn man dann feststellt, dass das Spiel nicht ganz rund läuft oder gravierende Mängel hat, soll man deiner Meinung nach also alles hinschmeißen und keine Kritik veröffentlichen? Und dem Verlag (an den man ggf. sogar selbst herangetreten ist) sagt man dann was? Sorry, aber ich habe hier und da was auszusetzen gehabt, deswegen wäre eine Rezi keine gute Werbung für euch? Schickt mir mal das nächste Spiel zu?

Und ich denke, dass auch "das Volk" durchaus Interesse daran hat, zu erfahren, ob ein Spiel dem Rezensenten gefallen hat oder nicht. Man kann ja auch Spielablauf und Mechanik beurteilen und die von dir genannten Kleinigkeiten ausführlicheren Rezensionen überlassen.

Wenn ich mich für ein Spiel interessiere, dann suche ich gezielt nach Rezensionen über genau dieses Spiel. Würde ich dazu nichts finden, dann wüsste ich nicht, ob es sich um ein schlechtes Spiel handelt (das niemand besprechen wollte) oder ob es einfach noch keine Besprechungen dazu gibt. Ebensowenig könnte ich entscheiden, ob die vorgebrachte Kritik in meinen Augen nachvollziehbar ist oder mir evtl. die kritisierten Punkte gar nicht so wichtig sind. Ich hätte auch kein vielfältiges Meinungsbild aus dem ich meine vorläufige Meinung bilden könnte. Wenn ich im Vorfeld schon weiß, dass jedes Spiel, egal was ich suche, nur hochgelobt wird, kann ich mir auch gleich sparen, Kritiken anzusehen / zu lesen und mir gleich eine Regelvorstellung zuführen.

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RE: Geld für Videos

Beitragvon FredJones » 19. Juli 2014, 11:19

@widow: Der Punkt ist doch der, dass du einen völlig anderen Ausgangspunkt gewählt hast als viele der Rezensenten. Du willst "Spielempfehlungen" geben. Viele Rezensenten wollen "Spielkritiken" schreiben.

Du schreibst für den eher unbedarften Leser, der - weil kein Hobbyspieler - an einer negativen Kritik gar kein Interesse hat. Er hatte das Spiel ja eh nicht auf dem Schirm. Interessant ist allein eine positive Empfehlung, so dass er sich denkt "Hm, das klingt gut. Vielleicht sollten wir das mal ausprobieren." Und später freut er sich hoffentlich, dass er darauf gestoßen wurde.

Viele der Rezensenten im Netz (und offline) wollen aber nicht bloß Empfehlungen geben, sondern dem interessierten Spieler eine Hilfe beim Überblick über den Markt geben. Hierzu gehört es aber auch, Spiele negativ zu bewerten, wenn sie einem nicht gefallen haben. Auch gehört Kritik an so marginalen Punkten wie Materialstärke etc dazu, da sich die Zielgruppe dafür interessiert. Würde ein Rezensent nur positive Kritiken veröffentlichen, dann könnte sogar seine Glaubwürdigkeit bei der Zielgruppe leiden, weil das Gefühl entstünde, er bejubele eh alles, so dass seine Meinung nicht mehr viel Wert erhält (auf BGG kann man das sehr gut bei der Diskussion um Rahdos Beiträge sehen, der ja quasi nur Videos zu Spielen dreht, die ihm gefallen - also auch mehr Empfehlungen, was er ja auch so offen legt).

Ich finde es daher etwas fragwürdig, mit "Reichweite" und (zwischen den Zeilen) "engstirnigen Rezensenten" ("Vielleicht ist diese Welt doch etwas größer als man denkt.") zu sprechen. Du hast einfach eine ganz andere Zielgruppe als viele Rezensenten. Aber ihr versucht doch alle, die richtige Form und den richtigen Inhalt zu finden, diese Gruppe anzusprechen.

Braucht "das Volk" so den Vorstellungen von z.B. Gitarreneffektpedalen, in denen die kleinsten Nuancen eines Zerrpedals dargestellt werden? Natürlich nicht, aber einige Gitarristen interessiert es dafür brennend :) Braucht "das Volk" irgendwelche ins Millionstel hinab gebrochenen technischen Darstellungen und Analysen von Lautsprechern und Stereoanlagen? Ebenfalls nicht, aber auch hier gibt es Menschen, die sich darüber informieren wollen. Oder - als letztes Beispiel - sollte man 11Freunde kritisieren, weil die Lokalzeitung doch auch einen Sportteil hat?

Sascha wurde hier (durchaus nicht zu Unrecht) wegen seines gefühlt recht hohen Rosses kritisiert. Mir scheint aber, dass du auch recht bequem sehr hoch sitzt irgendwie. Nur warum, kann ich nicht verstehen. Du machst etwas für das Hobby, was schön und sinnvoll ist und sicherlich angenommen wird. Die "Nerd"rezensenten machen etwas für das Hobby, was schön und sinnvoll ist und sicherlich angenommen wird. Nur das Ausgangspunkt und die Zielrichtung ist - wie gesagt - eine andere.

Also: Beides ist gut, beides ist berechtigt und Polemik und jegliches "Ich bin besser als ihr" (oder umgekehrt) scheint mir hier - wie fast überall natürlich - völlig fehl am Platz.
[url=thisloveisnotwrong.wordpress.com]thisloveisnotwrong.wordpress.com[/url]

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RE: Geld für Videos

Beitragvon Sascha 36 » 19. Juli 2014, 11:26

Der Typ schreibt keine Kritiken sondern Empfehlungen und die sind einfach nichtsagend, aber für das Volk ausreichend wahrscheinlich. Wenn sich über solche Empfehlungen Verlage beschweren dann kann ich sie verstehen. Hätte Spielama nur eins seiner Videos so gemacht dann hätte ich es nie gesehen bzw wäre dabei geblieben.
http://www.aiblinger-zockerbande.de/Spi ... htm#PHARAO

Aber wir sind ja Vielspieler und haben vom Volk eh keine Ahnung.

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Ben2
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RE: Geld für Videos

Beitragvon Ben2 » 19. Juli 2014, 11:43

" auf BGG kann man das sehr gut bei der Diskussion um Rahdos Beiträge sehen, der ja quasi nur Videos zu Spielen dreht, die ihm gefallen - also auch mehr Empfehlungen, was er ja auch so offen legt)."

Allerdings macht er nun auch bezahlte previews - wie soll man das nun auseinanderhalten? Ich habe bei englischsprachigen BGGlern oft das Gefühl das es zu einer progression kommt: Erst macht man es aus Freude am Spiel heraus, und dann macht plötzlich jeder paid-previews.

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Harry2017
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RE: Geld für Videos

Beitragvon Harry2017 » 19. Juli 2014, 11:58

Als BWLer muss ich mich kurz zum Vergleich Spieleportal und Allgemeinzeitung einmischen:

Ein paar tausend Klicks auf einem Spieleportal sind zielgruppengerechter und (unter. Umständen/wahrscheinlich) wirksamer/impactbehafteter als ein kleiner Minibericht in einer Lokalzeitung mit einer Auflage von 10.000. Sieht man ja: es lesen 70.000 Leute die Zeitung, aber nur 35x (ok ich war gerade der 36.) wurde in über 3 Jahren das Vorstellungsvideo der Zockerbande bei Youtube angeklickt - die Daten kann man garnicht vergleichen, jedem Werbewirkenden sind 1000Harte Kontakte zur Zielgruppe lieber als 10.000 gestreute weiche Kontakte...

Aber man kann es sich auch mit "die Zielgruppe ist unverbraucht" schönreden :)


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