"Bernd Schlüter" hat am 20.10.2003 geschrieben:
> So, da sind wir Beide wieder und diskutieren... :-)
:-D
> Natürlich muss der Leser wissen, um was es geht,
> das ist ganz klar! Allerdings nur in ganz groben Zügen,
> denn die Details sind ja nur wichtig, wenn sie einen
> bestimmten Zweck dienen, und dieser sollte dann bei
> der Erörterung des Spielmechanik bzw. im
> Erfahrungsbericht auftauchen.
Siehst du, soweit sind wir doch gar nicht auseinander! Jetzt müssen wir nur noch definieren, was mit "groben Zügen" bzw. "Details" gemeint ist...
Ich meine: Zumindest all diejenigen Details [i]müssen[/i] erwähnt werden, die Helfen können, das Spiel von anderen unerscheidbar zu machen. Außerdem [i]sollten[/i] all diejenigen Details beschrieben werden, die für das "Spielgefühl" prägend sind.
> Bei einer Kritik zu einem Landnahmespiel ist es völlig
> unerheblich, wie oft jemand angreifen darf, das bedarf
> keiner Erwähnung.
Würde ich so pauschal nicht sagen. Es wird oft ein Soll-Kriterium sein, also für das Spielgefühl wichtig sein. (Etwa Unterscheidung zwischen "aggressivem Kampfspiel" bei vielen Angriffen oder eventuell "Entdeckerspiel" bei max. einem Angriff pro Zug).
> Wenn die Möglichkeit des Angreifens aber eingeschränkt ist
> und dies einen Einfluss auf die Spielmechanik bzw. das
> Spielgefühl hat, sollte dies schon erwähnt werden.
Also genau das, was ich meine! ;-)
> Die Begründung, warum ein Spiel gefällt oder nicht, liegt
> mit Sicherheit nicht in der Anleitung!
100% ACK!
Deswegen spreche ich ja auch immer von den Regeln (also der Spielmechanik), womit eben nicht das gedruckte Ding gemeint ist, sondern dass, was die Intention des Autors ist!
Hmmm, vielleicht brauchen wir eindeutige Begriffe. Ich schlage mal was vor...
[i]
[b]Definition[/b]:
Spielregel - Spielmechanik gemäß Intention des Autors
Spielanleitung - (Mehr oder weniger erfolgreiche) Wiedergabe der Spielregel
[/i]
> Wenn ich ein Spiel direkt durch das Lesen der Anleitung
> völlig durchschauen würde, fände ich es recht langweilig.
Bei "[i]völlig[/i] durchschauen" gebe ich dir natürlich Recht (wenn also z.B. sich eine Gewinnstrategie geradezu aufdrängt). Das sollte dann auch in der Kritik genannt werden.
Aber: Der Spielablauf an sich sollte (bei einer guten Anleitung) sofort klar sein.
> Auch bin ich häufig nicht nach dem ersten Spiel in der Lage,
> zu entscheiden, ob mir das Spiel auf lange Sicht gefällt oder
> nicht - geschweige denn, wenn ich nur die Regel kenne!
Definiere "häufig"! ;-)
Auf der kommenden Messe werde ich wahrscheinlich wieder die Hälfte der Spiele von meiner Anguck-Liste streichen können, allein durch Lektüre der Regeln oder maximal einem kurzen Anspielen.
Es gibt halt gewisse Regelmechaniken die ich nicht ganz so gerne mag...
> Unterstellen wir einmal, dass es wirklich Kritiker gibt,
> die bestimmte Spielegattungen bevorzugen oder
> ablehnen. Damit unterstellt man auch sofort, das die
> Kritiken aufgrund der Vorlieben und Abneigungen nicht
> objektiv sind!
:-O Nein! :-?
> und zweitens ist es nur Wasser auf den
> Mühlen von Leuten, über die ich mich schon seit seligen
> Bravo-Zeiten amüsiere: Nämlich die, die ihre
> Lieblingsplatte, -film, -spiel als zu schlecht bewertet
> sehen und es auf den Kritiker schieben!
...was mir nun völlig egal ist!
Ich habe nun mal einen ganz besonderen (natürlich ausgezeichneten! :-D ) Spielegeschmack... ;-)
> Michael Knopf bewertet auch recht großzügig, und das ist im
> Grunde meine Kritik: Wenn man seinen Text liest, denkt man,
> dass das Spiel ein unglaublich schlechte Note bekommt.
> Schaut man sich dann die Note an, stellt man verwundert
> fest, dass sie im Durchschnittsbreich oder darüber liegt.
Was uns zeigt, dass MK endlich eine angemessene Sprache finden sollte! Aber das ist schon wieder ein ganz anderes Thema... :-/
> Was macht es für einen Unterschied, ob eine Anleitung
> durchschnittlich ist oder etwas besser als der
> Durchschnitt?
> Denn von einer Note "3" (oder vielleicht doch besser "2"...
> oder vielleicht doch eine "4"?) habe ich nichts, ich kann
> dem Wert nichts zuordnen.
Ich schon. Es gibt nunmal bessere und schlechtere Anleitungen! An dieser Skala könnte man dann z.B. erkennbar machen, ob das Spiel anhand der Anleitung von Nicht-, Wenig-, Regelmäßig-, Oft- oder Immerspielern (oder wie du das auch immer nennen willst) selbstständig erlernbar wäre.
Dies sollte m.E. aber keinen Einfluss auf die Spielreiz-Benotung haben, daher wäre eine Extra-Note [i]sehr[/i] sinnvoll.
Viele Grüße
Jost aus Soest (will die mutlidimensionale Benotung (wieder) haben)
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]