Beitragvon Gead » 15. Juni 2010, 10:13
Zu einer Spielbesprechung und einer guten, fundierten Kritik gehört die Spielbeschreibung unbedingt dazu. Dass diese gerne unterhaltsam sein darf ist selbstredend (Michael Knopf in Ehren!). Nur allzu blumig, bissig oder abschweifend darf sie wiederum auch nicht ausfallen - gleichgültig, ob das besprochene Spiel nun gut oder schlecht bewertet wird. Und das hat (oder sollte) natürlich nichts mit dem Anzeigengeschäft zu tun haben! ;-) Nur Meinung - ohne zu schreiben "über" was - halte ich für unfair gegenüber der Leistung des kleinen bis großen Verlags dahinter - inklusive Autor, Redakteur, Grafiker. Nebenbei bemerkt: Zumeist fällt die Note des eigentlichen Verfassers der Kritik besser aus, als die derjenigen, die in Form der Note "nur ihre Meinung" abgeben!
Und ich behaupte mal, dass die WENIGSTEN der Spielbox-Zeitschrift-Leser (und das sind bei einer verbreiteten Auflage immerhin über 15000), die zuletzt veröffentlichten Spiele allumfänglich in- und auswendig kennen, geschweige denn alle (spät) besprochenen Spiele schon längst besitzen!
Ein gedrucktes Magazin ist außerdem an einen relativ fest vorgegebenen Umfang gebunden, kann folglich immer nur einen Querschnitt abbilden und im Rückblick angelegt sein. Der Prozess des "Magazin-Machens" ist zudem ziemlich zeitaufwendig: neben der vorausgehenden Recherche, dem vielmaligen Testen, bis zum Schreiben des Artikels, ist (nicht immer) der Redaktionsschluss einzuhalten; das Seitenlayout muss erstellt, Korrektur gelesen und redigiert werden; darauf folgt die Druckdatenerstellung, Durchsicht der Korrekturabzüge, die Druckfreigabe, bis zum Drucktermin (!); dann Einrichten der Druckmaschine, Druckabnahme, Druck, unter Beachtung der Trocknungszeiten; ab zum Buchbinder, Transport und Zustellung beim (un?)glücklichen Leser. - Nur als Einzelblattsammlung für jeden zum Selbstausdrucken wäre man da vielleicht tagesaktueller. ;-)
Ein gedrucktes Problem sehe ich nicht. Im Gegensatz zur Schnelllebigkeit des Mediums Internet (und dieses Forums :-))) ist das Printmedium so etwas wie ein analoges Gedächtnis, das auch noch funktioniert, wenn man in zehn Jahren "in den Erinnerungen" kramen möchte - unabhängig von Bits und Bytes, Google (oder irgendeinem anderen Mogelverpacker ihrer Wahl) ...
Widersprechende Grüße
Gead
PS: Brettspiele (und Brettspielmagazine) sind aufgeblasene und schwerfällige Papier- und Papptiger, total uncool, unmodern, außerdem nicht im Appstore erhältlich, also eigentlich total veraltet - aber doch irgendwie sympathisch. Ich mag veraltete Spiele und die gute alte Tante Spielbox! :-)