Beitragvon ravn » 7. Juli 2008, 10:47
Knut schrieb:
> Falls jemand ein Gegenmittel
> weiß, möge er sein Wissen bitte mit KMW teilen.
Früher gab es kaum nennenswerte Alternativen, in denen man sich über Brettspiele austauschen konnte. Inzwischen gibt es ausreichend andere Foren und Formen (unknowns, StudiVZ, diverse Rezensionsseiten mit Forum und Kommentarfunktion). Wer sich (aus welchem Grund auch immer) hier nicht mehr wohl fühlt, der kann locker woanders weiter sein Hobby nachgehen.
Deshalb fällt hier umso mehr auf, dass das Forum veraltet wirkt. Warum?
*** Einmal der technische Part:
- Ich kann keine Beiträge editieren. Auch nicht, solange niemand darauf geantwortet hat. Flüchtigkeitsfehler (ja, das Internet ist flüchtig) bleiben so bestehen. Manch einer verzichtet dann lieber ganz aufs Schreiben. Auch weil es schon öfters vorgekommen ist, dass man für solche Fehler von Besserwissern blossgestellt wird.
- Ich kann keine Threads oder Beiträge für mich als wichtig markieren und schnell wiederfinden. Da hilft nur die Suchfunktion, was arg umständlich ist. Alles was umständlich ist, meidet man aber, solange es bessere Alternativen gibt.
- Die Standardansicht des Forums verdrängt schnell ältere Threads, wenn mal wieder ein Mummutthread zeitlich danach aber in der Ansicht davor erscheint. Was auf Seite 2 ist, wird anscheinend kaum noch beachtet und gelesen und bekommt deshalb auch kaum/keine Antworten. Klar könnte man diverse andere Ansichten aufrufen, nur sind diese Funktionen zu gut versteckt und anscheinend viele Forennutzer zu bequem, um Seite 2 Threads zu besuchen.
- Ich kann keine Bilder in den Text einfügen. Dadurch habe ich hier Textwüsten pur. Das kann abschrecken. Besonders weil es anderswo auch mit Bildern geht und diese auch sinnvoll genutzt werden (z.B. Erste Spieleindrücke und Fan-Rezensionen).
- Es gibt kein echtes Benutzerprofil, welches mit einem Klick angezeigt werden kann. Oft kann es interessant sein zu wissen, wer sich dort zu Wort meldet und wie man seine Meinung im Kontext einschätzen kann. Ein öffentliches Benutzerprofil mit optionalen Angaben zur eigenen Person kann da helfen und ist anderswo ein Standardfeature.
- Es gibt kein Feedback, ob einzelne Beiträge überhaupt gelesen (= eigentlich angeklickt) worden sind. So wird aktuell eben nicht schnell klar, welche Themen und Beiträge auf dem ersten Blick interessant scheinen und welche Themen eher aufgebläht von einer kleinen Gruppe, aber für die Masse unbeachtet bleiben. Eine zusätzliche Bewertung von Beiträgen könnte da auch helfen.
*** Dann der Community-Part:
- Es gibt zu wenig sichtbare Moderation. Persönliche Anfeindungungen sollten im Keim erstickt werden. Das bedeutet allerdings nicht nur, dass Threads ins OT verschoben und ggf. sogar geschlossen werden, sondern auch, dass die betroffenen Benutzer (Täter UND Opfer!) direkt vom Moderator informiert und aufgeklärt werden. Oft ist es nur Unwissenheit über den Verhaltenskodex, die zu Überreaktionen führen. Einmal informiert und Klartext geschrieben und die Sache sollte klar sein. Wenn nicht, dann temporäre Forensperren verhängen. Ebenso muss der Betroffene ein zeitnahes (!) Feedback bekommen, dass man sich der Sache angenommen hat. Weil ansonsten fühlt er sich nicht ernst genommen und stattdessen alleine gelassen.
- Gutes Karma und interessante Beiträge lassen sich nicht erzwingen. Niemand geht in ein leeres Restaurant, wenn er besser besuchte Alternativen hat. Es gibt einen harten Kern von Heavy-Usern und wenn sich einer davon aus dem Forum zurückzieht, wird das seine Gründe haben. Als Moderator darf man da ruhig per persönlicher Nachricht nachfragen. Das sorgt auch für Bindung zum Forum und ggf. lassen sich Gründe für die Abwesenheit beseitigen oder klären. Wobei man Einzelinteressen immer gegen die Mehrheitsmeinung abwägen muss. Meist kennt man die Mehrheitsmeinung aber nicht, oder meint die nur zu kennen. Forenbenutzer haben ganz andere Prioritäten als Forenbetreiber.
- Als Moderator (besser Moderatorenteam) darf man auch ruhig selbst interessant erscheinende Themen aufgreifen und neue Beiträge schreiben. So werden Moderatoren ein Teil der Community. Gegeneinander, weil nur als Forenpolizei erlebt, funktioniert sowieso nicht. So kann man das Forum gezielt lenken, auch wenn Flaute herrscht. Ebenso darf man auch ruhig gezielt Forenbenutzer persönlich anschreiben, ob sie nicht zu dem oder dem Thema etwas beitragen können (sollte schon eine Grund haben, weil ständige Belästigung nervt).
Kurz gesagt: Ein Forum ist kein Selbstläufer mehr, sondern muss aktiv betreut werden inzwischen. Das kostet Zeit und ggf. fachkundiges Personal, wenn es kein reines Fanprojekt ist und so auch auftreten will. Wer das nicht macht, weil es früher auch anders ging, verspielt seine Chancen. Das meine Erfahrungen aus gut acht Jahren aktiver Community-Arbeit für Videospieler, die genauso "zarte Pflänzchen" sind wie Brettspieler. Ich habe schon so manche Foren (PCX-Forum) erlebt, die überflüssig geworden sind, weil sich über die Jahre die interessanten Schreiber zurückgezogen haben und nur noch ein insgesamt nerviges und zu wenig ergiebiges Grundrauschen übrig geblieben ist.
Eure Meinungen dazu?
Cu/Ralf