Hallo, Leute!
Heut früh sah ich mir erstmals die Zugangsseite der Chatbox an, und bin dabei auf einen - für meinen Geschmack - recht seltsamen Satz gestoßen. Wörtlich steht da: "Die Login-Frage nach dem Geschlecht lässt sich leider nicht abschalten..."
Nun frage ich mich, warum muß man sich dafür entschuldigen, daß das Geschlecht abgefragt wird? Viele der Teilnehmer in den Foren haben derart seltsame Kürzel und Zweitnamen, daß daraus nur schwer zu entnehmen ist, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.
Ich für meinen Teil freue mich, wenn ich in einer Unterhaltung etwas von meinem Gegenüber weiß. Ähnlich verhält es sich bei den Kontakten übers Internet. Ich möchte nicht mit einem anonymen "Mr. X" zu tun haben, der es sich wie seinerzeit Terence Hill im gleichnamigen Film zum Motto macht zu sagen: "Mein Name ist Nobody." (Damals im Film war das Nobody dann nur ein Vorwand, um ziemlich viel Rambazamba zu machen, aber hinter dieser Deckidentität wie hinter einer Kulisse zu verschwinden).
Ich weiß, liebe Freunde, gerade das Internet bietet sich für solche Spielchen ja sehr gut an. Aber wir sind schließlich nicht mehr im Kindergarten, und sondern alle erwachsene Menschen mit einem guten, ehrlichen Namen, wie man früher gesagt hat. Jeder kann zeigen, wer er ist, und auch, ob er ein Mann oder eine Frau ist. (Dann wird das in der Verknüpfung mit dem Inhaltlichen nämlich erst interessant).
Keiner von uns wird steckbrieflich gesucht (hoffe ich jedenfalls), also hat es auch keiner nötig, hier Verstecken zu spielen.
Wenn man das mal so postuliert, sagen wir: niemand wird von der Polizei und / oder vom Finanzamt gesucht. Dann könnte man doch nicht nur in der Chatbox, sondern auch hier im Forum eine Art Adressfeld haben, worin Folgendes steht: echter Name, Beruf oder Berufung, Geschlecht.
Das ist sehr einfach und all diese Angaben zeigt man ohnehin tausenden von Passkontrolleuren, Behördenmitarbeitern, gibt sie in Preisausschreiben oder beim Vorstellen an.
Ich für meinen Teil fände es sogar recht schön, wenn man nicht nur die Mann / Frau - Frage in Internetforen eindeutig klärte,sondern auch den beruflichen Schwerpunkt. Wenn ich einiges von einem Redakteur oder Verleger lese, von dem ich weiß, daß er einer ist, dann gewichte ich seinen Beitrag anders als im umgekehrten Falle.
So half mir z.B. mein Vorwissen bei Andrés Beiträgen (Thygra). Hätte ich nicht gewusst, daß er sich in der Szene sehr gut auskennt und aus redaktioneller Sicht einen ganz natürlichen Wissensvorsprung insbesondere bei den Pegasus-Produkten hat, hätte ich ihn wahrscheinlich weniger ernst genommen. - So aber lese ich seine Beiträge (und die aller mir bekannten Spezialisten auf einem bestimmten Fachgebiet) hier im Forum mit doppelter Freude: einerseits als Fachmann, zum anderen, weil er in der Tat häufig in der kürzesten Meldung noch interessantes zu bieten hat.
Wenn ich dagegen weiß, sein Beruf ist Bäcker, seine Berufung (oder Leidenschaft) ist Spielen, kommuniziere ich anders mit ihm als mit einer Spieleautorin, und mit der auch wieder anders, je nach Wissen und Erfahrung.
Ihr seht, worauf ich hinauswill: weniger Geheimnisse, mehr Offenheit. Ich für meinen Teil hätte seinerzeit, als ich das allererste Mal einen Namen und eine E-Mail-Adresse fürs Internet brauchte, gerne meinen realen Namen verwendet. - Leider liess die Maschine, die den Antrag bearbeitete, dies nicht zu. (So kam ich zu diesem Kunstnamen "kleinerpoet", den ich mir gezwungenermaßen suchen mußte, um am Computer arbeiten zu können, den ich im realen Leben - und auch im Internet - seltenstmöglichst benutze).
Bevor ich mich für heut verabschiede, noch ein Kompliment an Frau Nostheide, die unter ihrem realen Namen Beiträge schreibt: so gefällt es mir, und so wünschte ich mir das von allen, die ihre Beiträge unterzeichnen: was ist dabei, wenn Ihr Euch zu Euer realen Identität bekennt?
Eine schöne Woche wünscht Euer Ralf Gringmuth
P.S. Ich vergaß, daß es noch ein paar schöne Positivbeispiele gibt. Peer oder Günter z.B. stehen zu ihren Namen - auch im Internet.