Anzeige

Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beiträge über die spielbox und Spiel doch!
Benutzeravatar
Heike Passarge

Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Heike Passarge » 13. Oktober 2005, 22:55

Offener Brief

an die Redaktion
Spielbox
W. Nostheide Verlag GmbH
Bahnhofstr. 22
96117 Memmelsdorf


Ihr Artikel “Normal ist das nicht” in Heft 5/2005, Seite 6/7


Sehr geehrte Damen und Herren,

jetzt weiß ich, warum im Impressum Ihrer Zeitschrift steht:

“Für die mit Namen gekennzeichneten Artikel
zeichnen die einzelnen Autoren verantwortlich”,

denn der mit “Normal ist das nicht” überschriebene Artikel zum
Markenrechtsstreit meines Verlages ist noch desaströser, als ich
befürchtet hatte. Vielleicht kann man auch von einem (nach eigener
Darstellung) “Spiele-Einzelhändler und -Verleger”, der auch mal den
Spielekritiker gibt, keinen mit journalistischer Sorgfaltspflicht
recherchierten Artikel verlangen zu einem für ihn nicht ganz
einfachen Rechtsstreit-Thema. Es macht diesen Artikel auch nicht
fundierter, wenn er mit Stammtischfloskeln “gewürzt” wird:

(“in diesem Bereich der Juristerei gilt der Grundsatz,
zwei Juristen - vier Meinungen”),

zumal selbst das in diesem Fall nicht stimmt. Denn das Urteil des
Landgerichts Hamburg vom 28.6.05 (Az.: 323 0 269/05) wurde durch
Rücknahme der Berufung inzwischen rechtskräftig. Dazu gab es auch
keine “vier Meinungen”, sondern eine: Ich bin im Recht. Insofern
ist die Schlußfolgerung des Autors etwas voreilig, wenn er meint:

“Der Ausgang des Verfahrens ist ungewiss”:

Das war er zu keinem Zeitpunkt, da die Rechtslage eindeutig ist. In
einer zivilisierten Gesellschaft ist das Miteinander nun einmal
durch Gesetze geregelt, an die man sich zu halten hat. Das gilt
auch für das Markenrecht. Wenn der Autor dann die Frage stellt:
“Muß das sein?”, (daß man sich bei einer Verletzung seiner Rechte
zur Wehr setzt), so würde er eine solche Frage sicherlich dann
nicht stellen, wenn man ihm sein Auto klaut oder sein Fahrrad.

Es ist falsch, wenn der Autor ausführt, daß

“ein internationaler Rechtsstreit e x t r e m teuer”

sei. Die Prozeßkosten sind gleich. (Es kommen lediglich die Kosten
für die Übersetzungen hinzu). Die Folgerung des Autors, daß ich
d e s h a l b

“den Vertrieb des italienischen Verlags in Deutschland,
....ins juristische Visier genommen”

habe, ist ebenfalls nicht richtig. Richtig ist, daß ich die Rechte
an meiner Marke DA VINCI nur für Deutschland habe eintragen lassen.
Wenn im Ausland diese Marke genutzt wird, ist mir das egal. Es ist
aber nun mal eine Verletzung meiner Markenrechte, wenn ausländische
Spiele unter meiner Marke in Deutschland vertrieben werden. Insofern
war für mich auch der Importeur und Vertreiber dieser
markenrechtsverletzenden Spiele auch mein Prozeßgegner.

Völlig falsch ist auch der Denkansatz des Autors in seinem Beispiel

“franjos - Es geht auch anders”.

Dort geht es lediglich um den Titel eines Spiels. In meinem Fall
wird aber mein eingetragener Firmenname mißbraucht. Das hat nun mal
eine andere Qualität!

Daß der Autor der Meinung ist, daß ich einen

“selbstverschuldeten Imageschaden für den Verlag”

erleide, (weil ich mein Recht einfordere und es auch bekommen
habe), zeigt den negativen Denkansatz auf, mit dem der Autor an das
Thema herangegangen ist. Dies wird auch dadurch offenkundig, weil
es ihm angeblich “schleierhaft” sei, warum

“ein Spatz mit Kanonen auf andere Spatzen schießt”.

Und weiter

“Gern hätte ich den Schleier gelüftet”.

Wenn er das wirklich gewollt hätte, wäre es ihm leicht möglich
gewesen, denn es wurde ihm dreimal angeboten, ein Gespräch mit dem
von mir beauftragten Rechtsanwalt zu führen. Dann wäre alles
“gelüftet” und auch ihm alles klar gemacht worden. Es hätte auch
der Gepflogenheit sorgfältig recherchierender Journalisten
entsprochen. Das aber hat der Autor abgelehnt und statt dessen ein
Interview mit mir verlangt. Das habe ich natürlich aus gutem Grund
verweigert, um nicht unfair in ein schwebendes Verfahren mit
Interviews einzugreifen.

Das verquere Rechtsverständnis des Autors wird insbesondere dort
deutlich, wo er die markenrechtsverletzenden Anbieter bedauert, da
es ihm “völlig absurd” erscheint,

“wenn kleine und kleinste Spieleversender...mehr
oder minder zeitgleich mit unter Feuer genommen werden”.

(Was erwartet der Autor von mir, Mitleid mit dem Eierdieb, dem
Fahrrad- oder Auto-Klauer?) “Absurd” ist in Wirklichkeit seine
Umkehrung der Täter / Opfer-Situation durch ihn.

Man mag letztendlich mit mitleidiger Nachsicht über diesen
“Bericht” hinwegsehen, da von dieser Seite ja auch nichts anderes
zu erwarten war, wie ich bereits in meinem Schreiben vom 15.9.2005
an Sie befürchtet hatte. Aber es sollte doch wenigstens möglich
sein, daß die “Ludografie” meines Verlages, wenn sie dann
aufgeführt wird, stimmt. Aber auch dort wurde geschludert. Es
fehlen mehr als ein Dutzend Spiele, von denen man in allgemein
zugänglichen Quellen erfahren kann. Selbst die Aufzählung der
vermutlich aus dem Internet aufgelisteten Spiele war nicht
ordentlich abgeschrieben. Ein Spiel heißt “Lacuna” nicht “La r cuna”. Der Titel eines anderen Spiels heißt “Wer Wie Watt” und
nicht “Wer wie watt”. Und schließlich ist es auch falsch, daß das
Spiel “Rapido”

“bereits als Dödel Dumm erschienen”

ist. Ja, Journalist müßte man sein.

Mit freundlichen Grüßen

DA VINCI-Spiele-Verlag*
Heike Passarge

*) der echte mit dem ®

www.davinci-spiele.de

Benutzeravatar
Markus Barnick

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Markus Barnick » 14. Oktober 2005, 00:09

Mag ja sein, aber mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, sprich gleich mit dem Anwalt zu kommen ist zumindest in Spielerkreisen nicht üblich - die lassen nämlich durchaus mit sich reden, wie das angeführte Beispiel mit Online / Offline zeigt.
Allein diese Handlung gilt nicht nur bei Spielern als äußerst unseriös und vernichtet ihnen viele Sympathien.
Was erwartet der Autor? Vielleicht einen Anruf bei Abacus und Klärung des Sachverhalts.

Benutzeravatar
Holger

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Holger » 14. Oktober 2005, 09:31

Sehr geehrte Frau Passarge

Nachdem ich den Bericht in der Spielbox gelesen habe bin ich auch zum selben Schluß gekommen wie der Autor. Dies liegt sicherlich an der Art und Weise wie der Autor an diese Thema herangegangen ist. Bis hierhin bin bzw. war ich Ihrer Meinung.

Es gibt das alte Sprichwort: Wer sich entschuldigt, klagt sich auch an! Und genau das haben Sie hiermit getan. Ist zumindest meine Meinung. Eine Gegendarstellung in der nächsten Spielbox wäre sicherlich wesentlich effektiver gewesen. Aber auch das ist nur meinen Meinung.

Was mich aber noch weitaus mehr betroffen macht ist die Art, mit der Sie die Spieleversender, und damit verbunden auch uns Spieler, behandeln. Man beißt doch nicht die Hand, die einen füttert. Sie, und nur Sie ,haben durch Ihren offen Brief ereicht, dass ich mir überlege ob ich überhaupt noch ein Spiel ihres Verlages erstehen werde. Was Ihnen allerdings wohl auch egal wäre.

Desweiteren stelle ich mir und allen "Mitlesern" mal die Kardinalfrage. Hat sich dieser Rechtsstreit für Sie überhaupt gelohnt? Oder anders gefragt, hatten Sie durch die Namensgleichheit irgendeinen finanziellen Schaden? Ich persönlich glaube das nicht.
Letztlich geht es uns Spielern um das Spiel und nicht um den Verlagsnamen.

Ich bin mir sicher, dass Sie diesen Streit auf auf gütlichem Wege hätten regen können!

Mit freundlichen Grüßen
Holger Stemmermann

Benutzeravatar
Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Überzeugt nicht

Beitragvon Ralf Arnemann » 14. Oktober 2005, 09:48

Es ist immer gut, beide Seiten in einem Konflikt zu hören. Deswegen finde ich diesen Brief durchaus interessant.
Und es könnte auch sein, daß eine Reihe der geschilderten Tatsachen zutreffen, insbesondere die Vorwürfe auf mangelnde Gesprächsbereitschaft und lückenhafte Recherche zur Spieleliste.

Es wurde im Artikel ja auch nicht bestritten, daß der Verlag die Markenrechte für Deutschland auch besitzt.

Nur: Das ist ja alles nicht wirklich relevant.

Zentral ist die Frage, warum man gleich mit der großen Keule kommt, anstatt eine vernünftige und gütliche Einigung zu suchen.
Dazu ist man nicht juristisch verpflichtet - aber das wäre halt guter Stil in der ja eher kooperativ bis familiär agierenden Spieleszene.

Der Brief läßt eine generelle Grundstimmung rigider Rechthaberei erkennen. Das ist ein legitimer Standpunkt - aber gut finden muß man ihn nicht.
Daher finde ich es richtig und angemessen, daß die Spielbox dieses Thema aufgegriffen und in dieser Form behandelt hat.

Benutzeravatar
Tim-spielbox

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Tim-spielbox » 14. Oktober 2005, 10:05

Hallo Holger,

als Rechteinhaber ist man bei Markenrechtsverletzungen sogar gezwungen, dagegen vorzugehen. Tut man das nicht, verwirkt man auf Dauer schlimmstenfalls den Markenschutz. Stellt sich bloß die Frage, ob man tatsächlich gleich mit der großen Keule kommen sollte. Ein offenes Gespräch in freundlicher Atmosphäre wäre vielleicht sinnvoller gewesen, vor allem, weil die Rechtslage ja nun wirklich eindeutig ist.

Tim

Benutzeravatar
O.K.

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon O.K. » 14. Oktober 2005, 10:12

Da ist aber jemand sehr rechthaberisch - oder zumindest Recht-haben-wollend.

In einen zivilisierten Gesellschaft ist das Miteinander zunächst durch das miteinander Reden und das gemeinsame Problem lösen geregelt. Gerade in der familiären Spieleszene. Die Gesetze kommen zur Geltung, wenn man sich miteinander nicht zivilisiert einigen kann (natürlich mit dem Wissen der Rechtsvorgaben).(s.a. Franjos, auch wen es dort "nur" um einen Spieletitel ging.) Hat Ihnen denn der gleichnamige Konkurrent (wohl mit einem anderen Logo!) denn so großen wirtschaftlichen Schaden zugefügt, dass man nicht nebeneinander existieren konnte?

> Denn das Urteil des Landgerichts Hamburg vom 28.6.05 (Az.: 323 0 269/05)
> wurde durch Rücknahme der Berufung inzwischen rechtskräftig.

Und weiter unten:

> ... und statt dessen ein Interview mit mir verlangt. Das habe ich natürlich
> aus gutem Grund verweigert, um nicht unfair in ein schwebendes
> Verfahren mit Interviews einzugreifen.

Na watt (nein: Watt!) denn nun: Ist es ein schwebendes Verfahren oder gibt es ein rechtskräftiges Urteil?! Eine Gegendarstellung wäre in der Tat interessant, Ihr offener Brief bringt aber nicht im Geringsten Licht in den eigentlichen Streitfall.

Ich hoffe, Sie machen bei der Entwicklung und Produktion Ihrer Spiele und Spielregeln (oder doch eher Spielgesetzen) weniger dramatische Fehler, wie die falsche Schreibweise von "Wer Wie Watt".

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Ottmaier

Benutzeravatar
Bernd

Nachschlag

Beitragvon Bernd » 14. Oktober 2005, 10:50

Nachschlag gibt es dann auf der Homepage in den Stellungnahmen zu Rezensionen, Zitat: "Hat der Kritiker etwa die Spielanleitung nicht gelesen? Hat er das Spiel überhaupt gespielt? Wie soll man diesen Kritiker und seine Rezensionen jemals ernst nehmen?"

Benutzeravatar
Peter Steinert

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Peter Steinert » 14. Oktober 2005, 11:05

Da zu diesem Thema eigentlich alles gesagt ist, was gesagt werden muss, weise ich lediglich noch darauf hin, dass mir Durch das Abmahnschreiben von Frau Passarge, welches auch ich mit Freude erhalten habe, der Geschäftsgewinn eines ganzen Quartals entzogen wurde. Das ist nicht nur äußerst unwitzig, es entbehrt für mich jeglichen Moralverständnisses.
Dabei ging es um genau 2 Ebay-Auktionen, die ich auch sofort gecancled hätte, wäre man mit dieser Bitte - telefonisch oder schriftlich - unbürokratisch und menschlich an mich herangetreten.

In unserer mit Paragraphen gepflasterten Gesellschaft ist leider nicht alles, was rechtens ist auch gerecht, aber das habe ich Frau Passarge bereits schriftlich versucht, darzulegen. Ich kann nicht beurteilen, ob dies auch verstanden wird, aber so wichtig ist es wohl auch nicht mehr.

Für mich spielt Frau Passarges Sortiment jedenfalls nach diesem nur sehr schwer nachvollziehbaren Abmahnfeldzug überhaupt keine Rolle mehr. Welche andere logische Konsequenz hätte ich aus dieser wunderbaren rechtlichen Nachhilfestunde ziehen sollen?

Andererseits: DaVinci ist jetzt in aller Munde. Also vielleicht doch ein Geniestreich moderner Werbestrategie? Ein Spielbox-Artikel über 2 Seiten und noch dazu einer der längsten Forumsbeiträge seit langem. Respekt!

Benutzeravatar
Klaus

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Klaus » 14. Oktober 2005, 12:25

Heike Passarge schrieb:

> In einer zivilisierten Gesellschaft ist das Miteinander nun
> einmal durch Gesetze geregelt, an die man sich zu halten hat.

Ach, werte Frau Passarge, das ist leider falsch, zeigt aber sehr deutlich, in welches Dilemma Sie sich hier selbst gefahren haben und wahrscheinlich noch fahren werden:

Richtig ist eher: Eine zivilisierte Gesellschaft überlebt durch ein gesundes Moralverständnis und Menschlichkeit. Erst dann, wenn diese Tugenden versagen, müssen Paragraphen für Recht sorgen.
Sie glauben gar nicht, wie gering die bloße Existenz von Rechtsklauseln ist, wenn die Moral zum Teufel geht! Lesen Sie Zeitung?

Die Händler, welche Sie hier treffen, haben weder unmenschlich noch unmoralisch gehandelt, haben aber durch Sie eine eindrucksvolle Präsentation des Deutschen Markenrechts erhalten - mehr nicht!

Ich bin erschüttert über die Art und Weise, mit der Sie hier Ihr Recht einklagen. Hoffentlich macht dies in der Spieleszene nicht Schule.

*kopfschüttel*

Benutzeravatar
Frank

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Frank » 14. Oktober 2005, 14:06

das ist eine einfache gleichung...

rechthabrei auf buddelkastenniveau + mutmaßlicher zickenterror = schlecht für´s image :-|

dieses wird letztendlich auch auswirkungen auf die verkaufszahlen haben und wenn ich mich bei meinen leuten so umhöre, werden das definitiv keine guten für die gewinner dieses völlig überflüssigen rechtstreits sein. wie sachte mein oppa früher immer, der eine kleine handschuhfarbik hatte und auch allerlei ausgesprochen dämliche rechtsstreitigkeiten erleben mußte in ausgesprochen verdehtem deutsch : wer andern an die nase pupt, sich selber ein grabe grubt.

viel spaß also für die zukunft in der selbst gebauten, image-technischen gruft :razz:

frank

Benutzeravatar
Frank

korrektur

Beitragvon Frank » 14. Oktober 2005, 14:13

nach kurzer denkpause eine korrektur, was mein oppa immer sagte

"wer andern eine grabe grubt, sich selber an die nase pupt"

so ist´s richtig und das war jetzt ganz wichtig :wink:

frank

Benutzeravatar
O.K.

Unwahr

Beitragvon O.K. » 14. Oktober 2005, 14:14

Übrigens: Weder heißt das Spiel "Wer Wie Watt" noch "Wer wie watt" sondern "WER WIE WATT".
Zumindest steht es so auf der Homepage des Verlages.
Heike, Heike....

Benutzeravatar
Oliver R.

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Oliver R. » 14. Oktober 2005, 14:41

Sehr geehrte Frau Parsarge,

mit sicherheit sind sie eine intelligente und überaus tüchtige Geschäftsfrau, keine Frage. Auch scheinen Sie ein gerüttelt Maß an Cleverness zu besitzen.
Jedoch gibt es unterschiedliche Wege zum Erfolg. Ihrer ist mir ausgesprochen unsympathisch, um mal ein gesittetes Wort zu gebrauchen, und wiedersprüchlich ist er obendrein.

Wie sieht es hingegen mit Ihrem Maß an Sozialkompetenz aus? Dies ist nämlich ein mindestens ebenso guter, wenn nicht besserer Schlüssel zum erfolg. Er beinhaltet den Instinkt und die Fähigkeit, seinem Gegenüber freundlich und gesittet gegenüberzutreten und ihn so zu behandeln, wie man es selbst wünscht. In diesem Zusammenhang beispielsweise: Ein telefonanruf mit der Bitte um streichung des Artikels aus dem sortiment und eine entsprechende rechtliche Aufklärung.

Warum haben Sie die Zeit, die Sie bis jetzt auf umständlichstem Wege zur Sicherung Ihrer Rechte aufgewendet haben (den naheliegendsten Weg haben sie anscheinend ignorieren wollen - eine entspannte persönliche Kommunikation), nicht in die Entwicklung eines schönen Spiels gesteckt?

Warum reichte Ihnen der rechtsstreit mit dem Verleger der betroffenen Spiele nicht aus? Welchen Groll hegen Sie gegen den kleinen Einzelhändler, der Sie doch selbst auch sind?

Verständnislose Grüße (und Fragen über Fragen)
Oliver

Benutzeravatar
Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Übler Verdacht ...

Beitragvon Ralf Arnemann » 14. Oktober 2005, 15:37

> Durch das Abmahnschreiben von Frau Passarge, ...
> der Geschäftsgewinn eines ganzen Quartals
> entzogen wurde. ...
> Dabei ging es um genau 2 Ebay-Auktionen, ...
Eine volle Abmahnung mit entsprechenden Kosten für zwei läppische Ebau-Auktionen?

Das hat mit normalen Markenschutz nur noch am Rande zu tun.
Und läßt auf eine breit angelegte Aktion schließen, bei der es nicht nur um den "Konkurrenz"-Verlag und seine wichtigsten Händler geht.

Irgendwie kommt mir das so vor, als ginge es hier in Wirklichkeit nicht ums Markenrecht, sondern dieses hier nur Vorwand für eine Abmahnwelle, mit der sich ja ganz hervorragend Geld generieren läßt.

So in Art eines bekannten Münchner Anwalts aus der Software-Szene.
Weiteres Material zu Gesetzesmißbrauch dieser Art findet sich (auch noch mit viel Humor aufbereitet) auf:
[URL]http://www.advograf.de/[/URL]

Vielleicht sollten sich alle Geschädigten mal kontaktieren.
Ab einer gewissen Größenordnung könnte ein Abmahn-Vorgehen dieser Art durchaus selber justiziabel sein.

Benutzeravatar
Versändnisloser

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Versändnisloser » 14. Oktober 2005, 16:05

Soso Frau Passage,

so wie sich mir die Sache darstellt, wäre es ungefähr damit vergleichbar:

Sagen wir, ich hätte mir den Namen Mars in Deutschland in der Lebensmittelbranche gesichert (für einen Ingwer-Gewürzkurken-Aufstrich für's Brot), und würde nun gegen den bösen, bösen Vertrieb, der hier einen leckeren Schokoriegel vertreibt vorgehen. Nur reicht mir das natürlich nicht. Nein, ich will nicht nur Geld und eine Unterlassung von Ferrero (oder wer den Riegel sonst herstellt), sondern ich möchte auch noch Geld und eine Unterlassung von jedem einzelnen Supermarkt und Kiosk und am besten noch ebay-Verkäufer, der einen Schokoriegel zufällig im Netz anbietet. Das solche Kleinsthändler natürlich nichts von ihrer Schuld wissen können wäre mir egal (der Kleinsthändler oder Kisoskbesitzer kauft bei Metro oder sonstwo ein und denkt natürlich nicht, dass er ohne eine ausfühliche Prüfung aller seiner Produkte evtl. in eine Falle tappt).

Da sich mein exotischer Brotaufstrich sowoeso eher schlechter verkauft, mache ich doch einfach mt dieser Masche ne Menge Asche. 100.- oder 200.- Euro von jedem Kioskbesitzer, Tante-Emma-Laden und auch den Großhändlern, das wär's doch.

Würde ich mir dabei ein wenig schlecht vorkommen ?

Ich hoffe, Sie fallen mit Ihrer Klage gegen unschuldige Einzelhändler so richtig auf die Nase, richtige Spielefreaks werden sowieso kein Spiel mehr von Ihnen kaufen.

Ausserdem wäre es doch schön, wenn das Spiel Bang mit all seinen Erweiterungen (auch der neuen - A Fistful of Cards) endlich wieder einfach über das Internet zu beziehen ist. Das Spiel macht nämlich einen Heidenspass in größeren Gruppen und ist sicherlich auch wesentlich bekannter als jedes Spiel Ihrer Produktion.

Ich werde es mir jetzt in Essen holen, Sie kann jemand anderes holen,

verständnislose Grüße,

der Verständnislose

Benutzeravatar
Abmahner

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Abmahner » 14. Oktober 2005, 16:19

Übrigens fehlen im Impressum der DA-VINCI-Webseiten offensichtlich Angaben zur Handelsregister- und Umsatzsteueridentifikationsnummer. Wenn das ein fieser Abmahner erfährt ...

Benutzeravatar
Oliver R.

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Oliver R. » 14. Oktober 2005, 16:32

Mönsch,

wo hab' ich die Telefonnummer der Wettbewerbszentrale?
Oder gibt es für mich evtl. einen lukrativeren Weg, das fehlende Wissen von Frau Parsarge bezüglich eines korrekten Impressums auszunutzen?

Oliver

Benutzeravatar
Bernd

Die Regeln

Beitragvon Bernd » 14. Oktober 2005, 16:55

Abmahner schrieb:
> Übrigens fehlen im Impressum der DA-VINCI-Webseiten
> offensichtlich Angaben zur Handelsregister- und
> Umsatzsteueridentifikationsnummer.
Ganz so einfach ist es denn auch wieder nicht. Für Hinweise, was ein Impressum alles beinhalten muß, siehe:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/27690
Im vorliegenden Fall besteht aber ohnehin das Risiko einer Abmahnung, weil sich der Text auf eine alte Webadresse bezieht und die gegenwärtige Site nicht mehr abdeckt, von den fehlenden Angaben einmal abgesehen.

Benutzeravatar
Sarah Kestering

OT: Handschuhfabrik

Beitragvon Sarah Kestering » 14. Oktober 2005, 17:44

Hallo Frank,
find ich ja witzig. Mein Opa hatte auch eine kleine Handschuhfabrik.
Die es allerdings schon nicht mehr gab als ich geboren wurde...
Aber wir mussten jahrelang superscheussliche Handschuhe tragen. In grob und braun - fuer den Herren oder in weiss und duenn fuer die Dame. Arme Frauen mussten frueher im Winter kalte Haende haben...
Wir haben sie immer extra kaputt gemacht, aber der Vorrat war schier unerschoepflich...
Muss ja mal ein lukratives Zukunftsbuisnes gewesen sein ;)
Die "Fabrik" steht noch - ein etwas besserer Schuppen hinterm Haus und ein Anbau am Haus.
Viele Gruesse unter Fabrikantenenkeln,

Sarah

Benutzeravatar
Michael Schramm

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Michael Schramm » 14. Oktober 2005, 19:44

Sehr geehrte Frau Passarge,

in der psychologischen Fachliteratur nennt man dieses Phänomen "Profilneurose". Dieser Hinweis ergeht übrigens völlig kostenlos.

MfG

MS ( der echte mit dem echten Namen!!!)

Benutzeravatar
Abmahnungssheriff

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Abmahnungssheriff » 15. Oktober 2005, 00:32

Gibt es von Bang! eigentlich auch eine Version, bei der der Schuss hinten raus geht?

Benutzeravatar
Markus Barnick

Re: Offener Brief an die Spielbox zum Heft Nr. 5

Beitragvon Markus Barnick » 15. Oktober 2005, 01:18

Bang gibts inzwischen wieder - auch die Erweiterungen - hat jedenfalls gestern mein Spielzeughändler am Telefon behauptet.

Benutzeravatar
Roman Pelek

Re: Überzeugt nicht

Beitragvon Roman Pelek » 15. Oktober 2005, 11:55

Moin Ralf,

Ralf Arnemann schrieb:

r: Das ist ja alles nicht wirklich relevant.

...in einer idealen Gesellschaft, möchte ich hinzufügen, obgleich ich mit Dir zu hundert Prozent übereinstimme.

> Zentral ist die Frage, warum man gleich mit der großen Keule
> kommt, anstatt eine vernünftige und gütliche Einigung zu
> suchen.
> Dazu ist man nicht juristisch verpflichtet - aber das wäre
> halt guter Stil in der ja eher kooperativ bis familiär
> agierenden Spieleszene.

Es gab mal einen sehr klugen, primär macht-strategisch orientierten Herren, der sinngemäß die Maxime vertreten hat, dass man sich diejenigen, die man nicht als Feind sehen möchte, zum Freund machen sollte. Bei aller apparanten Cleverness in diesem Streit wurde dieser Punkt wohl von der gefechtsführenden Partei übersehen.

Oder salopp gesagt: Freunde macht man sich anders, wobei es überhaupt keine Rolle spielt, wer nach Auslegung eines Gesetzestextes Recht behält. Die verbrannte Erde, die man menschlich hinterlässt, ist so oder so nur extrem schwer wieder gut zu machen - im schlimmsten Falle nie mehr.

Ciao,
Roman ("As I ride along / under an optimistic sun / the radio sings that / Everbody song by REM" - und wer wirklich wissen will, was ich damit meine, darf den entsprechenden Song von "Franz Ferdinand" gerne zu Ende hören und lesen, er nennt sich "You're the reason I'm leaving" vom Album "You could have it so much better" - semantische Zufälle gibt es im Leben, man glaubt es kaum...)

Benutzeravatar
Frank

Re: OT: Handschuhfabrik

Beitragvon Frank » 16. Oktober 2005, 15:00

Sarah Kestering schrieb:
>
> find ich ja witzig. Mein Opa hatte auch eine kleine
> Handschuhfabrik.

in der tat :wink:


> Die es allerdings schon nicht mehr gab als ich geboren wurde...

da hatte ich mehr glück, denn als kleiner pimpf konnte ich zwischen den arbeitern und mit den ganzen lederresten spielen :cool:


> Aber wir mussten jahrelang superscheussliche Handschuhe
> tragen. In grob und braun - fuer den Herren oder in weiss und
> duenn fuer die Dame. Arme Frauen mussten frueher im Winter
> kalte Haende haben...

:LOL:

ja, das warenb noch zeiten, als es noch feine damen und herren und gewisse standesunterschiede gab, die ohne große gewissensbisse öffentlich ausgelebt wurden.

ich persönlich bin zwar auch kein handschuhträger und finde die dinger scheußlich, aber wenn ich mir im vergleich zu den heutzutage im kaufhaus ausliegenden massenprodukten die ein oder zwei übrigegebliebenen kistchen handgemachter teilchen ansehe, die noch irgendwo bei meiner mutter verstauben, muß ich zugeben, daß die um lichtjahre besser sind.


> Wir haben sie immer extra kaputt gemacht, aber der Vorrat war
> schier unerschoepflich...

der großteil flog auch bei uns tatsächlich in die tonne, als mein opa starb, aber das war noch in prä-ebay-zeiten und in stillen augenblicken frage ich mich, ob das wegwerfen wirklich so schlau war :wink:


> Muss ja mal ein lukratives Zukunftsbuisnes gewesen sein ;)

war wohl damals kein schlechtes geschäft, aber leider hatte mein oppa die eigenschaft, das edel verdiente geld sofort wieder für mindestens ebenso so edle damen auszugeben :LOL:


> Die "Fabrik" steht noch - ein etwas besserer Schuppen hinterm
> Haus und ein Anbau am Haus.

bei meinem oppa war´s ´ne ganze berliner altbau-etage in der nähe vom kudamm. das haus steht natürlich noch, aber ansonsten sind keine bleibenden spuren hinterlassen worden, nicht mal in form eines erquicklichen erbes :seufz:


> Viele Gruesse unter Fabrikantenenkeln,

hehe, der titel hört sich zumindest :cool: an, nur schade daß bei uns nicht mehr dahintersteckte, als ein kleiner krauter, der im wesentlichen nur schulden hinterlassen hat. trotzdem, muß tatsächlich mal durchdenken, mir den "fabrikantenenkel" auf die visitenkarte drucken zu lassen :grin:

ciao
frank

Benutzeravatar
Günter Cornett

www.abmahnwelle.de

Beitragvon Günter Cornett » 17. Oktober 2005, 04:25

Heike Passarge schrieb:

> Es ist aber nun mal eine Verletzung meiner Markenrechte, wenn
> ausländische Spiele unter meiner Marke in Deutschland vertrieben werden.
> Insofern war für mich auch der Importeur und Vertreiber dieser
> markenrechtsverletzenden Spiele auch mein Prozeßgegner.
>
> Völlig falsch ist auch der Denkansatz des Autors in seinem
> Beispiel
>
> “franjos - Es geht auch anders”.
>
> Dort geht es lediglich um den Titel eines Spiels. In meinem
> Fall wird aber mein eingetragener Firmenname mißbraucht. Das hat
> nun mal eine andere Qualität!

Nun, ob der Spieletitel oder der Firmenname einen höheren Wert hat, kann man ja diskutieren ;-). Es geht bei dem verweis auf Franjos ums Prinzip, wie man in solchen Fällen miteinander umgeht, wie man sich verhält, um den Schaden für beiden Seiten gering zu halten und die Rechte des Markeninhabers zu schützen.
Ich kenne weitere Fälle, in denen es so ablief wie in dem Franjos Beispiel:

1. Kleiner Verlag verstößt versehentlich (und etwas leichtfertig) gegen Markenrecht eines großem Verlages. Der Anwalt des großen Verlages mahnt zunächst ab. der kleine Verlag wendet sich direkt an den großen Verlag. Die Sache wird freundschaftlich geregelt.

2. Ein großer Verlag verletzt die Unternehmensmarke eines kleinen Verlages. Dieser fordert per Email - und ohne Einschaltung eines Anwaltes - eine nicht strafbewehrte Unterlassungserklärung. Der große Verlag gibt die geforderte Erklärung ab. Da keiner der beiden Verlage an einer Verwechslung der Verlage durch Dritte interessiert ist, ist eine Einigung kein Problem.


> “wenn kleine und kleinste Spieleversender...mehr
> oder minder zeitgleich mit unter Feuer genommen
> werden”.
>
> (Was erwartet der Autor von mir, Mitleid mit dem Eierdieb, dem
> Fahrrad- oder Auto-Klauer?) “Absurd” ist in Wirklichkeit seine
> Umkehrung der Täter / Opfer-Situation durch ihn.

Wurden dir Eier geklaut, ein Fahrad oder Auto gestohlen?
Haben daVinci Editrice und die Spieleversender bewußt versucht, dir die Marke zu stehlen?
Wohl kaum. Du unterstellst Absicht, wo keine Absicht ist. DaVinci Editrice kannte den DAVINCI-Spieleverlag mit Sicherheit nicht.


DaVinci-Spiele war einfach nicht bekannt, die Markenverletzung (sofern gegeben), keine Absicht. Dein Vergleich hinkt also mächtig. Tatsächlich hast du daVinci editrice seit 2002 öffentlich auf deinem Fahrad fahren lassen um dann zu schreien: Fahrraddiebe!

Soviel zur 'Täter-Opfer-Umkehrung'...

Günter Cornett

Hier noch zwei Linktipps für Abmahnopfer:
http://www.abmahnwelle.de (sehr zu empfehlen)
http://www.jurawiki.de/HamburgerBrauch


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 47 Gäste