Beitragvon JML | ludosophicus » 5. Januar 2007, 15:10
Hallo lieber Spielbox-Leser,
immer wieder stellt sich bei mir folgende Beobachtung ein:
Spielebewertungen sind häufig (sehr) hochgegriffen.
Egal, ob ich dabei durch die riesige BGG-Datenbank surfe, enthusiastische Resonanz auf Spieleneuheiten im Forum beobachte oder einfach durch die aktuelle Spielbox-Printausgabe blättere. Überall ist es das Gleiche: Ich stelle fest, dass das Spektrum an Bewertungsmöglichkeiten selten voll ausgeschöpft wird.
Bei einem Notensystem, das von 1 bis 10 reicht, sollte der arithmetische Mittelwert einer Bewertungs-Statistik etwa bei 5,5 liegen. Bei den meisten GeekUsern beobachte ich aber ein "Average Rating", das zwischen 6 und 8 liegt, in der Regel so um die 7 herum. Statistisch sauber und nachvollziehbar fände ich einen Mittelwert von 5,5 bis 6,5. Zumindest gebe ich mir selbst Mühe, mich daran zu halten.
Vergleiche ich nun aber die genannten Werte mit dem Notenschnitt, den die meisten Spielbox-Rezensenten mit ihren Spielreiznoten (1-10) erzielen, komme ich zu noch höheren Durchschnittswerten, als ich bereits sie beim Geek beobachtet habe. Mich beschleicht das Gefühl, das die Skala in der Spielbox deutlich zu lang geraten ist, denn die ersten 4-5 Noten werden eigentlich fast nie genutzt. Eine Spielbox-1 hat fast schon sensationellen Seltenheitswert.
In dieser Beziehung möchte ich mal ausdrücklich Dorothee und Berthold Heß loben, die von der Skala einen recht realistischen Gebrauch machen (wenn ich auch ihren Geschmack nur selten teile). Ebenso hat mich das genutzte Notenspektrum im Falle von "Um Krone und Kragen" überzeugt. Im krassen Gegensatz dazu fällt mir z.B. Mathias Hardel auf, der wohl von seiner Position als Chefredakteur Gebrauch macht und in erster Linie Spiele bewertet, die ihm selbst besonders zusagen. Man schaue nur auf die Noten für Gloria Mundi, Khronos, Taluva und selbst noch Fiji (trotz berechtigter Anmerkung in den Fußnoten) in der aktuellen Spielbox. Dass er auch Verrisse schreiben kann (und dies auch hin und wieder tut), ist mir durchaus bewusst.
Okay - dafür, dass man sich zunächst die vermeintlichen Perlen aus der Neuheitenflut herauspickt und erst später den "durchschnittlichen" Rest rezensiert, habe ich ja noch Verständnis. Nicht aber für die in der Spielbox üblichen (an der sb-Skala gemessen) astronomischen Spielreizbewertungen.
"Ein Spiel, das man gelegentlich mal spielen kann und das [i]auch[/i] Spaß macht", das ist für mich keine 7-8, sondern allenfalls eine 5-6! Sehe ich das so verquer oder gibt es da nicht mal Anlass, ggf. über Veränderungen nachzudenken?
Einen Spielerischen Gruß
sendet Mirko aka ludosophicus
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